Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 4 - Martina Meier - Страница 12
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Weihnachten kann kommen
Draußen ist es bitterkalt. Maria steht am Fenster und blickt auf die winterliche Landschaft. Schnee fällt sacht auf die Erde. Dieser Anblick weckt in Maria die ersten weihnachtlichen Gefühle des Jahres. Sie freut sich auf das Fest und beginnt zu planen, wie sie das Haus in diesem Jahr dekorieren will.
Einen Moment verweilt Maria am Fenster, dann dreht sie sich um, um die Kartons mit dem Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu holen. Das Dekorieren bringt ihr viel Freude. Nach und nach nimmt sie die kleinen Schmuckstücke aus den Kisten und wickelt sie vorsichtig aus. Jedes einzelne von ihnen ist mit Erinnerungen verbunden. Diesen Schneemann zum Beispiel, den mit der schiefen Nase und geringeltem Schal, hat Sven ihr geschenkt, als sie frisch verheiratet waren. Bei den Sachen sind welche, die Maria seit ihrer Kindheit begleiten. Die haben schon im Wohnzimmer der Eltern gestanden, als Maria klein war. Da gibt es ein Christkind. Es trägt einen rosafarbenen Mantel mit einer Kapuze und zieht einen Schlitten, auf diesem befindet sich ein Kerzenhalter. Dieser Weihnachtsschmuck bekommt jedes Jahr einen Ehrenplatz. Maria hat das Christkind bereits als kleines Mädchen geliebt.
Als Nächstes kommt der Karton mit den Spieluhren an die Reihe. Maria mag diese sehr. Allerdings hat sie keine die „Stille Nacht“ spielt. Aus irgendeinem Grund, Maria kann nicht sagen warum, gefällt ihr dieses beliebte Weihnachtslied nicht. Sie kauft ihre Spieluhren nicht nur nach Aussehen, sondern achtet ebenso darauf, welche Melodie sie spielt. Sie hat eine richtige Sammlung. Die Melodien reichen von „Oh Tannenbaum“ über „Jingle Bells“ und „Am Weihnachtsbaum“ bis hin zu „Santa Claus is coming to town“. Wie in jedem Jahr stellt Maria die Spieluhren erst auf, nachdem sie sich die Lieder angehört hat. Das gehört zum Dekorieren. Die Stimmung wird so noch weihnachtlicher. Maria weiß, sie wird die Melodien heute noch einmal hören. Wenn ihre Kinder aus der Schule kommen und sehen, dass Mama dekoriert hat, werden sie die Spieluhren erklingen lassen wollen. Maria freut sich jedes Mal, wenn sie die leuchtenden Augen der beiden sieht. Ihre Tochter und ihr Sohn lieben die Weihnachtszeit genauso wie Maria. Auch Sven lässt sich gerne von der Stimmung im Haus anstecken.
Als alles an seinem Platz steht, betrachtet Maria in Ruhe ihr Werk. Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es Zeit ist, das Mittagessen fertig zu machen. Schnell räumt sie die Kartons zusammen und bringt sie auf den Dachboden.
Kurze Zeit später stehen Mia und Michel vor der Tür. Sie sind aufgeregt, weil es noch schneit. Am liebsten würden sie sofort ihre Schlitten rausholen. Vorher müssen sie essen und Hausaufgaben machen. Als Mia nach den Essen einen Blick ins Wohnzimmer wirft, entdeckt sie, dass ihre Mutter die Weihnachtsdekoration aufgestellt hat. Sie läuft hinein. Michel kommt kurz nach ihr in den Raum. Die Kinder sehen sich alles an. Jedes hat seine Lieblingssachen und guckt, ob alles da ist. Und, wie Maria es erwartet hat, fragen beide: „Dürfen wir die Spieluhren aufziehen?“
„Bitte Mama, wir sind ganz vorsichtig.“
Maria lächelt. „Könnt ihr. Mit welcher möchtet ihr anfangen?“
Mia und Michel sehen sich die Spieluhren der Reihe nach an. Mit welcher sollen sie beginnen. Es gibt viele und schön sind sie alle. Mia sagt: „Wie wäre es, wenn wir zuerst die mit dem Weihnachtsmann am Kamin nehmen?“
Michel wackelt nachdenklich mit dem Kopf. Er findet diese Spieluhr auch sehr schön. Vor allem gefällt ihm die kleine Eisenbahn, die um den Weihnachtsmann herum und durch den Kamin fährt. Allerdings mag er die Spieluhr mit dem Teddy, der Schlittschuh läuft ebenso gern. Die Entscheidung ist nicht leicht, obwohl die Kinder wissen, dass sie alle Melodien hören werden.
Nach kurzem Zögern sagt Michel: „In Ordnung, nehmen wir die als Erstes und danach darf der Teddy auf dem Eis tanzen.“
Kurz darauf ertönt „Santa Claus is coming to town“ und die Kinder sehen zu, wie die kleine Eisenbahn ihre Kreise zieht.
