Читать книгу Das Kartell der Skorpione - Mario Monteiro - Страница 8

3. Kapitel

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»Paude arara!« Gleichgültig betrachtete Delegado Martinez den Gefangenen. Schließlich war das sein Job und außerdem war es jeden Morgen das Gleiche.

»Mit allem Zubehör?«, fragte der Sergeant unnötigerweise. Das Maskengesicht nickte unwillig.

»Klar. Sonst kriegen wir von dem Kerl da keinen Buchstaben raus!«

»Also dann wollen wir mal ...«

Mindestens das Blut am Pfahl hätten sie nach der Sitzung der vergangenen Nacht abwaschen können. Ganze Bände hätte die Papageienschaukel erzählen können. Von den Qualen der Häftlinge und vom Grausen in ihren Blicken und davon wie sie brüllten vor Schmerz und am Ende nur noch wimmerten und beteten und darum bettelten, man solle sie doch gleich draufgehen lassen.

Martinez kannte das schon. Und deshalb schwor er auch auf seine Schaukel. Selbst wenn es eine der ältesten Methoden war, die man hierzulande kannte. Primitiv und probat wie vor zweihundert Jahren in der Sklavenzeit. Dazu konnten sie den Satanspfosten in ein paar Minuten abmontieren und verschwinden lassen, falls zufällig ein paar Menschenrechtler auftauchen sollten oder allzu neugierige Reporter im Vorzimmer standen.

Martinez dozierte locker. »Wenn die erst mal den Pfahl in den Kniekehlen haben, Läufe und Pfoten kunstgerecht verschnürt, und sich die Welt mit dem Kopf nach unten hängend angucken, dann kommen am Ende alle zur Vernunft.«

Stockschläge auf nackte Fußsohlen gab’s als Vorspeise. Die Widerspenstigsten kriegten eben das feine Säckchen mit nassem Kochsalz zwischen die Zähne gestopft und dann mal ordentlich Strom drauf.

»Gleich wirst du sehen wie lustig du zappelst! Wie der reinste Hampelmann!« Der Sergeant grinste dem Gefangenen ins Gesicht, während sie ihn über das Rundholz zerrten.

Martinez stieß die Eisentür mit einem Stiefeltritt ins Schloss. Storca schrie auf. Sein Kopf wurde nach links gerissen und dann nach rechts und wieder nach links, bevor der zweite Stromstoß durch seinen Körper raste. Muskelkrämpfe, die im Rückenmark endeten, die Zähne verbissen sich im Salz. Bewusstlos schaukelte sein Körper am Pfahl.

»Los, schieb ihm den Knüppel in den Arsch! Siehst du nicht, dass der bloß markiert! Die Sorte kenn ich schon lang!«

Storca brüllte wie ein Tier.

»Na, wie sieht’s aus?« Martinez bückte sich und hielt seinem Häftling die elektrische Glocke in die Ohrmuschel.

»Schon aufgewacht, Freundchen? Das werden wir gleich haben! Los Joco, pump ihm mal anständig Wasser ins Maul!«

Delegado Martinez lehnte ungeduldig an der Kerkerwand und wartete bis Joco mit dem Wasserkübel ankam.

»Auf geht’s! Pumpen!«

Langsam floss das Wasser aus dem Magen zurück und tropfte auf die Zementplatte. Storca kämpfte um Luft. Martinez zündete seine sechste Zigarette an.

»Bringt mir den Kerl, gottverdammt noch mal, nicht gleich um!«

»Der hält schon noch durch«, behauptete der Polizist mit dem Stromkabel in der Hand. »Kriegt er noch eine?«

Unwillig schüttelte Martinez den Kopf. »Zwei Minuten Pause. Dann Phase 3!«

Der Gefesselte schien nichts mehr mitzukriegen. Mit blutunterlaufenen Augen, aufgerissenen Fußsohlen und wahnsinnigen Schmerzen im Bauch war er nicht mehr fähig, Leben und Tod voneinander zu unterscheiden. Martinez stieg das Blut ins Gesicht. Er ballte die Fäuste. Gleich musste der Kerl ... Blutdruck 220, wenn nicht mehr. Adrenalinausstoß maximal. Keine 24 war der Bursche alt. Martinez starrte auf den Boden und begutachtete seine blankgeputzten Armeestiefel. Was könnten sie jetzt noch mit dem Kerlchen anstellen? Keinesfalls durfte der Bursche ins Jenseits flattern. Martinez schloss einen Moment die Augen. Dieser Kerl am Balken war hart im Nehmen. Doch dass sie alle ihre Grenzen hatten, bewiesen sie im Keller von A-17 jeden Tag von neuem. Es kam nur auf die Dosis an, die man ihnen verpasste. Auch dieser elende, hundsföttische Drogenboy wird noch beten lernen.

»Merda maldita!« Zum dritten Mal fiel Storca in Ohnmacht.

