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Als Regis mit den Kadetten auf die Kaserne zuging, nahm er ihr Geschnatter und ihre Spiele kaum wahr. Er hätte Lew Alton kaltblütig ermorden können.

Dann kehrte langsam seine Fairness zurück. Jeder dort hatte offensichtlich gewusst, was geschehen würde, daher war es augenscheinlich auch etwas, was immer wieder einmal geschah. Er war einfach derjenige gewesen, der in das Fettnäpfchen getreten war. Es hätte auch jeder andere sein können.

Plötzlich fühlte er sich besser. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er ebenso behandelt wie jeder andere auch. Keine Ehrfurcht. Keine Sonderbehandlung. Er atmete auf und begann zu lauschen, was die anderen sagten.

»Wo, zum Teufel, bist du groß geworden, Kadett, dass du nicht auf deinen Namen antwortest?«

»Ich bin in Nevarsin erzogen worden«, sagte Regis, was noch mehr Spott und Lachen hervorrief.

»He, wir haben einen Mönch unter uns! Hast du gerade gebetet, als man dich aufrief?«

»Nein, es war die Stunde des Großen Schweigens, und die Glocke zum Sprechen war noch nicht ertönt!«

Regis hörte ihnen mit freundlichem, etwas dummem Lächeln zu, was das Beste war, was er überhaupt tun konnte. Ein Kadett des dritten Jahres, der sehr überlegen und makellos in seiner grünschwarzen Uniform aussah, führte sie in die Baracke am anderen Ende des Hofes. »Die ersten Jahrgänge bitte hierher!«

»He«, sagte einer. »Was geschah dem Kommandeur?«

Der Junioroffizier sagte: »Wasch dir nächstes Mal die Ohren. Er hat sich bei einem Sturz ein paar Knochen gebrochen. Wir alle haben es gehört!«

Jemand sagte, vorsichtigerweise nicht so laut, dass der Offizier es hören konnte: »Werden wir die ganze Saison mit diesem Bastard zu tun haben?«

»Halt den Mund«, sagte Julian MacAran. »Montray-Alton ist nicht der Schlechteste. Er hat ein ganz schönes Temperament, wenn man ihn angreift, aber das ist nichts gegen den alten Herrn, wenn er wütend ist. Es könnte jedenfalls schlimmer sein«, fügte er noch mit einem vorsichtigen Blick auf den Offizier, der im Moment außer Hörweite war, hinzu. »Lew ist fair, und ihm rutscht auch nicht die Hand aus, und das kann man nicht von jedermann behaupten.«

Danilo fragte: »Wer wird denn nun Kadettenmeister? Di Asturien ist doch schon seit Jahren nicht mehr aktiv. Er hat schon unter meinem Großvater gedient!«

Damon MacAnndra sagte mit einem vorsichtigen Blick zu dem Offizier: »Ich habe gehört, es wird dieser, du weißt schon, Kapitän Ardais.«

Julian meinte: »Ich hoffe, das ist ein Scherz. Gestern Abend war ich in der Waffenkammer und …« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. Regis war zu weit entfernt, doch die Jungen um ihn her reagierten mit nervösem, schrillem Gekicher. Damon sagte: »Das ist doch gar nichts. Hört mal, habt ihr von meinem Vetter Octavien Vallonde gehört? Letztes Jahr …«

»Hör auf«, sagte ein fremder Kadett, gerade laut genug, damit Regis es hören konnte. »Du weißt, was mit ihm passiert ist, weil er über einen Comyn-Erben getratscht hat. Hast du vergessen, dass wir jetzt auch einen in der Baracke haben?«

Abrupt trat Stille zwischen den Kadetten ein. Sie trennten sich und begannen, durch den Raum zu gehen. Auf Regis wirkte dies wie ein Schlag ins Gesicht. In der einen Minute lachten und scherzten sie und bezogen ihn in ihre Späße ein, in der nächsten war er der Außenseiter, eine Bedrohung. Es war noch schlimmer, weil er den Verlauf des Gesprächs nicht richtig mitbekommen hatte.

Er ging auf Danilo zu, der ihm wenigstens etwas vertraut war. »Was geschieht nun?«

»Ich denke, wir warten auf jemanden, der es uns sagt. Ich wollte nicht Aufmerksamkeit erregen und Euch Probleme bereiten, Lord Regis.«

»Du auch, Dani?« Das formelle Lord Regis schien wie ein Symbol der Distanz zu sein, die man ihm gegenüber hielt. Ihm gelang ein Lachen. »Hast du nicht gerade gehört, wie mich Lew Alton nachdrücklich erinnert hat, dass mich hier niemand so nennen würde?«

