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Uschis erster Albtraum

Mitten in der Nacht wachte Ulli plötzlich auf. Ein fürchterlicher Traum hatte sie geweckt. Lieber Gott, was war da gewesen? Sie hatte von Rosels Bruder geträumt: Er war mit dem BMW verunglückt. Ein Geisterfahrer wollte ihn rammen. Doch er hatte noch im letzten Augenblick ausweichen und das Steuer herumreißen können. Dafür landete er dann im Graben. Es war ihm nicht viel geschehen, da er sich immer anschnallte, bevor er losfuhr. Dies hatte ihm womöglich das Leben gerettet. Ja, so hatte sie es geträumt. Sie überlegte: „Was soll ich tun? Ich muss doch wissen, wie es ihm gesundheitlich ergangen ist. Ob er zu Hause ist? Ich werde anrufen, dann habe ich Gewissheit.“ Sie lief leise die Treppe hinunter in Urs Büro. Die Nummer der Angermayers hatte sie im Kopf, aber sie musste das Ferngespräch erst beim Fernmeldeamt in Pontresina anmelden. Hektisch schaute sie auf den Sekretär. Dann fand sie die Amtsnummer. Das Fräulein vom Amt meldete sich sofort, sie gab die Vorwahl von Deutschland und die Rufnummer an. Das Amtszeichen ertönte und eine verschlafene Stimme, die Rosel gehörte, meldete sich: „Ja, hier bei Angermayer, Herr Dr. Renner, haben Sie noch was vergessen oder – ist was mit meinem Bruder?“

„Rosel, hier ist Ulli Giebelmeyer aus der Schweiz, was ist mit Fritz? Ich habe geträumt, er wäre verunglückt und im Graben gelandet. Ist er im Hospital, liegt er im Traunsteiner Krankenhaus? Wie schlimm ist seine Verletzung?“, fragte Ulli ganz aufgeregt.

„Naa Madl, es hat ihn einer rammen wollen und er ist ihm ausgewichen. Zum Glück hat er nur ein paar Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung und einige Schürfwunden“, erklärte Rosel schlaftrunken. „Uschilein, schlaf gut, net aufregen. Der Bazi ist mal wieder zu schnell gefahren, es hätte schlimmer sein können. Aber du weißt ja, Unkraut vergeht nicht. Er ist es nicht wert, dass du dir Sorgen machst!“

„Ich mache mir absolut keine Sorgen wegen dem Hallodri Rosel, aber er ist ein Teil meiner Kindheit und wie ein Bruder für mich gewesen.“

„Ja, ich bin im Bilde, Ulli. Du meinst es gut mit ihm, er ist es nicht wert, host mi?“

„In Ordnung, Rosel, pfüet di, gute Nacht!“

„Gute Nacht, Ulli, i werd Grüße ausrichten und er wird sich sicher selber melden, wenn er erfährt, dass du angerufen hast.“

„Servus Rosel.“

„Servus Ulli!“

Sie legte den Hörer auf und dachte bei sich: „Dieser Malefiz-Bua. Na, mir sollst recht sein.“ Sie wollte sich zum Gehen wenden, da stand Diether plötzlich hinter ihr und fragte besorgt: „Was ist passiert, Kleines? Ist etwas mit deiner Mutter?“

„Ach, Diether, ich hab geträumt, Rosels Bruder wäre mit dem Auto verunglückt. Es kam ihm ein Geisterfahrer entgegen, aber er konnte ausweichen und ist im Graben gelandet. Darum habe ich bei Angermayers angerufen, da ich wissen wollte, ob es sich so zugetragen hat. Er hatte tatsächlich einen Unfall auf dem Heimweg von Rosenheim nach Trostberg. Er liegt im Krankenhaus von Traunstein. Verdammt, und ich dachte, es wäre mit der Träumerei endgültig vorbei. Herrschaftszeiten, jetzt geht das wieder los! Welche Geschichten werde ich wohl von dir träumen, Diether, wenn du in die Berge fährst, Karakorum und sonst wo hin.“

„Mei, Madl, du brauchst koa Angst haben um mich. Unsere Ausrüstung ist perfekt, wenn wir die Siebentausender besteigen. Auch net bei der Matterhorn-Nordwand, weil ich sie schon kenne. Mich reizt es nur, sie alleine zu durchsteigen!“, beruhigte er sie leise.

Mitten im Gespräch ging Marieles Schlafzimmertüre auf. Diese war ganz erstaunt, die beiden in Urs Arbeitsraum vorzufinden. „Nun sagt amoal, ihr Nachtgeister, was spukt ihr denn um halb vier in der Früh am Telefon? War mitten in der Nacht ein Anruf gekommen oder weshalb hockt ihr zwoa hier unten und seid’s nicht im Bett?“, fragte Mariele.

„Gut, auf die Schnelle, Tante: Ich hatte wieder einen Albtraum. Der Bruder meiner Freundin Rosel wäre verunglückt, und zwar mit dem PKW. Deswegen habe ich die Rosel angerufen. Und die hat mir bestätigt, was ich wieder einmal gesehen hatte.“

„Oh grüne Neune, geht das schon wieder los. Erst mit der Bande und jetzt das wieder, mein Gott, Madl.“

„Dös hab i zu Diether auch gesagt! Aber, Patentante, es ist, wie es ist, man kann nichts daran ändern, das hat der Psychologe damals gesagt“, antwortete Ursula traurig. „Denk an Tante Clarissa, bei ihr ist das Phänomen immer noch vorhanden, genau wie bei mir.“

„Nun, ihr zwei, aber marsch in die Federn, i hol mir mei Milli und bin auch gleich wieder in der Heia!“, sagte die Patentante und verschwand in der Küche. Die beiden gingen ebenfalls nach oben und legten sich wieder zum Schlafen nieder.

Unerfüllte Träume einer jungen Liebe

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