»Den Wasserkübel, Mensch!« Der Sergeant schüttete den Rest aus dem Eimer über Storcas Nacken. Martinez sah auf die Uhr. Viel Zeit hatte er nicht mehr. Der Untersuchungsrichter drängte. Ein anständiges Geständnis musste her und zwar etwas, das man mit gutem Gewissen vorlegen konnte und das nicht im nächsten Augenblick widerrufen wurde. Von wegen ›unter Druck gestanden‹ und solche Märchen!

Aber davon hatte der Gefesselte, an der Schaukel zwischen Tod und Leben baumelnd, nichts ahnen können. Oder doch?

»Morgen geht’s weiter!« Martinez spülte seinen Ärger mit billigem Fusel hinunter und riss die Stahltür auf. Raus mit ihm!

Der Befehl war klar. Unter Schlägen und Tritten, mit denen das Opfer durch den Gang geschleift wurde, schien Storca Benitez nichts mehr wahrgenommen zu haben. Bis sie ihn in Zelle 4 auf den Boden plumpsen ließen.

»Wenn das nur gut geht«, meinte einer der beiden, als sie den nächsten zum Verhör abholten. Wenn ihnen der Kokaboy draufgehen sollte, dann müssten sie wieder mal so ‘ne Leiche auf den ›Heidenhof‹ schaffen oder sonst wohin, wo es keine Friedhofsmauer und keine Grabsteine und kein Totenregister gab und der Richter wird sich mit einer simplen Nachricht begnügen müssen. Häftling bei Verhör entflohen ...

Ein Funke, irgendwo zwischen ein paar Neuronen gezündet, zeigte es Storca an. Hallo Leute, bin noch da! Noch ist es nicht aus mit mir. Lebensfunktionen okay! Zug um Zug strömte Luft in die Lungen. Langsam kam er zurück. Ein krampfhaftes Lächeln. Obwohl er meinte, die Knöchel an den Fußgelenken wären kaputt und man hätte ihm die Rippen stückweise aus der Brust gerissen. Storca Benitez hatte die Hölle, die sie ihm zeigten, noch einmal überstanden.

»Grinsen sollst du! Grins doch, du Sau!«, hatte ihm damals sein Trainer hundertmal ins Ohr geschrien. Es sei nur wie bei einer Operation im Krankenhaus. Nur eben ohne Narkose. Und dabei hatte der Kerl schallend gelacht und gleich mit Lektion 4 weitergemacht. ›Höllenschule perfekt‹ hießen die das. Umsonst war das damals nicht. 14 Tage lang hatte man ihnen nichts anderes beigebracht, als die rücksichtslosesten Methoden zu überstehen und den Folterknecht am Ende hinters Licht zu führen.

Der Bub schrie. »Helft ihm doch«, rief er entsetzt. »Warum tut denn keiner was von euch?«

Der stiernackige Glatzkopf baute sich vor dem Jungen auf. »Willst du vielleicht schon wieder eine?«

Mit einem Ruck zog Robby die schmächtigen Beine noch näher an seinen Bauch, ohne den Blick von dem bewegungslosen Körper am Boden abzuwenden. Vielleicht muss er gleich sterben und kein Schwein kümmert sich um ihn. Sie könnten doch wenigstens ...

Der Hacken des Stiernackigen traf den Kleinen am Schienbein. Robby schrie auf. »Siehst du’s jetzt. Im Keller ist es nicht so bequem. Und wir kommen alle rein!«

»Lasst ihn liegen! Boris musste es wissen. »Storca kommt schon wieder hin.« Gestern hatten sie ihn selbst in der Mache. Doch aus irgendeinem Grund war Storca den Polizisten wichtiger.

Boris und Storca waren sicher Freunde. Das war dem Buben seit gestern klar. Oder war das schon vorgestern gewesen, gleich nach dem Aufwachen? Robby strengte sich an. Er musste sich doch erinnern können. Wenigstens noch wissen, wie lange schon ...

Wenn das schon so anfing! Genau wusste man in diesem Scheißloch überhaupt nichts mehr. José und Teobaldo stierten nur noch vor sich hin und seit einer halben Stunde fiel kein Wort mehr zwischen den beiden. Woher sollten sie wissen, was der Martinez mit ihnen noch vorhatte. Und wie lange er sie hier unten im Dreck vergammeln lässt. Gestank bis ins Hirn, saurer Schweiß und der Seich in der Ecke, weil das Wasser weg war. Wie lange noch?

So schnell kommt da keiner raus, hatten sie dem Kleinen gleich am Anfang prophezeit. Robby fuhr durch die klebrigen Haare und versuchte, seinen Rücken dicht an die Mauer zu pressen. Der Riese mit der spiegelglatten Glatze stand immer noch vor ihm und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Dino war gemeiner als ein halbes Dutzend Polizisten. Wehe, wenn man diesem Teufel nur ein paar Sekunden zu lange ins Gesicht sah. Am besten war es immer noch, so zu tun als hätte man nicht die geringste Angst vor ihm und sei mit etwas ganz Wichtigem beschäftigt. Zum Beispiel mit Zugucken bei den Kartenspielern oder mit der schrecklichen Wand, keine zweieinhalb Meter von ihm gegenüber. Das mit der Wand war ihm nur im letzten Moment eingefallen. Dabei hatte er solche Angst, Dino könne gleich wieder zuhauen. Vielleicht steckte dieser Teufel sogar mit den Polizisten unter einer Decke.

