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1.4 Der CO2-Ausstoß durch Energie, Nahrung und Konsum

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Nach Angaben des ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg setzt gegenwärtig jeder Einwohner in Deutschland etwa 10,4 t CO2 im Jahr frei. Das folgende Beispiel zeigt die Verteilung dieser Emissionen.


Als klimaverträglich gelten laut ifeu-Institut etwa 2,5 t CO2-Ausstoß je Einwohner und Jahr. Andere Quellen geben auch 1 bis 3 t CO2-Ausstoß je Einwohner an. In jedem Fall liegen wir im bundesdeutschen Durchschnitt weit über diesen Werten. Am Ende des Buches werden Sie sehen, wie nahe Sie an ein klimaverträgliches Ziel herankommen können.

Wie hoch ist Ihre aktuelle persönliche CO2-Belastung? Nutzen Sie dazu z.B. den Klimarechner des Bayrischen Umweltamtes: www.lfn.bayern.de/luft/fachinformationen/CO2_rechner/index.htm

Wie viel CO 2 verursacht ein Haushaltsgerät?

Jedes eingeschaltete elektrische Gerät in Ihrem Haushalt ist mit dem CO2- Ausstoß der Kraftwerke behaftet. Wenn Sie z.B. mit dem Elektroherd kochen, werden im Kraftwerkmix 0,6 kg CO2 je kWh Nutzwärme ausgestoßen. Ein Gasherd setzt dabei nur die Hälfte an CO2 frei. Wie bei allen strombetriebenen Geräten kommen auch beim Elektroherd noch weitere Umweltfaktoren (z.B. Atommüll) hinzu, die beim Kochen mit Gas entfallen.


Wie viel CO 2 entsteht bei der Warmwasserbereitung und beim Heizen?

Warmwasserbereitung

Warmes Wasser aus dem elektrischen Untertischgerät oder elektrischen Durchlauferhitzer in Küche und Bad verursacht genauso wie der Elektroherd 0,6 kg CO2 je kWh Nutzwärme. Daran können auch elektronisch geregelte Geräte nichts ändern. Während Sie duschen, erwärmt das Kraftwerk die Umwelt mit seiner Abwärme stärker als Ihr Warmwasser zuhause. Diese Energieverschwendung macht das Duschen mit elektrischen Durchlauferhitzern so teuer. Ähnlich wie im Vergleich zwischen Gas- und Elektroherd stößt ein Gasdurchlauferhitzer für das Duschwasser nur die Hälfte an CO2 aus. Die klimafreundlichste Lösung bei der Warmwasserbereitung bieten regenerative Wärmeträger.


Einzelraumheizungen

Bei der Verstromung von Steinkohle in Großkraftwerken entsteht viel klimaschädliches Treibhausgas. Als Wärmeträger (Heizung) ist Steinkohle jedoch besser, als sie oft dargestellt wird. Bei der Ofenheizung entstehen etwa 0,45 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

Elektrische Radiatoren, Heizlüfter oder Heizstrahler und elektrische Fußboden- oder Nachtspeicherheizungen sind in der Wohnung zwar sauberer als ein Kohleofen, doch verbrauchen sie für die gleiche Heizleistung im Kraftwerk die doppelte Menge an Kohle oder sonstigen Energieträgern und emittieren im Durchschnitt mehr Treibhausgase: 0,6 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

Für das Heizen mit Braunkohlebriketts gilt das gleiche wie für Steinkohle, allerdings in abgeschwächtem Maß. Bei der Ofenheizung entstehen 0,54 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

Gas-Außenwandthermen heizen unter den Einzelraumgeräten mit fossilen Energieträgern vergleichsweise am klimafreundlichsten und geben nur 0,22 kg CO2 je kWh Nutzwärme ab.

Mobile Propangas-Katalytheizgeräte benötigen keinen Kaminanschluss und sind für die Jahresübergangszeiten oder kurzzeitige Einsätze eine klimafreundliche und preiswerte Alternative zu elektrischen Heizlüftern oder Radiatoren. Ihr Ausstoß beträgt unter Berücksichtigung des zwischenzeitlichen Raumlüftens etwa 0,3 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

Holz- und Pelletöfen schneiden in der Klimabelastung am besten ab, denn ihr Betrieb ist CO2-neutral.


