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C.2 Trostpflaster für die Seele


Biblischer Bezug: Ps 147,3.6a; Hes 34,16 i.A.

Zentrales Motiv: Wunden; (Trost-)Pflaster

Orgelvorspiel

Begrüßung durch eine/n leitende/n Mitarbeiter/in des Hauses

Liturg/in: So spricht Gott: ‚Ich will … das Verwundete verbinden und das Schwache stärken, …’ – Liebe Gemeinde, mit diesem Vers aus dem Buch des Propheten Hesekiel (Hes 34,16 i. A.) begrüße ich Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst. – Gott liegt daran, dass Wunden versorgt werden; er setzt sich dafür ein, dass Heilung möglich wird. Das ist eine wirklich gute Nachricht, eine gute Nachricht auch für uns. – Wir beginnen nun gemeinsam, indem wir Lied 165 (‚Gott ist gegenwärtig. …’) anstimmen. Gesungen werden die Strophen 1, 4 und 6.

EG 165,1.4.6 (‚Gott ist gegenwärtig. …’)

Liturg/in: Wir sind hier heute nicht in unserem eigenen Namen zusammengekommen, sondern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Gemeinde: Amen.

Liturg/in: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, …

Gemeinde: … der Himmel und Erde gemacht hat, …

Liturg/in: … und sie auch erhält. – Gott sorgt sich um das Wohlergehen seiner Menschen; er möchte, dass es ihnen gut geht. Diese Erfahrung konnten schon viele vor uns machen; und sie haben auf ganz unnachahmliche Weise davon erzählt. So zum Beispiel der fromme Beter (Sie wissen schon, was ich an dieser Stelle immer wieder sage: Vielleicht war es ja auch eine fromme Beterin!?) des 147. Psalms. Aber hören Sie selbst, was er oder sie vor mehr als zweitausend Jahren formuliert hat!

Psalmlesung (Ps 147,1.3.6a.7.11):

‚Halleluja! Lobet den Herrn! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön. … Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. … Der Herr richtet die Elenden auf … Singt dem Herrn ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen, … Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.’

Liturg/in: Gott kümmert sich um jede Wunde und jede Verletzung, sei sie groß oder klein. – Darum kommt, lasst uns zu seiner Ehre singen!

Gemeinde: Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Liturg/in: Gott kümmert sich um jede Wunde und jede Verletzung, sei sie sichtbar oder unsichtbar. Weil das so ist, können wir Gott loben und miteinander singen: ‚Allein Gott in der Höh sei Ehr …’

Gemeinde: Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum, dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn Unterlass. All Fehd hat nun ein Ende.

Liturg/in: Lieber Himmlischer Vater, schenke uns nun deinen Heiligen Geist, der uns dein Wort in unsere Herzen schreibe, so dass wir’s annehmen und glauben und uns seiner in Ewigkeit freuen und trösten. Amen.

Wir hören gleich Zeilen aus dem Lukasevangelium (Lk 10,30-35), Zeilen, die deutlich machen, was zu tun und was zu lassen ist, wenn ein Mensch verwundet wird. – Herr H. wird für uns lesen.

Neutestamentliche Lesung (Lk 10,30-35):

‚Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinab zog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit; als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samaritaner aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich’s dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.’

Liturg/in: Wir singen nun Lied 331 (‚Großer Gott, wir loben dich; …’) miteinander – und zwar die Strophen 1, 5 und 11.

EG 331,1.5.11 (‚Großer Gott, wir loben dich; …’)

Liturg/in: Lasst uns nun miteinander unseren christlichen Glauben bekennen!

Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

EG 372,1-3 (‚Was Gott tut, das ist wohlgetan, …’)

Predigt

EG 316,1.3.4 (‚Lobe den Herren, …’)

Abkündigungen

Verlesung der Namen der seit dem letzten Gottesdienst Verstorbenen

Biblisches Votum: Alle Menschen, die traurig sind, weil sie jemanden verloren haben, dürfen sich an Gott wenden und ihn bitten: ‚… heile du mich, Herr, so werde ich geheilt ...’ (Jer 17,14). – Gott selbst lässt ihnen ausrichten: ‚… dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, …‘ (Jer 30,17).

