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Unsere Geschichten vom Stress

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von Matthew Johnstone

Früher hatte ich welliges dunkelbraunes Haar, heute sehe ich ungefähr so aus wie eine Zigarette, deren Asche jeden Moment weggeschnipst wird. Zum Teil liegt das an meinen Genen und am Älterwerden, doch Tatsache ist, dass mein Haar im Lauf eines bestimmten Jahres Mitte dreißig die Farbe verloren hat – dank des unerbittlichen, wachsenden Stresses, den ich mir größtenteils selbst machte.

Nachdem ich etwa drei Jahre lang als Art Director in der Werbung gearbeitet hatte, wusste ich, was es heißt, wirklich gestresst zu sein. Ein Teil des Problems war mein Job. Der andere mein Perfektionismus. Ein bisschen Perfektionismus ist nicht schlecht, genau wie ein bisschen Stress auch. Er lässt uns stolz auf unsere Arbeit sein, motiviert uns und bringt unsere Stärken zum Vorschein. Problematisch wird es, wenn er alles bestimmt. Ich legte die Latte derart unerreichbar hoch, dass mich sämtliche Arbeitsergebnisse enttäuschten und ich meinen Kolleginnen und Kollegen nichts mehr zutraute. Keineswegs war ich der beste Art Director der Welt, aber ich nahm die Sache verdammt ernst – denn »man darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen«.

Ich weiß noch genau, wie meine Schlafstörungen begannen. Es fühlte sich an, als ob elektrisch geladene Drähte durch meine Arme liefen, und eine Zeit lang blitzte es in meinen Augenwinkeln immer wieder stroboskopisch auf. Mittlerweile weiß ich, dass Stress sich auf viele verschiedene Arten äußern kann, und dass permanenter, nicht nachlassender und unbehandelter Stress unweigerlich beträchtliche psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen nach sich zieht. Und für unsere körperliche Gesundheit ist er auch nicht gerade förderlich. Einer meiner Brüder arbeitet als Psychiater, ein anderer hat Psychologie studiert, also hätte ich es wirklich besser wissen sollen. Aber ich bin ein Mann, hatte ein großes Ego und arbeitete in der Werbebranche, also drückte ich meine Gestresstheit weg und ertränkte sie in Arbeit, Alkohol und Freizeitdrogen. Das nahm den Druck weg und linderte die Qual, aber nur zeitweilig. Weil ich nicht auf mich geachtet hatte, war ich am Ende entsetzlich deprimiert. Seither widme ich mein Leben dem Thema psychische Gesundheit und versuche, anderen zu zeigen, wie sie nicht in die gleiche Falle geraten wie ich. Denn ich denke: Vorbeugung ist die beste Therapie.

Das vorliegende Buch enthält viele wichtige Infos des klugen Psychologen Dr. Michael Player, der sich allem, was mit Stress zu tun hat, mit größter Leidenschaft verschrieben hat. Viele Jahre lang hat er das Phänomen Stress als praktizierender klinischer Psychologe sowie als Wissenschaftler erforscht. In diesem evidenzbasierten Buch erklären wir, was genau Stress ist, und was dazu beiträgt, ihn zu lindern. Dazu gibt es jede Menge Bilder von mir, damit während des Lesens kein Stress aufkommt. Hier und da erzähle ich Geschichten aus meinem eigenen Leben, über Stress und andere Katastrophen. Diese »Kurzen Lektionen in Sachen Stress« bilden hoffentlich eine gute Ergänzung zu Michaels erhellenden Ausführungen.

Wenn Stress in Ihrem Leben eine große Rolle spielt, sollten Sie ihn nicht ignorieren und hoffen, dass er von alleine weggeht. Abschaffen können wir den Stress nicht, so schön es auch wäre. Aber wir können lernen, damit umzugehen, ihn zu verringern … und mit ihm zu tanzen. Betrachten Sie den Stress als ein eingebautes Alarmsignal dafür, dass in Ihrem Leben nicht alles in Butter ist. Betrachten Sie ihn als Verbündeten: Hören Sie ihm gut zu, und dann ändern Sie in aller Ruhe ein paar Dinge und schalten einen Gang herunter.

Kein Stress! Ich hoffe sehr, dass Ihnen dieses Buch dafür die richtigen Anregungen gibt.


