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KAPITEL III Entscheidung im Stall

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Die Stallungen waren beinahe so groß wie das Hauptgebäude der Schenke. Als immer mehr Reisende regelmäßig im „Hinkenden Keiler“ Rast machten, hatte Tante Milda diese noch zusammen mit Onkel Walbert und der Hilfe der Zwerge sowie gutherzigen Stadtbewohnern vergrößert. Als der Onkel gestorben war, galt es für Tante Milda, Vana und die vier Zwerge, den „Hinkenden Keiler“ am Leben zu erhalten. Und das war gar nicht leicht.

Missmutig stieß Vana die Tür zu den Stallungen auf. Trotz ihres Grolls wegen des Hausarrests wäre sie dennoch gerne in der Schenke geblieben. Ja, die Arbeit war hart und schwer und ja, sehr oft auch erniedrigend. Aber Vana liebte es, im Vorbeigehen die Geschichten der Ritter mitzubekommen, auch wenn sie dank des vielen Mets oft und gerne übertrieben. Am meisten freute sich Vana dann darauf, wenn es ruhiger in der Schenke wurde. Wenn nur noch die alten Haudegen gedankenverloren über ihren Krügen kauerten und ihre Geschichten erzählten. Geschichten über den Krieg im Heiligen Land. Über die ebenso geschickten wie furchterregenden Sarazenen. und neuerdings auch von den Drachen, Echsar und Monstern, die wohl nun auf des Teufels persönliches Geheiß die Welt unsicher machten.

Heute hörte Vana keine der Geschichten. Sie biss wütend auf ihre Unterlippe. Gerade heute, am Vorabend des Drachenlauf-Wettbewerbes, wo doch so viele Ritter in der Gasstätte waren. Die ganze Strafe wäre vielleicht erträglicher gewesen, wenn sie zumindest die eine oder andere Erzählung eines ritters gehört hätte.

Sie schüttelte mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf und begann, mit der Mistgabel die ersten Gatter zu reinigen. Der strenge Geruch von Pferdemist drang an ihre Nase und sie sehnte sich nach dem lärmenden Chaos der Schenke. Sie dachte an die edlen Ritter. An die Knappen, die sich morgen beim Drachenlauf beweisen durften.

Sehnsüchtig lehnte Vana sich an die Mistgabel und schaute in eine ihr verwehrte Ferne.

„Hey Vana, was treibt dich denn hierher? Hat die alte Milda drüben keinen Bedarf mehr an frechen Rotzgören, welche die Gäste beleidigen und verprügeln?“ Huppo grinste sie frech an und zeigte eine Reihe von braunen Zähnen. Der Zwerg war für das Säubern der Stallungen und dem Füttern der Pferde zuständig.

„Warst auch schon witziger, kleiner Saufstöpsel.“ Vana lächelte leicht und fügte hinzu: „Bist hier für heute fertig, Huppo. Ich habe mal wieder Scheiße gebaut und muss zur Strafe den Stall machen.“

Der Zwerg legte die für ihn viel zu große Mistgabel zur Seite und watschelte davon. Dann hielt er kurz inne, drehte sich um und sagte frech: „Bist schon ein seltsames Menschlein, Vana. Aber ich mag dich. Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen.“ Dann kicherte er laut sein schrilles Zwergenkichern und verschwand in Richtung Schankhaus.

Vana schaute ihm hinterher und hörte den Lärm aus der Schenke. Sie dachte an die Gäste, an morgen, an den Wettbewerb. Wie sehr wünschte sie sich, daran teilnehmen zu dürfen. Wie gerne würde sie beweisen, dass sie genauso gut, nein, sogar besser als diese reichen Muttersöhnchen war. Sie seufzte. Nur einmal wollte sie die Gelegenheit haben, auch beim Arma Sanctorum am Drachenlauf teilzunehmen.

Und sie wusste, dass sie gute chancen dabei hätte, denn Vana hatte ein Geheimnis. Wenn sie nicht im „Hinkenden Keiler“ arbeitete, trainierte sie heimlich eifrig den Schwertkampf und den Umgang mit dem Bogen. Einmal hatte sie die Zwerge dabei erwischt, wie sie Met aus der Vorratskammer stibitzten. Das gab ihr eine wunderbare Gelegenheit, ihre kleinen Freunde dazu zu zwingen, sie in diesen kämpferischen Dingen auszubilden. Seither machten sie die Leibes- und Kampfesübungen draußen am Strümpfelbach - einer der größten Erfolge ihres bisherigen Lebens. Und Reiten konnte sie sowieso schon immer. Onkel Wal- bert hatte sie das als kleines Mädchen gelehrt und sie auf seine Ausflüge mitgenommen. Nun ritt Vana entweder alleine mit ihrem Hengst Hikki oder ab und an gemeinsam mit ihrer Freundin Alina über die Weiten der Ammerlinger Heide.

