Читать книгу Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland Band 11 - Martina Meier - Страница 14
Оглавление*
Rettung für das Weihnachtsfest
Eine schwere Erkältung hatte den Weihnachtsmann ans Bett gefesselt. Mit viel heißem Tee hatten die Wichtel ihn gesund gepflegt, sodass er kurz vor dem bevorstehenden Weihnachtsfest wieder auf seinen Beinen stehen konnte. Sein Gesicht war immer noch sehr blass, aber er hatte sich vorgenommen, eine Probefahrt mit seinem Schlitten zu machen. Er wollte für den Heiligen Abend gut vorbereitet sein, damit jedes Geschenk rechtzeitig seinen Besitzer erreichte.
So stapfte der Weihnachtsmann durch den tiefen Schnee am Nordpol zu seinem Gefährt. Er schnäuzte sich ein letztes Mal seine gerötete Nase und kramte in der Tasche seines Mantels nach dem Zündschlüssel für den Schlitten. Doch sosehr er auch suchte, er konnte den Schlüssel nicht finden. Seine Finger tasteten jeden Winkel seiner Manteltaschen ab, aber der Schlüssel war nicht dort. Ihm brach der Schweiß aus und sein Herz schlug schnell in seiner Brust. Der Schlüssel musste doch in der Manteltasche sein!
Ratlos stapfte er zurück ins Haus und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. Er hatte keine Idee, wo der Schlüssel sein könnte.
„Du solltest dich wieder hinlegen und in Ruhe darüber nachdenken, dann fällt es dir bestimmt ein, wo du den Schlüssel hingetan hast“, riet ihm einer der Wichtel. „Ich bringe dir jetzt einen heißen Kakao, den kannst du im Bett trinken“, setzte er nach und schob den Weihnachtsmann vehement vom Stuhl in Richtung Bett.
„Ich hoffe, du hast recht“, stöhnte der Weihnachtsmann, während er sich erschöpft auf die weiche Matratze fallen ließ. „Falls du dich irrst, fällt Weihnachten dieses Jahr ins Wasser.“ Unmittelbar nach dem heißen Getränk fiel er in einen traumlosen Schlaf.
Als das regelmäßige Schnarchen des Weihnachtsmannes zu hören war und die Wichtel den Raum verlassen hatten, sah niemand, wie vier kleine Mäuse aus ihrem Versteck hervorkamen. Als Erstes Galois mit seinem grauweißen Fell und den wachen Augen, dann der hellbraune, immer etwas ängstliche DʼArtagnan, gefolgt vom schwarzen, meist glücklichen Felix und dem pummeligen, stets hungrigen Balu.
„Das ist eine ernste Angelegenheit. Niemand wird am Heiligen Abend seine Geschenke bekommen, wenn der Weihnachtsmann seinen Schlitten nicht fliegen kann“, analysierte Galois die Situation.
„Das stimmt, aber bevor wir überlegen, was wir tun, sollten wir sicher sein, dass der Weihnachtsmann auch wirklich schläft. Ich habe keine Lust, dass er seine Katze auf uns ansetzt“, erwiderte DʼArtagnan.
„Du Angsthase!“ Galois verdrehte die Augen. „Das Geräusch, das du hörst, ist kein Sägewerk, sondern der Weihnachtsmann im Land der Träume!“
Während Galois sprach, stemmte Felix seine Pfötchen in die Hüfte und setzte sich auf seine Hinterbeine. „Galois hat recht. Wir müssen dem Weihnachtsmann helfen, seinen Zündschlüssel wiederzufinden, sonst ist das Weihnachtsfest verloren. Nur wo fangen wir an zu suchen?“
Ratlos schauten sich DʼArtagnan, Galois und Felix an, während Balu alte Kekskrümel vom Boden verspeiste. Mit vollen Backen und genüsslich geschlossenen Augen nuschelte er: „Ich weiß vielleicht, wo der Schlüssel ist, aber ihr dürft nicht böse werden.“
Überrascht und erwartungsvoll sahen ihn seine drei Freunde an. Galois war der Erste, der seine Sprache wiederfand. „Wenn du weißt, wo der Zündschlüssel ist, dann musst du das sagen, sonst gibt es dieses Jahr kein Weihnachten.“ Seine Stimme klang streng.
Balu wurde verlegen, und wenn sein Fell nicht so tiefbraun und dicht gewesen wäre, hätte man meinen können, er errötete. „Als der Weihnachtsmann krank wurde und ihr deswegen so aufgeregt wart, bekam ich plötzlich Appetit auf Lebkuchen. Der Hunger wurde immer schlimmer und da fiel mir der Lebkuchenvorrat im Handschuhfach des Weihnachtsmannschlittens ein ...“
Felix und Galois entfuhr ein Stöhnen, denn sie ahnten die Fortsetzung der Geschichte. DʼArtagnan zuckte bei dem Geräusch zusammen und schaute ängstlich Balu an, während dieser fortfuhr.
