Читать книгу Die Tarotspielerin/Das Geheimnis der Tarotspielerin/Das Tarot der Engel - Drei Romane in einem Band - Marisa Brand - Страница 46
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ОглавлениеEr hatte einen Riecher für Heuchler und Sünder. Wie widerlich dieser Dominikaner war. Stinkender Auswurf, das hatte ihm sein Blick ins Zelt bewiesen. Der nackte Mönch hatte den Leib seines Pagen vollständig bedeckt, und der Page hatte nach mehr verlangt. Goswin spuckte voll Ekel aus. Es hatte ihm nicht geschmeckt, den Schiffsarzt Zimenes auf Befehl des Dominikaners zu verhaften, darum hatte er spioniert. Gewiss, dieser Zimenes hatte in Köln einen Degenkampf ausgetragen, aber wer den Zwist begonnen hatte, war unklar, und die Anklage dieses Mönches hatte ihn hellhörig gemacht. Er erkannte einen doppelzüngigen Schurken auf den ersten Blick. Nein, dieser Dominikaner konnte ihn nicht täuschen. Ihn nicht!
Ein Matrose schubste Goswin zur Seite. »Steh hier nicht rum, dein Platz ist am Bug und bei den Kanonieren«, schnauzte er.
Umzuckt von Blitzen jagte die Besatzung die Wanten hoch. Segel wurden gesetzt. Soviel Goswin verstand, wollte der Kapitän den nordwestlichen Wind aus den Bergen nutzen, um fortzukommen.
Der Nachmittagshimmel färbte sich schweflig gelb. War es klug, bei diesem Wetter auf Fahrt zu gehen? Rund um das Schiff türmten sich hohe Wogen. Der Wind jaulte in der Takelage. Sollte der Kommandant nicht in den Schutz der Küste segeln und den Sturm vorbeiziehen lassen?
Die Matrosen stellten keine Fragen. Sie hingen in den Wanten und Rahen und scheuerten sich die Hände an den Tauen auf. Die Segel bauchten sich wie Fässer. Die Negrona bäumte sich in der Dünung und gewann bockend Fahrt.
Goswin wurde erneut beiseitegeschubst. Er sah, dass die Pilger bei der Reling knieten und beteten. Diesmal verlangten sie eine Mäßigung des Sturms. Blitze äderten den Himmel. Der zunehmende Wind riss ihnen ihr Ave Maria aus dem Mund, zerfetzte es in wirre Silben. Wellen brandeten über die Reling, brachen sich auf dem Deck. Schnell waren Besatzung und Passagiere bis auf die Haut durchnässt.
Goswin erkämpfte sich einen Weg zur Schiffsspitze. Bei den Kanonen würde er sich nützlich machen. Wie die Matrosen zog er Arbeit dem Denken vor. Es galt, die Taue zu prüfen, mit denen die Geschütze an Deck festgezurrt waren. Eine lose Kanone bedeutete Lebensgefahr, und das Pulver musste trocken bleiben.
Der Sturm gewann über die nächsten Stunden an Kraft. Der Kapitän musste die vage Hoffnung aufgeben, er könne sich – wie die meisten Seewinde – gegen Abend mäßigen. In der Biscaya herrschten andere Gesetze. Und Korsaren.
Gegen sechs Uhr erspähte ein Mann im Krähennest zwei Karavellen. Übermütig wie Mädchen auf dem Weg zum Fandango stoben die Schiffe über das sturmgepeitschte Meer. Ihre dreieckigen Segel blähten sich im Dämmerlicht. Kein ehrlicher Seefahrer würde bei diesem Wetter von Land fortsegeln, das war klar. Wenig später gab die entfernt segelnde Karacke Rauchzeichen. Sie signalisierte Verfolger und – die Bitte um Beistand.
