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Schloss-Bibliothek

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König Kunibert wartete in der Schlossbibliothek, um den Kindern ihre Bücher zu zeigen, und fragte seinen Diener Jan, wo sie blieben.

„Vielleicht haben sich die erlauchten Königskinder im Park verlaufen?“, mutmaßte der.

„Da kann man sich doch gar nicht verlaufen!“, widersprach der König ungehalten.

Jan schaute durchs Fenster und rief aufgeregt: „Jetzt seh ich sie! Der Prinz und die Prinzessin verweilen am Brunnen und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser!“

„Als ob sich sowas für Königskinder geziemt“, erboste sich der König — dann starrte er seinen Diener an:

„Ja, was stehst Du denn noch herum, Du Dummerjan!“

„Herr König haben noch nichts befohlen“, meinte dieser kläglich.

Doch nun erzürnte sein Herr erst recht: „Dass man Dir auch jeden Furz sagen muss!“

Tut mir leid, furzen kann ich im Moment nicht“, meinte Jan treuherzig, „aber wenn mir die Köchin heut’ Bohnen kocht, gelingt ’s vielleicht am Abend.“

Der König gab auf: „Geh’ zum Teufel, Du Vollidiot.“

„Sehr wohl — und wo find’ ich den?“, fragte der dumme Diener.

Kunibert langt sich ans Hirn: „Meine Güte, musst Du immer alles wortwörtlich nehmen?“

Jan nickte: „Der Lehrer hat früher immer gesagt, ich solle genau das tun, was man mir anschafft, zum Denken sei ich nämlich zu blöd.“

„Da hat er allerdings recht gehabt“, meinte der König.

Dann überlegte er: „Wo waren wir stehen geblieben?“

„Wir stehen immer noch in der Bibliothek.“

„Ich meine natürlich, worüber wir gesprochen haben.“

„Dass ich zum Teufel gehen soll, aber nicht wörtlich.“

„Oh Du mein Heimatland!“, stöhnte der König, „womit habe ich solch eine Nervensäge verdient?“

„Mit Verlaub, Majestät“, fragte Jan schüchtern, „was ist denn eine Nervensäge?“ Und nach kurzer Denkpause: „Ich kenne nur Holzsägen und Eisensägen.“

„Schau in den Spiegel“, antwortet Kunibert entnervt.

„Jawohl, Herr König“ und schon sucht er einen. Dann klagte er: “Majestät, hier gibt es keinen Spiegel.“

„Wieso denn das?“, wunderte sich der König.

„Herr König hatten doch selbst befohlen, alle Spiegel aus der Bibliothek zu entfernen, damit sich die Prinzessin nicht ständig die Nase pudert“, erinnerte er sich.

„Ach ja, die Kinder! — Lauf’ hinunter und hole sie herauf, damit sie diese Bücher hier studieren. „

„Was sind das denn für Bücher?“, fragte Jan.

„Das über Uniformen lege ich meinem Sohn aufs Pult, das über Ballfrisuren meiner Tochter. Ich muss jetzt wieder zu meinen Regierungsgeschäften, die Minister warten."

Der Diener nickte: „Dann werde ich mal versuchen, das junge königliche Geblüt in die königliche Studierstube zu bitten.“ Und mit diesem Vorhaben eilte er hinaus in den Schlosspark.

Pfiffikus als Naturdoktor

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