Читать книгу Der letzte Dollar - Markus J. J. Jenni - Страница 10
ОглавлениеKapitel 3
Die Zukunftskonferenz
Der Top-Banker, Tom, sowie auch Maria, die „Grüne“, machten sich am Morgen nach ihrer Ankunft in Paris auf den Weg zum Tagungsort. Tom wurde in der schwarzen Hotel-Limousine dorthin gefahren. Maria nahm die Metro. Beide ahnten nicht, was neben dem eigentlichen Zweck ihrer Teilnahme an dieser Konferenz noch Unerwartetes auf sie zukommen würde.
Das Motto für die Konferenz lautete:
„ZUKUNFT–
GESUNDE MENSCHEN
IN GESUNDER NATUR.
MIT GESUNDER WIRTSCHAFT!"
Klar, dachte Maria, über das Leben und die Zukunft nachzudenken oder darüber zu reden, ist für Philosophen und Visionäre immer interessant. Für Wirtschaftsleute und Politiker ist das Thema ‚Zukunft‘ jedoch von entscheidender Bedeutung. Denn Innovationen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen wie das zum Beispiel durch „Industrie 4.0“ (Künstliche Intelligenz, Robotik, etc.) und „Neue Energien“ der Fall sein wird, setzen langfristige Investitionen und gut geplante politische Aktionen voraus.
Sie fragte sich, wie das, was nun so plötzlich auf uns alle zukommt, sich für jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft auswirken würde. Für die Familie, den Job oder überhaupt für das Leben in dem Land, in dem man wohnte. Welche Konsequenzen dieser Wandel im geschäftlichen Alltag für die vielen Freiberufler und Unternehmer haben und was es für all die Millionen Arbeitnehmer bedeuten würde? Solche Fragen stellen sich wahrscheinlich viele jungen Menschen, wenn sie in die Zukunft blickten. Aber auch Rentner, die sich Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit bis zu ihrem Tod machen.
Wird es in Zukunft überhaupt noch eine Alters-Rente geben?
Maria beendete ihre Überlegungen, als sie die Treppe zum Kongresszentrum hinaufstieg. Dabei kam ihr der letzte Satz auf der Einladung in den Sinn: „Alles Leben entwickelt sich von oben nach unten und von innen nach aussen – niemals umgekehrt.“
Es war ein Mittwoch, ein Konferenztag, der exklusiv für spezielle Gäste reserviert worden war. Als Willkommensgruss war am Eingang zur Kongresshalle ein grosses, dunkelblaues Stoffband gespannt. Darauf stand in goldenen Buchstaben geschrieben:
Welcome!
Kreativität – die Chance für unsere
Zukunft.
Marias Gedankenwelt kam nicht zur Ruhe. Immer neue Gedanken tauchten auf. Aus Sicht der „Grünen“ und Naturschützer waren nachhaltige Ideen bis dato sowohl in der Wirtschaft wie auch im praktischen Lebensalltag der Konsumenten nur bedingt auszumachen. Aber das Bewusstsein für gesunde BioErnährung nahm in breiten Bevölkerungskreisen seit einigen Jahren erfreulich zu. Für die eigene Gesundheit und für eine lebenswerte Zukunft ist das heute dringender denn je, dachte Maria.
Zwar unterstützten Wirtschaftskreise und viele Regierungen offiziell gute Ideen in dieser Richtung, aber Korruption und Misswirtschaft sowie ein fast schon krankhafter Egoismus und die zerstörerische „me first“- Geisteshaltung verhinderten in vielen Staaten dieser Welt entsprechende Fortschritte. Millionen Menschen ging es heute tatsächlich besser als zu früheren Zeiten. Dafür sollten wir unseren Wirtschaftsarchitekten und einigen integren Politkern dankbar sein, schoss es Maria durch den Kopf. Immerhin gibt es heutzutage bald 20 Millionen Millionäre auf dieser Welt. Das hatte sie gerade erst in der Zeitung gelesen. Sie lächelte vor sich hin. Nein, sie zählte nicht zu diesem Club. Andererseits lebte und arbeitete immer noch der grösste Teil der Weltbevölkerung auf einem niedrigen Wohlstandsniveau und ein grosser Teil sogar unter katastrophalen Umständen. Manche wie Sklaven. Nicht etwa nur in sogenannten Entwicklungsländern oder Schurkenstaaten. Nein, auch in „zivilisierten“ Ländern wie den USA oder auch in Europa.