Der Kapitän zögerte kurz, dann ließ er die Segelflächen der Negrona verkleinern. Das Marssegel an der Spitze des Hauptmastes und die oberen Leinwände wurden bis auf die Hälfte gerefft. Die verbleibenden Segel nahmen knallend die Wucht des Sturmes in Empfang. Die Negrona schoss nicht mehr majestätisch an Wellentälern und Wellenbergen vorbei. Sie wurde zum Spielball des Meeres, knirschte in allen Fugen. Der Wind heulte, und die Leuchtfeuer der Negrona tanzten in der aufziehenden Dämmerung.
Die Passagiere, die sich in der Mitte des Schiffs zusammendrängten, verfolgten das Manöver mit bangem Staunen. Murren machte sich breit. »Was soll das?« – »Will er die Korsaren an Bord einladen?«
Braumeister Sebald Rieter, der Führer der Kölner Pilgerschar, wandte sich an den Schiffschreiber. »Was beabsichtigt dein Kommandant? Bei dieser Geschwindigkeit werden die Korsaren uns einholen! Du hast uns Sicherheit an Bord garantiert. Siebzig Golddukaten hat die Passage gekostet und ...«
Der Angesprochene kämpfte sich zum Kommandanten durch, der auf dem Achterkastell Befehl gab, beizudrehen. Unwirsch fertigte der Kapitän seinen Schiffsschreiber mit wenigen Worten ab, die der Mann den Passagieren überbrachte:
»Er sagt, er segle mit leeren Toppmasten, damit die Korsaren uns erst spät am Horizont ausmachen können.«
»Und warum lässt er beidrehen?«
Der Schreiber zuckte die Schultern.
»Er muss der Karacke Gelegenheit zum Aufholen geben«, ertönte gegen das Sausen des Sturms eine Stimme vom Hauptmast her.
Die Pilger drehten die Köpfe. Gabriel Zimenes stand an das Holz gebunden auf Deck.
»Was soll das heißen?«, fragte ihn ein entsetzter Passagier.
Zimenes schüttelte die Locken. »Der Kapitän ist ein Mann von Ehre. Er hält sich an die Gesetze der christlichen Seefahrt, die gegenseitigen Beistand vorschreiben.«
»Verflucht«, schrie Sebald Rieter, »dieser Narr wird es doch nicht auf einen Kampf anlegen?«
»Nun, er dreht den Bug in Richtung der Verfolger, und die Kanonen werden klargemacht.«
Plötzlich blitzte im Grau des Meeres, dort wo die Karacke segelte, Feuer auf, verlosch, flackerte wieder auf, verlosch wieder. Bewegung und Gemurmel ging durch die Reihen der Pilger. Alle sahen nach vorn zum Bug. Aus dem rundlichen Bauch der alten Karacke qualmte dicker Rauch hervor. Sie schien getroffen und fiel immer weiter zurück.
Entsetzt sanken die Pilger auf die Knie, kramten nach ihren mit grünen Berylls verzierten Kreuzen, die Schutz vor den Gefahren der Seefahrt versprachen. Verzweifelt hielten sie die Kreuze in den Wind. Schiffsjungen ließen ihre Pflichten im Stich und gesellten sich zu den Betenden. »¡Sálvanos! ¡Ave Maria! ¡Sálvanos!«
Sebald Rieter fluchte wieder. »Wir sind friedliche Pilger, wir wollen nicht in Kämpfe verwickelt werden.«
»Frieden bedeutet nicht die Abwesenheit von Kämpfen, sondern die Anwesenheit von Gott, guter Mann. Wo bleibt dein Vertrauen in den Allmächtigen?«, spottete Zimenes.