Zentralheizungen

Bei diesen Systemen sind Heizung und Brauchwassererwärmung in einem zentral aufgestellten Kessel oder Wandgerät zusammengefasst. Die Heizung versorgt die Heizkörper und das Brauchwasser (Wasserkran) über ein jeweils eigenes Rohrsystem. Bei älteren Heizungskesseln ist die CO2-Emission etwa 25 Prozent höher als bei neuen Brennwertkesseln mit verbessertem Jahresnutzungsgrad. Letztere geben bei leichtem Heizöl rund 0,32, bei Erdgas 0,24 und bei Flüssiggas (Propan) 0,28 kg CO2 je kWh Nutzwärme ab. Zum Heizen allein sind diese drei Energieträger jedoch zu kostbar. Ihr Einsatz in sogenannten Mini-Blockheizkraftwerken (BHKW) bietet hier eine sinnvolle und wirtschaftliche Alternative. Solche Anlagen produzieren Strom und Wärme umweltfreundlicher als Großkraftwerke und passen in jeden Heizungskeller. Heizungen mit Elektro-Wärmepumpen werden oft den erneuerbaren Energien zugeordnet, obwohl ihr Antrieb Strom benötigt. Daher hängt ihre Umwelt- und Klimabelastung wesentlich von der Herkunft des Stroms ab. Unter realen durchschnittlichen Bedingungen verursachen sie etwa 0,21 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

Auch bei der Klimabelastung durch Fernwärme kommt es auf den Energieträger im Heizkraftwerk oder Heizwerk an. Ein typischer Wert beträgt 0,26 kg CO2 je kWh Nutzwärme.

CO2-frei bzw. CO2-neutral ist die Wärme aus solarthermischen Anlagen, Geothermie bzw. Holz- und Pelletfeuerungen. Wie schon im Zusammenhang mit den Biomasse-Kraftwerken erwähnt, sollten Holz und Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Wird dabei nicht neu angepflanzt und der Brennstoff aus großen Entfernungen herantransportiert, kann die CO2- Bilanz schlechter als bei der Kohle ausfallen. In Kürze werden die ersten Mini-Blockheizkraftwerke mit Pelletfeuerungen auf dem Markt sein. Beim Einsatz solcher Brennstoffe ist Strom und Wärme aus diesen Anlagen CO2-neutral.


Wie viel CO 2 entsteht beim Autofahren?

Bei Kraftfahrzeugen wird der Verbrauch in Litern (flüssige Kraftstoffe), Kubikmetern oder Kilogramm (Gas) pro 100 Kilometer angegeben. Je nach Antrieb fahren Autos mit Benzin- oder Dieselkraftstoffen, Biodiesel, Autogas oder Erdgas. Biodieselkraftstoff wird aus Raps gewonnen und auf Tankstellen an eigenen Zapfsäulen angeboten. Fünf Prozent dieses Kraftstoffs werden gemäß EU-Vorgabe inzwischen dem normalen Dieselkraftstoff beigemischt. Nach Aussage des Umweltbundesamtes (UBA) bringt der Einsatz von Biodiesel allerdings keinen entscheidenden Vorteil für die Umwelt. Zum einen ist Biodiesel allein durch Kunstdüngereinsatz nicht grundsätzlich CO2-arm. Zum anderen bleibt der mögliche Gesamtbeitrag in der CO2-Minderung selbst unter Ausschöpfung der EU-weit eingeräumten Anbauquoten relativ unbedeutend. Autogas und Erdgas haben gegenüber Dieselkraftstoff CO2-Vorteile, die im Fahrbetrieb jedoch wieder verloren gehen: Im Vergleich zum Dieselmotor sind die Wirkungsgrade der mit Benzin und Gas betriebenen Ottomotoren geringer und die Fahrzeuge durch die zusätzlichen Tanks schwerer. Viele Pkw-Hersteller bieten Modelle mit bivalenten Antrieben (Benzin/Gas) an. In den entsprechenden Prospekten erfährt man, dass leistungsgleiche Dieselvarianten in der Regel die gleiche Menge oder sogar weniger CO2 emittieren. Dazu kommt, dass man mit dem Gasfahrzeug zum Tanken im Durchschnitt mehr Umwege fährt und ab und zu doch auf Benzin umschalten muss. Beides erhöht den CO2- Ausstoß. Dieselfahrzeuge sind in Bezug auf das Klima vielleicht die bessere Alternative, doch stoßen sie krebserzeugende Rußpartikel aus. Zumindest bei größeren Neufahrzeugen werden inzwischen serienmäßig Rußpartikelfilter eingebaut. Erdgasfahrzeuge emittieren weder Benzol noch Ruß und können daher in dichter besiedelten Gebieten zur Verbesserung der Luftqualität beitragen (Busse und Taxen mit Erdgas - anstelle von Dieselantrieb).

Wieviel CO2 entsteht beim Autofahren?

Benzin 2,37 kg CO2 / l

Dieselkraftstoff 2,63 kg CO2 / l

Beispiel

Ein Pkw fährt jährlich eine Strecke von 20.000 km. Der durchschnittliche Benzinverbrauch beträgt 7 Liter auf 100 Kilometer. 7 l/100 km x 2,37 kg CO 2 /l x 20.000 km/100 = 3.318 kg CO 2

Wie viel CO 2 entsteht beim Fliegen?