»Passt dir was nicht?«, erkundigte sich Dino und ließ seine schiefen Zähne sehen. Robby zog das Genick ein.

»N...ein, n...ein.« Wenn er nur wüsste, was er schnell sagen könnte. Dino setzte seinen verkrusteten Leinenstiefel so dicht vor den Buben, dass der Kleine kaum zu atmen wagte.

Wie lange ...? Robby sah an dem Riesen hinauf. Ganz zusammengebogen musste man dasitzen, wenn Dino kam. Da ihm der Kerl auch noch die Sicht versperrte, sah der Junge nur gewaltige Fäuste vor seiner Nase baumeln.

»Zieh deine Haxen an! Oder glaubst du vielleicht, die lassen uns da unten so viel Platz, dass sich jeder hinhaun kann, wie’s ihm gerade passt?«

Robby umschlang seine Knie und zog sie halb in den Bauch. Aus.

Endstation. Der Arsch brannte wie Feuer. Dauernd musste man sich kratzen.

»Kommt von der Schmiere auf dem Boden«, erklärte sein Nachbar. „Wart mal ab ... in ein paar Tagen ... wie das dann schön juckt.«

Dazu grinste der Kerl auch noch.

»Zellenreinigung montags. Alles nur Geschwätz. Scheißhausparolen, nix dahinter.«

Montags? Wer wusste schon, wann Montag war oder Mittwoch und bis wann man überhaupt ... und bis wann das Wasser wieder käme. Der Alte über dem Klo zupfte in seinem Backenbart, in dem die Krätze hauste. Das Trinkwasser, das ihm die Wache brachte, hielt keine zehn Minuten. Den Rest nahm ihm Dino weg. Robby schielte auf das aschgraue Gesicht von Opa. Ganz schrecklich sah der Alte aus.

»Grau, meinst du?«, fragte Robbys Nachbar. »Guck doch genau hin.«

»Grün? Mhm, sieht richtig grün aus und blau um die Nase rum und unter den Augen.«

»Scheint so.«

Im Dämmerlicht schwanden die Umrisse des erbärmlichen Kopfes, bis Robby nur noch einen verschwommenen Schatten auf der Mauer tanzen sah. Er klopfte seinem Nachbar auf die Schulter.

»Meinst du nicht auch, der Martinez weiß gar nicht, was er mit ihm machen soll?«

»Die lassen ihn doch nur verfaulen, bis er von selber draufgeht. Einfach verfaulen lassen! Hast Du endlich kapiert?“

Robby stieß mit dem Hinterkopf gegen die Wand. So gemein. Der alte Mann. Soviel konnte der doch gar nicht angestellt haben. Er gehört ins Krankenzimmer.«

»Halts Maul!« Der Gefangene neben Robby schielte zu Dino hinüber. »Oder willst du noch ein paar?«

Robby hielt sich Mund und Nase zu. Verfaulen lassen! Schweine! Gleich wird es Opa würgen und dann geht’s wieder los mit der Kotzerei und die anderen schlagen ihn dann, weil er alles versaut.

»Weggucken, Junge! Einfach nicht hingucken. Sonst drehste gleich in der ersten Woche durch.«

Opa müsse starke Schmerzen haben, flüsterte Robby. »Ganz schlimme sogar!« Man musste ihm doch helfen. Und warum stießen sie ihn überhaupt hier herein? Das hätten sie nicht tun dürfen.

»Er gehört in ein Krankenzimmer«, sagte Robby schon wieder.

»Halt die Klappe!« warnte ihn der Mann neben ihm und sah warnend zu Dino hinüber.

Robby schüttelte den Kopf. Soviel hatte der Opa in seinem Alter doch nicht anstellen können. Verfaulen lassen wollten sie ihn hier. Diese Schweine! Gleich wird er wieder würgen und in den Abfluss kotzen, vermutete der Bub. Seit Stunden kniete er dort auf dem Boden und hielt sich an dem verschmierten Rohr fest, bis der nächste Anfall kam. Dann hielt er seinen Kopf jedes Mal dicht über die Scheiße, die nicht abfließen konnte, weil kein Wasser da war und wenn die Kotze auf den Boden klatschte, dann schlugen sie wieder zu und stießen im Dunkeln mit den Füßen nach ihm und dann lag er wieder in der Ecke und weinte still vor sich hin.

