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Kapitel 1 Wer ist Bernd Schneider?
ОглавлениеWer kann schon sagen wie er wirklich ist? Beurteilt wird man immer von seinem Umfeld, seinen Freunden, seinen Arbeitskollegen, seinen Vereinskameraden, seinen Familienangehörigen und nicht zuletzt seiner Ehefrau. Eine eigene Einschätzung ist sicher nur bedingt möglich.
Alle bilden sich ein Urteil über meine Person. Für die einen bin ich vielleicht ein umgänglicher liebenswerter Mensch, die anderen sehen in mir nur meine Ecken und Kanten. Das Spektrum das ich ausstrahle, wirkt wohl auf meine Mitmenschen individuell, in vielen, vielen Facetten, für manche bin ich vielleicht unausstehlich.
Versuche ich einmal einige wenige, aber aus meiner Sicht wesentliche, Charaktereigenschaften von mir zu beschreiben. Natürlich kann diese Betrachtung nicht objektiv sein. Zuviel neigt man sicher, bei seiner eigene Person, zu einer gewissen Selbstüberschätzung. Aber sei es drum, ich versuche es. Eines vorweg: Selbst halte ich mich für einen Durchschnittsmenschen mit allen seinen Fehlern und Schwächen.
Geboren kurz vor Kriegsbeginn, hat mich die Kriegs- und Nachkriegszeit sicherlich stark geprägt.
Mein Vater war aus dem Krieg nicht zurückgekehrt.
Schwierig waren die Jahre nach Kriegsende. Meine Mutter musste arbeiten gehen, um mich zu ernähren.
Es war außer einer alten Oma niemand da, der auf mich aufgepasst hätte. Ich war mehr oder weniger ein Straßenkind.
Diese zeitenbedingte Situation ging, glücklicherweise ohne Folgen, für mich mit Beginn meiner Lehrzeit zu Ende. Ich bin, wie ich glaube, zu einem selbstbewussten jungen Mann herangewachsen. Beruf und ständige Weiterbildung bestimmten mein weiteres Leben.
Neben dem Berufsleben habe ich auch nicht versäumt die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Auf viel Sport und viele Reisen habe ich immer großen Wert gelegt. Nach meiner Heirat waren mir meine Frau und meine Kinder am wichtigsten.
Aber so glatt wie sich das alles anhört, war mein Leben doch nicht. Berufliche Erfolge und Misserfolge wechselten sich ab. Es war ein Hoch und Tief, auch mit existenziellen Nöten. Um ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden, dazu fehlt mir die nötige Härte. Ich denke, ich bin innerlich zu weich. Das Wohl der Leute, die für mich gearbeitet haben, stellte ich immer über die Belange meiner Firma.
Aber es gab auch sehr gute Zeiten. Eine andere von mir und meiner Frau gegründeten Firma, brachte uns über Jahre hinweg ein gutes Einkommen, ohne ständige Geldsorgen.
Mein inneres Seelenleben erlebt auch immer wieder ein Auf und Ab. Ich kann mich riesig über etwas freuen und herzhaft lachen, andererseits treten mir schon einmal Tränen in die Augen, wenn ich schockierende Bilder im Fernsehen über Menschen- und Tiermisshandlungen, oder berührende Bilder und Szenen in Filmen sehe.
Wenn mir jemand in die Seele schauen könnte, würde er mich vielleicht als Weichei betrachten. Andererseits habe ich schon oft Situationen gemeistert bei denen es um das Leben von mir und mir anvertrauter Menschen ging. Dabei blieb ich nach außen hin eiskalt, überlegen und handlungsfähig. Innerlich schlug mein Puls auf Turbotouren. Ich empfinde es als seltsam, dass zwei so entgegengesetzte Gemütszustände in mir nebeneinander Platz haben.
Eine meiner Ecken und Kanten ist sicherlich, dass ich ab und zu schnell einmal aufbrausend werden kann. Zwar tut mir dies sofort wieder leid. Aber passiert ist passiert. Nach einem Streit kann ich mich schnell wieder in den Griff bekommen und es fällt mir auch kein Zacken aus der Krone mich, wenn ich mich im Unrecht fühle, zu entschuldigen.
Wem ich etwas zusage, der kann sich hundertprozentig auf mich verlassen. Ich empfinde mich als ehrlich. Freude empfinde ich bei guter Musik, Theaterbesuchen und vor allem an Lesen, Lesen, Lesen.
Vieles habe ich in meinem Leben sicherlich falsch gemacht, manches war auch aus meiner Sicht gut. Würde ich noch einmal alles gleich machen? Sicherlich nicht.
Aber ich bin heute zufrieden mit meinem Leben, habe Frau und Kinder und es geht mir gut. Ein fast normales Leben also! Soviel zu mir.
Wie mich andere sehen und beurteilen? Jeder wahrscheinlich anders.