Dani schenkte ihm ein schnelles, spontanes Lächeln. »Stimmt.«

Er blickte sich in der Baracke um. Es war ein kahler, kalter, trostloser Raum. In zwei Reihen standen entlang den Wänden ein Dutzend harter, schmaler Pritschen. Alle außer einer waren mit Sachen belegt. Danilo wies auf die unbesetzte Pritsche hin und sagte: »Die meisten von uns waren gestern Abend schon hier und haben sich Betten ausgesucht. Ich denke, das da wird deines sein. Es steht übrigens neben meinem.«

Regis zuckte die Achseln. »Sie haben mir keine große Wahl gelassen.« Es war natürlich der ungünstigste Platz in einer Ecke unter einem hohen Fenster, wo es wahrscheinlich scheußlich zog. Nun, es konnte kaum schlimmer sein als im Studentenschlafsaal in Nevarsin. Auch nicht kälter.

Der Kadett des dritten Jahrgangs sagte: »Männer, ihr habt den Rest des Morgens Zeit, eure Betten zu machen und eure Sachen zu verstauen. Essen ist in den Baracken zu keiner Zeit erlaubt. Alles, was auf dem Boden liegt, wird konfisziert.« Er blickte in die Runde der Jungen, die ruhig seine Befehle erwarteten. Er sagte: »Die Uniformen werden morgen ausgegeben. MacAnndra …«

Damon sagte: »Sir?«

»Lass dir beim Friseur die Haare schneiden. Hier ist keine Tanzschule. Haar länger als über das Schlüsselbein passt nicht zur Uniform. Deine Mutter fand die Locken vielleicht süß, aber der Offizier wird es nicht mögen.«

Damon wurde so rot wie ein Apfel, und er zog beschämt den Kopf ein.

Regis untersuchte das Bett, das aus rohen Brettern und einer Strohmatratze in rauem, sauberem Bezug bestand. Am Fußende lagen gefaltet ein paar dicke, dunkelgraue Wolldecken. Sie sahen kratzig aus. Die anderen Jungen bauten sich die Betten mit mitgebrachten Laken. Regis begann im Kopf eine Liste aufzustellen von den Dingen, die er aus den Räumen seines Großvaters holen musste. Sie begann mit Bettlaken und Kissen. Am Kopfende eines jeden Bettes befand sich ein kleines Regal, auf das die Kadetten bereits ihre persönliche Habe gelegt hatten. Am Fußende eines jeden Bettes stand eine Holzkiste. Die Deckel waren sämtlich zerkratzt von Messern, verschlungenen Initialen oder trugen Brandzeichen – Merkmale von Generationen unruhiger Jungen. Regis kam in den Sinn, dass sein Vater vor Jahren in ebendiesem Raum Kadett gewesen sein musste, auf einem harten Bett wie diesem, mit reduzierter Habe, wie hoch auch immer sein Rang und wie groß seine Reichtümer waren, reduziert auf das, was auf das handbreite Regal passte. Danilo legte auf sein Brett einen einfachen Holzkamm, eine Haarbürste, eine gesprungene Tasse, einen Teller und eine kleine Schachtel mit eingelegtem Silber, aus der er ehrfürchtig eine Cristoforo-Statue des Bürdenträgers nahm, der auf seinen Schultern die Leiden der Welt trägt.

Unter dem Regal befanden sich Haken für Schwert und Dolch. Danilos Waffe sah sehr alt aus. Ein Familienerbstück?

Alle von ihnen waren hier, weil auch ihre Vorväter hier gewesen waren, dachte Regis mit der alten Verachtung. Er schwor sich, niemals würde er den für die Hasturs vorgezeichneten Weg betreten, und dennoch war er hier.

Der Kadettenoffizier ging durch den Raum und überprüfte ihn ein letztes Mal. Am anderen Ende des Zimmers befand sich ein freier Raum mit einigen groben Bänken und einem abgenutzten Holztisch. Es gab einen Kamin, aber im Moment brannte kein Feuer. Die Fenster waren hoch und schmal, ohne Glas und mit losen Holzladen versehen, die man bei schlechtem Wetter schließen konnte, wobei man in Kauf nahm, das Tageslicht auszusperren Der Kadettenoffizier sagte: »Man wird im Laufe des Tages nach jedem von euch schicken, damit ihr durch einen Waffenmeister geprüft werdet.« Er sah Regis am Ende seiner Pritsche sitzen und ging durch die Bettenreihe auf ihn zu.