»Weggucken, Jung! Einfach nicht gucken! Sonst drehste gleich in der ersten Woche durch«, sagte der Gefangene, der von Dino eine unter die Kniescheibe kriegte und froh war, ein paar Minuten neben Robby hocken zu können.

»Der Alte hat doch seit zwei Tagen schon nix mehr gefressen. Weiß ja gar nicht ... aber mit leerem Magen kotzt sich’s schlecht.«

Er müsse starke Schmerzen haben, flüsterte Robby. »Das kann doch jeder sehn.«

»Kann schon sein.«

»Warum holen sie dann keinen Doktor?«

»Pst, Jung!« Der Häftling grinste den Jungen an. »Doktor? Bist wohl zum ersten Mal im Knast ... Fischchen?«

Robby nickte. Fischchen, hatte er gesagt. Vielleicht hatte er Recht. Mit der Zeit könnten sie alle zu Fischen werden. Stumm und plattgedrückt, mit einem schmalen Kopf und glitschig auf der Haut. Nur rausschwimmen, das konnte keiner von ihnen. Robby fuhr sich mit klebrigen Händen übers Gesicht, um festzustellen wie er jetzt aussehen könnte. Im Alteisenlager in Belfort Roxo, in dem sie ihn ein paar Nächte lang schlafen ließen, hing immer ein Spiegelscherben am Pfosten.

»Lieber keinen Spiegel!« sagte sein Zellengenosse und lachte leise.

»Wenn du da reinguckst, kennst du dich selber nicht mehr. Hab gleich geseh’n, dass du noch neu bist! Wenn du erst mal so weit bist und auf deinen dritten oder vierten Prozess wartest ...«

Robby starrte ihn an. Der Häftling schüttelte sich.

»Kleine Kinder allmählich ... was wollen die denn mit dir? Schon richtig was ausgefressen?« Fragend sah er Robby ins Gesicht.

»Du dürftest doch hier gar nicht ... nein eigentlich nicht!«

Aber was sollte das alles für einen Sinn haben? Das Kerlchen wird das sowieso nicht begreifen. Jetzt jedenfalls noch nicht.

Robby kratzte sich zwischen den Zehen. Dort juckte es am meisten. Aber wenigstens hatte er jetzt einen Nachbarn, der ihn nicht dauernd schlug und ab und zu den Mund aufmachte und nicht stumm wie ein Halbtoter an der Wand lehnte.

»Glotz bloß nicht dauernd zum Opa rüber.« Sicher meinte es der Strolch ganz gut mit ihm. Aber wohin sollte Robby denn hingucken?

Nach irgendwohin musste schließlich jeder gucken. Die meisten stierten nur vor sich hin. Oder zerdrückten die Käfer mit Daumen und Handballen und warfen sich die Viecher gegenseitig ins Gesicht.

Zum Glück hatte sich Dino abgewandt, um sich mit ›Patinho Feio‹ zu befassen. Bis jetzt wusste niemand, wie der Häftling zu diesem Namen gekommen war. Nur einer der Insassen behauptete, ›Patinho‹ von draußen zu kennen. Wegen einem Ding, das sie zusammen gedreht hatten. Doch ›Patinho‹ stritt es ab. Rumm! Schon hatte er Dinos Pranke im Gesicht.

»Warum Mensch?«, schrie ›Patinho‹. Dann kriegte er die zweite und kippte um.

Der Opa über dem Klo fasste an seinen Hinterkopf. Die wenigen Haare, die ihm noch blieben, waren ineinander verklebt und auf der vergrätzten Kopfhaut standen dicke Schweißperlen. Mit zitternden Fingern versuchte er, sie fortzuwischen und dabei hielt er sich mit der linken Hand an dem Abflussrohr fest und zupfte schaumigen Speichel aus seinem Backenbart. Im aufkommenden Zwielicht verblasste der grausige grünschwarze Belag, der im Lauf der Zeit die ganze Wand überzogen hatte. Am schlimmsten sah es in den Ecken aus. Dort hatte sich zentimeterdicker Schimmel ausgebreitet und selbst Fotzen und Riesenschwänze, sicher schon seit Jahren in abbröckelnden Gips eingeritzt, waren da und dort überwuchert.

Robby fielen die vielen heimtückischen fleischfressenden Pflanzen ein, die er einmal in einem Film gesehen hatte und denen man unter keinen Umständen entgehen konnte, weil sich ihre Stiele schlangenartig nach allen Seiten hin bewegten und nach einem schnappten, wo immer man auch stand.

Lange silbrige Fäden klebten an giftgrünem Flaum und hingen von dort herab bis auf die glitschigen Bodenplatten, auf denen dampfende Nässe stand.

»Wie besoffene Tölpel ... Vollidioten, das seid ihr alle!«

Au weh! Robby duckte sich, als Dino in seiner Nähe stand. Einer der ›Neuen‹, die sie am Nachmittag anschleppten, glitt auf dem nassen glitschigen Boden aus und stürzte über die Mitgefangenen, die im Schneidersitz in der Mitte der Zelle hockten und aufbrüllten und um sich schlugen, während sich einer der Burschen neben Robby in die Ecke quetschte.

