Читать книгу Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - Страница 21
16. Kapitel: Käthe und Botho heiraten
ОглавлениеIn der Kreuzzeitung wird die Vermählung Botho Freiherr von Rienäckers mit Käthe, geborene von Sellenthin, angezeigt. Lene bekommt die Anzeige in einem Briefumschlag anonym zugeschickt, vermutlich von einer »neidische[n] Kollegin« (S. 108).
Bothos und Käthes Hochzeitsreise Hochzeitsreise führt nach Dresden. Er scheint vordergründig mit seiner Gattin zufrieden zu sein, denn so »leuchtend und hellblond« (S. 108) sie ist, so erscheint auch ihr Wesen. Aber dennoch muss Botho erkennen, dass das Gemüt seiner Frau »lediglich am Kleinen und Komischen« hängt (S. 108). Auf der Heimfahrt stellt er sie auf die Probe, er fragt sie, was ihr in Dresden am besten gefallen habe. Käthe durchschaut durchaus seine prüfende Absicht, kokettiert ein wenig mit der Antwort, um dann eine überfüllte Konditorei, ein Lustspieltheater und zwei fragwürdige Gemälde zu nennen – eine Antwort, deren Naivität um so mehr wiegt, als Dresden zu jener Zeit eine an bedeutsamen Kunstwerken übervolle Barockstadt war, die in Europa ihresgleichen suchte.
Die Jungverheirateten ziehen in eine Das Ehepaar in der neuen Stadtwohnung Stadtwohnung in der Landgrafenstraße ein. Bei dem Versuch, sich zu orientieren, fragt Käthe Botho nach dem angrenzenden Dörfchen Wilmersdorf und versteht nicht, warum er bei der Beantwortung dieser scheinbar harmlosen Frage ins Stottern gerät. Ihre Wohnung ist »keine tausend Schritt« (S. 111) von dem Haus der Nimptschs entfernt – wo Lene noch immer wohnt. Und sie pflegt, um ihre Besorgungen zu machen, durch die Landgrafenstraße zu gehen, ahnungslos, dass dort Botho mit seiner Frau lebt.
Lene kommt von einer Besorgung zurück und Lene sieht zufällig Käthe und Botho sieht Botho und Käthe auf sich zukommen, die in ein lautes und offensichtlich heiteres Gespräch vertieft sind. Schnell wendet sie sich ab und betrachtet belanglose Auslagen eines Geschäftes. Botho und Käthe gehen an ihr vorbei. Dabei bekommt sie mit, dass die beiden in der Tat scherzen. Lene muss den Eindruck gewinnen, dass sich Botho in seine von der Gesellschaft zugedachte Rolle gefügt hat – und dass die beiden offensichtlich eine glückliche, ja heitere Ehe führen. Sie ist völlig niedergeschlagen, sie muss sich in einem fremden Vorgarten beruhigen, geht nach Hause »ohne Bewusstsein dessen, was um sie her vorging« (S. 114).
Lene schleppt sich mit letzter Kraft nach Hause, wo Frau Nimptsch sofort die »Veränderung in Lenens Gesicht« (S. 114) bemerkt, als diese sich »wie halbtot« (S. 114) hinsetzt. Frau Nimptsch ruft in ihrer Hilflosigkeit die robuste Frau Dörr zu Hilfe, die Lene mit allerhand Hausmitteln zu helfen sucht. Freilich wird beiden Frauen schnell klar, dass hier psychische und nicht organische Ursachen für den Schwächeanfall anzunehmen sind: »Von die Männer kommt es.« Deshalb sei sie »dod und lebendig.« (S. 115)