Sie hatte das bei ihren Besuchen bei Agro-Betrieben im Süden ihres Landes, in Italien, aber auch in Spanien selbst gesehen. Ein schmerzliches Erlebnis. Auch um das zu ändern, setzte sich Maria mit ihrer Arbeit bei ihrer 'grünen' Partei mit ganzer Kraft ein. Aber jetzt, nach dem Auftauchen des „Monsters“ UmweltZerstörung und Klimawandel, würden wohl bald alle zu einem grundlegenden Umdenken gezwungen werden.
Eine neue Ära hatte nämlich soeben begonnen. Die Bedingungen für unsere Zukunft diktiert jetzt die Natur, ging es Maria durch den Kopf.
Naturgesetze sind nicht verhandelbar!
Ja, es wurde immer offensichtlicher, dass ein radikales Umdenken der Menschen, rund um den Erdball und in allen Bevölkerungsgruppen, jetzt immer dringender notwendig würde. Doch das Steuer jetzt noch rechtzeitig herum zu reissen, würde bei einer Weltbevölkerung von bald zehn Milliarden Menschen sicherlich kein Sonntagsspaziergang werden. Und weil aus Sicht der Volkswirtschaften das Finanz-, Wirtschaftsund Handelswesen so gut funktionierte und optimal aufeinander eingespielt war, wollte man in den etablierten Wirtschaftskreisen nichts überstürzen.
Strukturänderungen würden Zeit benötigen, sagten sie. Aber alle fragten sich im Stillen betroffen, ob uns die Zeit für einen Kurswechsel überhaupt noch reichen würde. Kurzfristig etwas zu ändern käme einer Hercules-Aufgabe gleich. Man musste ja schliesslich anerkennen, dass das bisherige System so manchen Menschen echten Wohlstand gebracht hatte. Den wollte man auf keinen Fall gefährden.
Wohl gerade deshalb würde sich so manch einer gegen eine Veränderung stemmen und bei neuen Ideen ganz bestimmt und mit allen Mitteln Widerstand leisten.
Neue Konzepte im Hinblick auf Ernährung, Gesundheit und Wohlstand zu finden, die von allen akzeptiert und auch in der Realität umgesetzt werden könnten, war also sicher kein einfaches Unterfangen. Aber „Wo noch kein Weg ist, schaffen wir uns einen“, hatte Maria irgendwo einmal gehört. Diesen Satz hatte sie verinnerlicht. Die Partei, für die Maria in Paris an der Zukunfts-Konferenz teilnahm, engagierte sich schon lange für innovative Zukunfts-Programme. Das brachte der Partei bei den letzten Wahlen einige zusätzliche Wähler-Stimmen ein. Dieser Wahlerfolg stärkte die Position der „Grünen“ in der Regierung. Auch bei den Europa-Wahlen 2019 gingen die „Grünen“ gestärkt hervor. Eine durch die Bevölkerung legitimierte Kampfansage für eine gesündere Welt!
Inzwischen war das Thema „Klimawandel / Umweltschutz“ aber auch bei den Leadern dieser Welt angekommen. Allerdings noch nicht bei allen. Bekanntlich gibt es immer ein paar „Uneinsichtige“, „Besserwisser“, „Angsthasen“ oder „Gekaufte“, die sich gegen die Wahrheit verwenden lassen. Sie alle haben wirklich Angst vor einer Veränderung. Sie kalkulieren und glauben ernsthaft, dass mit nachhaltigen Innovationen in ihrer Branche oder ihrem Markt in Zukunft nicht mehr so viel Geld verdient werden könnte, wie das bisher der Fall war. Ein klares Ergebnis von der Macht der (Denk-)Gewohnheiten!
Aber nun hatten auch die meisten Manager, Politiker, Lehrer, Professoren, Unternehmer und selbst die Kirchen endlich begriffen: Der Klimawandel sowie die gefährlich fortgeschrittene Umweltzerstörung beinträchtigen unser aller Leben heute massiv.
