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3.2 Hauchen Sie Ihren Figuren Leben ein

Auf eine ähnliche Weise können Sie auch die Figuren in Ihren Büchern entwickeln. Erschaffen Sie diese nicht nur in Ihren Gedanken, Ihrer Fantasie oder adoptieren Sie Figuren anderer Schriftsteller. Schaffen Sie Ihre ganz eigenen, unverwechselbaren Charaktere.

Und wie?

Ganz einfach:

Beobachten Sie Menschen auf der Straße, im Café, im Kino, in der Straßenbahn ... wo auch immer Sie anderen Männern, Frauen, Kindern begegnen.

Welche Gesichtszüge haben sie?

Wie sind sie gekleidet?

Welche Gestik haben sie?

Wie riechen sie?

Wie bewegen sie sich?

Welche Eigenarten haben sie?

Wie lachen sie?

Wie weinen sie?

Lassen Sie bei Ihrer Recherche den wichtigsten Menschen nicht aus: Fragen Sie sich selbst, wie Sie aussehen, wenn Sie weinen, lachen, traurig sind. Schreiben Sie auf, welche Wünsche und Träume Sie haben und wie Sie diese verwirklichen wollen. Wie reagieren Sie selbst in bestimmten Situationen?

Und dann beobachten und befragen Sie Menschen in Ihrem nächsten Umfeld – Freunde, Verwandte, Bekannte, Nachbarn.

Wie lachen sie?

Wie weinen sie?

Wie hört es sich an, wenn sie schreiben?

Wie sehen sie aus, wenn sie wütend sind?

Welche Träume und Wünsche haben diese Leute?

Wie setzen sie sie um?

Wie reagieren sie in bestimmten Situationen?

Und dann gehen Sie noch einen Schritt weiter:

Schauen Sie, wie Ihnen vollkommen fremde Personen lachen, weinen, brüllen, flüstern. Welche Mimik haben sie dabei? Fragen Sie sich, welche Träume und Wünsche sie haben könnten. Und wenn Sie ganz mutig sind, dann sprechen Sie den ein oder anderen doch einfach an. Sagen Sie ihm, Sie würden an einem Romanprojekt arbeiten – vielleicht lässt er Sie ein wenig hinter die Fassade schauen. Und wenn nicht oder wenn Sie sich nicht trauen, dann überlegen Sie: Wie könnte der dicke Metzger hinter der Theke darauf reagieren, wenn das hübsche junge Mädchen seine Ware reklamiert? Wie der Schaffner, wenn er einen Schwarzfahrer erwischt?

Welche Träume hat die Verkäuferin in der Parfümerie nebenan?

Wie riecht sie?

Wie geht sie?

Wie lacht sie?

Wie riecht die Reiterin, wenn sie aus dem Stall kommt?

Wie der Beamte, der nach acht Stunden sein Büro verlässt?

Sie sehen, worum es auch hier immer wieder geht: um das genaue Beobachten, um das Einsetzen Ihrer Sinne – beim Erschaffen Ihrer ganz eigenen Figuren, Ihrer Protagonisten, aber auch der Nebenfiguren, die vielleicht nur für eine winzige Episode in Ihrem Roman, in Ihrer Erzählung wichtig sind. Denken Sie immer daran, dass auch eine Romanfigur nicht nur aus Äußerlichkeiten besteht. Nicht nur aus den grünen Augen, den braunen Haaren – das alles ist schnell be- und aufgeschrieben. Hauchen Sie den Figuren Leben ein ...

Fühlen Sie Ihre Figuren.

Spüren Sie sie.

Riechen Sie sie.

Erforschen Sie ihre Eigenarten.

Zieht nicht Ihr Protagonist leicht das Bein nach?

Riecht er in Stresssituationen nicht leicht säuerlich?

Oder geht von ihm eine Süße wie Himbeersirup aus?

Schaffen Sie aus den vielen Beobachtungen mit allen Sinnen Ihre unverwechselbaren Helden, Ihre eigenen ganz besonderen Protagonisten – und Sie haben einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht.

Wie man ein verdammt gutes Buch veröffentlicht!

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