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Der Sprung

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Das Herz von Sem raste, als er den Hauptmann und den Herzog über die Klippe springen sah. Soviel Mut hatte er letzterem nicht zugetraut!

Ein brennender Schmerz keimte in ihm auf, als ein Pfeil seinen rechten Oberarm streifte. Blut überströmte seine Kleidung, doch er achtete nicht darauf. Er konzentrierte sich nur auf die Klippe vor ihm. Nur noch wenige Schritte lag diese entfernt.

Seine Verfolger hatten längst bemerkt was er vorhatte und ein Reiter war stehengeblieben um besser zielen zu können, der andere kam immer näher an Sem heran. Die Angst vor dem Sprung breitete sich in ihm aus. Würde er diesen überleben? Was befand sich hinter der Klippe?

Sem hatte den Punkt überschritten, um noch vor dem Abgrund anhalten zu können. Nun gab es kein Zurück mehr! Er lief ganz knapp zu dem Fluss zu, der sich noch immer neben ihn erstreckte und ebenfalls in die Tiefe schoss. Er hoffte, unbeschadet in der Gischt, die vom Wasserfall rühren würde, zu landen.

Ein weiterer Pfeil segelte knapp über seinen Kopf vorbei und den Abhang hinunter, doch das bemerkte der junge Mann nicht mehr. In seinem Innersten herrschten nur noch Panik und der Wille zum Überleben. Sein Herz raste vor Anstrengung und Furcht. Sein Körper reagierte nur noch. Vor seinem geistigen Auge sah er die Bilder seines bisherigen Lebens. Vor allem dachte er an seine Schwester und seinen Bruder.

‚Werde ich sie wiedersehen? Oder werde ich am Grund der Schlucht zerschellen?‘, schossen ihm die Gedanken durch den Kopf. Er sah nur den Bruchteil eines Augenblicks in die Tiefe und konnte im letzten Moment noch ein wenig die Richtung, in die er springen würde, bestimmen.

Bei diesem Anblick wurde ihm schlecht. Die Schlucht reichte viel tiefer, als er erhofft hatte. ‚Haben die anderen das überlebt, oder sind sie schon tot?‘, dachte er, als er ins Ungewisse fiel.

Mit weitaufgerissenen Augen sah er auf den Fluss unter ihm, der sich über die gesamte Schlucht erstreckte. Noch weit entfernt von dem jungen Mann schäumte und sprudelte die Oberfläche des Gewässers. Wie geplant wird er genau in dieser Gischt landen.

Verzweifelt ruderte er mit den Händen und versuchte seinen Körper aufrecht zu halten. Kurz bevor er in den Fluss stürzte, holte er instinktiv Luft und schloss die Augen. Kaum hatte ihn das Gewässer verschluckt, wurde er von den Kräften des Wassers erfasst und herumgewirbelt. Kurz hatte er die Orientierung verloren, doch als er seine Augen öffnete, erkannte er neben sich das Licht der Sonnenstrahlen.

‚Überlebt!‘, freute er sich, doch noch war die Gefahr nicht gebannt. Die Strömung hatte ihn erfasst und riss in immer weiter nach unten. Unbeirrt versuchte er dem Strudel zu entkommen, aber es gelang ihm nicht. Der Sog ließ seinen Körper nicht frei und zog ihn immer weiter in die Tiefe.

Ein verzweifelter Kampf gegen die Fluten begann. Sems Hände und Füße bewegten sich schneller und kräftiger. Er kämpfte ums überleben, da sein Körper Sauerstoff benötigte, doch er gelangte nicht und nicht an die Oberfläche.

Der Herzog und Min waren von der Strömung aus der Schlucht getrieben worden. Min versuchte gegen die Wassermassen anzuschwimmen, doch er hatte keine Chance. Der Fluss trieb ihn mit sich. Er wollte auf Sem warten, damit sie nicht zu weit voneinander getrennt wurden, aber er musste dieses Vorhaben aufgeben.

Gespannt hatte er verfolgt, wie Sem über die Klippe gesprungen und im Wasser gelandet war. Nun wurde er jedoch nervös. Sem hätte schon längst an der Oberfläche sein müssen. Von ihm fehlte jedoch noch immer jede Spur!

Gebannt blickte er zurück, doch sein Freund tauchte nicht auf. Nur noch von Weiten konnte er die Stelle erkennen, in der Sem verschwunden war, da die Strömung sie rasch immer weiter entfernte.

„Achtung, Pfeile!“, warnte ihn der Herzog. Min blickte sich nicht einmal um sondern tauchte sofort in unter Wasser. Im selben Moment prallten zwei Feile auf der Wasseroberfläche auf, die von den Verfolgern stammten.

Unter der Oberfläche waren sie von den Pfeilen geschützt, da sie diese vom Wasser gebremst wurden. Min tauchte auf und erkannte erleichtert, dass sie nun außer Reichweite der Feinde waren, doch von Sem war noch immer nichts zu erkennen.

„Sem!“, brüllte er mehrmals so laut er konnte, doch er bekam keine Antwort. Mit Tränen in den Augen sah Min sich immer wieder um.

„Ich glaube nicht, dass er das überlebt hat!“, sah der Herzog der Wahrheit ins Auge.

Min wollte es nicht wahrhaben. Er schrie nochmals so laut wie er konnte den Namen seines Freundes. Voller Wut und Verzweiflung schlug er mit seinen Händen auf das Wasser.

‚Alleine mit dem Herzog im feindlichen Gebiet!‘, wurde ihm bewusst. Der einzige Hoffnungsschimmer war, dass sie nun weit weg von den Feinden waren! Auch wenn er sich bewusst war, dass die Verfolger nicht aufgeben würden.

Mao und das Vermächtnis von Atlantis

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