»Ich habe den ganzen Tag gebetet, während du Verbrecher geschlafen hast!«
»Das ist meine Form des Gottvertrauens, außerdem sind mir – wie du siehst – die Hände gebunden.«
»Du bist ein Mörder! Der Tod ist dir sicher. Aber wir wollen nicht sterben. Schon gar nicht, wenn es eine Fluchtmöglichkeit gibt. Die Negrona ist ein schnelles Schiff.«
»Und die Karacke ist es nicht«, erwiderte Zimenes. »Es wäre ein Verbrechen, sie im Stich zu lassen.«
»Es wird dunkel, wir haben gute Gelegenheit zu entkommen, wenn der Kommandant alle Segel setzen lässt.«
Zimenes hob die Brauen: »Heißt es nicht beim heiligen Jakobus: Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Nächstenliebe ist eine Frage unserer Taten, nicht unserer Worte!«
»Und das sagt ausgerechnet ein Mörder!« Sebald Rieter wandte sich an seine Reisegefährten. »Wir müssen jemanden finden, der den Kapitän zur Einsicht bringt. Es ist nicht gottgefällig, hunderte Menschen sterben zu lassen, wenn die Hälfte gerettet werden kann. Wir haben siebzig Dukaten gezahlt. Siebzig!«
Seine Gefährten stimmten zu – bis auf eine Frau. Zaghaft trat sie vor. »Und wenn dieser Mörder Recht hat? Liebe erfordert Taten, nicht Worte. Wir hätten das kleine Mädchen in Antwerpen nicht im Stich lassen dürfen«, greinte sie. »Du, Sebald Rieter, hast ein Versprechen gebrochen. Vielleicht will Gott uns dafür strafen.«
Sebald Rieter drehte sich unwirsch um: »Das Kind ist doch an Bord! Und du warst die Erste, die sich gegen das Mädchen gewandt hat.«
»Weil der Mönch sagte, es sei ein Hexenkind«, verteidigte sich die Pilgerin.
»Genau«, entgegnete der Braumeister, »und er will es läutern. Wer weiß, ob diese Teufelsbrut nicht für all das hier verantwortlich ist.«
»Du glaubst, diese Lunetta hat den Sturm auf uns gezogen?«
»Es würde mich nicht wundern, sie war ein Schützling dieses Juden Siebenschön.«
»Ein Jude übergab dir das Kind? Dann hol den Mönch! Er muss den Teufel austreiben.«
»Lunetta ist hier?« Zimenes’ Stimme fuhr scharf wie ein Windstoß zwischen sie. Niemand beachtete ihn. Das Donnern von Kanonen klang übers Meer.
»Hol den Mönch!«, schrie die Pilgerin, »hol den Dominikaner, er wird dem Schiffsführer ins Gewissen reden. Man muss das Kind über Bord werfen. Das Wort Gottes wiegt mehr als die Kommandos eines Kapitäns!«
»Verdammte, abergläubische Narren«, murmelte Zimenes’ als er sah, dass Sebald Rieter sich zum Zelt auf dem Achterkastell durchkämpfte. Die Negrona war so oder so verloren, ihre Positionslichter würden sie bei Nacht über Meilen verraten. Wütend zerrte er an seinen Fesseln, doch die schnitten sich nur tiefer in sein Fleisch.
Gabriel Zimenes schloss die Augen. Der Ohren füllende Lärm um ihn herum versank. Welch grausamen Scherz trieb Gott, so es ihn gab, mit ihm? Warum hatte er ihn damals vor Spaniens Küste vor einem ähnlichen Angriff errettet, um ihn nun untergehen zu lassen? In dem Wissen, dass nicht nur Mariflores, sondern auch ihr Kind verloren war? Verloren durch den Teufel Aleander und seine Metze Sidonia. Sollte sich sein Schmerz verdoppeln? Hatte er nicht genug Menschen sterben sehen? Indios, Matrosen, Jäger und Gejagte, Sünder und Gerechte? Und nun das Kind! Der letzte Spross seiner Familie! Alle Menschen starben gleich jämmerlich, der Tod kannte keine Gerechtigkeit. Der Tod machte ihn zornig. Darum war er vor vielen Jahren Arzt geworden und nicht Priester, wie Padre Fadrique es gewünscht hatte. Dir ist die Macht des Wortes gegeben, Gabriel. Das Wort kommt von Gott und ist mächtiger als das Schwert, darin hat dieser Luther Recht! Verfluchter Fadrique! Für Mariflores hatte er nicht einmal mit Worten gekämpft. Geschichte wurde mit Blut, nicht mit Tinte gemacht. Von Teufeln in Menschengestalt wie Aleander. Für Gott schien es ohne Belang, ob die Welt und die Menschen existierten.
