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Kapitel 2

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Wo ist mein Gehirn? Früher habe ich mir so viele Dinge merken können, heute ist außer meinem Namen und meiner Adresse nicht mehr viel drin. Ich sehe mir viermal den Wetterbericht an und frage mich hinterher, was der Wettermensch denn nun eigentlich gesagt hat. Und muss dann trotzdem aus dem Fenster sehen, damit ich weiß, welches Wetter gerade vorherrscht. Vielleicht besteht mein Gehirn ja mittlerweile auch aus Käse (dem mit den großen Löchern) und alles Wichtige fällt durch. Sollte ich vielleicht mal testen lassen. Allerdings merke ich mir haufenweise völlig unnützen Mist. Denn wer will schon wissen, welcher Schauspieler in welcher Serie welche Rolle gespielt hat. Das ist doch nicht lebenswichtig. Aber solche Infos purzeln mir doch ab und zu raus. Aber ich kann mir keine drei Schritte weit merken, was auf meinen Einkaufszettel noch Wichtiges drauf muss. Das ist auf dem Weg zum Notizzettel unterwegs abhanden gekommen. Gott sei Dank ist mein Gatte sehr geduldig, weil ich ihm immer alles mindestens fünfmal erzähle und das mit einer Begeisterung, als hätte ich das Rad erfunden. Leider ist es umgekehrt genauso. Allerdings MUSS er mir alles mehrmals erzählen, weil ich es mir nicht merken konnte. Ich könnte einen Eid darauf schwören, das noch nie gehört zu haben und fühle mich auch noch angepisst, wenn er mir dann irgendwann sagt, dass er mir das sehr wohl schon mehrmals gesagt hat .Auch das ärgert mich immer wieder – ich reagiere extrem empfindlich und beziehe einfach ALLES sofort auf mich, sogar wenn ich gar nicht gemeint bin.

Sobald jemand z. B. etwas über Gewichtszunahme faselt (und der redet nicht mal mit mir) habe ich das Gefühl er spricht über mich. Gut ich war noch nie ein zartes Reh, aber mittlerweile habe ich die Ausmaße einer Elefantenkuh im 56. Schwangerschaftsmonat. Das könnte daran liegen, dass ich Antidepressiva nehme, wenig schlafe und tatsächlich sehr wenig und extrem unregelmäßig esse. Zudem bilde ich mir oft recht überzeugend ein, dass mich das nicht stört. Und dann muss ich leider feststellen, dass das doch nicht stimmt.

Die Depression und Ich

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