Dr. Michael Player

Da ich mich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch mit geistiger Gesundheit beschäftige, bekomme ich einen sehr speziellen, genauen Einblick, welche Folgen Stress für unseren Geist, unseren Körper und unser Verhalten hat. Ich habe den biologischen Auswirkungen permanenten Stresses nachgeforscht: Er zerstört Zellen und lässt wichtige Hirnregionen schrumpfen und verkümmern. Und ich hatte Menschen in Behandlung, die derart gestresst waren, dass sie weder essen, schlafen, sich konzentrieren noch Entscheidungen treffen oder ihrer Arbeit nachgehen konnten. Manche waren nicht einmal in der Lage, das Haus zu verlassen.

Ich habe selbst erfahren, dass wir mithilfe bestimmter Techniken funktionierende Strategien für unser Wohlergehen entwickeln, auf diese Weise zu guter Gesundheit zurückfinden und ein ausgeglichenes Leben führen können. Diese Techniken stellen wir Ihnen hier vor. Wir statten Sie mit einem Bewusstsein für die Auslöser und Symptome Ihres Stresses aus und unterstützen Sie dabei, eine tragfähige Strategie zu erarbeiten, wie Sie besser mit Stress umgehen können, um sich wieder lebendig und gut zu fühlen!

Seit unserer gemeinsamen Arbeit für das Black Dog Institute sind Matthew und ich dicke Freunde, tauschen Gedanken und schlechte Witze aus und treten manchmal miteinander auf. In meine Vorträge baue ich gern Matthews Illustrationen ein, und die Leute lassen mich jedes Mal wissen, wie sehr diese Bilder sie berühren und wie viel es ihnen bedeutet, dass jemand genau weiß, was sie durchmachen. Matthew ist ein außerordentliches Talent, dessen Arbeiten mich stets aufs Neue inspirieren und erstaunen, und für mich ist es eine große Ehre, seine Illustrationen mit Worten begleiten zu dürfen.

Stress hat bei mir immer wieder zu Sorge und Angst, innerer Unruhe, Trauer und sogar Depressionen geführt. Bei vielen wichtigen Lebensentscheidungen und Bewältigungsmechanismen stand der Stress, den ich zu dieser Zeit empfand, im Mittelpunkt. Ich hatte eine Reihe stressiger Jobs – ich arbeitete in gefährlichen Funktionen auf Baustellen (um mir das Geld für die Uni zusammenzusparen), als Börsenmakler und Händler für Termingeschäfte in den volatilen Märkten der Neunziger- und frühen Nullerjahre sowie in fordernden Unternehmen mit übereifrigen, aber ahnungslosen Leitungsteams. Lange Zeit haben diese stressigen Jobs meine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt und mich dazu gebracht, mein Elend mithilfe der üblichen Verdächtigen verringern und verscheuchen zu wollen.

Den größten Stress aber erlebte ich während des Studiums meiner wahren Liebe – der Psychologie. Eigentlich hätte das die reine Freude sein sollen, aber mein selbst geschaffener innerer Druck brachte mich dazu, meinen Master zu machen, während ich gleichzeitig an meiner Doktorarbeit schrieb und Teilzeit (heißt: Vollzeit!) am Black Dog Institute arbeitete. Nie hatte ich so viel zu tun wie damals, und um ehrlich zu sein, zerbrach ich daran irgendwie.

Etwas hat sich während dieser Zeit in mir verschoben, und ich war danach ein anderer als zuvor. Ich musste sogar einen zweiwöchigen »Notfall«-Urlaub einlegen, um wieder auf die Beine zu kommen. Damals bekam das keiner mit, aber mir ging es wirklich schlecht.

Meine umfassende Kein-Stress!-Strategie, die mit den besten Techniken zur Stressbewältigung arbeitet, wird Sie nicht gegen Stress immunisieren können. Aber sie hilft Ihnen, die Symptome in den Griff zu kriegen, bis Sie irgendwann wissen, worauf es wirklich ankommt. Kleiner Tipp: Ihre Gesundheit.

Ich hoffe, dieses Buch wird Sie dabei unterstützen, Ihre persönlichen Erfahrungen zu nutzen und eines zu lernen: Kein Stress!

Kein Stress!

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