Vana dachte an ihre Zwergenhelfer. Die Kirche selbst hatte den Zwergenvölkern für ihre Dienste im Krieg Land und Arbeit versprochen und so blieben viele von ihnen an der Oberfläche, um dort ihr Heil zu versuchen. Zwerge waren streit- aber auch vergnügungssüchtige Kreaturen und die Oberwelt bot ihnen so viel mehr als ihre Städte im Untergrund.

Für viele Menschen waren diese seltsamen Wesen einfach nur habgierige prügelnde Halunken. Allein schon ihr Äußeres war für viele ein Fehlgriff der Schöpfung.

Natürlich waren sie nicht besonders süß. Wenn man einen Zwerg am besten beschreiben sollte, dachte man eher an einen viel zu großen, aufrecht gehenden Maulwurf. Dazu wilde Bärte, Waffen und natürlich große Schaufelhände, mit denen sie mühelos durch dichtes Erdreich graben konnten und, Gerüchten zufolge, ganze Landstriche mit ihren Tunneln verbanden.

Die vier Zwerge Aldo, Sappo, Teppo und Huppo waren damals von Onkel Walbert aus einer äußerst misslichen Situation - von der sie sich bis heute schämten zu erzählen - gerettet worden und somit folgten die vier einem der obersten Zwergengebote und dienten fortan im „Hinkenden Keiler“. Auch wenn Tante Milda es den Zwergen freigestellt hatte, jederzeit ihren Weg zu gehen, so blieben sie und waren zusammen mit Tante Milda mittlerweile so etwas wie eine Familie für Vana.

Sie waren bis auf Huppo allesamt große - naja, nicht was die tatsächliche Größe anging - Krieger und im Heiligen Land als Spione und Attentäter eingesetzt worden. Sie beherrschten die alte Zwergenkriegskunst Kalla Torr und freuten sich, der wissbegierigen Vana das Kämpfen beibringen zu können.

Die Prügeleien, die sich in letzter Zeit gehäuft hatten, veran- lassten Tante Milda dazu, Vana das tägliche Training mit den Zwergen zu verbieten. Nicht, dass sie es jemals erlaubt hatte, aber als sie davon erfuhr, duldete sie es, solange es keine Probleme gab. Nur leider kam es inzwischen immer häufiger zu Problemen.

Vana wurde sanft aus ihren Gedanken gestupst. Der braune Rappen eines Ritters stieß seine Nüstern an sie und schien sie so zu ermahnen, mit ihrer Arbeit fortzufahren.

Vana schüttelte den Kopf und damit ihre Gedanken ab und mistete weiter die Stallungen aus.

Der Lärm der Gasstätte verstummte, Ruhe kehrte ein und die Nacht legte ihr dunkles mit Sternen verziertes Kleid über Ammerlingen und über den „Hinkenden Keiler“.

Auch Vana wurde müde. Ihr Körper schmerzte vom Metkrug- schleppen und vom Stallausmisten und sie freute sich auf ein paar erholsame Stunden Schlaf. Müde ging sie die Stallungen entlang, streichelte ihren Hengst Hikki und so manches der Gästepferde, welche noch neugierig ihre Köpfe durch die Gitterstäbe steckten.

Sie wollte gerade den Heuboden hochklettern, als sie leise Stimmen vernahm. „... und genau aus diesem Grund hadere ich mit dieser Entscheidung.“

Neugierig ging Vana an den Rand des Stalls und schlüpfte beinahe lautlos durch den Verschlag nach draußen. Sie folgte den Stimmen und schlich sich geduckt an den Haselnussbüschen entlang.

„Aber wieso lasst ihr ihn dann überhaupt erst aufstellen? Wäre es dann bei all der Sorge nicht klüger gewesen, ihn auf Burg Hohenfriedberg zu lassen?“

Vana achtete darauf, keine Zweige zu zerdrücken, ganz so, wie ihr die Herren Zwerge das Anschleichen beigebracht hatten. Dann erkannte sie die Quelle der Stimmen. Graf Godefried von Friedberg lehnte dort am Gatter mit einem seiner Ritter. Sie unterhielten sich leise aber lebhaft.

Neugierig schaffte es Vana, noch ein bisschen näher an die beiden Männer heranzukommen, die sich da an das Gatter lehnten.

„Daran hatte ich ja auch schon gedacht, Alastair. Aber er hätte mir das doch nie verziehen und das wisst Ihr auch. Alle Knappen dürfen zum Arma Sanctorum und nur er bleibt zuhause, weil sich sein Vater wie eine Glucke um ihn sorgt?“ Graf von Friedberg blies nachdenklich Pfeifenrauch in die warme Sommernacht hinaus.

