Читать книгу Alzheimer - vorbeugen und behandeln - Mary T. Newport - Страница 13
ОглавлениеKAPITEL 4
Eine zufällige Entdeckung
Völlig unvorhergesehen stieß ich darauf: Am Abend vor dem ersten Eignungstest begann ich darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn Steve für beide Studien geeignet wäre. Für welche sollten wir uns dann entscheiden? Im Internet recherchierte ich nochmals über beide Medikamente, auch ihre potenziellen Risiken und ihren Nutzen. Bei meiner Suche fand ich eine Pressemitteilung über ein drittes, vielversprechendes Medikament namens AC-1202. Die Herstellerfirma, Accera, eine kleine Biotech-Firma, bemühte sich um die Zulassung durch die amerikanische Zulassungsbehörde für Arzneimittel. Sie berichtete, dass AC-1202 bei einer signifikanten (aussagekräftigen) Anzahl von Alzheimerpatienten die Gedächtnisleistung deutlich verbessert habe.
Pressemitteilung:
Alternative Energiequelle für das Gehirn kann die Behandlung von Alzheimer unterstützen
„Die Glukose, also ein Zucker, ist die Hauptenergiequelle für Gehirnzellen. Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Glukoseverwertung in bestimmten Gehirnarealen bei Alzheimerpatienten 10 bis 20 Jahre vor dem Auftreten sichtbarer Symptome dramatisch abzusinken beginnt. Der Entzug dieser primären Energiequelle führt zu einer irreparablen Schädigung der Neuronen [Hirnnervenzellen]. Die Ursache für den verminderten Glukosestoffwechsel bleibt unklar.
Wissenschaftler bei Accera haben AC-1202 entwickelt, eine Verbindung, die die ihrer Glukose beraubten Neuronen mit einer alternativen Energiequelle versorgt: Sie ist unter der Bezeichnung ‚Ketonkörper‘ bekannt; diese können auch dann verstoffwechselt werden, wenn das mit Glukose nicht mehr möglich ist. Die Firma Accera geht davon aus, dass eine vermehrte Verfügbarkeit von Ketonkörpern die Probleme mit dem Gedächtnis und andere bei Alzheimer auftretende Funktionsverluste bessert.
Bei der Prophylaxe-Konferenz der amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft berichtete Dr. Lauren Costantini, die stellvertretende Leiterin der Abteilung für klinische Entwicklung bei Accera, über die Ergebnisse der Phase IIb einer klinischen, placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 152 Probanden, die an leichtem bis mittelschwerem Alzheimer litten. AC-1202 wurde jeden Morgen als Getränk eingenommen (20 g). Die meisten Studienteilnehmer nahmen ihre Alzheimermedikamente wie Acetylcholinesterase-Hemmer weiter, diese Studie maß also die Wirksamkeit von AC-1202 zusätzlich zur bestehenden Therapie.
Die Behandlung dauerte drei Monate, darauf folgte eine 14-tägige Ausschwemmung und eine zusätzliche sechsmonatige Nachsorge, bei der alle Probanden (die placebo- wie auch die mit AC-1202 behandelten Patienten) die Gelegenheit bekamen, AC-1202 im Rahmen einer offenen Folgestudie einzunehmen. Hauptsächlich sollte die Wirkung daran gemessen werden, dass sich der ADAS-Cog-Wert verbesserte (Alzheimer’s Disease Assessment Scale Cognition, eine weitverbreitete kognitive, 75 Punkte umfassende Subskala für die Bewertung von Morbus Alzheimer, die in klinischen Studien zum Testen der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt wird, um Veränderungen bei den Kernsymptomen der Krankheit festzustellen).
Die Forscher fanden heraus, dass die Probanden, die AC-1202 einnahmen, im Vergleich zur Placebo-Gruppe eine statistisch deutliche Verbesserung zeigten, wobei diejenigen, die nicht Träger der bei der Hälfte aller Alzheimerpatienten vorkommenden E4-Variante des Apolipoprotein-Gens (ApoE4-) waren, am besten ansprachen. Die Wirkung blieb bei diesen Probanden für die Dauer der ursprünglichen Studie erhalten (90 Tage). Im Gegensatz dazu gab es bei den Trägern der E4-Variante des Apo-Gens (ApoE4+) keine Unterschiede zwischen AC-1202 und dem Placebo.