»Verdammte Sauerei!« Dino versuchte, sicher aus reiner Langeweile, den voll gestopften Kerker abzuschreiten und stieß jeden, der ihm im Weg war, mit derben Tritten zur Seite.

»Zwölf Quadratmeter höchstens!« Neunzehn hätten sie in diesem Scheißloch eingebuchtet. Dino stapfte zentimeternah an Robby vorbei und grinste den Jungen an, während er seine Hand vorschnellen ließ. Robby wich zur Seite. Dino schnappte nach dem ›Neuen‹, packte ihn im Genick und ließ ihn aufschreien.

»Oder hab ich mich verzählt? Sag schnell, hab ich mich geirrt?«

»N ... ein, du hast dich nicht ... au!« Robby sah weg. Der Junge neben ihm war weiß wie Schnee und starrte dem Riesen auf den halb offenen Mund, aus dem ihn ein paar abgewetzte schwefelgelbe Zähne angrinsten. Dino grinste und stieß ihn gegen die Mauer, hob dann die gewaltige Pranke ein zweites Mal, schien es sich aber anders zu überlegen.

Hoffentlich machte er sich nicht an den armen Opa ran. Der alte Mann hatte plötzlich mit seiner Spuckerei aufgehört. Robby zitterte jedes Mal, wenn Dino in der Nähe stand. Drüben gurgelte es wieder.

Der Abfluss! Mehr wie drei Schritte dahin waren es nicht.

Vielleicht getraute sich Opa nur nicht auf die Beine, weil ihn keiner neben sich haben wollte oder weil er sich nicht mehr aufrappeln konnte. So schwach wie er war. Und er durfte doch nichts verschmutzen. Sonst kriegte er von neuem und dann lachten sie und stießen ihn wieder in die Brühe.

Robby versuchte den Atem anzuhalten. Dann stach es zwischen den Rippen. Der Gestank aus dem Abfluss. Und der Schweißgeruch der Halbnackten, die sich auf dem Boden breitmachen wollten.

Sie werden uns alle in unserem eigenen Saft verschmoren lassen.

»Schön langsam soll es gehen«, schrie einer plötzlich und schlug mit den Fäusten auf den Schimmel an der Wand. »Alle sollen wir verrecken hier!«

»Den hat’s erwischt!« Robbys Nachbar blickte auf den Boden. Vorsichtshalber stupste er den Buben »Runter.«

Guck ja nicht dorthin, konnte das nur heißen. Robby kratzte sich in der Achselhöhle. Völlig unverdächtig. Dino stampfte herüber. Vor dem Schreier blieb er stehen. Wumm! Dann hatte er schon eine. Dinos Fuß landete zwischen den Rippen seines Opfers. Gelächter. Dann kriegte er noch eine in die Nierengegend. Der Kerl schrie auf.

Das Gelächter verstummte. Robbys Finger verkrampften sich. Eisige Luft wehte über die Fingerspitzen. Er schloss die Augen und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie ihn hergebracht hatten.

›Einlieferung in A-17‹ hatte der Beamte mit dem Wisch in der Hand vorgelesen. Einlieferung! Die rechte Hand auf den Rücken gebogen und mit Fußtritten vor sich hergestoßen. Einlieferung. Dabei wollte es Robby doch noch einmal im Alteisendepot probieren. Scheiße. Auf dem Weg dorthin Straßensperre. Und dann hatten sie ihn vom LKW runtergeholt. Rein in A-17. Gummischlauchbehandlung.

Und ihn nach Sachen fragen, von denen er doch nicht die geringste Ahnung hatte. Er hatte doch keine Schuld. Alles nur wegen dem bisschen Schoko, das er unter seinem T-Shirt verschwinden ließ.

Dabei hatte er kein Gramm Crack in der Tasche. Danach suchten sie doch immer zuerst. Warum steckten sie ihn dann nicht ins ›Febem‹? »Kindergartenkäfig«, sagte einer ganz laut. Robby verstand nicht, weshalb sie lachten. Er verstand überhaupt noch nicht viel. Nur dass er die Klappe halten sollte, das hatte er gleich am ersten Tag gelernt. Maul halten, Maul halten, immer schön die Klappe zu.

Gestern hatten sie ihn den ganzen Tag über nicht in Ruhe gelassen. Stundenlang musste er an der klatschnassen Mauer stehen und sie ließen ihn nicht pinkeln, bis er es nicht mehr aushielt und die Brühe in die Hose lief.

»Elender Seichmatz!« Das Viech langte nach seinem Schwänzchen.

»Au!« Plötzlich ließ ihn der Kerl los. Dann lag er selber im Dreck.

»Du Drecksau!« Boris hatte ihn im Genick und stieß mit dem Hacken zu. Dann holte er Robby zu sich in die Ecke.