Der andere Ritter blickte dem Rauch hinterher. „Ich sehe Euer Dilemma, mein Graf. Euer Sohn und auch alle anderen Knappen, die morgen am Drachenlauf teilnehmen, sind nahezu in bester Form und dürften den Drachenlauf bestehen. Doch ist es dann noch nicht sicher, ob sie auch auserwählt werden. Gibt Euch das nicht ein bisschen Zuversicht?“

Der Graf nickte langsam. „Natürlich. Und gleichzeitig beschämt es mich zutiefst. Wäre es nicht die allerhöchste Ehre für ihn, mich und unser Haus, wenn er als Gladior Novize gewählt würde? Jeder dieser jungen kopflosen Draufgänger wünscht sich nichts sehnlicher als zu den Gladioren zu gehören, aber wir beide ... wir beide wissen um die Gefahren. Mir zerreißt es das Herz, in diese jungen ehrgeizigen Gesichter zu sehen und zu wissen, dass ein paar von ihnen diesen Traum leben werden, um letztendlich als Drachenfutter zu enden.“

Vana schluckte kurz und strengte sich an, zwischen zirpenden Grillen und dem verbleibenden Lärm des Gasthofes die Unterhaltung weiterzuverfolgen.

„Mir geht es ähnlich. Aber man muss auch sagen, dass die Panzerritter mittlerweile große Erfolge feiern und aufgrund der neuen Waffen und Rüstungen durchaus in der Lage sind, sich gegen dieses Teufelsgezücht zu behaupten.“

Der andere Ritter blickte seinen Herrn an und dieser blies wieder Rauch in den Himmel. „Alastair ... Ihr seid mein bester Ritter und Gladior-Ausbilder. Ich schätze euch und eure Dienste sehr, aber wir beide wissen, dass viele dieser Jungs, die es zu den Gladioren schaffen, das dreißigste Lebensjahr nicht erreichen werden. Wir haben beide drüben in Jerusalem gekämpft. Haben Hitze und Sarazenen standgehalten und sind unzählige Male nur knapp mit unseren Leben davongekommen. Aber diese Jungs ... diese Kinder werden nicht gegen Menschen zu Felde ziehen, sondern gegen Echsar, Drachen und wer weiß, was uns der Teufel noch alles auf die Erde speit.“

Er drehte sich zu seinem Ritter und schaute ihn ernst an. „Viele der jungen Männer werden sterben. So wie unzählige damals in den Kreuzzügen gestorben sind. Das weiß ich und das wisst Ihr genauso. Ich hoffe, mein Junge schafft morgen den Drachenlauf, aber ich bete zum Schöpfer, dass er nicht auserwählt wird. Ihr habt erst vorhin in der Schankstube wieder seine jugendliche Wut und Arroganz bemerkt und genau das sind die Tugenden, die unsere verehrte Kirche bei ihren Gladior-Novizen am meisten schätzt.“

Der Ritter nickte. „Ich werde ihn ebenfalls in meine Gebete einschließen.“

Kurz standen beide wortlos am Gatter und schwiegen sich an, bis der Graf sagte: „Na los, mein Freund, lasst uns wieder in den Schankraum gehen. Wir können diese Meute nicht allzu lange allein lassen.“

Der Ritter nickte und beide gingen zurück in Richtung Gasthof.

Vana kauerte noch immer an der Holzwand der Stallung und dachte über die Worte nach, die sie eben gehört hatte. Dann schlich sie zurück in den Stall. Waren die Gladioren nicht die besten und härtesten Ritter des Reiches? Wieso grämte sich dann der Graf so? Sollte er nicht wie alle anderen auf Gott und seine heiligen Waffen vertrauen? Sie schüttelte den Kopf und schlen- derte an den Pferden vorbei.

Sicher, unter diesen pöbelnden und lauten knappen war wohl auch der Sohn des Grafen, aber sollte ein Vater nicht stolz sein, wenn der eigene Sohn es in den Gladior-Orden schafft?

Sie kletterte hoch zum Heuboden, nahm die Decken vom Haken und zog ihre löchrigen Stiefel aus. Vana schlief oft im Heu und somit war nur das Ausmisten hier im Stall eine wirkliche Strafe. Sie legte sich in die Mulde auf eine Decke und schaute zum geöffneten Verschlag hoch in den Sternenhimmel.

Warum mussten sich die Alten nur andauernd sorgen? Anscheinend hatte nicht nur sie selbst dieses Problem, sondern auch edle Söhne von Grafen. Wenn man vom Telum Dei ausgewählt wurde, war dies doch ein Wille des Herrn und dieser würde ja dann schließlich über einen wachen.

Vana blickte nachdenklich zur Stalldecke. Dann stellte sie sich vor, wie sie am Drachenlauf-Wettbewerb teilnahm. Wie sie die traditionelle Knappenrüstung trug und sich mit den anderen Knappen in der gigantischen Konstruktion in der Stadtmitte in Ammerlingen Ebene um Ebene hinaufkämpfte. Wie sie tollkühne Schwertkämpfe bestritt und den Jungen zeigte, dass es auch ein Mädchen draufhatte. Vana seufzte. Es war so ungerecht. Warum durften nur Jungs am Drachenlauf teilnehmen? Warum durften nur Männer das Kriegshandwerk ausüben? Wieso musste man unbedingt ein Mann sein, um ein Gladior zu werden?