Bald sind alle Spieluhren dran gewesen. Es ist Zeit für die Hausaufgaben. Zum Schlittenfahren reicht es nicht mehr. Dafür dürfen Mia und Michel mit Maria aussuchen, welche Plätzchen sie dieses Jahr backen. Die beiden sind eifrig dabei. Während sie mit ihrer Mutter durch die Rezepte blättern, überlegen sei, wie es wäre, ein Lebkuchenhaus zu backen.
Maria sagt lächelnd: „Klar könnt ihr ein Knusperhäuschen basteln. Am besten fragt ihr Papa, ob er euch hilft. Er ist geschickter als ich.“
Mia und Michel klatschen vor Freude in die Hände. Sie können es kaum erwarten, dass Sven von der Arbeit nach Hause kommt. Endlich hören sie den Schlüssel in der Haustür. Sofort stürmen die Geschwister in den Flur. Und bevor ihr Vater sich ausziehen kann, bestürmen sie ihn mit ihrer Idee.
„Papa, Papa, wir möchten ein Knusperhäuschen basteln! Kannst du uns helfen?“
Und Mia sieht ihren Vater mit treuem Augenaufschlag an: „Bitte, bitte, sei lieb!“
Lachend hebt Sven die Arme. „Lasst mich erstmal reinkommen, ihr Strolche.“
Er hängt seine Jacke auf und stellt die Schuhe ins Regal. Dann wendet er sich seinen Kindern zu. „Nun könnt ihr mir in Ruhe sagen, was los ist.“
Mia kuschelt sich an Sven und sagt: „Wir möchten dieses Jahr ein Lebkuchenhaus backen. Mama hat gesagt, wir sollen dich fragen, ob du uns hilfst.“
Und Michel fügt hinzu: „Bitte, Papa. Du kannst so toll basteln. Das wird schön.“
Sven lächelt. Ein Knusperhäuschen. Die Idee gefällt ihm. Als er ein kleiner Junge war, hat er oft mit seiner Oma eins gebacken. Er sieht die Kinder, die gespannt auf seine Antwort warten, an und sagt: „Das ist eine tolle Idee. Früher hatte ich Weihnachten auch Knusperhäuser. Wisst ihr, wie es aussehen soll?“
Die Kinder sehen sich an. Darüber haben sie gar nicht nachgedacht. Mia sagt: „Noch nicht, das können wir gemeinsam planen.“
Michel setzt hinzu: „Genau, macht bestimmt gleich doppelt soviel Spaß.“
Bevor die drei mit ihren Planungen anfangen können, ruft Maria zum Abendessen. Aber während des Essens geht es los. Alle sind mit Feuereifer dabei. Und als der Esstisch abgeräumt ist, holt Mia einen Block und Stifte und gemeinsam mit Sven planen und zeichnen die Kinder ihr Lebkuchenhaus. Als die Zeichnung fertig ist, bekommt Maria sie, um die Zutaten auszurechnen. Die will sie gleich am nächsten Tag einkaufen und am Samstag ist Backtag. Aufgeregt machen die Kinder sich fertig, um ins Bett zu gehen. An diesem Abend hört man ihre Stimmen noch lange, so sehr freuen sie sich auf ihr selbst entworfenes Häuschen. Sven und Maria sitzen im Wohnzimmer und genießen den Abend.
Zwei Tage später ist es soweit. Der Samstag ist da und Sven und die Kinder übernehmen die Herrschaft in der Küche. Sie holen alle Zutaten zusammen und messen, wiegen und rühren. Bald sind die Lebkuchenteile im Ofen und es duftet herrlich nach Weihnachtsbäckerei. Das Warten aufs Abkühlen fällt ein bisschen schwer und wird verkürzt, indem Plätzchen gebacken werden. Bald kann es losgehen. Die einzelnen Platten werden zusammengesetzt. Vorsichtig gehen die drei zu Werke und schnell steht ein prächtiges Häuschen vor ihnen. Jetzt sind die Verzierungen an der Reihe. Am Abend ist das Haus fertig und gemeinsam präsentieren sie es Maria. Die ist begeistert.
„Wow, ist das toll. Dieses Kunstwerk braucht einen Ehrenplatz im Wohnzimmer.“
Und ein Kunstwerk ist es. Ein richtiges Märchenschloss mit Prinz und Prinzessin. Nachdem ein Platz gefunden ist, gehen Mia und Michel glücklich und zufrieden ins Bett. Weihnachten kann kommen.
Antje Steffen wurde 1969 in Kiel geboren. Nach ihrer Heirat verschlug es sie in den Süden von Schleswig-Holstein, wo sie heute mit ihrem Mann und den beiden Kindern kurz vor den Toren Hamburgs lebt. Die Hobbyautorin schreibt seit vielen Jahren. Sie hat bereits mehrere Kurzgeschichten, Gedichte und Haiku veröffentlicht. Vor Kurzem erschien das Geschenkbüchlein „Mit Haiku durch das Jahr“.