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EGO

Ich definiere diesen Begriff mit drei Worten, die sich aus den drei Buchstaben ableiten: Erlebte Geschichten Organisieren.

Geschichten sind immer Vergangenheit oder Zukunft, erlebte Geschichten, erdachte Geschichten.

Was mache ich, wenn ich Geschichten organisiere?

Ich setze mich in Bezug zu diesen Geschichten, indem ich darüber nachdenke, sie bewerte und einordne, eine Meinung darüber habe und sie wieder in Bezug zu anderen Geschichten setze und all den Menschen, die irgendwie damit zu tun haben, zu tun hatten oder haben werden. Und so kreiere ich Szenarien und Vorstellungen über die Zukunft, die wahrscheinlich nie so eintreffen, wie ich es mir erdenke.

Aber die meisten Menschen haben ein Bedürfnis nach Sicherheit und möchten das mögliche oder erhoffte oder auch gefürchtete Ereignis in der Zukunft kennen. Ich möchte wissen, was auf mich zukommt, damit ich jetzt schon eine mögliche Reaktion vorbereiten kann und vorbereitet bin.

Das Gleiche gilt für Geschichten aus der Vergangenheit, die ich aufgrund meiner selektiven Beobachtung bewerte, damit in Bezug trete und die ich bestimmt anders erlebt habe als Menschen, die auch dabei waren.

Jeder Mensch schaut durch seine Brille, durch seine Masken und die eigene individuelle Begrenztheit. Und in der Begrenztheit gibt es keine Weite und keine Offenheit und somit keine Öffnung, gegenwärtige Erlebnisse zu empfangen.

Mooji sagt dazu: „Triff niemals irgendwelche Vorbereitungen, um einem anderen Menschen zu begegnen. Begegne ihm immer wieder neu und frisch.“

Diese Aussage kann man auch auf andere Situationen ausweiten.

Immer wieder kann die Frage gestellt werden: Was ist die Quelle meines Handelns?

Mache ich Dinge aufgrund meiner Wünsche, wegen der Erwartungen anderer oder aufgrund der Erfüllung verschiedener Aufgaben?

Dann ergeben sich Fragen wie: Wer bin ich ohne Masken? Wer bin ich ohne Bezeichnung? Was ist mein ursprüngliches Gesicht? Was ist mein wahres Selbst?

Das sogenannte Ego braucht Geschichten, um sich selbst zu erkennen.

Das Gefühl, ich bin dieses oder jenes, braucht Geschichten, um dieses oder jenes zu sein.

Diese Geschichten finden nie im Moment statt.

Im Moment gibt es nur die Erlebnisse dieses Momentes. Das, was Sie gerade jetzt erleben: hier sitzen, ein Buch lesen, Geräusche hören, ein paar Gedanken, aus dem Fenster schauen, eine Bewegung der Hand und irgendwie ein Gefühl zu sein, mehr ist gerade nicht.

Aber wenn eine starke Bezugnahme auf das Ego besteht, dann brauchen Sie ständig diese gedanklichen Bewegungen, die diese Geschichten immer wieder reproduzieren und einen Bezug zur Person herstellen. Und so hat dieses „Ich-bin-dies“, „Ich-bin-das“ immer eine Anbindung. Die Person wird mit Geschichten verbunden.

Wenn wir in Form der Geschichten keine Bezugspunkte mehr haben für unsere Person, die unsere Selbstbilder bestätigen, und wenn es dann still wird in uns, hat das Ego vielleicht das Gefühl, nicht mehr zu sein oder sogar zu sterben.

Auch deswegen ist es so schwierig, im Moment zu bleiben.

Im erlebten Moment gibt es keine Geschichten.

Dann bin ich einfach nur. Nur das, und mehr nicht.


Erfahre dein wahres Selbst

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