Wütend blies Vana ein Stück Stroh von ihrem Kopf weg. Sie igelte sich in die Decke, das Stroh raschelte, unten schnaubten die Pferde. Vana schloss die Augen und fiel kurz darauf in einen tiefen Schlaf.

„Haaaarhh, na warte, du hinterhältiger kleiner Haufen Pferdedung! RAK ESTO TAKKA SUI!“ Eine aufgebrachte Stimme riss Vana aus ihren Träumen voller Heldentaten und ließ sie hochschrecken.

„Waaaaaah, lass mich in Ruhe, du verdammter Stump!“

Vana rieb sich die Augen. Es schien noch mitten in der Nacht zu sein. Geschrei drang wieder an ihre ohren und sie blickte sich auf dem Heuboden um.

„WIE hast du mich genannt, Schlaks? Na warte, jetzt setzt es Schellen. HAAARRRH!“

Wenn wütende Zwerge sich stritten, konnte man sie bei ihrem schrillen Geschrei und Gezeter kaum auseinanderhalten. Einen Einzelnen erkannte Vana aber an der Stimme. Es war Huppo.

Sie blickte in das vom Mondlicht sanft gestreifte Halbdunkel des Heubodens und traute ihren Augen nicht: Ein zorniger Huppo saß auf einem Jungen und verpasste ihm deftige Ohrfeigen. Zwischen dem Klatschen der Schläge mischten sich sein Geschrei sowie das Fluchen des Jungen.

Vana schälte sich aus ihrer Schlafstätte aus heu und Decken. „HUPPO, HÖR AUF!“ Vana rief laut, doch der Zwerg war in Rage. Zwerge, so sollte man wissen, sind gesellige und doch auch launische Zeitgenossen. Es gibt drei Dinge, bei denen man sie nur schwer aufzuhalten vermag: Dem Trinken, dem Prügeln und einer anderen gewissen Tätigkeit, über die man eher den schweren Bärenmantel der Diskretion legt.

Vana lief nun zu dem verkeilten Haufen aus Mensch und Zwerg und zerrte den tobenden Huppo am Kragen von dem Jungen runter. Der Zwerg polterte rücklings ins Stroh und eine Wolke aus unflätigen Flüchen und Stroh stieg auf.

Vana wollte gerade den rauflustigen Huppo beruhigen als sich der Junge aufrappelte. Sie erkannte, wem sie da weitere Zwergen- schellen erspart hatte. „EGBERT?“

„Du kennst diesen Rukk Sar?“ Huppo wälzte sich aus dem Stroh und stand nun wieder streitlustig auf seinen Zwergenbeinen, die Fäuste drohend zum Angriff geballt.

Vana nahm den Blick nicht von dem jungen Knappen, der sich Heu und Staub aus dem Wams klopfte. „Ja, wir kennen uns“, sagte sie leise.

Egbert der Knappe hatte es jedoch nicht so mit der leisen Konversation. „DU solltest deinem Stump besser eine Leine anlegen!“ Er schäumte vor Wut und Huppo war bereits wieder auf dem Sprung.

„Na los, Schlaks. Komm her. WAAAAH!“

Vana rollte mit den Augen und zog Huppo von Egbert zu - rück. „Was ist hier eigentlich los? Wie hast du ihn bloß so verärgert?“ Vana hielt mit einer Hand Huppo fest und funkelte Egbert misstrauisch an.

Bevor der Knappe antworten konnte, krächzte Huppo dazwischen. „Dieser Schlaks wollte dich im Schlaf morden, Vana! Hab den Scheißer gerade noch aufhalten können. War mit seinem Messer schon über dir!“

Vana schaute erst ungläubig den Zwerg an, um ihren Blick dann wieder an Egbert zu heften. „WAS?“ Sie legte den Kopf schräg und musterte zuerst Egbert und dann den Heuboden. Tatsächlich lag ein Dolch dort und die Klinge funkelte im Mondlicht.

Immer noch eine Hand am Zwerg, streckte sich Vana und hob den Dolch auf. „Echt jetzt? Du wolltest mich wirklich im Schlaf erdolchen nur wegen unserem kleinen Streit im Schankraum?“ Vana schaute Egbert mit einer Mischung aus Verachtung und Verwunderung an.

Egbert fasste sich und ging ein paar Schritte zurück. „Dein Stump übertreibt maßlos. Ich wollte dir nur eine Lektion erteilen. Als ich bemerkte, dass du auch heute hier nächtigen musst, bin ich hochgeklettert um ... naja ...“

„Um sie zu schänden und im Schlaf zu morden. Gibs zu du feiger Rukk Sar!“ Huppo tobte und zeterte und Vana hatte alle Mühe, ihn zurückzuhalten.

