Читать книгу Der Kuss des Sandmanns - Mark Billingham - Страница 10
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Sue und Kelly von der Kinderklinik haben mich gestern besucht. Meine Sehfähigkeit hat sich schon deutlich verbessert. Ich konnte erkennen, dass Sue ihren Eyeliner wie immer zu dick aufgetragen hatte. Es wird viel geschwätzt. Offenbar nicht so viel wie sonst, seit ich hier drin liege, aber immer noch genug. Mary, die Leiterin, scheißt offenbar jeden an, sitzt nur auf ihrem Arsch und korrigiert die Rechtschreibfehler auf den Karteikarten der Neugeborenen. Sie haben mir erzählt, dass Daniel letzte Woche wegen mir geweint hat und dass wir uns alle nach meiner Entlassung voll laufen lassen würden und dass sie lieber jeden Tag hier wären, als voll geschissene Windeln für einen Hungerlohn zu wechseln. Sie haben Daniel gesagt, ich sei nach Spanien in Urlaub gefahren ...
Danach war nicht mehr viel los.
Aber dann gab es endlich mal was richtig Aufregendes. Ein Bettpfannen-Reinigungsgerät oder so was Ähnliches war verstopft. Ich weiß, es hört sich nicht weltbewegend an, aber überall war Wasser, und die Schwestern waren echt sauer.
Aufregung ist relativ, denke ich.
Ich habe von meiner Mutter geträumt. Sie war jung wie damals, als ich noch zur Schule ging. Sie zog mich an, und ich stritt mit ihr über die Klamotten, und sie weinte und weinte ...
Und ich träumte von dem Mann, der mir das angetan hat. Ich träumte, dass er hier in meinem Zimmer war und mit mir redete. Ich habe seine Stimme gleich erkannt. Aber ich kenne diese Stimme auch von der Zeit danach, nachdem es passiert ist. Mein Gehirn ist völliger Matsch. Er saß neben meinem Bett, drückte meine Hand und wollte mir erklären, warum er es getan hat. Aber eigentlich habe ich nichts davon verstanden. Er meinte, ich sollte glücklich sein.
Diese Stimme hatte gesagt, ich solle mich amüsieren, nachdem er mir die Champagnerflasche gereicht und ich einen Schluck getrunken hatte.
Ich muss ihn hereingebeten haben. Ja, so muss es gewesen sein. Ich nehme an, die Polizei weiß das. Ob sie das wohl Tim erzählt haben!
Diese Träume sind jetzt das, was am ehesten an Gefühle heranreicht. Sie sind so lebhaft. Es wäre fantastisch, wenn man einen Knopf drücken und den nächsten Traum einfach auswählen könnte. Klar, irgendjemand müsste den Knopf für mich drücken, aber es wäre schon eine tolle Sache.
Wenn man so versaut wurde wie ich, kann man selbst keine Schweinereien mehr machen. Ist doch so, oder!