»Du bist zu spät gekommen. Hat dir irgendjemand eine Kopie des Waffenhandbuches gegeben?«

»Nein, Sir.«

Der Offizier gab ihm ein abgenutztes Büchlein. »Ich habe gehört, du bist in Nevarsin erzogen worden. Vermutlich kannst du lesen. Noch irgendwelche Fragen?«

»Ich habe … mein Großvater hat … meine Sachen noch nicht hier. Kann ich sie holen lassen?«

Der Ältere sagte nicht unfreundlich: »Es gibt hier niemanden, der dir Dinge holt und bringt, Kadett. Morgen nach dem Abendessen wirst du etwas Freizeit haben, und du kannst dann holen, was du benötigst. In der Zwischenzeit musst du mit den Kleidern auf dem Leib vorlieb nehmen.«

Er sah an Regis herab, und Regis vermeinte ein verstecktes spöttisches Lächeln über seine feinen Kleider zu entdecken, die er heute Morgen angelegt hatte, um bei seinem Großvater vorstellig zu werden.

»Du bist das Namenlose Erstaunen, nicht wahr? Kennst du nun deinen Namen?«

»Kadett Hastur, Sir«, sagte Regis, und sein Gesicht brannte erneut. Der Offizier nickte und sagte: »Sehr gut, Kadett«, und ging fort.

Und das war offensichtlich der Grund, warum sie es taten, dachte Regis. Wahrscheinlich vergaß es niemand ein zweites Mal.

Danilo, der zugehört hatte, sagte: »Hat dir niemand gesagt, am Abend vorher deine Sachen herunterzubringen? Das ist der Grund, warum mich Lord Alton so früh hierher geschickt hat.«

»Nein, niemand hat es mir gesagt.« Wenn er doch nur Lew gefragt hätte, was er in den Baracken benötigen würde, als sie noch als Freunde miteinander reden konnten.

Danilo sagte schüchtern: »Das sind doch deine besten Sachen, nicht wahr? Ich könnte dir ein normales Hemd leihen. Wir haben ungefähr die gleiche Größe.«

»Danke, Dani. Das wäre sehr nett von dir. Dieser Anzug ist nicht sehr passend, stimmt’s?«

Danilo kniete vor seiner Holzkiste, brachte ein sauberes, aber sehr schäbiges Hemd zum Vorschein, das an den Ellenbogen mehrfach geflickt war. Regis zog die gefärbte Wildledertunika aus, ebenso das feine Rüschenhemd darunter und glitt in das geflickte. Danilo entschuldigte sich. »Mir ist es auch etwas zu groß. Es gehörte vorher Lew – Kapitän Alton, meine ich. Lord Kennard hat mir einige seiner abgelegten Sachen gegeben, damit ich eine anständige Ausstattung für die Kadettenzeit habe. Er hat mir auch ein gutes Pferd gegeben. Er ist sehr freundlich zu mir.«

Regis lachte. »Ich habe auch immer Lews abgelegte Sachen getragen, als ich dort lebte. Ich bin immer aus meinen herausgewachsen, und da die Feuerwache alle paar Tage zusammengerufen wurde, hatte niemand Zeit, mir neue zu machen oder in die Stadt danach zu schicken.« Er schloss die Bänder am Hals. Danilo sagte: »Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass du abgelegte Sachen trägst.«

»Ich hatte nichts dagegen, Lews Sachen zu tragen. Aber ich habe es gehasst, die abgelegten Nachthemden meiner Schwester zu tragen. Ihre Gouvernante hat ihr das Nähen beigebracht, indem sie sie ihre eigenen Hemden auf meine Größe zurechtschneiden ließ. Und immer, wenn sie wütend darüber war, hat sie mich mit den Nadeln gestochen und gezwickt, wenn ich sie anprobierte. Sie hat das Nähen nie gemocht.« Er dachte an seine Schwester, wie er sie zuletzt gesehen hatte, schwerfällig und hochschwanger. Arme Javanne. Auch sie war gefangen, mit keiner anderen Aufgabe, als dem Hause Hastur Kinder zu gebären.

»Regis, stimmt irgendetwas nicht?«

Regis war erstaunt über Danilos besorgten Gesichtsausdruck. »Nein. Ich habe nur an meine Schwester gedacht – ob ihr Kind wohl schon auf der Welt ist.«

Danilo sagte leise: »Ich denke, sie hätten dir eine Nachricht geschickt, wenn irgendetwas schlecht verlaufen wäre. Es gibt ein altes Sprichwort, das lautet: Gute Nachrichten schleppen sich mühsam voran, aber schlechte Nachrichten haben Flügel.«

Damon MacAnndra kam auf sie zu. »Seid ihr schon von dem Waffenmeister überprüft worden?«

»Nein«, sagte Dani. »Gestern haben sie es nicht bis zu mir geschafft. Was geschieht denn da?«