Von den Studienteilnehmern entschieden sich 49 für die offene Folgestudie, 34 davon blieben bis zum Schluss dabei. Nach Auskunft der Forscher zeigte sich bei den Probanden, die 9 Monate lang AC-1202 einnahmen, ein sehr geringes Fortschreiten der Krankheit (mittlere Veränderung beim ADAS-Cog-Wert vom Beginn bis Tag 294 = 0,8).“
Quelle: „A Possible Alzheimer’s Blood Test and Two Trials of Innovative Therapies“ [zu Deutsch etwa: Ein möglicher Bluttest auf Alzheimer und zwei Studien über innovative Therapien], vorgestellt auf der Konferenz der amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft zur Demenzprophylaxe im November 2007.
Da wir die Aussage „verbessert das Gedächtnis“ im Zusammenhang mit den bereits bekannten Alzheimermedikamenten nie zu hören bekommen hatten, war ich sehr neugierig, wie diese Behandlung wohl funktionieren würde. Die bis dahin zugelassenen Alzheimermedikamente nahmen bestenfalls für sich in Anspruch, die Verschlechterung der Krankheit zu verzögern. In der Pressemitteilung stand nichts darüber, um welche Art Medikament es sich handelte und wie es wirkte. So machte ich mich im Internet auf die Suche nach AC-1202.
Patentanmeldung Nr. 20080009467
Als Erstes fand ich diese hochaktuelle Patentanmeldung aus dem Jahre 2008, eine Erweiterung der ursprünglich von Dr. Samuel Henderson, Forschungsleiter bei Accera, im Mai 2000 eingereichten Anmeldung. Der 75-seitige Ausdruck enthielt unter anderem eine gut geschriebene Zusammenfassung der damals bekannten Fakten über Alzheimer in Bezug zur vorliegenden Erfindung. Es war von Beta-Amyloid-Plaques und von Neurofibrillen (Alzheimerfibrillen) die Rede, aber auch von einem Problem mit dem Glukosetransport in die Neuronen. Die Forscher hatten entdeckt, dass Nervenzellen in bestimmten Hirnarealen bei Alzheimer Zucker nicht verwerten können und dass dasselbe Problem auch bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson, Huntington und ALS (amyotrophische Lateralsklerose) auftritt, jedoch in unterschiedlichen Teilen des Gehirns.
Da „klingelte“ es bei mir, denn ich war kurz vorher auf eine Forschungsarbeit von Dr. William Klein und anderen (Klein, 2008) über das Problem des Glukosetransports bei Alzheimerpatienten gestoßen. Die Forscher beschrieben ein Problem mit der Lokalisation der Insulinrezeptoren, die sich normalerweise auf der Oberfläche der Zellmembran befinden, doch das war bei Alzheimerpatienten nicht der Fall. Das Hormon Insulin wird für den Transport von Glukose in die Zelle benötigt. Es lagert sich an den Rezeptor auf der Zellmembran an und löst eine Kette von Stoffwechselvorgängen aus; dadurch gelangt die Glukose in die Zelle und wird dort schließlich in das Energie spendende Molekül Adenosintriphosphat (ATP) umgewandelt. Ohne ATP kann die Zelle weder funktionieren noch überleben. Manche Wissenschaftler bezeichnen die Alzheimerkrankheit sogar als Diabetes vom Typ 3 (De la Monte, 2005); davon wird in Kapitel 14 die Rede sein.
In der Patentanmeldung wurde dann die „Erfindung“ beschrieben, die auf der bereits vorher bekannten Tatsache beruhte, dass Neuronen außer Glukose auch Ketone oder Ketonkörper als Energielieferanten nutzen können. Ketone werden über einen anderen Mechanismus als die Glukose in die Zellen transportiert und so kann man mit ihnen, wenn sie im Blut zur Verfügung stehen, das Glukose-Insulin-Transportproblem umgehen, sodass die Neuronen und andere Gehirnzellen mit Energie versorgt und auf diesem Weg möglicherweise am Leben erhalten werden.