Verkehrsflugzeuge werden mit Kerosin angetrieben, das wie Benzin und Dieselkraftstoff aus Erdöl gewonnen wird. Bei der Verbrennung von einem Liter Kerosin entstehen 2,7 kg CO2. Langstreckenflüge verursachen pro Person und Kilometer etwa 0,32 kg an sogenannten CO2-Äquivalenten.

Beispiel

Bei einer Flugreise von Deutschland in die USA und zurück werden rund 12.000 km zurückgelegt. 12.000 km x 0,32 kg CO 2 /km = 3.840 kg CO 2

Unter der folgenden Internet-Adresse können Sie eine Flugstrecke angeben und sich die entsprechende CO2-Emission ausrechnen lassen:

www.atmosfair.de

Wie viel CO 2 entsteht durch Ernährung und Konsumgüter?

Nach Angaben des Wuppertal-Instituts und ifeu-Instituts in Heidelberg entfallen in Deutschland auf jede Person jährlich etwa 2,3 t CO2 durch die Nahrung und 2,7 t CO2 durch Konsum. Zum Konsumbereich werden dabei nicht nur private Gebrauchs- und Verbrauchsgüter gerechnet, sondern auch der Bau und die Unterhaltung von Wohnraum und öffentliche Dienstleistungen wie Feuerwehr, Polizei und Schulen.

Viel Energie wird bei der Nahrung z.B. für die Herstellung von Kunstdünger, für die Beheizung von Treibhäusern, die industrielle Verarbeitung und Verpackung, die Kühlung und den Transport benötigt. Weitere Hinweise zu diesem Thema erhalten Sie in Kapitel 2.4.

Der größte Einzelposten im Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 sind Konsumgüter. Hier liegt ein gewaltiges Einsparpotential.

Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung bei Konsumgütern

• Eine längere Nutzungsdauer der Güter bedeutet weniger Konsum. Wie man täglich bei der Sperrmüllabfuhr sieht, werden Möbel und andere Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenstände oft schon nach wenigen Jahren weggeworfen. In den meisten Fällen entsprechen diese Gegenstände entweder nicht mehr dem Geschmack, sind wegen eines Umzugs überflüssig geworden oder geringfügig reparaturbedürftig.

• Bei allen Geräten, deren Nutzung mit Energieverbrauch verbunden ist, kommt einmal der Zeitpunkt, ab dem man sie durch ein sparsameres Neugerät ersetzen sollte. Bis dahin sollte jedoch ein Altgerät nach Möglichkeit repariert oder effizienter, d.h. klimafreundlicher genutzt werden. Beim Recycling technischer Produkte gehen immer Rohstoffe verloren.

• Viel Energie wird vor allem zur Herstellung technischer Geräte benötigt. Man nennt sie auch graue Energie. Die Produktion von Geräten der Unterhaltungs-, Kommunikations- und Büroelektronik ist durchweg energieintensiver als die elektrischer oder anderer Haushaltsgeräte. So entsteht z.B. bei der Produktion eines Computers etwa viermal mehr CO2 als bei einem Kühlschrank. Dieser Wert verdoppelt sich nochmals, da Computer nach spätestens 8 Jahren, Kühlschränke dagegen nach 16 Jahren oder später entsorgt werden.

• Energie- oder rohstoffsparende Produkte entlasten das Klima. Recycling-Toilettenpapier und Recyclingpapier im Bürobereich vermindern die Abholzung von Wäldern, die wir für den Klimaschutz dringend brauchen. Gebrauchsgegenstände aus Natur- oder eindeutig recyclebaren Materialien werden in der Regel mit weniger Energieaufwand hergestellt als Kunststoffprodukte und sind haltbarer.

CO2-Ausstoß bei der Herstellung und Rückführung eines Autos

Wie bei allen Gebrauchsgütern fängt auch beim Auto der CO2-Ausstoß bei der Herstellung an und hört bei der Verschrottung auf. Dazu gibt das Umweltbundesamt (UBA) folgende Informationen: Ein Auto verursacht während der Nutzungsphase ca. 80 Prozent und bei der Herstellung bzw. Verschrottung ca. 20 Prozent der CO2-Emissionen. Für eine mittlere Nutzungszeit sind zwölf Jahre und für die mittlere jährliche Fahrstrecke 20.000 km anzusetzen. Bei einem Mittelklasse-Diesel-Pkw beträgt der mittlere Verbrauch

ca. 7 Liter/100 km.

Daraus errechnet sich ein Gesamtausstoß von:

(20.000 km/100) x 12 x 7 l/100 km x 2,63 kg CO 2 /l = 44.184 kg CO 2 Auf die Herstellung und Verschrottung entfallen dann jährlich: (20 / 80) x (44.184 kg CO 2 / 12) = 921 kg CO 2 /Jahr

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