Ein weiteres Wirtschaften wird unter diesen Umständen so nicht mehr möglich sein. Wirtschaftsbereiche wie z. B. Versicherungen, Krankenkassen, die Transport-, Lebensmittel-, Chemie und Pharmaindustrie, der Handel, aber auch die Wirtschaft im Allgemeinen werden schon bald Verluste einfahren.
Niemand war indessen an einem wirtschaftlichen Kollaps 'nur' wegen einer zerstörten Umwelt interessiert. Keiner wollte deswegen in Zukunft auf gute Geschäfte verzichten.
Deshalb war man auf allen Ebenen grundsätzlich bereit, sich dem Prozess eines globalen „Umdenkens“ anzuschliessen. Aber wie sollte das geschehen? Dazu sollte diese Zukunfts-Konferenz Impulse geben.
Maria war ziemlich aufgeregt, weil sie persönlich hohe Erwartungen an diese Konferenz hatte. Sie war gespannt auf Begegnungen mit interessanten Leadern. Sie mochte kontroverse Diskussionen. Ihre Erwartungshaltung war auf jeden Fall positiv.
Initiant der „Zukunftskonferenz “ war ein Franzose. Professor Dr. Dr. h. c. Bernard Trussod. Zuerst studierte Monsieur Trussod Geisteswissenschaften. Dann, an der Ecole d'économie de Paris, Finanzmathematik. Hier wirkte er viele Jahre als beliebter und von vielen hoch geschätzter ordentlicher Professor. Trotzdem schickte man ihn vorzeitig „in Pension“. Warum?
Als er noch im Amt war, lehrte er seine Studenten nicht nur die Mechanismen der höheren Finanzwissenschaft, sondern auch, dass eine gesunde Wirtschaft nur mit gesunden Menschen und das in einer gesunden Umwelt langfristig möglich sei.
Ausserdem seien die Betriebs- und Volkswirtschaftslehre unvollständig. Er forderte immer wieder, dass in den Bilanzen z. B. unter „Passiven“ auch: „Prognostizierte Kosten für Umweltzerstörung / Gesellschaftliche Schäden“ und unter „Aktiven“: „Prognostizierte Optimierung der Biodiversität und Gesundheit der Gesellschaft“ mit aufgenommen werden sollten. Mit dieser Botschaft hatte er bei vielen klugen und weitsichtigen Menschen und insbesondere bei seinen jungen Studenten Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft und eine „bessere Welt“ geweckt. Aber dieser Ansatz gefiel nicht allen. Trussod hatte sich damit nicht nur Freunde gemacht. Lobbyisten, bezahlt von verschiedenen Industrien, gingen gegen ihn und seine „Nachhaltigkeitsideen“ vor. Sie warnten vor den „Gefahren“, wie z. B. dem von Politikern immer wieder wie ein Mantra wiederholten Verlust von Arbeitsplätzen, welche die „Öko-Wirtschafts-Lehre“ von ihm zur Folge hätte. Und obwohl die Thesen von Prof. Trussod eigentlich für jeden intelligenten Menschen leicht nach vollziehbar hätten sein können, bezeichneten ihn manche etwas abfällig als „den linken, grünen und wirtschaftsfeindlichen Professor“, der von der Realität abgehoben sei. Man forderte, dass ihm der Lehrauftrag entzogen werden sollte. Diese Lobbyisten hatten grossen Einfluss auf die Regierung und damit auch auf die Universität – denn sie verfügten über unbegrenzte Geldmittel. Schliesslich einigte man sich mit Trussod einvernehmlich auf eine Frühpensionierung.
Doch Trussod liess sich nicht beirren. Er war ein durch und durch kreativ denkender Mann. Zudem war er fleissig und arbeitete diszipliniert. Ausserdem gab es in seinem Leben keinerlei Skandale. Seine Frau fühlte sich mit ihm über dieselbe Weltsicht verbunden.
Das alles förderte den guten Ruf dieses ansonsten eher bescheiden lebenden Ehepaars. Kinder hatten sie keine. Dennoch machten sie sich Sorgen um die ihnen nachfolgenden Generationen. „Es muss vieles anders werden, wenn die Menschheit in Zukunft überhaupt noch eine Chance haben soll, weiterhin existieren zu können!“, betonte er bei fast jeder Gelegenheit. Und:
„Die Natur braucht uns Menschen nicht. Aber wir brauchen eine gesunde Natur zum Leben und Wirtschaften! Wir müssen uns als Teil der Natur verstehen!"