Damon zuckte die Achseln. »Der Waffenmeister gibt dir das übliche Schwert der Wache und lässt dich die Grundpositionen der Verteidigung demonstrieren. Wenn man nicht weiß, an welchem Ende man es anfassen muss, steckt er einen in die Anfängerklasse, und man muss ungefähr drei Stunden am Tag üben. Natürlich in der Freizeit. Wenn du die Grundregeln kennst, wird entweder er oder einer seiner Assistenten dich testen. Als ich gestern Abend oben war, war auch Lord Dyan dort. Ich sage euch, ich habe Blut geschwitzt! Ich habe mich verdammt dumm angestellt, bin ausgerutscht, und er hat mir für jeden zweiten Tag Übungsstunden aufgebrummt. Wem kann schon irgendetwas gelingen, wenn der einen anstarrt.«

»Ja«, sagte Julian vom nächsten Bett herüber, wo er versuchte, einen Rostfleck von seinem Messer abzuwischen. »Mein Bruder hat mir erzählt, dass er gern dabeisitzt, wenn die Kadetten trainieren. Er scheint es zu genießen, wenn sie heruntergeputzt werden und dummes Zeug anstellen. Er ist ziemlich gemein.«

»Ich habe in Nevarsin Schwertkampf gelernt«, sagte Danilo. »Um den Waffenmeister mache ich mir keine Sorgen.«

»Dann mach dir um Lord Dyan Sorgen. Du bist gerade jung genug, und hübsch bist du auch …«

»Halt den Mund«, sagte Danilo. »Du solltest nicht so über einen Comyn-Lord reden.«

Damon kicherte. »Das habe ich vergessen. Du bist ja der Schützling von Lord Alton, stimmt’s? Komisch, ich habe nie gehört, dass der eine Vorliebe für hübsche Jungen hätte.«

Danilo fauchte mit brennenden Wangen: »Halt dein dreckiges Maul. Du bist doch nicht würdig, Lord Kennards Stiefel abzuwischen. Wenn du noch einmal etwas gegen ihn sagst …«

»Nun, es scheint, wir haben hier ein ganzes Mönchskloster beisammen«, sagte Julian und stimmte in das Lachen ein. »Rezitierst du das Gelöbnis der Keuschheit, wenn du in die Schlacht reitest, Dani?«

»Es würde keinem eurer schmutzigen Mäuler schaden, wenn ihr mal etwas Anständiges von euch geben würdet«, sagte Dani, wandte ihnen den Rücken zu und vertiefte sich in das Waffenhandbuch.

Auch Regis war schockiert durch ihre Anschuldigungen und ihre Sprache. Aber er merkte, dass er nicht erwarten konnte, dass sich normale junge Männer wie Novizen verhielten und redeten, und er wusste auch, dass sein Leben bald für ihn unerträglich würde, wenn er irgendein Zeichen der Verachtung von sich gab. Er hielt also den Mund. Diese Dinge waren hier wohl so sehr an der Tagesordnung, um als Scherz gelten zu können.

Und dennoch hatte es in der Terranischen Enklave einen Mord und beinahe einen Aufstand verursacht. Konnten erwachsene Männer derlei wirklich so ernst nehmen, dass sie einen Mord begingen? Terraner vielleicht. Sie mussten sehr merkwürdige Gebräuche haben, wenn sie noch rigoroser als die Cristoforos waren.

Plötzlich fiel ihm wieder ein – wie etwas, das vor Jahren geschehen war –, wie er heute Morgen neben dem jungen Lawton in der Terranischen Zone gestanden und das Raumschiff beobachtet hatte, das sich von dem Planeten löste und auf den Weg zu den Sternen begab.

Er fragte sich, ob Dan Lawton wusste, an welchem Ende man ein Schwert anzufassen hatte und ob ihm das wichtig erschien. Er verspürte ein merkwürdiges Gefühl, als pendele er rasch und schmerzhaft zwischen zwei Welten hin und her.

Drei Jahre. Drei Jahre, um Schwertkampf zu üben, während nur einen Bogenschuss entfernt die terranischen Raumschiffe kamen und gingen.

War es dieses Bewusstsein, das sein Großvater Tag und Nacht mit sich herumschleppte, eine stetige Erinnerung, dass hier zwei Welten Schulter an Schulter standen, die eine völlig entgegengesetzte Geschichte sowie völlig entgegengesetzte Gewohnheiten, Sitten und Moralauffassungen hatten? Wie konnte Hastur mit einem solchen Kontrast leben?

Der Tag nahm seinen Lauf. Man schickte nach ihm und nahm penibel Maß für seine Uniform. Als die Sonne hoch am Himmel stand, kam ein Junioroffizier und zeigte ihnen den Weg zur Messe, wo die Kadetten an abgesonderten Tischen aßen. Das Essen war grob und einfach, aber Regis hatte in Nevarsin Schlechteres gegessen, und er langte tüchtig zu, wenn auch einige der Kadetten laut über die Speisen murrten.

