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1.3 Der CO2-Ausstoß durch Kraftwerke und der Strombedarf in Haushalten

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Obwohl der Stromverbrauch nur ein Fünftel des gesamten Endenergieverbrauchs (z.B. Strom, Heizöl und Kraftstoffe) ausmacht, erzeugen Kraftwerke fast die Hälfte der CO2-Emissionen. Dies liegt an den großen Umwandlungsverlusten in der Stromerzeugung.


Braun- und Steinkohle

Braunkohlen-Kondensationskraftwerke stoßen unter den mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken am meisten CO2 aus. Die Hauptursache für deren Klimabelastung ist der Brennstoff selbst und die dabei verwendete Kraftwerksbauart. Kondensationskraftwerke produzieren nur Strom und heizen mit ihrer Abwärme Flüsse oder die Umgebungsluft auf. Sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) arbeiten klimafreundlicher, da ihre Abwärme zur Beheizung von Gebäuden (Fernwärme) genutzt wird. Derzeit werden Verfahren entwickelt, die das Kohlendioxid in Kohlekraftwerken zum größten Teil zurückhalten, um es anschließend in leere Öl- und Gasfelder zu pumpen. Bis zu einem großtechnischen Einsatz wird jedoch noch ein Jahrzehnt vergehen. Abgesehen von Sicherheitsfragen zu dieser Art der Endlagerung benötigt die sogenannte „clean-coal“-Technologie selbst viel Energie und wird die Strompreise weiter ansteigen lassen. Wir sollten nicht warten, bis die Energieversorger handeln. Fangen Sie schon heute mit dem Strom- und Energiesparen an, denn das ist der wirksamste Klimaschutz.

Kernenergie

Kernkraftwerke setzen im Vergleich zu fossil befeuerten Kraftwerken kaum 14 CO2 frei. Daher wird vorgeschlagen, zur Rettung des Klimas die Kernenergie auszubauen. Derzeit tragen 449 dieser Anlagen in 30 Ländern weltweit nur 16 Prozent zur Stromerzeugung bei. Um den Klimawandel wirksam zu bremsen, müssten in kürzester Zeit sehr viele solcher Anlagen gebaut werden. Nach aktuellen Angaben des Umweltinstitutes München e.V. würde eine Verdreifachung der Anzahl von Kernkraftwerken nur 12,5 bis 20 Prozent der erforderlichen Einsparung an CO2 abdecken. Angesichts der mindestens zehnjährigen Bauzeit erscheint ein solches Szenario wenig praktikabel. Allein um den Status Quo aufrecht zu erhalten, müssten in den kommenden 20 Jahren mehr als 300 neue Anlagen gebaut werden. Kernenergie kann das Treibhausproblem nicht lösen, wie auch Bundespräsident Köhler anlässlich des UN-Klimaberichtes 2007 feststellte. Der Ausstieg aus dieser Energienutzung ist in Deutschland und anderen Ländern aus bekannten Gründen (ungelöste Endlagerung, Sicherheitsrisiken) beschlossen, so dass man eine Ersatzenergie finden muss. Um den Verbrauchern einzureden, Kernenergie sei unverzichtbar, stellen Stromkonzerne in Deutschland diese Technologie gerne als den größten und wichtigsten Stromlieferanten dar. Damit widersprechen sie ihrer eigenen Statistik, denn im Vergleich zu 45 Prozent Stromanteil durch Braun- und Steinkohle steht die Kernenergie mit 26 Prozent erst an zweiter Stelle. Einige Beispiele in den folgenden Abschnitten zeigen, wie viel Sie von diesem Anteil allein im Haushaltsbereich einsparen können. Der Bedarf an Kraftwerken wird nochmals zurückgehen, wenn Sie Ihren privaten Stromverbrauch teilweise auf andere Energieträger verlagern oder Ihre Heizung durch ein Mini-Blockheizkraftwerk ersetzen. Einen weiteren Beitrag wird der Ausbau regenerativer Energieträger leisten. In Bezug auf die gesamte Energieversorgung in Deutschland, die Strom, Heizung (Brennstoffe), Verkehr (Kraftstoffe) und industrielle Prozesse (Brennstoffe) umfasst, spielt Kernenergie mit 12 Prozent und weltweit mit 3 Prozent ohnehin nur eine geringe Rolle.