„Der Planet Erde ist ein lebendiger Organismus“, hörte man von ihm immer wieder.
„Es ist für die Eliten und die Finanzwelt, aber auch für jeden einzelnen Bürger dringend notwendig, genau hinzuschauen, was gerade auf und mit unserem Planeten geschieht. Natürlich nur, wenn man auch in naher und fernerer Zukunft weiterhin gesund leben und grossartige Geschäfte machen möchte.“
Dank seines Ansehens, seines guten Rufes, seinem Verhandlungsgeschick und der Mithilfe einflussreicher Freunde war es ihm schliesslich gelungen, andere wichtige Leute, zuerst in Frankreich und dann in Europa, den USA, den BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China sowie der Arabischen Liga und Mitglieder der Afrikanischen Union für das Projekt „Zukunfts-Konferenz" in Paris zu gewinnen.
Das Thema „Zukunft“ war schliesslich für alle Länder dieser Erde relevant und von besonderem Interesse.
Die Zukunfts-Konferenz hatte drei Ziele:
● Standortbestimmung! Daten, Fakten, eigene Erkenntnisse – Prognosen.
● Individuelles Umdenken! Entwickeln eines Entwurfs für eine neue, globale Lebensgemeinschaft in einer gesunden Umwelt mit menschenwürdigen Perspektiven. Möglichst für alle!
● Koordination von Visionen, Zielen, Aktions- und (Zeit-)Plänen sowie dem Controlling.
Prof. Bernard Trussod sorgte dafür, dass alle Teilnehmenden schon gut vorbereitet zu dieser ZukunftsKonferenz anreisen konnten. Die Methode, wie diese Konferenz ablaufen sollte, war für die Teilnehmer allerdings überraschend neu. Manche waren zwar zuerst etwas skeptisch, doch man fühlte sich auch geehrt, zu dieser speziellen Konferenz eingeladen worden zu sein.
Und tatsächlich, wie sich im Laufe der Veranstaltung noch herausstellen sollte, waren alle Teilnehmenden von Anfang an positiv erwartungsvoll. Denn hier würden sie etwas völlig Neues, einmaliges zum Thema 'Zukunft' kennen lernen können. Das Einzigartige an dieser Konferenz war nämlich, dass hier keine Referenten anwesend waren.
Referenten, die anderswo ihre eigenen, oft parteipolitisch oder wirtschaftlich motivierten Standpunkte vertraten. Nein, die gab es hier nicht. An dieser Zukunfts-Konferenz sollten die Teilnehmenden aufgrund von mehreren vorgegebenen Themen ihre Erkenntnisse tief aus ihrem eigenen Inneren erhalten können. Erst dann, am Ende der Veranstaltung, sollten sie sich mit anderen Teilnehmern austauschen. Ihre eigenen Erkenntnisse könnten sie über die vorhandene moderne IT-Einrichtung, als Feedback, an den Veranstalter geben. Diese Rückmeldungen würden dann allen Teilnehmenden in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Dieses Vorgehen würde den Mut zur Ehrlichkeit sowie den kreativen Prozess bei jedem einzelnen Teilnehmenden unterstützen. Ganz nach dem Motto: Alles Leben entwickelt sich von oben nach unten und von innen nach aussen – nie umgekehrt!
So etwas hatten die meisten Besucher bisher noch nie erlebt.
Sie könnten hier auf ihr eigenes Wissen, ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Intuition achten – frei von Beeinflussung durch kluge Referentenaussagen.
Auch kritische Gedanken seien erwünscht, wurde in der Einladung vermerkt. Allerdings nur, wenn sie gleichzeitig auch einen Lösungsansatz enthielten. Dazu folgte eine Erklärung:
„Das ist die beste Kritik der Welt, wenn neben dem, was einem missfällt, man selbst etwas Besseres stellt.“
Kritik also 'JA', jedoch nur in einer konstruktiven Geistes-Haltung.