Der Geschützdonner wurde lauter.
Das Bild durchnässter Jammergestalten tauchte in Gabriels Erinnerungen auf. Es waren einfache Matrosen gewesen, muskulöse peones, von den Schafsweiden der kastilischen Hochebene weggeholt, wild entschlossen, ihr Glück in der Neuen Welt zu machen. Sie lagen zerfetzt von Kanonen oder vom gebrochenen Mast zerschmettert auf den Planken der steuerlosen Amorosa, die der Galeotte der Piraten entgegentrieb. Der dunkelrote Decksanstrich, der die Farbe der Blutlachen verbergen sollte, war von glitschiger Nässe überzogen. Die Überlebenden schrien, wie jetzt auf der Negrona die Pilger, dem Wind ihr »Gelobt sei Christus« ins Maul. Der Wind lenkte sie auf ihre Mörder zu. Mit Blick auf die Toten, die über Deck rollten, hatten sie noch an die Gnade des Herrn geglaubt. Ihr comandante hatte sich in blutstarrendem Hemd an der brennenden Reling zum Schiffsschreiber, dem Lotsen und den hohen Passagieren gehangelt. Die beteten nicht, die fluchten. Der Kapitän hatte einen Lederbecher herumgereicht, darin kollerte eine Hand voll Erbsen. Eine hatte er mit dem Kreuz gekennzeichnet. Gabriel erwischte die Kreuzerbse und war seither verpflichtet, eine Pilgerfahrt zum Grab des Jakobus in Santiago zu unternehmen – als Dank für die Errettung.
Dank wofür? Gabriel hatte ein halb unfreiwilliger Sprung in die See vor dem Tod bewahrt. Das Meer hatte ihn an Andalusiens Küste ausgespuckt, zusammen mit einer Truhe des verfluchten Goldes. Als er dann in Santiago von Mariflores’ Tod auf dem Scheiterhaufen erfuhr und davon, dass Fadrique nichts getan hatte, um sie zu retten, wurde sein letztes Vertrauen in die Menschen und Gott erstickt. Nein, er hatte sein Gelübde nicht erfüllt. Er hatte seine müde Seele noch tiefer verschlossen gegen jede Regung, jedes Gefühl. Und seine Gedanken ganz auf die Rache gerichtet. Seine Rache an Aleander.
Wer Rache sucht, muss zwei Gräber schaufeln, ertönte Fadriques Stimme in seinen Gedanken. Gabriel biss die Zähne aufeinander, dass es schmerzte. Er hatte nicht nur Rache gesucht, er hatte sich ebenso geschworen, Lunetta zu retten. Das würde ihm nun unmöglich sein. Zimenes knirschte mit den Zähnen. Dann riss er die Augen auf und schrie in den Himmel: »Herr, erhöre mich! Willst du mich strafen? Tue es, aber lass sie leben. Ich bereue! Hörst du, ich bereue!«
Ein Bimmeln der Schiffsglocke war die Antwort, ein Windstoß läutete sie, kein Matrose. Als sie verklang, ließ das Sausen des Sturms nach, so als wolle er Zimenes Gehör verschaffen.
Die Pilger öffneten staunend die Mäuler, Matrosen rissen sich die roten Wollmützen vom Schädel und schauten halb ehrfürchtig, halb ängstlich zu dem Bekenner am Mast. »Un milagro«, flüsterten einige.
