Читать книгу Die Depression und Ich - Martina Bartels - Страница 5
Kapitel 1
ОглавлениеManchmal habe ich das Gefühl meine Depression und ich, wir sind siamesische Zwillinge, die leider nicht operativ getrennt werden können. Vielleicht hab ich auch mal an Epoxid-Harz geleckt und bin danach an der Depression kleben geblieben. Für mich spielt es keine Rolle wo ich diesen Mist her habe, viel wichtiger wäre es für mich das Ganze wieder loszuwerden. Nachdem ich eigentlich, bis auf eine Hirnoperation, alle Therapien durchhabe, ist es wahrscheinlicher, dass ich mehr Erfolg damit hätte auf einem Bein zu hüpfen und mir dabei den Weltfrieden zu wünschen. Also muss ich mich irgendwie mit meinem ekligen Untermieter bzw. Zwilling arrangieren.
Das hört sich leicht an, ist aber mehr als Schwerstarbeit. Nach außen hin habe ich immer eine fröhliche Fassade, damit keiner etwas merkt. Wahrscheinlich ist das grundverkehrt, aber ich kann nicht anders. Ich gebe gerne zu, wenn ich etwas „Ernsthaftes“ hätte, z. B. Krebs, MS oder Rheuma würde ich damit hausieren gehen und mir überall eine Tüte Mitleid abholen. Wenn ich aber sage „ich habe Depressionen und eine Angststörung“ habe ich immer das Gefühl die Leute sehen mich an, als wenn ich nicht alle Latten am Zaun hab.
Peinlicherweise habe ich dasselbe Gefühl. Ich fühle mich mies und weiß eigentlich nicht warum. Ich habe einen netten Mann, eine wohlgeratene Tochter und größere Geldschwierigkeiten haben wir auch nicht. Also bitte, das soll mir jetzt mal einer erklären.