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16 Das Meer

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Petrus muss Report machen.

Petrus: Leider kann ich heute nichts erfreuliches berichten.

Gott: Was ist jetzt wieder los? Der Aufstand ist doch abgewehrt. Macht der Vogel immer noch Schwierigkeiten?

Petrus: Wir haben wirklich Probleme mit dem Meer.

Gott: Ah, das Meer eine wunderbare Welt. Sehr gute Idee von mir eine Wasserwelt zu schaffen. Wie ein eigenes Paradies. Voller lustiger Wesen. Bunt, flink, vielfältig, tief und sehr still.

Petrus: Alles richtig, aber auch da ist nichts mehr wie du es entworfen hast.

Gott: Gibt es etwa auserwählte Fische?

Jesus: Wie wär's mit den Delphinen?

Gott: Delphine sind keine Fische.

Jesus: Können aber schwimmen, haben super-schnittige Haut, einen echt harten Schnabel und ein Bewusstsein.

Gott: Gefährlich.

Jesus: Sie gelten als ausgesprochen sozial und hilfsbereit.

Gott: Nicht die Delphine, das Bewusstsein.

Jesus: Wieso?

Gott: Macht doch nur Probleme.

Jesus: Hat auch Vorteile.

Gott: Wenn keiner 'was von mir gewusst hätte, wäre es viel ruhiger.

Petrus: Du musst dich ja immer irgendwem offenbaren.

Gott: Sonst glauben sie doch nicht an mich.

Petrus: Du gibst also zu, dass es an deiner Eitelkeit liegt.

Gott: Euch kann man es aber auch nicht recht machen.

Petrus: Du könnest schließlich auch im Verborgenen wirken.

Gott: Das tun wir doch eh die meiste Zeit. Sonst würden die doch komplett durchdrehen. Erinnerst du dich an das Leck des Vogels?

Der Vogel: Ich habe kein Leck.

Gott: Jesus! Ich hab' gesagt, halt den Vogel 'raus.

Jesus gibt dem Vogel ein Zuckerstäbchen.

Gott: Wenn sie nicht von mir wissen, nicht an mich glauben, beten sie nicht zu mir und übermitteln ihre Wünsche nicht. Wie soll man die und den Plan dann erfüllen?

Petrus: Zurück zum Thema. Das Meer ist verseucht, vergiftet und vermüllt.

Gott: Nicht von mir.

Petrus: Und dermaßen überfischt, dass es bald nur noch auserwählte Fische gibt.

Gott: Zynismus bringt uns nicht weiter.

Petrus: Die Frage, was zu tun ist, stellt sich doch wie immer an dich.

Gott: Es war doch alles wunderbar: Zuerst diese Wasserwelt, dann schickten wir die Wesen an Land. Und bald gab es welche, die fliegen konnten.

Petrus: Verseucht ist eigentlich alles.

Gott: Stell dir das vor. So ein Flugwesen hat ganz andere Erlebniswelten als ein Delphin. Ich habe drei Welten auf einem Planeten. Tolle Idee.

Petrus: Die Menschen haben es verseucht.

Gott: Sollen sie es selbst richten.

Petrus: Sie haben schon angefangen. Es scheint, ihr ständiges Nachverseuchen lässt sich nicht ausreichend schnell und ganz zurückfahren.

Gott: Nach meinem Geschmack könnten sie deutlich konsequenter Vorgehen. Statt Kriegsgerät zu entwickeln, könnte man viel mehr Arbeit und Forschung in umweltverträgliche Technologien stecken.

Petrus: Du redest schon wie Jesus. Grob gesagt, hält sie ihre Säugetier-Mentalität an den Kämpfen. Das Säugetier kämpft ums Überleben.

Gott: Es ist genug da.

Petrus: Schlecht verteilt.

Gott: Geben und Nehmen, zusammenhelfen statt sich zu bekämpfen. Nicht so schwer.

Petrus: Die Bedrohung ist zu schleichend. Die Armen haben ganz andere Probleme, die Reichen Industrienationen leben trotzdem noch sehr bequem.

Gott: Sie haben das Problem grundsätzlich erkannt?

Petrus: Ja, aber schon ziemlich lange. Ohne dass es ernst genug genommen wurde.

Gott: Sie haben es zu leicht genommen. Sind wieder durchgedreht.

Petrus: Dagegen gibt es offenbar kein Rezept.

Gott: Es wird sich regeln. So oder so. Der Planet hält mehr aus, als man denkt.

Petrus: Der Planet überlebt es. Die Menschen könnten es nicht überstehen.

Gott: Erinnere dich an die Bikini-Atolle. Tolle Idee. Diese traumhaften Südseeinseln. Einzelne Buchten. Und diesen kranken Deppen fällt nichts besseres ein, als Nuklearwaffen dort zu testen. Mir geht da das Mitleid ab.

Petrus: Die alte Legende der Eingeborenen aus Zeiten, da niemand etwas von Fall-Out und Atombomben wissen konnte, entsprach so charakteristisch deren Folgen.

Gott: Trotzdem hat das Meer die radioaktive Strahlung schneller verringert als berechnet. Soviel zu Berechnuungen.

Petrus: Sie ist ja nicht weg. Nur verteilt. Alle Menschen leiden darunter. Genauso wie durch Fukushima. Hast du da auch kein Mitleid.

Gott: Wenn das Schuld-Konzept angewandt wird, sind sie alle schuldig.

Petrus: Wegen der Erbsünde?

Gott: Unsinn. Weil Menschen Fehler machen.

Petrus: Könnte man das als Erbsünde bezeichnen, da es eine anverwandte Eigenschaft der Menschen ist. Der Baum der Erkenntnis ist nichts für sie, weil sie auch mit Erkenntnis fehlgehen.

Gott: Man kann sich alles einbilden. Mir ist das Schuld-Konzept zu blöd.

Petrus: Sondern?

Gott: Ursache Wirkung. Alles wirkt sich irgendwie aus und letztlich muss sich alles ausgleichen. Das passiert aber nie, weil alles durcheinander geht.

Petrus: Ähnlich dem Karma.

Gott: Ähnlich. Aber es gibt die Vergebung. Und noch ein paar andere Sachen. Sie versuchen sich doch selbst ständig von ihren Sünden zu befreien. Keiner will Schuld sein.

Jesus: Nur ich soll die der gesamten Menschheit auf mich laden.

Petrus: Löst aber das Problem mit dem Meer nicht.

Gott: Die Menschen werden da Prioritäten setzen. Sie müssen.

Petrus geht ab in's Labor.

Petrus: Prioritäten setzen.

Die Praktikantin: Das bedeutet?

Petrus: Weitermachen. Wir retten das Meer.

Die Praktikantin: Wenn es konkret wird, dann auch nicht im Kleinen.

Petrus: Du musst wohl immer das letzte Wort haben?

Dir Praktikantin: Nicht immer. Aber solange es geht.

Gottes wundersame Faktorei - Zweiter Teil: Auferstehung

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