»Du musst aufpassen mit den Burschen«, warnte Robby. »Weißt du schon, was sie machen, wenn es zu viele werden? Wenn kein Platz mehr da ist zum sitzen und keine Luft zum schnaufen? Dann wird einer ausgesucht und den murksen sie ab. Mitten in der Nacht, wenn die meisten schlafen.«

Robby riss entsetzt die Augen auf. »Ab...murksen?«

Boris nickte ernst. »Zum ersten mal geschnappt?«

»Sim.«

Im milchfarbenen Licht der Lampe, die draußen auf dem Laufgang brannte und den Schatten des Gitters auf die Halbnackten warf, schien das braune Kindergesicht wachsbleich zu werden.

»Der Stärkste schleicht durch die Zelle und legt dem Kerl, auf den das Los fiel, die Drahtschlinge um den Hals. Und dann, vapt di vupt, einfach zuziehen.« Boris verdrehte seine Hände und spuckte in die Ecke.

»Pimba«, und dabei grinste er auch noch. . »Endstation ... kapiert?«

Robby grauste es vor Dino. »Darf ich?«, flüsterte er.

Boris verstand.

»Okay, bleib hier hocken. Es geht immer ganz schnell. Aber hinter Kinder geh’n sie nicht. Sag mal, was machst du hier überhaupt?«

Robby schwieg.

»Willst du’s nicht sagen? Los komm schon, wie alt?«

»Ich weiß es nicht ... so ganz genau.«

»Was, du weißt es nicht?«

»Zwölf letztes Jahr, sagte mir die Tante.«

»Was für eine Tante?«

»Eine Tante eben. Die hat mir manchmal zu essen gegeben und mich bei ihr schlafen lassen. Aber dann, auf einmal ist sie gestorben und ich wusste nicht wohin ich sollte.«

»Und dein Vater?«, machte Boris weiter.

Robby schüttelte den Kopf.

»Den hab ich nie gesehn.«

»Und deine Mutter? Was ist mit deiner Mutter?«

Robby hielt seinen Daumen nach unten. So war das also.

»Hat der Martinez deinen Ausweis gesehen?«

»Hab doch keinen.«

Also ohne Ausweis. Und natürlich keinen Geburtsschein. So wie alle, die unter den Viadukten hausen und nicht wissen, wie sie zum nächsten Bissen kommen sollen. Seine Mutter hätte kein Geld für einen Geburtschein gehabt, hatte sie ihm einmal erklärt, kurz bevor sie starb.

Boris nickte. Das Übliche. Kein Geburtsschein, kein Name, keine Schule, kein Recht. Und eines Tages. Wer nie gelebt hat, braucht auch keinen Totenschein. Wozu denn?

»Also zwölf bist du gewesen letztes Jahr.« Boris schätzte ihn ab.

Könnte immerhin sein. »Folglich bist du jetzt dreizehn«, bestimmte er. »Jedenfalls bist du minderjährig. Weißt du, was das heißt?«

»Nein.«

Boris nahm seine massiven Hände von den abgemagerten Schultern des Jungen.

»Das heißt, dass sie dich nicht hier reinschmeißen dürfen. Hier, zu den Großen.« Boris balancierte den Zeigefinger hin und her. »Das dürfen sie nicht, laut Gesetz!«

Der Kleine zuckte mit den Schultern. Woher sollte er das wissen? Und wenn schon. Fragte der Martinez vielleicht danach? Die droben machen doch sowieso, was sie wollen. So wie gestern.

Martinez hatte dem Sargento nur ein Zeichen gegeben. Zuerst mit dem Nietenriemen. Zwischendurch schrie ihm Martinez ins Ohr. Und dann hatten sie ihm den Eisenstab mit den spitzen Zacken gezeigt und ihm erklärt, wie seine Füße um den Stab gefesselt würden, wenn er jetzt nicht alles sage.

»Was hast du ausgefressen?«

»Geklaut«, flüsterte Robby. »Im Super. Kekse und ... Schoko. Wir hatten doch Hunger.«

»Was! Kekse und ... Schokolade? Nur Kekse und Schokolade?«

»Nein«, gab Robby zu. »Es war nicht nur deshalb.«

»Aha!«

Was hatte es für einen Sinn, nicht damit herauszurücken?

»Also nicht nur Kekse?« Robby stierte auf seine wunden Zehen und stotterte. Zum hundertsten Mal die gleiche Geschichte. Haargenau wird er alles von neuem erzählen. Und aufpassen, dass er ja nichts vergisst. Vor allem das mit Arminio nicht. Und den hatten sie ja nur gekriegt, weil er sich so dusselig angestellt hatte.

»Gleich am ersten Tag haben sie ihn geschnappt.«

»Arminio ... also los, wer ist Arminio? Ein Freund?«

Robby nickte.