Rund um das Messegelände waren Polizeibeamte positioniert. Der Sicherheitschef der regionalen Polizei, Marc Le Clerc, meinte humorvoll zu seinem Kollegen, der für die Sicherheit der gesamten Veranstaltung verantwortlich war:
„Eine Konferenz ist ein Treffen, wo viele hineingehen, aber wenig dabei herauskommt.“
„Hoffentlich ist es dieses Mal anders. Heute ist VIP-Tag“, antwortete dieser.
Dass die Situation für uns Menschen auf diesem Planeten wirklich ernst zu nehmen und ein rasches Umdenken von hoher Wichtigkeit ist, bestätigten inzwischen immer mehr Politiker. Auch das EU-Parlament in Strassburg hatte inzwischen den «Klimanotstand» für Europa ausgerufen. Die Abgeordneten stimmten mit grosser Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Dies war zwar ein symbolischer Akt, der aber Druck auf eine konkrete Gesetzgebung aufbauen sollte. Mit dieser Resolution sollte ausserdem unterstrichen werden, dass wegen des Klimawandels jetzt dringend gehandelt werden müsse. Die ZukunftsKonferenz stand also unter einem guten Stern – hoffentlich!
Den Besuchern sollte es leicht gemacht werden, sich nach dem Eintreten in die Konferenzhalle rasch von Stress und Alltagshektik zu befreien – vor allem aber auch von Vorurteilen. In entspanntem Zustand würde man sich bekanntlich besser auf das Wesentliche konzentrieren können. Sich und sein Leben wieder einmal von aussen betrachten, so wie Christian Morgenstern schon sagte:
„Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten, wie ein Maler von seinem Bilde."
Alles war so vorbereitet worden, dass die Teilnehmenden sozusagen kontemplativ in die vorgegebenen Themen eintauchen konnten. Auch das war neu für eine Zukunfts-Konferenz: Schweigen, anstatt viel zu reden! Um sich so der eigenen Intuition besser öffnen zu können. Inspiration erfahren! Instinktiv wahrnehmen können, was jetzt so dringend zu tun sei. Denn jetzt ginge es schliesslich um unser Überleben. Selbstverständlich solle man auch seinen Intellekt gebrauchen. Jedoch am besten ohne die antrainierten „Wissens-Programme“, die unser Leben bisher so dominant bestimmten. Und uns schliesslich an diesen gefährlichen Punkt gebracht hätten, wo wir uns jetzt befinden. Ein neu entstehendes „Brain-Network for future“ würde angestrebt, hiess es in der Einladung.
Die Methode und die Didaktik der ZukunftsKonferenz zielten also in erster Linie darauf ab, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu bieten, das Thema 'Zukunft' intuitiv erfahren zu können – ohne Fremdbeeinflussung!
So könne jeder Einzelne aus seinem tiefsten „Innern“ heraus und unbeeinflusst von bisherigen Lehren oder Erfahrungen, vor allem die langfristigen Auswirkungen der heute lebensbedrohlichen Situation vorurteilsfrei beurteilen.
Der Weg in die Zukunft würde die Gäste durch sieben Themen führen. Für jedes Thema sei in einem separaten Raum eine Ausstellung aufgebaut worden. Bilder, Videos, Texte, sowie passende Hintergrundgeräusche würden den Besuchern helfen, sich rasch in das jeweilige Thema einzustimmen.
Beim Betreten des Raumes sei man gebeten, sich einige Zeit still hinzusetzen und sich mit dem Thema „innerlich“ zu beschäftigen. Dabei könne man auf die eigene „Innere Stimme“ hören. Kopf und Herz sollten dann ehrliche Antworten bewusst machen – frei von jedweden Ängsten und Vorurteilen. Auch das war für viele neu.
Bereits auf der Einladung wurde der italienische Mathematiker, Philosoph und Physiker Galileo Galilei (1564-1642) zitiert: „Man kann einen Menschen nichts Lehren, man kann ihm nur helfen, sich an das Wissen in sich selbst zu erinnern.“
Basierend auf dieser Grundlage, also des sich „Erinnerns an die Prinzipien des Lebens“, würde den Teilnehmern wahrscheinlich eine ausserordentliche Erfahrung möglich werden. Ein solches inneres Erlebnis sei aber in dieser aussergewöhnlichen Situation, in der wir uns heute befinden dringend not-wendig – und für eine neue Zukunft sogar „matchentscheidend"! Deshalb müsse man jetzt neue Wege einschlagen!
