Читать книгу Frag dein Tier - Marta Williams - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеDas erste Mal, als ich von Marta Williams hörte, befand ich mich in einer absoluten Paniksituation. Es war am 28. Mai 2007 um 10:45 Uhr - am amerikanischen Feiertag Memorial Day. Unser frecher kleiner Yorkie Enzo, der nach dem Vater des Ferraris benannt war und seinem Namen ganze Ehre machte, jagte unser Auto die Einfahrt hinunter. Das tat er oft, wenn wir wegfuhren, und blieb immer am Tor stehen, schnüffelte ein bisschen herum und ging dann wieder zum Haus zurück. Das Letzte, was ich an diesem Tag von Enzo sah, war sein kleines hellbraunes Gesicht und sein wuscheliger schwarzer Körper im Rückspiegel. Als ich den letzten Blick auf ihn warf, während er uns hinterherrannte, sagte ich zu meinem vierzehnjährigen Sohn Devin: »Sieh nur, wie süß Enzo ist.« Das Dach unseres Cabrios war unten, und es war ein herrlicher, sonniger Tag, an dem wir vier Straßen weiter fuhren, um Devin zum Treffpunkt der Band seiner Mittelschule zu fahren, damit er mit ihnen in der städtischen Parade mitmarschieren konnte.
In weniger als sieben Minuten war ich wieder zu Hause und überrascht, als ich einen großen SUV-Van auf dem Privatweg parken sah. Er war mir schon auf dem Hinweg begegnet, doch jetzt wunderte es mich, dass er vor unserer Anhöhe stand. Während ich darauf wartete, dass der Wagen den Weg freimachte, fuhr er an den Straßenrand, damit ich vorbeifahren konnte. Als ich in unsere Einfahrt abbog und das Tor zu unserem Grundstück zumachte, ging ich immer noch davon aus, dass Enzo im Haus war. Sobald ich drinnen war, rief ich den anderen Mitgliedern der Familie zu, sich für die Parade fertig zu machen. Sie fing um 11:00 Uhr an, und wir wollten gute Plätze ergattern. Meine älteste Tochter Melanie beschloss, lieber zu Hause zu bleiben und den strahlenden Frühsommertag am Swimmingpool zu verbringen.
Wir anderen verließen das Haus und fuhren in die Stadt. Wir dachten, Enzo sei am Pool bei Melanie. Wir schauten zu, wie Devin vorbeimarschierte und sein Saxophon spielte, winkten unserer Nachbarin Hillary Clinton zu und gedachten unserer Veteranen in einer Feier am Bahnhof von Chappaqua. Dann fuhren wir nach Hause, öffneten die Tür und waren überrascht, als Enzo sich nicht zeigte, um uns wie sonst zu begrüßen. Ich ging erst nach oben und dann nach hinten zum Pool, um Melanie zu fragen, wo Enzo steckte. Sie sagte, sie wüsste es nicht, er sei sicher irgendwo im Haus.
Da war mir klar, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Das Bild des dunkelblauen Vans, Modell Expedition, der auf unserer Straße geparkt hatte ... mein Bauchgefühl, das mich veranlasst hatte, sofort das Tor vor unserer Auffahrt zu schließen ... alles ergab plötzlich Sinn. Nachdem ich Enzo überall gerufen hatte und jeden Waldweg und Teich nach ihm abgesucht hatte, wusste ich, dass ich die Polizei rufen und ein gestohlenes Haustier melden musste.
Die Polizei von Mount Pleasant war rasch da, und ein äußerst mitfühlender Polizist, der selbst Tierfreund war, nahm meine Anzeige entgegen. Ich beschrieb das Fahrzeug, das ich in der Nähe unseres Grundstücks gesehen hatte, doch das Kennzeichen hatte ich mir nicht gemerkt.
Der Polizeibeamte sagte mir, dass ein so kleiner Hund wie Enzo die Beute eines Kojoten oder Habichts sein könnte. Ich hörte zwar höflich zu, doch in meinem Herzen wusste ich genau, dass Kojoten und Habichte keinen dunkelblauen Expedition fuhren und dass Enzo zu klug und schnell für Raubtiere war. Als nächste Maßnahme rief ich den örtlichen Fernsehsender Channel 22 an, der uns innerhalb weniger Minuten eine Fernsehcrew ins Haus schickte. Ich wollte die Nachricht übermitteln, dass Enzo entführt worden war, ein Foto von ihm veröffentlichen und darum bitten, ihn bei einem Tierarzt oder in einem Tierschutzheim abzugeben.