Der „Reservetreibstoff“ des Körpers
Ketone sind sozusagen ein elementarer Faktor der Evolution des Menschen. Ohne sie hätte unsere Gattung nicht überlebt. Unsere frühen Vorfahren und selbst heute lebende Menschen haben Perioden des Überflusses und der Hungersnöte durchgestanden. Wenn Nahrung vorhanden ist, legen wir Glukosevorräte (aus den aufgenommenen Kohlenhydraten) und Fettspeicher an, die wir dann anzapfen, wenn es nichts zu essen gibt. Ist die Glukose im Körper aufgebraucht (was nach 24 bis 36 Stunden der Fall ist), verbrennt der Körper Fett und setzt Ketone frei (kleine kohlenstoffhaltige
Partikel), die dann dem Gehirn und den anderen Organen als Energiequelle dienen, bis es wieder etwas zu essen gibt. Man nennt diesen Prozess, der die Organe schützt, Ketose.
Heute ist für die meisten von uns das Problem des Wechsels von Überfluss und Hunger kein Thema. Also kreisen auch nicht viele Ketone in unserem Blut, da wir bestens mit Glukose versorgt sind. Das Umschalten des Körpers von Glukose auf Ketone findet noch unter mehreren anderen Bedingungen statt:
Eine Möglichkeit ist eine ketonbildende, extrem fettreiche und protein- sowie kohlenhydratarme Ernährung, die manchmal zur Behandlung bei schwerer kindlicher Epilepsie eingesetzt wird. Die Atkins- und die South-Beach-Diät mit einem geringen Anteil an Kohlenhydraten sind weniger restriktive Formen einer ketogenen Ernährungsweise und können zu einer leichten Ketose führen. Eine diabetische Ketoazidose ist eine ernste Komplikation des Diabetes vom Typ 1, die dann auftritt, wenn der Ketonspiegel gefährlich ansteigt, fünf- bis zehnmal höher, als es während des Hungerns oder im Rahmen einer ketogenen Ernährung der Fall wäre.
Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit, den Gehirnzellen Ketone zur Verfügung zu stellen. Wenn die Nahrung „mittelkettige“ Fettsäuren enthält, werden diese in der Leber teilweise zu Ketonen verstoffwechselt und gelangen in den Blutstrom. Laut einer Studie erhöht sich die Blutzufuhr zum Gehirn während einer Ketose um sage und schreibe 39 Prozent (Hasselbach, 1996). Ketone passieren die Blut-Hirn-Schranke problemlos und können von den Gehirnzellen als Energiequelle verwertet werden. Sie sind stärker wirksam als die gleiche Menge Glukose und bilden fast doppelt so viel ATP in der Zelle. Der Ketonspiegel aufgrund von mittelkettigen Fettsäuren kommt allerdings demjenigen bei einer diabetischen Ketoazidose nicht im entferntesten nahe.
Mittelkettiges Triglyceridöl
Dr. Samuel Henderson, der Entwickler von AC-1202 [das inzwischen unter dem Markennamen Axona bekannt ist, anscheinend aber nur in den USA; Anm. d. Übers.], meldete ein Patent auf ein mittelkettiges Triglyceridöl für Menschen mit Alzheimer an. [Engl.: Medium-Chain Triglyceride Oil = MCT-Öl; es besteht zu 100 Prozent aus mittelkettigen Fettsäuren.] Die Anmeldung stützte sich auf die Forschungsergebnisse der Firma, die zeigten, dass die durch die Aufnahme der mittelkettigen Triglyceride hervorgerufene leichte Ketose die die geistige Leistungsfähigkeit bei einer erheblichen Anzahl von Alzheimerpatienten zu verbessern scheint.
Dr. Henderson und seine Kollegen fanden in Studien mit Menschen, die an Alzheimer und leichten kognitiven Einschränkungen litten, dass die Aufnahme von 20 Gramm (etwa 4 Teelöffel) AC-1202, von dem wir nun wissen, dass es ein MCT-Öl ist, bei fast der Hälfte der Probanden innerhalb von 45 Tagen zu einer deutlichen Verbesserung der Messwerte des ADAS-Cog-Tests im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte. Menschen ohne das schädliche ApoE4-Gen, das das Alzheimerrisiko erhöht, erfuhren eine deutlichere Besserung als die Träger dieses Gens. Außerdem stellte sich heraus, dass die Verbesserung umso größer ausfiel, je höher der Spiegel des von den Neuronen hauptsächlich genutzten Ketons war, des Beta-Hydroxybutyrats. Darüber hinaus schienen Menschen, die Alzheimermedikamente einnahmen – Aricept, Namenda, Exelon oder Razadyne (das früher Reminyl hieß und im deutschen Sprachraum immer noch unter diesem Namen vertrieben wird) – ganz besonders von der Einnahme des MCT-Öls zu profitieren; am meisten diejenigen, die mit Razadyne bzw. Reminyl behandelt wurden. Eine Untergruppe verlängerte die Studie mit diesem Medikament über weitere 6 Monate und bei denjenigen, die weiterhin MCT-Öl erhielten, schritt die Krankheit in diesem Zeitraum nur in einem sehr geringen Maße fort.