»Es ist nicht so schlecht«, sagte er leise zu Danilo, und die Augen des Jüngeren funkelten schalkhaft. »Vielleicht wollen sie herausfinden, ob wir wissen, dass sie an etwas Besseres gewöhnt sind. Selbst wenn wir es nicht sind.«

Regis sah Danilos auf dem Rücken geflicktes Hemd an und erinnerte sich, wie verzweifelt arm die Familie des Jungen sein musste. Doch sie hatte ihm die gute Erziehung in Nevarsin zukommen lassen. »Ich dachte, du würdest Mönch werden, Dani.«

»Das konnte ich nicht«, sagte Dani. »Ich bin nur der einzige Sohn meines Vaters, und es wäre ungesetzlich. Mein Halbbruder wurde vor fünfzehn Jahren getötet, bevor ich geboren wurde.« Als sie die Messe verließen, fügte er hinzu: »Vater hat mir Lesen und Schreiben und Rechnen beigebracht, so dass ich eines Tages das Anwesen verwalten kann. Er wird langsam zu alt, um Syrtis allein zu bewirtschaften. Er wollte nicht, dass ich in der Wache diene, aber als Lord Alton das freundliche Angebot machte, konnte er es nicht ablehnen. Ich hasse es, wenn sie über ihn klatschen«, sagte er heftig. »Er ist nicht so, wie sie sagen! Er ist gut und freundlich und anständig.«

»Ich bin sicher, er würde es überhören«, sagte Regis. »Ich habe ja auch in seinem Haus gewohnt, du weißt es. Und eines seiner Lieblingssprichwörter war: Wenn man zu sehr auf das Bellen der Hunde hört, wird man taub, ohne etwas zu lernen. Sind die Syrtis-Leute in der Alton-Domäne, Danilo?«

»Nein, wir waren immer den Hasturs unterstellt. Mein Vater war bei deinem Vater Falkner und mein Halbbruder sein Waffenbruder.«

Und Regis fiel etwas wieder ein, eine alte Geschichte, die er immer schon gekannt hatte, die Teil seiner Kindheit gewesen war, doch die er nie mit lebenden Menschen in Verbindung gebracht hatte. Er sagte aufgeregt: »Dani! Dein Bruder … hieß er Rafael-Felix Syrtis von Syrtis?«

»Ja, das war sein Name. Er wurde vor meiner Geburt getötet, im gleichen Jahr, als Stefan der Vierte starb …«

»Und mein Vater«, sagte Regis in einem Aufwall unvertrauter Aufregung. »Mein ganzes Leben schon kenne ich diese Geschichte. Dani, dein Bruder war die persönliche Leibwache meines Vaters. Sie wurden im gleichen Augenblick getötet – er starb, als er versuchte, den Körper meines Vaters zu schützen. Wusstest du, dass sie Seite an Seite in einem Grab auf dem Feld von Khilghairlie begraben liegen?«

Er erinnerte sich, sagte aber nicht, was ihm ein alter Diener verraten hatte, nämlich, dass beide in Fetzen zerstückelt und zusammen begraben wurden, wo sie niederfielen, da niemand mehr sagen konnte, welche Teile zu seinem Vater gehörten und welche zu Danis Bruder.

»Ich wusste es nicht«, flüsterte Danilo mit aufgerissenen Augen. Regis, von einem fremdartigen Gefühl erfasst, sagte: »Es muss schrecklich sein, so zu sterben, aber nicht so schrecklich, wenn dein letzter Gedanke ist, jemand anderen zu schützen …«

Danilos Stimme klang nicht sehr fest. »Sie hießen beide Rafael, und sie hatten sich einander verschworen, und sie kämpften zusammen und starben zusammen und liegen in einem Grab …« Er streckte seine Hand nach Regis aus, als wisse er kaum, was er tat, und umschlang dessen Finger. Er sagte: »Ich möchte so sterben. Du nicht auch?«

Wortlos nickte Regis. Einen Moment erschien es ihm, als habe ihn etwas sehr tief getroffen, ein fast schmerzhaftes Bewusstsein und Gefühl. Es war wie eine körperliche Berührung, wenn auch Danilos Finger nur leicht in seiner Hand ruhten. Plötzlich ließ er, erstaunt durch die Intensität seiner Gefühle, Danilos Hand los, und die Aufwallung von Emotionen verebbte. Einer der Kadettenoffiziere kam auf sie zu und sagte: »Dani, der Waffenmeister hat nach dir geschickt.« Danilo ergriff seine schäbige Ledertunika, zog sie rasch über das Hemd und ging.