Die erste Kommunikatorin, die wir anriefen, sagte, Enzo sei allein und in der Nähe eines weißlich-grauen oder beigefarbenen Gebäudes. Sie erwähnte viele Felsbrocken, ein altes Tor oder einen Pavillon und eine Rasenfläche neben einer Garage. »Er versucht zu entkommen, aber er schafft es nicht«, sagte sie uns. »Setzen Sie sich auf die Erde, holen Sie tief Luft und bringen Sie ein Quietschtier mit.« Felsbrocken, ein Bogentor, ein Pavillon? Das war doch unser Vorgarten und der Nachbargarten auf der anderen Straßenseite! Wir rannten mit Enzos Quietschtier hinunter, setzten uns auf den Boden und riefen ihn. Ein Teil von mir wollte verzweifelt irgendein Zeichen von ihm bekommen. Vielleicht war er verletzt oder steckte in einer Falle. In der Nacht riefen wir ihn immer wieder beim Namen und suchten mit Taschenlampen nach ihm. Dann fing es an zu regnen. Immer noch keine Antwort. Wir beteten zum Heiligen Antonius von Padua, dem Schutzpatron für das Wiederauffinden verlorener Dinge, und als zusätzliche Unterstützung baten wir ihn jeden Morgen und Abend vereint als Familie um Beistand. Dann machten wir uns an die Arbeit. Meine ganze Familie, mein Assistent und unser Kindermädchen Kathi, das seit 17 Jahren bei uns war, stellten Plakate her, um überall die Meldung zu verbreiten, dass Enzo gestohlen worden war. Ich betete, dass man ihn gut behandelte und er am Leben blieb. Nachdem ich bis Donnerstag, den 31. Mai, nur zwei Anrufe von Leuten erhalten hatte, die Enzo gesehen haben wollten - was sich als falsch herausstellte -, ließ ich meinen Assistenten Brian in Los Angeles einen Termin mit einem Tierkommunikator machen. Er hielt mich nicht für verrückt. Wie wir beide wussten, hatte die Polizei keine Spuren und die Poster brachten keine Ergebnisse. Es waren schon zu viele Tage vergangen, und jedes Mal, wenn ich an Enzos leerem Futternapf vorbeiging, war ich den Tränen nahe. Wir suchten im Internet und fingen an, anzurufen.
Enzo |
In der Hoffnung auf neue Spuren suchte mein Assistent nach weiteren Tierkommunikatoren. Marta Williams’ Name tauchte immer wieder im Internet auf, und so bat ich Brian, meine erste Telefonsitzung mit Marta zu vereinbaren. Sie fand am Freitag, dem 1. Juni um zehn Uhr morgens statt. Marta bat mich, Enzos Charakter zu beschreiben, und sagte, sie rufe mich in einer Stunde zurück, nachdem sie mit ihm Kontakt aufgenommen habe. Als Marta Williams zurückrief, informierte sie mich als Erstes, dass Enzo ihr gesagt habe: »Ich bin ein guter Hund, ich würde nach Hause kommen. Ich würde nicht wegrennen.« In diesem Augenblick wäre ich fast in Tränen ausgebrochen, weil ich wusste, dass er ein guter Hund war und nie aus unserem Grundstück ausgebüxt wäre. Wie sie bestätigte, war er tatsächlich von einem Mann und einer Frau vom Boden aufgehoben worden. Sie hatten ihn mit Futter (möglicherweise Hühnchen) gelockt und waren in einem dunkelblauen SUV circa dreißig bis vierzig Meilen in südwestlicher Richtung mit ihm gefahren. Marta Williams teilte mir sogar das Kennzeichen des Fahrzeugs mit, damit ich es an die Polizei weitergeben konnte. Sie glaubte, dass er in einem Käfig gehalten wurde, dass noch andere Hunde um ihn herum waren und dass das Futter schlecht war. Wie sie sagte, war das Gebäude nicht in der Nähe von anderen Häusern. Marta hatte das Gefühl, Enzos Fänger könnten zu einem kriminellen Ring gehören, der Rassehunde wie zum Beispiel Yorkshire Terrier verkaufte.