»Also weiter!«

»Der Aufseher hat ihn mit der aufgerissenen Kekspackung erwischt. Und aufs Büro geschleift. Wir haben ihn von draußen schreien hören. Zu dritt, der Geschäftsführer, der Aufseher und noch so einer. Wir sind doch nur rausgekommen, weil Jacó zufällig ein paar Reais in der Tasche hatte. Damit hat er an der Kasse gezahlt und wir standen hinter ihm und nix wie raus aus dem Super.«

»Okay! Und was war mit Arminio?«

Robby schwitzte plötzlich. Immer fing er an zu schwitzen, wenn ihn jemand nach Arminio fragte. Und dann sah er den Freund wieder vor sich. Genauso wie damals im Super, als der Aufseher hinter ihnen her war.

»Los, mach schon!«, drängte Boris.

»Sie haben ... Arminio ...«, eine einzelne Träne stand im Auge des Jungen, »sie haben ihn doch in die Kühlkammer gesperrt. Dort wo das Fleisch drin hängt. Nur zur Strafe, hätte der Chef vom Super gesagt.

»Und dann?«

Robby weinte. »Die ganze Nacht war er drin. Und dann, am anderen Morgen ...«

Boris fluchte. »Diese Schweine! Hör auf mit der Flennerei, in deinem Alter!«

Robby fuhr mit den Fingern in seine Augen.

»Aber darum haben sie dich hier nicht verdroschen.«

Robby druckste und hatte den Kopf bis auf die Knie gesenkt. Wieso wollte denn Boris alles so genau wissen? Es hätte ja doch keinen Sinn. »Wir haben ... den Kerl, den Aufseher meine ich ... wir haben ihn doch abgepasst.«

»Wer ... wir?«

»Jorge, Emani und Curt und ... ich.«

Boris verstand. Den Rest konnte er sich selber denken.

»Wir wollten’s dem Schweinehund mal richtig geben. Hat er doch verdient. Oder nicht?«

»Hat er.«

»Wär’ ja auch nicht so schlimm gewesen, wenn Augusto nicht noch gekommen wär’. Weißt du, der Augusto ist mordsstark und hat schon eine richtige Pistole.«

Boris legte seine Hand auf Robbys Schulter. »Also gut, wie war das mit dem Kerl vom Super?«

»Ich ... ach, ich weiß doch auch nicht mehr so genau ... Ich glaube, Emani war’s ... . ja ja, Emani. Der hat angefangen. Der hat ihn in die Nieren getreten und dann in den Sack! Weißt du, mit aller Wucht. Ganz klar, der Aufseher ging in die Kniee. Hat richtig geblökt. Gebettelt hat er sogar. Gebettelt!« Robby strahlte plötzlich. »Curtchen wollte ihm immer das Maul zuhalten. Und dann hatte ihm Jorge den Fuß auf den Hals gesetzt.«

»Recht so«, ermunterte Boris. »Und weiter. Was dann?«

»Wir stießen ihn in die Rippen, bis er aufschrie. Mehr wollten wir doch gar nicht. Aber Augusto hatte auf einmal eine Pistole in der Hand. Wir wussen doch gar nicht, dass der so ein Ding hatte.«

Boris krümmte den Zeigefinger. »Stimmt’s?«

Robby zögerte. Dann war es raus.

»Zweimal hat er abgedrückt und dann ... ach ... ich weiß nicht mehr wie oft. Wir rannten doch gleich weg und die vom Super hinter uns her. Nur mich haben sie gekriegt, wegen der blöden Sandalen.« Robby zeigte auf die nackten, blaugeschlagenen Füße. »Nur wegen dem blöden Wasserschacht, in dem ich hängen blieb. Ich landete einfach mit der Nase in der Rinne.«

Robby jappte. »Und irgendeiner immer den Fuß in meinem Genick. Assasino“ – schrien sie. Ich sei der Mörder. Totschlagen, nix wie drauf. Fertigmachen, brüllten die nur noch. Und ich konnt’ doch gar nix sagen, mit dem Gesicht auf dem Kanaldeckel.«

»Wer hat ›Mörder‹ geschrieen?«

»Alle! Es war doch ein ganzer Haufen. Ich hab doch nix gesehn. Immer das Gesicht im Rinnstein! Nur den hundsgemeinen Boss vom Super ... den hab ich immer brüllen hören und der ist doch schuld an allem ... nur weil ich gesehen hab’, dass die den Arminio die ganze Nacht im Eiskeller hatten.«

»Und Arminio? Der war doch ...?«

Robby zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Sie hätten keinen Arminio gekannt, behaupteten sie im Super.«

Boris gab Robby einen Klaps auf die Schulter. »Mein lieber, da sitzt du aber ganz schön in der Tinte.«

»Zum Glück kamen die Bullen.«

»Zum Glück?«

»Klar. Sonst hätte mich der Geschäftsführer noch auf der Straße abgemurkst. Und ich war’s doch gar nicht, der geschossen hat ... ich nicht.«

»Hast du die Pistole nicht in der Hand gehabt? Nicht eine Sekunde lang?«

»Nein«, schrie Robby entsetzt.