Ich erfuhr später, das MCT-Öl seit Jahrzehnten frei verkäuflich ist und von Bodybuildern zur Erhöhung der Magermasse eingesetzt wird. Manche Athleten und Fitnessfans nehmen MCT-Öl, um ihr Energieniveau zu erhöhen und die Ausdauer während sehr intensiver sportlicher Betätigung zu steigern. Studien haben außerdem ergeben, dass MCT-Öl das Sättigungsgefühl erhöht und zur Gewichtsabnahme führen kann, wenn es statt anderer Öle genommen wird.
Eine (in Klammern gesetzte) Offenbarung
Als ich die Patentanmeldung las, wusste ich noch nicht, dass viele Naturkostläden MCT-Öl im Sortiment hatten und dass man es auch problemlos online bestellen konnte. Doch ich erinnerte mich genau daran, dass ich es während meiner Ausbildung und in meiner Praxis Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre als Nahrungszusatz bei Frühgeborenen eingesetzt hatte. MCT-Öl wird auch von Säuglingen ohne Verdauungsenzyme leicht resorbiert und wird heute noch auf vielen Neugeborenen-Intensivstationen verwendet (Tantibhehyangkul, 1975). Die ersten Rezepturen für Frühchen wurden vor 30 Jahren entwickelt und seither wird praktisch allen Standardsäuglingsnahrungen MCT-Öl zugegeben.
Und dann hatte ich plötzlich meine „Offenbarung“: Nur ein einziges Mal in der gesamten Patentanmeldung erwähnte Henderson (wenigstens in Klammern), dass MCT-Öl aus Kokosöl oder Palm(kern)öl stammt. Ich erinnerte mich, dass mir Kokosöl in Naturkostläden schon aufgefallen war und ich mir nicht erklären konnte, was es dort zu suchen hatte – stand es doch in dem Ruf, die Arterien zu „verstopfen“. Ich hatte mir nie die Zeit genommen herauszufinden, warum es wohl als gesund galt.
Nach der Lektüre der Patentanmeldung durchsuchte ich das gesamte Internet wie in einer Art Rausch nach Informationen über mittelkettige Fettsäuren, Kokosöl, MCT-Öl und Ketone. Ich musste die Biochemie aus meinem ersten Studienjahr an der Universität nochmals durcharbeiten (Was unterschied mittelkettige Fettsäuren bloß wieder von kurz- und langkettigen?) und die Zusammensetzung der Fettsäuren des Kokosöls finden. Ich erfuhr, dass es zu nahezu 60 Prozent aus mittelkettigen Fettsäuren besteht, und rechnete aus, dass etwa 35 Gramm davon (7 Teelöffel oder etwas mehr als 2 Esslöffel) 20 Gramm MCT-Öl entsprechen. Wenn ich Steve Kokosöl geben würde, wäre es vielleicht möglich, dieselbe Wirkung zu erzielen …? Steve war Träger des ApoE4-Gens und so musste ich aufgrund der Ergebnisse der AC-1202-Studien damit rechnen, dass er überhaupt nicht darauf reagierte.
Es war der 20. Mai 2008, nach 1 Uhr nachts, und Steves Eignungstest fand am nächsten Morgen um 9 Uhr statt … Ich musste fürs Erste leider Schluss machen – ich konnte vor diesem ersten Termin kein Kokosöl mehr bekommen.