Vanessa ganz rechts mit ihren Kindern und Hunden |
Enzo hatte einen Mikrochip mit all meinen Kontaktdaten, und in der Zwischenzeit hatte ich die Firma Home Again, die die Mikrochips für Haustiere herstellt, schon informiert, dass Enzo verschwunden war. Marta schlug vor, wir sollten die Webseite Pet Hunters überprüfen, weiterhin Poster und Flugblätter südlich von unserem Wohngebiet verteilen und die Schwarzmarkt-Webseiten durchforsten. Sie sagte mir, ich solle sie am nächsten Tag anrufen, nachdem sie wieder mit Enzo gesprochen habe. Bei der zweiten Sitzung hatte Marta sich eine Karte von unserer Gegend angesehen und hielt Yonkers für einen interessanten Ort, der dreißig Meilen südwestlich von unserer Stadt lag. Wie sie vorschlug, sollten wir auf dem Highway fahren, die zweite Ausfahrt unter der Brücke nehmen und geradeaus bis zum Wasser weiterfahren. Das war die Beschreibung, die Enzo ihr als Vision seiner Reise geschickt hatte. Marta hatte einen Fischmarkt und eine Flugzeughalle oder eine Struktur, die wie Flugzeugschuppen im Wasser aussah, vor Augen. Sie hielt es für möglich, dass den Leuten, die Enzo mitgenommen hatten, bekannt war, dass er mein Hund war, und dass sie ihn in einer größeren Gruppe von Hunden hielten, die alle in einem großen weißen Gebäude nahe einer Brücke untergebracht waren. Nun, mehr brauchte ich nicht zu hören. Enzo war am Leben und wurde in einem Käfig gefangen gehalten. Er konnte das Futter und die Leute, die ihn mitgenommen hatten, nicht ausstehen. Ich rief mein Kindermädchen Kathi, nahm die Flugblätter und einen Baseballschläger und war bereit, meinen Hund zurückzuholen. Kathi fuhr, und da wir zu unbekannten Gegenden aufbrachen, verstaute sie auf dem Rücksitz noch eine Eisenstange.
Während wir dreißig Meilen auf dem Saw Mill Parkway in Richtung Süden und Yonkers fuhren, hielt ich den Schläger in der Hand und las Martas Wegbeschreibung durch. Wir bogen vom Highway ab in Richtung des Hudsons, überquerten die Bahnschienen und fanden direkt am Wasser Flugzeughallen. Darin waren jedoch keine Flieger untergebracht, sondern eine Reparaturwerkstatt für Taxis. Wir drehten um, suchten die Brücke und entdeckten ein weißes Gebäude, das wie ein kleines Lager aussah. Es stand in einiger Entfernung von den anderen Gebäuden. Ich machte sofort Fotos von dem Gebäude und versuchte hineinzugehen, weil ich durchs Fenster schaute und Stapel von Hundefuttersäcken erkennen konnte.
Aber wo war der Fischmarkt? Wir fuhren durch die Gegend, notierten die Kennzeichen sämtlicher dunkler Expeditions, doch einen Fischmarkt konnten wir nicht finden. Ich war ganz sicher, dass Enzo in dem Gebäude gefangen gehalten wurde. Wir umkreisten den Block und befuhren die Straße von der anderen Seite. An der Straßenecke stand ein Restaurant mit einem großen Fisch im Fenster. Voilà! Jetzt wusste ich, dass wir uns am richtigen Ort befanden. Während meiner dritten Sitzung mit Marta bestätigte ich ihr, wie unglaublich exakt sie die Gegend beschrieben hatte. Wie sie mir sagte, hatte sie sich mit Kollegen beraten, um noch mehr Informationen zu sammeln. Sie fühlte, dass Enzo immer noch am selben Ort war. Zwei Männer und eine Frau, die einen weißen Laster vor dem Gebäude geparkt hatten, befanden sich in seiner Nähe. Marta bat eine ihrer Kolleginnen um Unterstützung in unserem Fall. Auch sie hatte das Gefühl, dass Enzo gekidnappt worden war, doch ihrer Meinung nach war er nicht so weit südlich wie Yonkers.