Regenerative Energien

Regenerative Energien wie Wind, Sonne und Wasser verbrauchen im Betrieb keine Rohstoffe und sind daher grundsätzlich klimafreundlich. Bei der Verbrennung von Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen entsteht jeweils nur so viel CO2, wie vorher in den Pflanzen gebunden wurde. Die entscheidende Voraussetzung für eine klimaneutrale Biomasse-Verstromung ist also nachhaltiges Wirtschaften: Es muss zumindest immer so viel nachwachsen, wie verbrannt wird. Biomasse kann man auch in Kohlekraftwerken zufeuern, wobei sich der CO2-Ausstoß dieser Kraftwerke entsprechend verringert. Biomassekraftwerke sind grundlastfähig, d.h. sie produzieren rund um die Uhr Strom wie Kern- oder Kohlekraftwerke. Die regenerativen Energien, vor allem Wind- und Wasserenergie, tragen aktuell zu etwa 10 Prozent in der Stromversorgung bei. Wenn der heutige CO2-Ausstoß gesenkt werden soll, muss dieser Anteil weiter ausgebaut werden. Das Potential an erneuerbarer Energie ist bislang nur zu einem geringen Teil ausgeschöpft.


Der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde in der Verstromung

Im sogenannten Kraftwerkmix in Deutschland entstehen nach Informationen des Umweltbundesamtes und des Öko-Instituts Darmstadt bei der Verstromung im Durchschnitt rund 0,6 kg CO2/kWh.


Stromverbrauch in Haushalten

Wie aus den folgenden Grafiken ersichtlich ist, entspricht der Stromverbrauch in den deutschen Haushalten etwa der Stromproduktion durch Kernkraftwerke.


Ob Kohle- oder Kernkraftwerke – einige dieser umweltbelastenden Anlagen werden überflüssig, wenn Sie allein Ihre Kochstelle von Strom auf Gas umstellen und Ihre Elektrogeräte nach der Nutzung ausschalten. Denn kein Kraftwerk kann Strom produzieren, der nicht gebraucht wird.

Beispiel Elektroherd und -backofen

Durchschnittshaushalt nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW:

380 kWh/a

39 Mio. Haushalte x 380 kWh/a = 15 Mrd. kWh/a

Beispiel Leerlaufverluste, ohne Warmwasser-Stand-by

Durchschnittshaushalt nach Angaben des Umweltbundesamtes:

380 kWh/a

39 Mio. Haushalte x 380 kWh/a = 15 Mrd. kWh/a

Gesamter Stromverbrauch durch Elektroherd und -backofen und Leeraufverluste:

30 Mrd. kWh/a

Jahresarbeit Kernkraftwerk

ca. 1.300 MW x 8000 h/a = 10 Mrd. kWh/a

Bislang sind also drei solcher Großkraftwerke allein für das elektrische Kochen und die Deckung vermeidbarer Leerlaufverluste rund um die Uhr im Einsatz. Dies entspricht etwa 20 Prozent des gesamten Haushaltstroms oder dem Strombedarf von 90 Städten mit je 200.000 Einwohnern.

Das gesamte Einsparpotential der Haushalte an Strom und entsprechend an CO2 ist noch wesentlich größer: Im Jahr 2002 benötigte jeder Haushalt nach Angaben des VDEW im Durchschnitt etwa 680 kWh für die elektrische Warmwasserbereitung und ebensoviel für die elektrische Raumheizung und Klimatisierung.

39 Mio. Haushalte x 2 x 680 kWh/a = 53 Mrd. kWh/a

Diese Strommenge entspricht der Jahresarbeit fünf weiterer Großkraftwerke. Laut VDEW wird bislang rund die Hälfte des Haushaltsstroms zur Erwärmung in Haushaltsgeräten, bei der Warmwasserbereitung oder zur Raumheizung und Klimatisierung verwendet. Dieser Anteil ist größtenteils durch andere, klimafreundlichere und sogar preiswertere Energieträger ersetzbar. Mit welchen Geräten Sie davon Gebrauch machen können, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

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