Liturg/in: Unseren Gottesdienst beschließen möchte ich mit einem kurzen Gebet, das uns zum Vaterunser führt:

Heilsamer Gott,

du weißt, wie es um uns steht. Du kennst unsere Verletzungen und Wunden, die äußerlich sichtbaren und die tief innen liegenden unsichtbaren. Dir ist es nicht egal, wenn wir an ihnen leiden. Du möchtest, dass wir mit all unseren Blessuren geheilt werden und zur Ruhe kommen. Dafür danken wir dir, und wir bitten dich: Schütze und tröste uns auch weiterhin! Schenke uns deine Verbundenheit, Nähe und Zuneigung jeden Tag neu und lass uns spüren, dass dir an uns liegt. Amen.

Unseren Dank und unsere Bitten können wir zusammenfassen mit dem Gebet, das Jesus selbst seine Jünger und Jüngerinnen gelehrt hat, mit dem Vaterunser. Gemeinsam sprechen wir:

Vaterunser:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme; dein Wille geschehe – wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Liturg/in: Wir singen nun Lied 157 (‚Lass mich dein sein und bleiben, …’) miteinander.

EG 157 (‚Lass mich dein sein und bleiben, …’)

Schlusssegen:

Wir müssen nun diesen Gottesdienst beschließen und unserer Wege gehen, aber wir sind dabei nicht allein. Gott ist gegenwärtig; er ist an unserer Seite und begleitet uns. Welch ein Segen! – Der Herr sei vor uns, um uns den richtigen Weg zu zeigen. Er sei neben uns, um uns zu trösten, wenn wir traurig sind. Er sei hinter uns, um uns zu bewahren vor Menschen, die manchmal voller böser Absichten sein können. Er sei unter uns, um uns aufzufangen, wenn wir fallen. Er sei über uns, um uns in allen Situationen ganz nahe zu sein. So segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Gemeinde: Amen. Amen. Amen.

Orgelnachspiel

Wortlaut der ausgeführten Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde!

Wer oder was hat Sie getröstet, wenn Sie sich als Kind verletzt haben? Erinnern Sie sich noch daran? Wer oder was hat Ihnen geholfen, wenn ein Splitter im Fuß stecken blieb, das Knie aufgeschlagen war oder die Haut am Finger weggeratscht? Ich bin mit all meinen Blessuren zu meiner Oma gelaufen. Sie wusste eigentlich immer Rat, konnte trösten und helfen – und das mit liebevollen Worten und beherzten Taten. Wenn eine Wunde brannte, wurde sie gekühlt. Wenn eine Wunde verschmutzt oder verkrustet war, wurde sie gereinigt. Wenn eine Wunde blutete, wurde sie trocken getupft. Und dann endlich konnte ein Verband angelegt werden – ein Verband aus weißen Mullbinden oder aus braunem Pflaster. Es gab schmale und breite Mullbinden; es gab kleine und große Pflaster. Sie alle dienten dem gleichen Zweck: Sie schützten die verletzte Stelle und sorgten dafür, dass ihre Wundflächen ohne weitere Beeinträchtigung ausheilen konnten. Mit einem gut versorgten, verbundenen beziehungsweise verpflasterten Fuß, Knie oder Finger waren Schrecken und Schmerzen bald wieder vergessen, und dann wurde weiter gespielt – und das mehr oder weniger wild, bis zur nächsten Verletzung.

