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Angst ist ein schlechter Berater

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Wir kennen folgende Pandemie-Szenarien aus diversen Science-Fiction Filmen. Ein Virus breitet sich aus. Menschen geraten in Panik. Regierungen sitzen in Bunkern. Es wimmelt von schwer bewaffneten Soldaten, die den Bunker abriegeln. Auf den Straßen herrscht Anarchie. Menschen plündern Geschäfte. Polizisten und Soldaten patrouillieren in der Mitte der Straße. Man sieht Truppentransporter und Panzer vorbeifahren und dennoch fällt die Ordnung zusehends auseinander. Menschen stehen vor Mauern und versuchen, diese zu überwinden. Die Straßen sind überfüllt mit Autos, die sich nicht fortbewegen können. Die Autos sind vollbepackt und doch kommt keiner voran. Die Menschheit steht am Rande des Bürgerkriegs. Am Ende wird wahlweise geschossen oder die Epidemie wird gerade so abgewendet, meistens durch einen Wissenschaftler im Wollpulli. Ach ja, nicht zu vergessen: entweder es regnet oder es herrscht eine schwüle Hitze.

Stand 31.03.2020: Fiktion ist Fiktion und Realität ist Realität. Zum Glück sieht die Realität ganz und gar anders aus als ein Hollywood Streifen. Es gibt eine reale Pandemie und dennoch läuft alles sehr zivilisiert ab. Tatsächlich ist New York von der Pandemie stark betroffen. Es gibt tausende Infizierte und es gibt Tote und dennoch sehen wir keine Menschen, die versuchen die Stadt zu verlassen. Wir sehen Soldaten, die Medikamente bringen oder ein Krankenhausschiff. Wir sehen Flugzeuge, die Menschen über Grenzen hinweg versorgen. Wir sehen Menschen, die sich gegenseitig aufmuntern. Wir sehen geschlossene Geschäfte, aber wir sehen keine Plünderungen. Es gibt einen Run auf Toilettenpapier, aber keine eingeschlagenen Schaufensterscheiben, aus denen schlecht vermummte Menschen Fernseher tragen. Nein, das hat nichts mit der Realität zu tun. Die Realität ist viel weniger dramatisch und bedrohlich als die Fiktion. Dabei ist die Pandemie viel dramatischer, als es sich die Fiktion in ihren Schreckensszenarios ausgemalt hat. Ist das nicht ermutigend? Die gewaltsame Reaktion ist ausgeblieben. Die Zivilisation und die Kulturtechniken greifen. Die Angst, das Bedrohungsgefühl hat nicht gewonnen und sie sollte dies auch nicht.

Menschen sind konfrontiert mit Eingriffen in ihr Leben. Sie sind gemeinsam in einem Haus oder einer Wohnung in der sozialen Isolation. Die wirtschaftliche Zukunft steht in Frage. Orientierungslosigkeit verbreitet sich genauso schnell wie der Virus. Die Pandemie hat nicht nur Folgen für die medizinische Versorgung und für die Wirtschaft. Sie hat ebenso große Folgen für unsere psychische Stabilität. Es gibt Befürchtungen, dass die Unterbrechung von Psychotherapien und psychiatrischer Behandlungen Menschen in ihrer Stabilität gefährden. Es gibt bereits erste Zahlen, die auf eine Zunahme häuslicher Gewalt hinweisen.i Gewinnt am Ende doch die Angst und brechen Menschen doch auf zu neuen Ufern und verlassen die Städte? Eines ist gewiss: Angst ist ein schlechter Berater für alle Situationen und Lebenslagen. Die Herausforderungen die vor uns liegen als Individuen, in unseren Beziehungen und auch als Gesellschaft brauchen Mut. Sie benötigen „Das Gegenteil der Angst!“ii Daher wird sich ein Kapitel der individuellen Situation in diesen heraufordernden Zeiten widmen.

DURCH DIE CORONA KRISE

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