„Unsinn. Ich habe dir Stücke von deinem Haar herausgeschnitten. Und du weißt schon, dass die Zwergensprache von der Kirche verboten wurde, ja? An deiner Stelle würde ich ...“

„DU HAST WAS?“ Vana ertastete ihre Haare. Es fehlte ein gutes Stück ihrer goldblonden Mähne. Nun sah sie auch das Büschel auf dem Boden. Sie war außer sich, ihr ganzer Körper bebte. Ihre Haare?

Huppo schnaubte durch seinen wilden Bart und knurrte zwer- gische Flüche. „Einem die Haare abzuschneiden ist äußerst unfein und wird zum Beispiel in der Zwergenstadt Dal Satta mit dem Tod bestraft.“ Huppo bleckte die Zähne.

„WIR SIND ABER NICHT IN DEINEM SCHEIß DAL SATTA, STUMP. UND SIE IST AUCH KEIN VERDAMMTER, STINKENDER, NUTZLOSER ZWE-“

Bevor er seinen Satz vollenden konnte, klatschte es für seine Beleidigung gegenüber Huppo - und es war kein Beifall. Sondern Vana war losgesprungen und verpasste Egbert saftige Ohrfeigen.

huppo schaute erst kurz verdutzt auf Vana, lachte dann grollend auf und stürzte sich ebenfalls auf Egbert.

Eine deftige Prügelei begann und Vana, Egbert und Huppo rollten sich auf dem Heuboden. Vana war so wütend, dass sie unkontrolliert Ohrfeigen verteilte und somit auch ab und an dem Zwerg eine klatschte. Dieser lachte aber nur meckernd und so ging das Herumgeschubse und Geprügel weiter.

Egbert hielt sich tapfer, sah aber gegen Vana und den Zwerg keine Chance und machte einen kleinen Hechtsprung Richtung Leiter. Er wollte runter vom Heuboden und man konnte es ihm sicherlich nicht verdenken. Egbert trat nach hinten und erwischte Vana voll.

Prustend entwich ihre Luft, während sie zurückflog.

Egbert grinste bösartig und ergriff die Leiter. Gerade als er hinunterklettern wollte, nahm Huppo mit einem schrillen Schrei Anlauf und hüpfte auf ihn. Der junge Knappe hatte nun einen tobenden Zwerg an der Brust hängen und wer eine derartige Erfahrung einmal über sich ergehen lassen musste, weiß, wie es ist, mit einem tobenden Zwerg auf Tuchfühlung zu gehen. Und so lockerte sich der Griff von Egbert, er ließ die Leiter los und stürzte zusammen mit einem johlenden Zwerg in die Tiefe.

Ein dumpfer Aufprall ertönte und es folgte schrilles Gekicher und ein Stöhnen. Vana raffte sich auf, lief zum Rand des Heubodens und schaute hinunter.

Unten lagen Egbert und Huppo. Egbert fluchte und stöhnte. Vana atmete erleichtert auf. Es hätte sehr schlecht um sie und vor allem um die Schenke gestanden, wenn der Knappe sich den Tod geholt hätte.

„Aaaaah, mein Bein. Auuuuu, das tut so weh!“

Offensichtlich war Egbert aber doch nicht glimpflich davongekommen und während sich Huppo schon wieder auf den Beinen befand, blieb Egbert liegen und stöhnte vor Schmerzen.

„Jetzt komm schon, Schlaks. War doch nicht so wild. Das Heu hat uns doch aufgefangen.“ Huppo grinste zu Vana hoch und zeigte mit dem Daumen nach oben.

„Auuuuu ... für dich vielleicht, Stump. Du wiegst ja auch kaum was. Ahhh, verdammt. Es ist gebrochen.“

Mittlerweile war auch Vana heruntergeklettert. Ratlos und auch mit einem bisschen Mitleid schaute sie auf den am Boden liegenden Egbert. „Es scheint tatsächlich gebrochen zu sein“, stellte sie fest.

„Auf jeden Fall ist es das. Schaut mal, man sieht sogar ein bisschen was von seinem Knochen“, fügte Huppo hinzu und betrachtete nun recht interessiert die Verletzung des jungen Knappen.

Egbert begann nun hemmungslos zu heulen und zu jammern. „Ich sollte doch morgen am Drachenlauf teilnehmen. Nun ist alles vorbei. Aaah, diese Schmerzen, auuuu! Wenn das der Graf erfährt, wird er euren Drecksladen schließen und euch in den Faulturm werfen lassen!“

Vana durchzuckte es siedend heiß. Wie so oft hatte sie nicht an die Folgen gedacht und dieses Mal könnte es wirklich schlecht ausgehen. Nach all den Ereignissen des vorangegangenen Tages wäre ein verprügelter Knappe nun wahrlich die faulige Kirsche auf dem Kothaufen ihrer Probleme. Hektisch fuhr sie sich durch den Rest ihrer blonden Mähne und schaute sich fieberhaft um. Der Mond stand weit oben am Nachthimmel und offensichtlich hatte den Radau im Stall niemand vernommen. Bis auf das Gejammer von Egbert war neben den üblichen Geräuschen der Nacht sowie dem Schnauben der Pferde nichts zu hören.