Sie sagte uns, wir würden am achten Tag von Enzos Verschwinden etwas über ihn erfahren. Eine andere Kollegin von Marta fühlte, Enzo sei aus dem Bundesstaat New York nach Neuengland verschleppt worden. Seine Fänger wüssten, dass der Boden heiß war, da ich in jedem Fernsehinterview erwähnt hatte, dass Enzo gestohlen worden war und einen Mikrochip mit all meinen Kontaktdaten trug. Ich hatte gar nicht gewusst, wie viele Tierfreunde es in den Medien gibt!
Am 5. Juni, dem achten Tag seit Enzos Verschwinden, erhielt ich vom Davis Animal Hospital in Stamford, Connecticut, einen Anruf. Die Tierärztin am Telefon fragte, ob ich Vanessa Williams sei, und ich bejahte es. Dann sagte sie: »Wir haben Ihren Hund.« Ich fragte sie, ob sie sicher sei, und sie sagte, sie habe den Chip gelesen und darauf meine Telefonnummer gefunden. Die Frau, die Enzo in die Tierklinik gebracht hatte, habe gesagt, sie würde mich kennen. Also bat ich die Tierärztin, mit der Frau sprechen zu dürfen. Sie übergab ihr das Telefon, und die Fremde erzählte, sie hätte als Kinderschwester für eine Bekannte von mir gearbeitet, die in unserem Ort wohnte. Dann behauptete sie, ihre Mutter hätte Enzo in einem Nachbarort mehrere Meilen entfernt gesichtet, während er in den Straßen herumstreunte. Das war nicht mein guter Hund - die Geschichte klang unglaubwürdig. Ich legte auf, rannte durchs Haus, um den anderen die gute Nachricht zu eröffnen, und setzte die Kinder ins Auto, um nach Connecticut zu fahren. Da ich am Abend eine Auszeichnung in Manhattan entgegennehmen musste, fuhr Kathi mit den Kindern los, um unseren Wunderhund abzuholen. Wie sie feststellten, als sie dort ankamen, war Enzos Fell abrasiert worden, er trug ein neues Halsband, und die Frau sagte, er hätte nichts gefressen. Bingo!
Ich rief die Polizei an und informierte sie, dass Enzo in einem anderen Bundesstaat zurückgegeben worden war. Die Beamten staunten Bauklötze! Sie kamen sofort zu uns nach Hause, um mich noch einmal als Geschädigte eines möglichen Hundediebstahls zu vernehmen. Ich erzählte ihnen dieselbe Geschichte, die ich schon acht Tage vorher erzählt hatte. Jetzt wussten sie, dass ich nicht verrückt war! Die Polizei befragte die Frau, die Enzo angeblich im Nachbarort aufgegriffen hatte, und raten Sie mal, was für einen Wagen ihre Tochter auf dem Parkplatz vor der Polizeiwache abstellte? Einen dunkelblauen Expedition mit New Yorker Kennzeichen!
Die Story, die sie erzählten, wurde immer unglaubwürdiger. Es wäre ihr Sohn gewesen, der den SUV am Memorial Day gefahren hätte, und ihre Tochter gab plötzlich einen anderen Grund an, warum sie Enzo bei dem Tierarzt in Connecticut abgegeben hatte. Ich beschloss, keine Strafanzeige gegen die Leute zu erstatten, weil ich glücklich war, Enzo überhaupt wiederzuhaben.
Marta hatte mich auf eine Reise geschickt, die mich zu einem Gebäude geführt hatte, in dem womöglich ein illegaler Hundehandel untergebracht war. Sie hatte uns einen Zeitrahmen genannt, uns Details gegeben, mit denen wir arbeiten konnten, und unsere Hoffnung am Leben erhalten. Und wir erlebten ein echtes Happy End!
Diese Erfahrung lehrte mich, dass intuitive Kommunikation allen Tierfreunden in guten und in schlechten Zeiten nützt. Ich bin sicher, Sie werden in diesem Buch viele praktische Dinge finden, mit denen Sie Ihrem Tier helfen können. Und ich glaube, Sie werden an den vielseitigen und interessanten Geschichten Gefallen finden. Ich hoffe, Sie werden nie in die unglückliche Lage kommen, ein vermisstes Tier suchen zu müssen, aber für den Fall aller Fälle ist es gut zu wissen, dass Sie Unterstützung und Hilfe in Frag dein Tier finden können.
Vanessa Williams, Schauspielerin und Sängerin