Regis dachte daran, dass er die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war und streckte sich auf dem kitzelnden Stroh seiner Pritsche aus. Er war zu unruhig, um schlafen zu können, fiel jedoch rasch in einen unangenehmen Schlummer, gestört von den unvertrauten Geräuschen der Wachhalle, dem Metallklicken aus der Zeugkammer, wo jemand einen Schild reparierte, Männerstimmen, die anders als die gedämpften Laute im Kloster waren. Im Halbschlaf begann er eine alptraumartige Reihe von Gesichtern an sich vorbeiziehen zu sehen: Lew Alton, der traurig und wütend aussah, als er Regis sagte, er habe kein Laran, Kennard, der für Marius bat, sein Großvater, der dagegen ankämpfte, Erschöpfung und Kummer zu zeigen. Als er tiefer in das neutrale Gebiet am Rande des Schlafs hineintrieb, erinnerte er sich an Danilo, wie er mit dem hölzernen Übungsschwert auf Nevarsin umging. Jemand, den Regis nur undeutlich sehen konnte, stand hinter ihm. Danilo bewegte sich rasch fort, und er hörte durch seinen Traum ein raues, schrilles Lachen, das wie der Ruf eines Falken klang. Und dann erschien ihm plötzlich ein Bild Danilos vor Augen, der mit abgewandtem Gesicht zur Wand gerollt lag und herzzerreißend weinte. Und durch die traumartigen Schluchzer spürte Regis entsetzliche Furcht, Ekel und eine überwältigende Scham …

Jemand legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte ihn. Der Raum in der Baracke war im Sonnenuntergang dämmrig geworden. Danilo sagte: »Regis? Tut mir Leid, dass ich dich wecken muss, aber der Kadettenmeister will dich sehen. Kennst du den Weg?«

Regis setzte sich auf und war noch etwas benommen durch den heftigen Alptraum. Einen Moment dachte er, Danilos Gesicht, das sich in dem Dämmerlicht über ihn beugte, sei immer noch gerötet und geschwollen, als habe er wie im Traum geweint. Nein, das war lächerlich. Dani sah erhitzt und verschwitzt aus, als sei er bei der Übung schnell gelaufen. Wahrscheinlich hatten sie seinen Schwertkampf getestet. Regis versuchte, die letzten Reste des Traums abzuschütteln. Er ging in den Waschraum mit dem Steinfußboden, der neben der Latrine lag, und spritzte sich etwas von dem betäubend kalten Wasser von der Pumpe ins Gesicht. Als er wieder im Zimmer war und sich die Ledertunika über Danilos geflicktes Hemd zerrte, sah er Danilo, den Kopf in den Händen vergraben, auf dem Bett liegen. Vielleicht hatte er bei dem Waffentest schlecht abgeschnitten und war nun unglücklich darüber. Regis ging, ohne seinen Freund zu stören.

In der Waffenkammer befanden sich ein Kadett des zweiten Jahrgangs mit umfangreichen Listen in der Hand, ein anderer Offizier, der an einem Tisch etwas schrieb und Dyan Ardais hinter einem alten, wurmstichigen Sekretär. Da der Nachmittag sehr warm geworden war, stand sein Kragen offen, und sein drahtiges, dunkles Haar klebte verschwitzt auf der Stirn, und Regis meinte, dass Dyan mit einem schnellen, feindseligen Blick alles an ihm erkannt hatte, was er wissen wollte.

»Kadett Hastur. Alles in Ordnung?«

»Jawohl, Lord Dyan.«

»In der Wachhalle einfach Kapitän Ardais, Regis.« Dyan blickte wieder an ihm herab, mit einem langsamen, abschätzenden Blick, unter dem sich Regis unbehaglich fühlte. »Immerhin haben sie dir in Nevarsin beigebracht, gerade zu stehen. Du solltest dir einmal ansehen, wie einige der Burschen sich halten!« Er betrachtete eingehend ein Blatt auf seinem Schreibtisch. »Regis-Rafael Felix Alar Hastur-Elhalyn. Bist du mit Regis-Rafael einverstanden?«

»Einfach Regis, Sir.«

»Wie du willst. Wenn es auch schade ist, wenn der Name Rafael Hastur verloren geht. Es ist ein ehrenwerter Name.«

Verdammt, dachte Regis, ich weiß, dass ich nicht mein Vater bin! Er wusste, dass es kurz angebunden und fast unhöflich klang, als er sagte: »Der Sohn meiner Schwester heißt Rafael, Kapitän. Ich möchte lieber nicht den Ruhm meines Vaters teilen, bevor ich es verdiene.«

»Ein bewundernswertes Ziel«, sagte Dyan langsam. »Ich glaube, jeder möchte einen eigenen Namen haben, anstatt sich auf der Vergangenheit auszuruhen. Ich kann das verstehen, Regis.« Nach einem Augenblick mit einem merkwürdig impulsiven Lächeln sagte er: »Es muss angenehm sein, einen ruhmreichen Vater zu haben, der seinen Moment des Ruhms nicht überlebt hat. Du weißt wahrscheinlich, dass mein Vater seit zwanzig Jahren wahnsinnig ist und nicht einmal Verstand genug hat, das Gesicht seines eigenen Sohnes zu erkennen?«

Regis hatte lediglich Gerüchte über den alten Kyril Ardais gehört, den kaum jemand jemals außerhalb von Burg Ardais gesehen hatte, so dass die meisten Menschen der Domäne seine Existenz seit langem vergessen hatten, ebenso, dass Dyan nicht Lord Ardais war, sondern nur Lord Dyan. Abrupt sprach Dyan mit völlig veränderter Stimme weiter.

