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Interpersonelle Rückkoppelungskreise: »SORK im Kontext«

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Wie weit kommen wir aber mit den SORK-Kategorien, wenn wir bspw. das Verhalten eines Menschen verstehen möchten, der anderen gegenüber sehr arrogant-entwertend oder sehr unterwürfig auftritt? Wie können wir versuchen, paar-, gruppen- und familientherapeutische Prozesse zu konzeptualisieren? Oder auch die Interaktion zwischen uns als Therapeuten und unseren Patienten? Das wird deutlich schwieriger, denn ein Interaktionspartner ist kein statischer Gegenstand, wie die Wohnungstür im vorherigen Beispiel!


Abb. 0.2: Das interpersonelle SORK-Modell

Sehen Sie sich Abb. 0.2 an ( Abb. 0.2): Aus dem Kreis im Sinne einer ständigen Schleife wird im Prinzip eine »8« mit zwei Kreisen, welche in einem ständigen Fluss miteinander interagieren! Hier entfällt aus praktischen Gründen das Kästchen »Konsequenz«, denn die wesentliche Konsequenz des eigenen Verhaltens ist die Reaktion des Gegenübers. Selbstverständlich ist die Lernerfahrung im Sinne einer Feedbackschleife in die »O-Variable« auch relevant, aber nicht das Zentrale, wenn wir eine interpersonelle Perspektive einnehmen.

Wieso ist die interpersonelle Perspektive so wichtig? Persönlichkeitsstörungen (PS) sind primär Interaktionsstörungen (Fiedler 1995). Und genau das macht die Behandlung von PS zu einer Herausforderung: man kann mit dieser Patientengruppe nicht arbeiten, ohne selbst in irgendeiner Form persönlich und emotional involviert zu sein. Man kann natürlich einen Schritt weiter gehen und ohne diagnosebezogene Einschränkung sagen, dass man insgesamt keine Psychotherapie machen kann, ohne persönlich und emotional involviert zu sein, denn unser »Therapeuten-Dasein« und unser »Mensch-Dasein« sind nur begrenzt trennbar. Während der Arbeit mit Patienten mit PS wird das besonders deutlich, denn als Psychotherapeuten werden wir im Laufe der Behandlung zu einer wichtigen Bezugsperson für unsere Patienten und nehmen dadurch ganz anders an seiner Symptomatik teil als im Falle einer Angststörung oder Depression.

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