Huppo schaute sich verstohlen um. „Der kleine Scheißer hat recht. Das könnte Ärger geben, Vana. Richtig großen Ärger. Wir sollten ihn verschwinden lassen!“

„WAS?“ Vana und Egbert riefen gleichzeitig aus und Vana schaute Huppo vorwurfsvoll an.

„Ich mein ja nur“, raunte der Zwerg entschuldigend.

Plötzlich öffnete sich knarrend die Stalltür und Vana wich der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht. Jemand hatte den Lärm gehört. Jetzt war alles vorbei.

Doch anstatt einer wütenden Tante Milda und einem ernst dreinblickenden Graf von Friedberg tauchten drei weitere Zwerge auf und watschelten aufgeregt zu Vana.

„Im Namen von Nabo Sukk, was geht denn hier vor?“, rief Aldo unterdrückt und schaute auf den mittlerweile leise wimmernden Egbert.

„Was ist mit deinen Haaren passiert, Vana?“, zischelte Sappo.

„So wie mir das hier ausschaut, wollten Huppo und Vana den kleinen Schlaks hier um die Ecke bringen“, stellte Teppo nüchtern fest und kaute an einer Gewürzwurzel.

„Hui, ganz schön finster. Hätte ich nicht gedacht, Vana. Von dir natürlich schon, Huppo“, fügte auch Sappo seinen Senf hinzu.

Egbert wälzte sich immer noch am Boden und heulte und schluchzte leise.

„Ich ... Wollte ... Ihn ... NICHT umbringen, klar? Und überhaupt, was macht ihr hier? Hat man drüben etwa was gehört?“ Vana war völlig durcheinander.

Die Zwerge tuschelten und kicherten leise.

„Ach was, du weißt doch Vana, wir Zwerge spüren es, wenn einer der Unsrigen in der Nähe einen Kampf hat. Mussten drüben nur schauen, dass wir leise rauskommen, schlafen ja alle“, erklärte Teppo.

„Der Spaß scheint aber leider schon vorbei zu sein. Sind wohl zu spät“, stellte Sappo beinahe enttäuscht fest. Zustimmendes Gemurmel war zu hören.

Aldo begriff endlich den Ernst der Lage. „Haltet doch endlich alle mal das Maul. Wir haben hier ein ernstes Problem. Der kleine Schlaks hier gehört zu Graf von Friedbergs Knappen und soll morgen beim Arma Sanctorum am Drachenlauf teilnehmen.“

Vana setzte sich auf einen Heuballen. Sie war verzweifelt. So wie die Dinge nun standen, hatte sie locker zehn weitere Jahre Hausarrest, würde irgendwann mit einem schmerbäuchigen Handwerksgesellen verheiratet werden und als missmutige Magd und Mutter von mindestens drei Bälgern im Gasthof alt und bucklig werden, während ihr Gemahl in der Trinkstube saß und sich besoff.

„Wenn rauskommt, dass der kleine Mistkerl hier wegen unserer Vana und unserem Huppo lahm ist, bekommen sie und die alte Milda mächtigen Ärger.“ Aldo schaute grimmig und auch die anderen Zwerge setzten finstere Mienen auf.

Sie traten nun näher zusammen und diskutierten in ihrer alten Zwergensprache. Kehliges Grunzen mischte sich mit zustimmendem Knurren und angeregtem Geplapper.

Der junge Egbert war der Ohnmacht nahe und gab nur noch leises Schluchzen von sich. Vana konnte es nicht fassen. Wie hatte es nur wieder so weit kommen können? Verzweifelt fuhr sie sich durch die Haare. Dann stellte sie mit einer Mischung aus Zorn und Trauer fest, dass ein Großteil ihrer Haare oben auf dem Heuboden lag und er schuld an der Misere war. Tränen der Wut stiegen in ihr auf und sie verfluchte sich, den Knappen und die ganze Situation.

„Wir haben eine Idee, Vana!“, meldete sich nun Aldo zu Wort und die andere drei Zwerge standen mit breiten verschränkten Armen hinter ihm.

Vana wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute zu ihren Freunden.

„Wir sind uns einig: Wir lassen den kleinen Schlaks hier verschwinden.“ Aldo grinste und die anderen nickten zustimmend.

Vana konnte es nicht fassen. „DAS ist es? DAS ist also eure Idee? Ihn VERSCHWINDEN zu lassen?“ Vana schüttelte den Kopf. Zwerge. Es hätte ihr klar sein müssen.