Zwei Eignungstests
Am nächsten Morgen lief alles wie gewohnt. Auf dem Weg zum Neuro- Science Center versuchte ich, Steve auf den Mini-Mental-Status-Test vorzubereiten, wie die Assistentin es vorgeschlagen hatte, und übte mit ihm immer wieder Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung: Welches Datum, welchen Tag und Monat, welches Jahr und welche Jahreszeit wir hatten und in welche Stadt wir fuhren … Ich dachte, er würde sich sicher daran erinnern, wo wir 16 Jahre lang gewohnt hatten, bevor wir in die Stadt zogen, in der wir jetzt lebten. Wir sprachen wie üblich auch noch über andere Dinge, aber ich kam immer wieder auf dieselben Fragen zurück.
Der erste Eignungstest
Es war wie beim vorherigen Mal: Steve erfüllte alle anderen Voraussetzungen, doch im Mini-Mental-Status-Test hatte er nur 14 Punkte und wurde nicht in die Studie aufgenommen. Sehr enttäuscht setzten wir uns mit der Ärztin zusammen; sie erzählte uns, dass ihre Mutter ebenfalls an Alzheimer leide, und beantwortete unsere Fragen. Sie bat Steve, eine Uhr zu zeichnen – ein noch präziserer Test für Alzheimer, wie sie sagte. Anschließend zeigte sie mir seine Zeichnung (vgl. Abbildung 1, Seite 52).
Wie man sieht, hatte seine Zeichnung nicht einmal eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Uhr. Die Ärztin nahm mich zur Seite und erklärte mir, dies sei ein Hinweis auf einen eher schweren Krankheitsverlauf. Einerseits überraschte mich das, andererseits auch nicht – es war auf jeden Fall ein Schock und meine Gedanken kreisten darum, dass wir wohl auf den unausweichlichen Verfall zusteuerten, den niemand erleben möchte.
Auf der Heimfahrt dachte ich: „Was haben wir schon zu verlieren?“, fuhr zu einem Naturkostladen und kaufte das Kokosöl, das ich einmal dort gesehen hatte.
Abbildung 1: Die erste Uhr – am Tag, bevor wir mit dem Kokosöl anfingen
Der zweite Eignungstest
Steves Eignungstest für die Impfstoff-Studie war für den nächsten Tag um 13 Uhr angesetzt. Um sicherzugehen, dass er mindestens 20 Gramm mittelkettige Triglyceride bekam, rührte ich beim Frühstück (mit seinem Einverständnis) mehr als 2 Esslöffel Kokosöl unter seinen gewohnten Haferbrei – und dann noch mehr, damit es nur ja Erfolg bringen sollte. Auch in meinen Haferbrei gab ich 2 Esslöffel – ich konnte ja nicht erwarten, dass Steve etwas aß, was ich nicht essen würde.
Während der Fahrt ging ich (wie schon am Tag vorher) Fragen zu Ort und Zeit mit ihm durch, doch er verwechselte die Monate und die Wochentage und konnte sich weder an das Wort „Frühling“ erinnern noch daran, wohin wir fuhren. Als wir ankamen, war ich davon überzeugt, dass der Test nicht besser ausfallen würde als beim letzten Mal.
Normalerweise bete ich, um Gott für das zu danken, was ich habe, und nicht, um ihn um etwas zu bitten. Doch diesmal bat ich darum, dass Steve den Eignungstest schaffte – ich wollte ihn nicht verlieren!
Nach dem Test hatte er kein gutes Gefühl und so saßen wir und warteten und hatten wieder einmal keine Hoffnung. Doch diesmal hatte er es geschafft! „Hat er es ihnen nicht erzählt?“, fragte Laura, die Assistentin, die seinen Blutdruck maß und ihm Blut abnahm. „Er hat 18 Punkte, wir machen weiter!“ Das waren 6 Punkte mehr als beim letzten Mal und 4 Punkte mehr als am Vortag. Sie ging den Test mit uns durch, Steve erinnerte sich an die Jahreszeit, den Monat und den Tag und er wusste, wo wir waren! Wir fassten Mut.
War diese deutliche Verbesserung dem Kokosöl zu verdanken oder der Vorbereitung auf dem Weg hierher oder meinem Gebet – oder hatten wir einfach nur Glück gehabt? In der AC-1202-Patentanmeldung stand, dass bei manchen Menschen schon nach der allerersten Dosis eine Besserung eingetreten war. Vielleicht gehörte Steve ja zu den Glücklichen, die so schnell reagierten? Aufgrund der Accera-Studien wäre es genauso gut möglich gewesen, dass er überhaupt nicht reagierte, da er Apo-E4-Träger war …