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Am Springbrunnen
ОглавлениеAls der Diener im Schlosspark ankam, sprang der Prinz unter die Fontäne und hüpfte im Brunnen umher.
Entsetzt schlug Jan die Hände überm Kopf zusammen: „Ojemine, der junge Herr ist ja pudelnass! Das Seidenhemd klebt ihm ja schon auf der Haut!“
Der Prinz grinste frech: „Dann zieh es mir doch aus.“
„Jawohl, auf der Stelle, sofort“, erwiderte Jan dienstbeflissen und lief vorm Brunnenrand hin und her.
Doch der Knabe machte keinerlei Anstalten, herauszukommen. Verzweifelt fragte der treudoofe Diener:
„Mit Verlaub, könnte der hochwohlgeborene Jüngling zu diesem Zweck vielleicht herauskommen?“
Doch der Prinz stellte sich stolz in Positur und sagte: „Das verstößt gegen die Etikette. Du weißt doch, Diener müssen immer der Herrschaft folgen!“
Jan seufzte: „Auch das noch — wo ich doch wasserscheu bin.“ Dann holte er tief Luft und stieg vorsichtig in den Brunnen. Kaum stand er unter der Fontäne, sprang der Prinz hinaus, zeigte ihm eine lange Nase, rief: „Dummerjan, Dummerjan“ und rannte davon.
Der gelackmeierte Diener stapfte hinaus und jammerte: „Ist das ein Kreuz mit der heutigen Jugend.“
Besorgt kam die Köchin Karline gelaufen und fragte: „Was stehst Du da herum, wie ein begossener Pudel?“
Der Prinz raunte währenddessen seiner Schwester etwas zu und lief schnell in Richtung Schlossküche.
„Ich sollte dem Prinzen d,d,d,das nasse Hemd ausziehen“, stammelte Jan betreten.
Die Köchin schüttelte den Kopf: „Und Du Trottel läufst dazu unter die Fontäne?“
„Was hätte ich denn tun sollen?“, erwiderte er, „die Etikette verlangt, dass ich meiner Herrschaft folge.“
Karline stemmte entrüstet ihre Hände in die Hüften: „Potzblitz, ich glaube eher, dass dieser Bengel von einem Prinzen das Folgen lernen muss! — Wo ist er überhaupt?“
„Ich glaube, er ist in die Schlossküche gerannt“, sagte die Prinzessin, „er meinte, die Gelegenheit müsse er ausnutzen...“
Der Köchin schwante Böses: „Na warte, Bürschchen, wenn ich Dich erwische! Dir werd’ ich die Leviten mit dem Kochlöffel lesen!“ Und wutentbrannt lief sie dem Übeltäter hinterher.
Die Prinzessin grinste. Endlich bekam ihr frecher Bruder eine Abreibung. Doch dann besah sie ihr Missgeschick: „Und was wird aus mir? Meine Spitzen kleben am Taft und meine Nase muss dringend gepudert werden!“
Der Diener war gleich zur Stelle, reichte ihr seinen Arm und sagte: “Wenn sie keinen Anstoß daran nimmt, dass ich nass bin, werde ich das königliche Fräulein zu ihrem Zimmer geleiten.“