„Nun hör doch erst mal zu“, fiepte Sappo und fuhr fort. „Wir bringen den dämlichen Schlaks heute noch nach Mara Dunn. In der Nähe ist ein geheimer Einstieg. Dort wird man ihn mit alter Zwergenmagie heilen. Wird eurer Kirche nicht gefallen, muss ja aber auch keiner mitkriegen.“

„Morgen Abend ist sein Bein geheilt und er wird sich an nichts mehr erinnern können. Ist doch genial, oder?“ Teppo grinste breit.

Vana seufzte. „Das ist ja alles ganz nett, Jungs. aber dieser Egbert muss in ein paar Stunden beim Arma-Sanctorum-Drachen- lauf antreten. er ist einer von Graf von Friedbergs Knappen und wurde extra darauf vorbereitet und trainiert. Meint ihr nicht, es fällt auf, wenn einer seiner Knappen fehlt? Und überhaupt, was sagen wir Tante Milda?“ Vana schüttelte langsam den Kopf.

Huppo hüstelte leicht und zupfte an Vanas Schürze. „Um Milda kümmern wir uns. Und, naja, wie wäre es, wenn du an seiner Stelle teilnimmst? Er hat ungefähr deine Größe. Die Knappenrüstung könnte dir passen. Komm schon, du wolltest doch immer an den Festspielen teilnehmen!“

Die anderen Zwerge kicherten und feixten. Vana rollte erst mit den augen.

Doch dann dachte sie über den Vorschlag nach. Wie sehr hatte sie es sich immer gewünscht, einmal die Rüstung anzulegen, am Drachenlauf teilnehmen. Nur einmal zu zeigen, was wirklich in ihr steckte. Vielleicht war es Schicksal. Vielleicht war dies die chance, die sich nun endlich bot. Vana überlegte fieberhaft. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie grübelte. Wägte ab.

Dann stand sie auf und schaute entschlossen auf ihre zwergischen Freunde. „Huppo hat recht. Ich werde seine Rüstung anziehen und morgen an seiner Stelle beim Arma Sanctorum den Drachenlauf bestreiten. Bei so vielen Rittern und knappen, die in Graf von Friedbergs Tross sind, wird das nicht auffallen, wenn ich für ein paar Stunden seinen Platz einnehme.“

Die Zwerge schauten Vana still an. Dann lachte Aldo kehlig und grollend. „Hahaha, Vana, echt jetzt? Hallloooo? Das war ein Witz. Huppo hat sich einen Scherz erlaubt. Am Drachenlauf teilnehmen? DU? Hahaha. Wie soll denn das gehen? Du bist ein Mädchen.“

Huppo aber schaute trotzig und gab seinem Zwergenbruder einen kleinen Tritt. „Sie ist stark. Sie ist geschickt. Vor allem für so ein junges Menschengör! Hast du selbst schon gesagt. Sie wird zwar niemals gewinnen ... aber wenn sie dann gleich ausscheidet kann sie sich zurückziehen und wir können in Ruhe den kleinen Scheißer ins Zelt des Medicus legen.“

Nun war es Vana, die trotzig schaute. „und was ist, wenn ich gewinne?“

Nun lachten alle Zwerge und sie funkelte die vier bärtigen Gesellen daraufhin böse an.

Huppo lächelte sie milde an und sagte: „Kleine Vana, du hast das Herz am rechten Fleck. Auch wenn solche Wettbewerbe im Kriegshandwerk nicht für Frauen und erst recht nicht für Mädchen sind, wirst du diese eine Chance nutzen. Wir werden dir mit Zwergenmagie beistehen und zusammen werden wir die Täuschung so lange aufrechterhalten, bis du ausgeschieden bist und wir den Knappen wieder unter seinesgleichen bringen können.“

Vana überlegte. „Aber was ist mit Tante Milda?“

Aldo schnalzte mit dem Finger. „Das ist kein Problem. Sie hat hier wegen der Festspiele und der Gäste genug um die Ohren. Sie hat uns aufgetragen, dich mit Arbeit zu versorgen. Wir sagen du hilfst auf dem Feld und mit den Einkäufen. Zur Not mischen wir ihr eine Prise Egalokraut unter.“

Die Zwerge nickten zustimmend.

„Ein kleiner Gaunertrick, hach, was freue ich mich!“, rief Sap- po freudestrahlend.

„Wir könnten ihre Stimme magisch an die des Knappen angleichen“, überlegte Aldo.

„Müssten dann halt nur schauen, wie wir den Bengel von Mara Dunn unbemerkt ins Lager bekommen“, raunte Teppo.

Und so überlegten sie noch eine kleine Weile, dann stand endlich der verwegene Plan. Sappo und Teppo bliesen Egbert eine Brise Zwergenstaub in die Nase, worauf dieser sofort in einen tiefen Schlaf fiel. Dann wickelten sie ihn in eine Decke und legten ihn auf einen Karren. Die beiden verschwanden mit dem Karren samt Egbert im Dunkel der Nacht.