»Wie groß bist du?«

»Einsachtundsiebzig.«

Belustigt und fragend zog er die Augenbrauen hoch: »So groß? Ja, ich glaube, es ist so viel. Trinkst du?«

»Nur beim Essen, Sir.«

»Nun, dann fang’s auch nicht an. Es gibt schon zu viele jugendliche Trinker. Kommst du betrunken zum Dienst, wirst du ohne Kommentar rausgeworfen. Man akzeptiert keinerlei Erklärung oder Entschuldigung. Es ist ebenfalls verboten zu spielen. Ich meine natürlich nicht das Wetten um Pfennige, wetten bei Kartenspielen oder beim Würfeln, aber das Spielen um erhebliche Summen ist verboten. Hat man dir das Waffenbuch gegeben? Gut. Lies es heute Abend. Ab übermorgen bist du für alles verantwortlich, was darin steht. Noch etwas. Duelle sind absolut verboten, und wenn du dein Schwert oder ein Messer gegen einen anderen Wachsoldaten ziehst, bedeutet es dein Ende. Also beherrsche dich, was immer auch passiert. Du bist nicht verheiratet, vermute ich. Oder bist du schon jemand versprochen?«

»Nicht dass ich wüsste, Sir.«

Dyan stieß einen merkwürdig spöttischen Ton aus. »Nun, genieße es. Vermutlich wird dich dein Großvater verheiratet haben, noch ehe das Jahr um ist. Lass mich mal sehen. Was du in deiner Freizeit machst, ist deine Sache, aber sieh zu, dass man nicht über dich redet. Es gibt eine Regel über die Verursachung skandalösen Geredes durch skandalöses Betragen. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass von einem Erben einer Domäne erwartet wird, dass er ein Beispiel setzt, oder?«

»Nein, Kapitän, das brauchen Sie mir nicht zu sagen.« Man hatte es Regis sein ganzes Leben lang unter die Nase gerieben und Dyan vermutlich ebenfalls.

Dyan sah ihn wieder an, amüsiert und mitleidig. »Es ist unfair, Vetter, nicht wahr? Man erlaubt einem nicht, ein Comyn-Privileg für sich in Anspruch zu nehmen, erwartet aber immer, dass man ein Beispiel dessen gibt, was man ist.« Mit einem erneuten raschen Wechsel der Tonlage war er wieder der distanzierte Offizier. »Bleibe in jedem Fall bei deinen … Vergnügungen der Terranischen Enklave fern.«

Regis dachte an den jungen terranischen Offizier, der ihm angeboten hatte, ihm mehr von dem Raumhafen zu zeigen, wenn er wollte. »Ist es generell verboten, den Terranischen Stützpunkt zu betreten?«

»Aber nein. Das Verbot richtet sich nicht gegen Besichtigungen, Einkäufe oder dagegen, dort zu speisen, falls du exotisches Essen liebst. Doch die Gebräuche der Terraner sind von den unseren so verschieden, dass es riskant ist, sich mit einer terranischen Prostituierten einzulassen oder irgendwelche sexuellen Annäherungsversuche zu machen. Halte dich also da heraus. Offen gesagt – du giltst nun als Erwachsener –, wenn dich nach solchen Abenteuern gelüstet, suche sie auf der Darkovaner Seite. Zandras Hölle, mein Junge, bist du nicht ein bisschen alt, um zu erröten? Oder ist das Kloster immer noch in dir?« Er lachte. »Ich vermute, da du in Nevarsin erzogen bist, hast du auch keine Ahnung, was man mit Waffen anstellt, oder?«

Dieses Mal begrüßte Regis den Themenwechsel. Er sagte, er habe Lektionen erhalten, und Dyan blies verächtlich die Nasenflügel auf. »Irgendein abgehalfterter alter Soldat, der sich ein paar Groschen verdient hat, indem er euch die Grundpositionen beibrachte.«

»Kennard Alton hat mich unterrichtet, als ich noch klein war, Sir.«

»Nun, wir werden sehen.« Er machte eine Handbewegung zu einem der Junioroffiziere hin. »Hjalmar, gib ihm ein Übungsschwert.«

Hjalmar reichte Regis eines der Holz-und-Leder-Schwerter für Übungszwecke. Regis wog es auf der Hand. »Sir, ich bin ziemlich aus der Übung.«