„Ich bin also in die Manteltasche des Weihnachtsmannes geklettert, habe mir den Schlüssel geschnappt und mich an den Lebkuchen satt gegessen. Ich sage euch, sie waren köstlich, allerdings war mein Bauch nachher so voll, dass ich den Schlüssel nicht mehr tragen konnte, deshalb habe ich ihn unter der Wolldecke auf der Rückbank versteckt.“
DʼArtagnan schlug sich die Pfoten vor seine Nase. „Das war aber gefährlich, was du getan hast! Hattest du keine Angst, draußen im Schnee zu erfrieren?“
Galois und Felix stöhnten erneut auf und fast synchron erwiderten sie: „Das war nicht gefährlich, sondern sehr dumm, was Balu gemacht hat!“
Der sonst so friedliche Felix wurde richtig wütend, je länger er sprach. „Du hast nicht nur eigensüchtig gehandelt, sondern mit deinem Tun das ganze Weihnachtsfest in Gefahr gebracht. Du musst das wieder in Ordnung bringen!“
Balu schluckte den letzten Bissen der Kekskrümel hinunter und fuhr sich nachdenklich durch das Fell.
„Ich stimme Felix zu und du hast uns noch nicht mal einen Krümel mitgebracht. Halten Freunde, wie wir es sind, nicht zusammen?“ Galoisʼ Stimme hatte einen vorwurfsvollen Klang bekommen.
„Ja, einer für alle und alle für einen wie bei den vier Musketieren!“, rief der kleine DʼArtagnan in die Runde.
Felix und Galois schlugen sich mit der Pfote vor die Stirn. „Wir müssen jetzt nicht melodramatisch werden, DʼArtagnan“, sagte Galois und wandte sich dann Balu zu. „Lieber Freund, was gedenkst du jetzt zu tun?“
Balu trat von einer Pfote auf die andere. „Ich gebe zu, dass ich egoistisch und es nicht richtig war, das Weihnachtsfest zu gefährden. Allerdings muss ich noch mal betonen, wie groß mein Hunger war. Ich werde den Schlüssel zurückbringen. Und ich habe einen Lebkuchen für schlechte Zeiten versteckt, den möchte ich euch schenken, damit ihr nicht mehr böse auf mich seid.“
Felix musste bei den treuherzigen Worten seines Freundes lächeln und auch Galois konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als Letztes entspannten sich die Gesichtszüge von DʼArtagnan.
So kam es, dass Felix, Galois und DʼArtagnan den letzten Lebkuchen mit Behagen verspeisten, während Balu durch den kalten Schnee lief und den Zündschlüssel ins Haus brachte. Die pummelige Maus brauchte einige Zeit, bis sie den Schlüssel auf das Bett des Weihnachtsmannes gehievt hatte. Die Platzierung auf dem Bauch des Weihnachtsmannes ging mithilfe seiner drei Freunde leichter. Als Balu den Schlüssel gerade losgelassen hatte, fing der Weihnachtsmann an sich zu bewegen.
Als der Weihnachtsmann aus seinem Tiefschlaf erwachte, fühlte er sich kräftiger und erholter. Beschwingt schwang er die Beine aus dem Bett. Jetzt würde er nach dem Zündschlüssel suchen. Es war seine Pflicht, das Weihnachtsfest zu retten, auch wenn er bislang keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Da rutschte etwas von seiner Brust und fiel klirrend auf den Steinboden.
Verwirrt bückte er sich und hielt den Zündschlüssel seines Schlittens in der Hand. Ein überraschtes „Ho, ho, ho“ entsprang seinen Lippen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Das Weihnachtsfest war gerettet.
Während die Wichtel feierten und der Weihnachtsmann eine weitere heiße Schokolade zur Stärkung trank, erhielt Balu von Galois unter dem Bett eine Kopfnuss. „Und das machst du nie wieder! Fast wäre wegen deines ständigen Hungers Weihnachten ausgefallen.“
Balu grinste und rieb sich sein Mäusebäuchlein. „Also, ein kleines bisschen Hunger habe ich gerade schon wieder.“
DʼArtagnan, Galois und Felix verdrehten die Augen.
Dr. med. Barbara Bellmann wurde 1984 in Hagen/Westfalen geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn begann sie in Aachen ihre Facharztausbildung zur Kardiologin am dortigen Universitätsklinikum. Seit August 2017 arbeitet sie als Kardiologin an der Universitätsklinik Köln. Sport und Literatur begeistern sie neben ihrer Tätigkeit als Ärztin.