Aldo und Huppo eilten rasch zu den Gattern von Friedbergs Tross und fanden nach kurzer Suche eine der traditionellen Knappenrüstungen. Sie war im Gegensatz zu den metallenen Rüstungen der Ritter aus hartem Leder. Hellbraun glänzte es im Zwielicht des Stalles und während Vana sie mit einem Gefühl der Erwartung aber auch Furcht betrachtete, hielt ihr Aldo den Helm vors Gesicht. „Siehst du, Vana? Wenn du noch den Helm aufsetzt, erkennt dich erst recht niemand. Dazu noch ein bisschen Zwergenmagie und alles wird gut.“

Vana betrachtete den ledernen Helm. Er war geschlossen und nur ein Sehschlitz war am Visier. Neben dem blauen Wappen des Grafen von friedberg zeigte der charakteristische gelbe Zierstreifen, dass dies ein offizieller Wettbewerbshelm für das Arma Sanctorum war.

„Es könnte funktionieren. Und ich könnte mir zumindest einmal im Leben diesen Traum erfüllen.“ Vana sprach leise und schaute nachdenklich in Richtung Stalldecke. Die Pferde schienen zustimmend zu wiehern und zu schnauben.

Dann ein Stupser. Sie schaute hinunter in Aldos Gesicht. Typischer Zwergengrimm war nun Güte und Zuversicht gewichen. „Du schaffst das, Vana. Wir helfen dir. Genieße es und sei nicht traurig, wenn du bald ausscheidest. Denk an unser Training und habe einfach Spaß. Danach gehst du in dein dir vorbestimmtes Leben zurück und wir werden noch in Jahren über dieses kleine Abenteuer lachen.“

Vana umarmte die Zwerge stürmisch. „Danke, Aldo, danke, Huppo!“

„Dank uns nicht zu bald. Denn bevor du dich ausruhst, müssen wir dir den Rest deiner Mähne abschneiden.“ Huppo grinste frech.

Vana riss entsetzt die Augen auf.

„Naja, es gibt ’n Grund, warum Menschen ihre hässlichen Rüben beinahe kahlscheren!“, feixte er weiter.

„Damit sie unter diese seltsamen unpraktischen Helme passen“, ergänzte Aldo.

Vana seufzte und fasste an ihren Kopf. „Na, dank dieses kleinen Stinkers ist da eh nicht mehr viel zum Abschneiden. Na los, ihr Herren Zwerge.“

Und so drückte Huppo Vana auf einen Heuballen, während Aldo ihr die restlichen langen Haare abschnitt. Es schmerzte sehr, als Vana ihre schönen Haare zu Boden sinken sah. Das Gefühl paarte sich mit feuriger Erwartung. Sie würde beim heiligen Ar- ma-Sanctorum-Wochenende am Drachenlauf teilnehmen! Zwar heimlich und unerkannt, aber ihr sehnlichster Wunsch würde in Erfüllung gehen. Und vielleicht würde es endlich ihr Begehren nach Abenteuer stillen und sie konnte sich auf ein übriges Leben als Magd und Hausfrau vorbereiten. Keine Probleme mehr. Keine traurige und enttäuschte Milda. Von diesem letzten kleinen Gaunerstück könnte sie vielleicht ein Leben lang zehren, egal wie langweilig dies auch für sie werden sollte.

Vana lächelte zufrieden und wie so oft erschien ihr die Dummheit, die sie im Begriff war zu begehen, als unbedenklich und gar sinnvoll.

Nachdem die Zwerge fertig waren, beseitigten sie sämtliche Spuren und legten Egberts Knappenrüstung neben Vanas Schlaflager.

„So, das passt. Ruhe dich nun noch ein bisschen aus. Wir wecken dich früh und bringen dich zum Turnierplatz zu Friedbergs Zelten“, flüsterte Aldo und auch Huppo sagte: „Schlaf noch ein bisschen. Morgen hast du einen großen Tag.“

Dann verschwanden beide Zwerge kichernd in der Dunkelheit.

Vana legte sich langsam ins Heu. Sie fuhr mit dem Finger über das kalte gehärtete Leder. Die Rüstung fühlte sich gut an. Sie schaute in das ausdruckslose Visier des Knappenhelmes und grinste.

Wer hätte gedacht, dass es mal so weit kommen würde? Hoffentlich würde sich Egbert wieder erholen. Sie vertraute den Zwergen. Mara Dunn war eine der letzten großen unterirdischen Zwergen- städte und bekannt für ihre zauberhaften Heilkünste. Die Zwerge hatten das ganze Land mit ihrem magischen Tunnelsystem untergraben und so war es ihnen möglich, blitzschnell zu reisen.

Vana schaute hoch zum Verschlag in den Nachthimmel. Sie war so aufgeregt und ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie dachte an die großen Helden. An ihr Training mit den Zwergen. An die Ereignisse des Tages sowie diese ganzen Verstrickungen. Dann schloss sie zum zweiten Mal in dieser Nacht die Augen und fiel erneut in einen tiefen Schlaf.

Vanara: Aufstieg der Bahedor

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