Mullbinden und Pflaster sind gute Hilfsmittel. Mullbinden und Pflaster bieten Schutz und ermöglichen Heilung, wenn kleine oder größere äußere Verwundungen vorliegen. Auch für Wunden der Seele, für unsichtbare innere Verletzungen wird ‚Verbandsmaterial’ gebraucht, aber das ist weder weiß noch braun, weder aus Mull noch aus Baumwollstoff. Das ‚Verbandsmaterial’ für Seelenverletzungen besteht eher aus Zeichen der Verbundenheit, der Nähe und der Zuneigung. Wenn eine Seele verwundet ist, dann braucht sie auch Schutz, um ausheilen zu können, dann braucht sie auch liebevolle Worte und beherzte Taten. – Aber woher können die kommen? An wen dürfen wir uns wenden, wenn unsere Seele schmerzt? Wer kühlt unsere brennenden Seelenwunden? Wer reinigt sie, wenn sie verschmutzt und verkrustet sind? Wer tupft sie trocken, wenn Herzblut aus ihnen fließt? – Manchen unter uns fallen jetzt wohl Gesichter und Namen ein, Gesichter und Namen von Menschen, die in schwierigen Situationen Rat wissen, Gesichter und Namen von Menschen, die auf vielfältige Weise trösten und helfen. Das können Gesichter und Namen von Verwandten, von Freunden und Freundinnen oder Bekannten sein, Gesichter und Namen von hilfreichen Mitmenschen, die von Berufs wegen oder ganz aus freien Stücken für andere einstehen und sich um deren Nöte kümmern. Solche Gesichter und Namen sind wichtig und werden dringend gebraucht. Sie sind auch Zeichen der Verbundenheit, der Nähe und der Zuneigung. Sie machen deutlich, dass da jemand ist, der oder die sich um uns kümmert und wirklich wissen möchte, wie es um uns steht. Sie lassen erkennen, dass wir für andere wichtig sind und nicht ganz auf uns allein gestellt leben müssen.

Zu all diesen tröstlich-hilfreichen Gesichtern und Namen gehören aber noch ein weiteres Gesicht und ein weiterer Name dazu. Ich meine das Gesicht und den Namen Gottes, des Schöpfers, Erhalters und Bewahrers unserer Welt. Er, den wir ‚Vater’, ‚Sohn’ und ‚Heiliger Geist’ nennen, hat versprochen, immer für uns da zu sein, wenn wir verletzt und verwundet sind. Er weiß Rat, er kann und will umfassend trösten und helfen – und das mit ganz besonderen liebevollen Worten und beherzten Taten, mit besonderer Verbundenheit, Nähe und Zuneigung. Gott, der Schöpfer, Erhalter und Bewahrer unserer Welt, lässt jedem und jeder einzelnen von uns ausrichten: ‚Ich will … das Verwundete verbinden und das Schwache stärken, …’ (Hes 34,16 i.A.) ‚Ich heile die, die zerbrochenen Herzens sind, und verbinde ihre Wunden. Ich richte die Elenden auf …’ (vgl. Ps 147,3.6a). – Gott weiß darum, dass Menschen verletzt werden und verletzt sind. Er kennt all unsere Verwundungen, die kleinen und die großen, die äußerlich sichtbaren und die tief innen liegenden, die für menschliche Augen weitestgehend unsichtbar sind. Und es ist ihm nicht egal, wenn wir an ihnen leiden. Er möchte, dass sie aufhören zu brennen, verschmutzt zu verkrusten und zu bluten. Er möchte, dass sie ausheilen und nicht mehr schmerzen. Um das zu bewerkstelligen, begegnet er uns allen immer wieder neu mit seiner Liebe. Denn diese Liebe ist das wirksamste ‚Trostpflaster’ überhaupt; sie schützt besser als alles andere und lässt sogar das heil werden, was unserer Einschätzung nach nicht mehr zu retten ist. – Wie wunderbar, dass es diese Liebe gibt! Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus, dem Christus, der uns allen heilsame Nähe schenkt und so Schutz und Trost möglich werden lässt. Amen.


Leuchtend wie Gottes Regenbogen

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