Ein Wunder? Zimenes starrte erbost in den finsteren Himmel. Wie leichtgläubig die Menschen waren, wie verführbar und wie unklar ihre Bindung an den Glauben. Eben wollten sie noch Lunetta über Bord werfen, jetzt verehrten sie ihn als Wunderbringer. Ein Fluch lag ihm auf den Lippen, doch aus den Tiefen seiner Erinnerung stieg ein Psalm in ihm hoch. De Profundis. Als Novize in Fadriques Kloster hatte er diesen Psalm geliebt wie keinen zweiten. Widerwillig formten seine Lippen die Worte. Kraftvoll klang seine Stimme über Deck. Die Stimme eines Predigerschülers: »De profundis clamavi ad te, Domine ...«
Einige Pilger fielen mit ein. Die Matrosen glotzten.
An die Betenden gewandt, fuhr Zimenes in deutscher Sprache fort:
»Aus der Tiefe, Herr, habe ich zu dir gerufen:
Herr, höre meine Stimme!
Wende dein Ohr mir zu,
Achte auf mein lautes Flehen!
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,
Herr, wer könnte bestehen?«
»Wer hat diesem Erzketzer gestattet zu beten?« Schrill klang die Stimme Aleanders dazwischen. Er drängte sich durch den Pulk kauernder Menschen.
»Seht ihr nicht, dass er ein Verführer und Verderber ist? Er ist ein entlaufener Mönch, ein Gottesleugner, der in Spanien bereits in Abwesenheit verbrannt wurde!«
Neben Mariflores’ Scheiterhaufen hatte seine Strohpuppe am Pfahl gestanden, so hielt es die Inquisition, wenn sie einen Ketzer nicht leibhaftig vernichten konnte.
Zimenes verstummte. Seine Augen ruhten auf Sidonia, die dem Dominikaner mit gesenktem Blick folgte, an der Hand führte sie Lunetta. Was für ein lächerliches Bild der Unschuld die Bürgerstochter bot. Darin war sie groß! Selbst Lunetta schien sie zu täuschen. Wie grausam von ihr, mit der Zuneigung ihres Opfers zu spielen! Glaubte sie, dass Lunetta etwas über das versteckte Vermögen Adrians wusste? Wenn er Lunetta nur schützen könnte!
»¡Carabelas a la vista!«, schrie ein Späher im Krähennest.
»So viel zu den Wundern«, knurrte Zimenes.
Alle Köpfe drehten sich zum Bug. Begleitet vom letzten Streifen Dämmerlicht hielten die Korsarenschiffe direkt auf die Negrona zu. Noch schienen sie wie Nussschalen auf dem Ozean, aber alle wussten, dass es kaum eine Stunde dauern würde, bis sie die Negrona erreicht hätten.
Die Karacke tanzte getroffen und mit rüttelndem Geschirr auf den Wellen. Die Korsaren hatten sich nicht die Mühe gemacht, sie zu entern. Sie wussten, dass die Negrona lohnendere Beute versprach. Die Karacke konnte warten.
»Werft den Ketzer über Bord«, verlangte Aleander, »dann wird Gott euch erretten!« Die Pilger zögerten. Zimenes sah, dass Sidonia ihren Mund öffnete, doch sie schwieg.
»Macht die Geschütze klar«, donnerte vom Heck die Stimme des Kapitäns über Deck. »Steuerruder in die Mitte!«
»Wollt ihr elend verrecken?«, zischte Aleander den Matrosen zu und deutete auf Zimenes. »Er ist euer Verderben! Gott straft die Sünde.«
Schon rannten zwei Matrosen zum Mast und lösten Gabriels Fesseln. Lunetta riss sich von Sidonias Hand los und lief zu Aleander. Sie warf sich vor ihm auf den Boden, mit ihrem Körper bildete sie das Kreuz.
»Nicht, Lunetta!«, schrie Zimenes.
»Und dieses Hexenkind dazu«, befahl der Dominikaner.
Sidonia sah die teuflische Freude in seinen Augen. Der Geruch des Todes beglückte diesen Mann wie einen heidnischen Götzendiener. Er würde morden bis zuletzt – weil er die Macht dazu hatte. Und sie würde er leben lassen, damit sie litt.