Tom konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie mit einem solchen Konzept die Welt 'gerettet' werden könnte. Er war fest überzeugt davon, dass jedes Problem mit Geld zu lösen sei.
Aber spezielle Umstände erfordern bekanntlich spezielle Massnahmen", reflektierte Tom, als er über das Syndikat seine Einladung zu dieser Konferenz erhalten hatte. Noch etwas beschäftigte ihn: Was war gemeint mit „Raum der Erkenntnis“?
Auf der Einladung wurde nämlich erwähnt, dass man nach dem Besuch aller Themen in einen weiteren Raum, den „Raum der Erkenntnis“, gelangen würde. Dort könne man sich miteinander über die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen – Netzwerken, Ideen entwickeln und Pläne für eine neue Zukunft schmieden.
Zum Abschluss würde dann jeder Teilnehmer ein „Natur-Wunder"-Geschenk erhalten. Dieses sei mit einer unvergesslichen „Hausaufgabe“ verbunden.
Nur was sollte das sein?
Tom war skeptisch. Aber grundsätzlich offen für Neues. Er wusste: „Wer vom Wandel profitieren will, muss ihn begrüssen". Deshalb stellte er sich bewusst positiv auf diese Konferenz ein.
Eine Illustre Gästeschar würde an diesem heutigen Tag teilnehmen! Der Einladung lag eine Liste bei, die aufzeigte, dass u. a. folgende Persönlichkeiten zu dieser Konferenz erwartet würden:
● Für die USA der Finanzexperte Tom Archibald Teyler sowie die Sprecherin für die Eröffnungsrede, Audrey Shenandoah.
● Für die BRIC-Staaten: Frau Swetlana Gorci, Beraterin des russischen Präsidenten.
● Für die Arabische Liga: Ali Ben Habib, Berater des Präsidenten der Arabischen Liga.
● Für die Afrikanische Union: Moussa Faki, Aussenminister von Tschad.
● Für die Europäische Union: Svenja Schulze
● Und als Spezialgast für Italien: Maria Piatti.
Ausserdem waren eingeladen: Vertreter internationaler Umweltverbände wie z. B. WWF-International, MyClimate, Greenpeace, aber auch MSF– Medecins sans frontiere und UNICEF International. Für Wirtschafts- und Fachverbände waren weitere Termine vorgesehen. Warum gerade Maria von ihrer Partei in Italien nach Paris zu diesem „VIP"-Anlass delegiert wurde, war ihr zwar ein Rätsel, aber sie war auf jeden Fall sehr begeistert davon, sich in diesem illustren Kreis für eine bessere Welt einsetzen zu dürfen.
Michelle Obama, die frühere First Lady der USA, sandte eine Grussbotschaft und erinnerte daran, dass den Frauen in Zukunft eine bedeutungsvolle Rolle zustehen würde.
Der als Natur- und Umweltschützer bekannte Prinz Charles vom Vereinigten Königreich Grossbritannien sandte ebenfalls eine Grussbotschaft. Er beglückwünschte die Teilnehmer und zollte ihnen seinen Respekt für ihre Aufmerksamkeit, die sie heute dem wichtigsten Anliegen der Menschheit – unserer Zukunft – erweisen würden.
Al Gore, ehemaliger Vize-Präsident der USA in der Regierung von Bill Clinton, bot den Teilnehmern an, sich bei Interesse direkt an ihn zu wenden. Spannend!
Um die Gäste bereits vor der Konferenz auf das Thema einzustimmen, lag der Einladung eine kunstvoll gestaltete Karte bei – mit Gedanken von Ephides zum Thema: 'Zukunft'.
Neu beginnen…
Wo die reinen Quellen rinnen,
ist das ew’ge Neubeginnen!
Unsre Tage sind verloren,
wenn wir nicht wie neugeboren
alte Vorurteile lassen,
höhere Entschlüsse fassen,
neuen Weg zu Menschen finden,
enger uns mit Gott verbinden,
andre zu der Quelle führen,
bis auch sie den Aufschwung spüren
und das Wasser weiterreichen …
Solches Glück ist ohnegleichen,
eint den Himmel mit der Erde,
mit dem Schöpferwort „Es werde!”
Wo die reinen Quellen rinnen,
ist das ew’ge Neubeginnen!