Читать книгу Weihnachten im November - Markus Katzenmaier - Страница 7

Kapitel 4 Herbei, o ihr Gläubigen

Оглавление

Am nächsten Morgen berichtete Jule auf dem Schulweg Annabell begeistert von der Idee ihres Vaters, am 24. November Weihnachten in einer Hütte in den Bergen zu feiern. Überschwänglich erzählte sie ihr, dass es dort dann Schnee hätte und sie tagsüber Schlittenfahren und Schneemänner bauen könnten. Und weil sie schon im November Weihnachten feiern würden, müsste sie gar nicht mehr lange auf ihre Trixie warten.

Neidisch hörte Annabell ihr zu, doch plötzlich fiel ihr etwas auf: „Meine Mama hat mir erzählt, dass es die Puppe Trixie erst Anfang Dezember zu kaufen gibt. Da kannst du sie gar nicht im November vom Christkind geschenkt bekommen.“

Mist! Daran hatte Jule nicht gedacht. Annabell könnte Recht haben. Sie musste heute Mittag nach der Schule gleich ihre Mutter fragen, ob das Christkind eventuell die Puppe Trixie für sie schon früher besorgen könnte.

Kaum war Jule nach der Schule zu Hause, ging sie zu ihrer Mutter in die Küche, die dort das Mittagessen kochte, und fragte sie, ob es stimme, was Annabell behauptet hatte.

Frau Hundemüller bestätigte: „Annabell hat Recht. Wenn es die Puppe erst Anfang Dezember zu kaufen gibt und wir dieses Jahr schon im November Weihnachten feiern, ist es tatsächlich unmöglich, dass du sie zu Weihnachten geschenkt bekommst. Daran kann auch das Christkind nichts ändern.“

„Dann will ich nicht im November Weihnachten feiern“, entgegnete ihr Jule frustriert.

„Das ist deine Entscheidung. Du weißt, wir feiern Weihnachten nur dann im November, wenn alle damit einverstanden sind. Du musst wissen, was dir wichtiger ist: die Puppe oder ein Weihnachtsfest in den Bergen.“

Jule war wütend. Warum konnte sie nicht beides haben? Verärgert und ratlos zugleich ging sie in ihr Zimmer. Ihr kamen die Tränen. Wie sollte sie sich entscheiden? Die Hütte in den Bergen mit viel Schnee würde ihr gut gefallen. Aber wenn Annabell eine Trixie geschenkt bekäme, wollte sie auch eine Trixie haben. Was sollte sie nur machen?

An diesem Tag hatten Jule und Annabell auch am Nachmittag Schule. Auf dem Schulweg berichtete Jule Annabell, dass diese Recht gehabt hatte.

„Das hat meine Mama auch gesagt“, meinte Annabell ein wenig schadenfroh. „Wie wirst du dich entscheiden?“

„Ich weiß es nicht“, sagte Jule.

„Also ich würde auf keinen Fall auf Trixie verzichten. Mama sagt, sie sei so schön. Außerdem will ich eine Puppe, die gehen und krabbeln kann und Purzelbäume schlägt.“

Auch Jule wollte Trixie unbedingt haben. Sollte sie auf das Weihnachtsfest in den Bergen verzichten? Aber sie fuhr doch so gerne Schlitten!

In der Schule konnte sich Jule kaum auf den Unterricht konzentrieren. Sie musste immerzu an Trixie und an die Hütte denken.

Nach dem Unterricht packte Jule langsam ihren Schulranzen und traf dabei eine Entscheidung: Sie wollte Trixie haben und würde auf die Hütte in den Bergen verzichten. Sie musste ihre Entscheidung gleich Annabell erzählen. Freudig nahm sie ihren Schulranzen, rannte auf den Schulhof und suchte dort Annabell. Zunächst konnte Jule sie aber nicht finden. Nach einer Weile entdeckte sie Annabell hinter einem Baum, wo sie sich mit Mia, einer gemeinsamen Schulkameradin, unterhielt.

„Annabell, Annabell! Ich muss dir etwas sagen. Ich habe mich entschieden!“, rief Jule, während sie auf die beiden zu rannte. Annabell und Mia hörten sie nicht. Sie waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft.

Als Jule den Baum erreichte, vernahm sie, wie Annabell zu Mia sagte: „Meine Mama meint, dass die Familie Hundemüller sonderbar ist. Man kann doch Weihnachten nicht einfach vorverlegen.“

Jule blieb hinter dem Baum stehen, so dass die beiden Mädchen sie nicht sehen konnten, und lauschte weiter.

„Ich würde mich für die Puppe Trixie entscheiden!“, fuhr Annabell fort. „Die wäre mir viel wichtiger als Weihnachten in den Bergen. Ich glaube nicht, dass Jule so blöd ist und sich gegen Trixie entscheidet. Weihnachten im November zu feiern, ist eine verrückte und doofe Idee!“

Jule konnte nicht glauben, was sie da soeben gehört hatte. Sie war verunsichert und entfernte sich unbemerkt.

Auf dem Nachhauseweg redete Annabell pausenlos auf Jule ein. Diese hörte ihr überhaupt nicht zu und war den ganzen Weg über still und nachdenklich.

Am Abend saß Familie Hundemüller nach dem Essen noch zusammen und stimmte über den Vorschlag von Herrn Hundemüller ab. Dieser erklärte vorab: „Wer Weihnachten im November feiern möchte, soll jetzt seine rechte Hand heben. Wir fahren nur, wenn alle dem Vorschlag zustimmen.“

Dann hob er seine rechte Hand; Frau Hundemüller machte das gleiche. Die rechte Hand von Max und die von Lukas gingen ebenfalls in die Höhe und auch Jule streckte ohne zu zögern ihre Hand hoch.

Weihnachten im November

Подняться наверх