»Pst«, machte Boris. »Ganz bestimmt nicht?«

»Nein«, wehrte sich Robby. Der Delegado brülle auch jedes Mal, ich sei’s gewesen . Und ich soll’s zugeben, dann ließe er mich laufen.« Robby hielt das blutbesudelte T-Shirt hoch. Nichts als Striemen und blaue Flecken. »Ich hätte die Pistole gehabt und nachher weggeworfen, behaupten sie dauernd. Sie hätten die Waffe gefunden.«

»Hat dir der Martinez die Pistole gezeigt?«

»Nein.«

»Wenn das wahr ist, was du da sagst ...«

»Aber ich schwör’s.«

»Da kannst du dich umgucken, wie du hier rauskommst.«

Robby starrte ihn aus verweinten Augen an.

»Wenn du’s nicht zugibst, schlagen die dich da droben noch halb kaputt.«

Sie müssten es ihm einfach glauben, schluchzte Robby.

»Einen Dreck müssen die ... nichts als einen Schuldigen muss der Martinez vorzeigen, einen der alles zugibt und unterschreibt.«

»Ich kann nicht schreiben.«

Boris zog die Lippen nach unten und grinste. »Daumenabdruck genügt.«

Woher sollte der Junge wissen, wie schnell die so ‘ne Geschichte

vom Tisch haben? Und dass sie nur prügeln und schocken und einen wehrlosen Buben vor sich herschubsen bis sie ihn vor dem Richtertisch haben.

»Besser für dich, du sagst gleich, du seist’s gewesen. Ein oder zwei Jahre Jugendarrest. Mehr können sie mit dir nicht machen. Immer noch besser als dich zum Krüppel schlagen zu lassen. Die können das nämlich!«

»Aber ich war’s doch nicht«, trotzte Robby.

»Halt die Fresse«, zischte Boris.

»Und du«, fragte Robby. »Warum bist du hier?«

Boris lachte leise. »Cocaina, Freundchen. Cocaina. Superware und einen LKW voll Karabiner.«

Robby riss die Augen auf. Waffen und Stoff. »Einen ganzen Karren voll mit dem Zeug?« Und da grinste der Kerl noch ganz frech. Als ob sein Fußballteam gerade die Meisterschaft gewonnen hätte.

»Wie viel gibt’s dafür?«

Boris zuckte mit den Schultern. »Fünfzehn oder zwanzig Jährchen vielleicht!«

Dann grinste er und hielt Robby die Hand hin. »Nur mal ganz mit der Ruhe, Jung«, und dann, fast unhörbar, »halt die Klappe ... morgen biste raus.«

Robby starrte ihn verständnislos an. Was sollte das heißen, morgen ... raus? Die Finger des Kleinen hatten sich unerwartet in der massiven Hand des Dealers verloren. Noch einer, der ihn nur tröstete. Morgen raus, sagte der Kerl? Wohin denn so schnell? Natürlich war das alles Quatsch. Konnte nur Quatsch sein! Nur der

Martinez könnte ihn rauslassen und der wollte ja nicht. Aber wenn nun doch ... Robbys Mauszähnchen kamen zum Vorschein. Boris legte ihm den Zeigefinger auf den Mund. Also Klappe halten. Immer nur die Klappe halten! Boris rutschte zu Storca hinüber und schob zweimal drei Finger ineinander. Storca zweifelte. Boris hatte schon immer so seltsame Marotten. Zwei mal drei Finger ineinander. Okay! Wenn er den Kleinen unbedingt mitnehmen wollte.

Draußen im Gang erlosch das Licht. Morgen also. Kolossal. Richtig kolossal wäre das. Robby lauschte auf verhallende Stiefeltritte draußen vor den Zellen. Dann kroch die Angst über seinen Bauch. Die Drahtschlinge! Vorsichtig rückte er an Boris heran. Der Dealer grinste in die Nacht vor der Abrechnung.

Das abstoßende, schreckliche Ungeheuer stand ganz plötzlich vor Robby, Dann machte es einen Satz, sprang über ihn hinweg. Robby sah die spitzen messerscharfen Krallen. Nein, Fingernägel aus Eisen waren das und Blut troff an ihnen herunter und versickerte im Schlamm.

»Nein, bitte ... nein!«

Boris stieß ihn an. »Du träumst.«

Schweiß troff von seiner Hand. Der Junge tastete nach dem Dealer.

Gott sei Dank. Boris hockte, mit einer Hand auf Robbys Knie, neben ihm. Durch das Fensterchen über ihm flutete graugrünes Licht herein. Robby spitzte die Ohren. Es hatte aufgehört zu regnen An der Gittertür sah er die Konturen von Dinos Riesenleib.

»Boris?«, flüsterte der Bub.

»Ruhe. Weiterschlafen. Morgen ...«

Das Kartell der Skorpione

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