»Macht nichts«, sagte Hjalmar gelangweilt. »Wir werden sehen, welche Unterweisung du gehabt hast.«

Regis hob das Schwert zur Begrüßung. Er sah, wie Hjalmar die Braue hochzog, als er die Verteidigungsposition einnahm. Kennard hatte es ihm vor Jahren beigebracht. In dem Moment, als Hjalmar die Waffe senkte, erkannte Regis den Schwachpunkt in seiner Verteidigung; er machte einen Ausfall, trat zur Seite und berührte Hjalmar fast unmittelbar darauf an der Hüfte. Sie trennten sich. Einen Moment hörte man keinen Laut außer dem Schnurren der Füße, als sie einander umkreisten. Dann tat Hjalmar einen raschen Schlag, den Regis parierte. Er löste sich und berührte ihn an der Schulter.

»Genug.« Dyan warf die Weste ab und stand in Hemdsärmeln da. »Gib mir das Schwert, Hjalmar.«

Sobald Dyan die Holzklinge hob, wusste Regis, dass er keinen Amateur vor sich hatte. Hjalmar wurde offensichtlich bei Kadetten eingesetzt, die schüchtern waren oder absolut unausgebildet und vielleicht zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hielten. Dyan war schon etwas anderes. Regis fühlte einen Kloß in der Kehle und erinnerte sich an das Geschwätz der anderen Kadetten. Dyan hatte eine Vorliebe dafür, andere verwirrt und dummes Zeug anstellen zu sehen.

Es gelang ihm, den ersten Hieb zu parieren, ebenso den zweiten. Doch beim dritten glitt sein Parierhieb unglücklich an Dyans Klinge entlang, und er spürte, wie die Holzspitze hart gegen seine Rippen stieß. Dyan nickte ihm zu, weiterzumachen, drängte ihn Schritt für Schritt zurück und berührte ihn schließlich noch einmal und wieder, dreimal rasch hintereinander. Regis errötete und senkte das Schwert.

Dann spürte er die Hand des Älteren hart auf seiner Schulter. »So, du bist also aus der Übung?«

»Ziemlich, Kapitän.«

»Hör auf zu untertreiben, Chiyu. Du hast mich ins Schwitzen gebracht, und nicht einmal der Waffenmeister kann das oft. Kennard hat dich viel gelehrt. Irgendwie hatte ich bei deinem hübschen Gesicht erwartet, dass du kaum etwas anderes als Tanzen beherrschtest. Nun, mein Junge, die regelmäßigen Lektionen können wir dir ersparen, aber du erscheinst doch besser zu den täglichen Übungsstunden. Das heißt, falls wir jemanden finden, der dir gleichkommt. Ich werde mich selber mit dir abgeben müssen.«

»Es wäre mir eine Ehre, Kapitän«, sagte Regis, hoffte aber, dass Dyan nicht zu diesem Wort stehen würde. Irgendetwas in dem Blick und den spöttischen Komplimenten des Älteren ließ ihn sich unwohl und sehr jung fühlen. Dyans Hand auf seiner Schulter war hart, fast ein schmerzhafter Griff. Er drehte Regis sanft herum, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Er sagte: »Da du bereits über einige Kenntnisse im Schwertkampf verfügst, Vetter, findest du vielleicht den Gedanken gut, wenn ich dich darum bitte, mein Adjutant zu werden. Das hieße unter anderem, dass du nicht in der Kaserne zu schlafen hättest.«

Schnell sagte Regis: »Lieber nicht, Sir.« Er rang um eine akzeptable Erklärung. »Sir, das ist eine Stelle für einen … einen erfahrenen Kadetten. Wenn mir sogleich ein Ehrenposten angetragen wird, sieht es bestimmt so aus, als schlüge ich aus meiner Herkunft einen Vorteil, um mich vor dem zu drücken, was die anderen Kadetten zu tun haben. Danke für die Ehre, Kapitän, aber ich glaube, ich kann sie nicht annehmen.«

Dyan warf den Kopf zurück und lachte, und Regis schien es, als klänge das raue Lachen wie der tödliche Schrei eines Falken. Irgendwie war es wie ein Alptraum. Regis hatte das eindringliche Gefühl, es schon einmal erlebt zu haben.

Der Eindruck schwand so schnell, wie er gekommen war. Dyans Griff auf seiner Schulter lockerte sich.

»Ich schätze dich für diese Entscheidung, Vetter, und ich wage zu sagen, dass du Recht hast. Du bist schon ein richtiger Diplomat. An deiner Antwort kann ich nichts Ehrenrühriges entdecken.«

Und wieder das wilde, raubvogelartige Lachen.

»Du kannst gehen, Kadett. Sag dem jungen MacAran, dass ich ihn sehen möchte.«

Hasturs Erbe

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