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Veränderte Kundengewohnheiten

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Das Internet hat nicht nur die Handelswelt verändert und mit dem E-Commerce einen neuen Vertriebskanal entstehen lassen. Das Netz hat sich auch tiefgreifend auf unsere Lebenswelt ausgewirkt und schickt sich an, diese weiter grundlegend zu verändern. Noch vor 20 Jahren waren Internet, E-Mail und Handy nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugänglich. Heute dagegen können wir uns gar nicht mehr vorstellen, bei Information und Kommunikation auf die gewohnten digitalen Kanäle zu verzichten.

Die durch die Digitalisierung in Gang gesetzte Veränderung unserer Lebensgewohnheiten beschränkt sich allerdings nicht nur auf den privaten und zwischenmenschlichen Bereich. Auch unser Konsumverhalten hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten massiv verändert. Die beiden weltgrößten E-Commerce-Unternehmen Amazon und eBay gingen 1995 in den USA an den Start und sind seit 1998 bzw. 1999 auch auf dem deutschen Markt vertreten. Laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) liegt der Anteil der Deutschen, die Waren im Internet kaufen, inzwischen bei mehr als zwei Drittel der Bevölkerung. Doch auch wer nicht oder nur selten online einkauft, benutzt das Netz zur Kaufvorbereitung. Nirgendwo sonst lassen sich so einfach Produktinformationen abrufen, Kundenmeinungen lesen und Preise vergleichen.

Das Netz besitzt somit schon heute für die Konsumgewohnheiten der Deutschen eine große Bedeutung. Um herauszufinden, welche Anforderungen die Kunden in den kommenden Jahren an den Handel insgesamt sowie an den E-Commerce im Speziellen stellen, hat eBay im vergangenen Jahr das Projekt „Die Zukunft des Handels“ gestartet. Dazu zählt auch eine repräsentative Online-Befragung von mehr als 1.000 Konsumenten, die das Marktforschungsinstitut Innofact durchgeführt hat. Anschaulich zeigt sich dabei, wie das Internet in den nächsten zehn Jahren zum Haupteinkaufskanal der Deutschen werden dürfte:

Welche Einkaufskanäle werden genutzt?


Quelle: eBay-Studie „Zukunft des Handels, 2012

Während bei der von den Befragten individuell zu beziffernden Schwerpunktverteilung der genutzten Einkaufskanäle der Stationärhandel heute noch klar vorne liegt, erwarten die Studienteilnehmer in zehn Jahren eine Umkehrung dieses Verhältnisses. 2022 wäre dann Online der bevorzugte Einkaufskanal, während dem stationären Handel eine ergänzende Rolle zukäme. Eine deutliche Steigerung erwarten sich die Konsumenten auch von der Rolle des mobilen Kanals für ihr Shopping-Verhalten. Die Antworten der Umfrageteilnehmer decken sich dabei weitgehend mit den Prognosen anerkannter Handelsexperten: Diese gehen davon aus, dass Online, Offline und Mobile zunehmend zu einem „No-Line-Handel“ verschmelzen, bei dem die digitale Komponente eine entscheidende Rolle einnimmt.

Das zeigt sich auch daran, dass es bereits heute einer klaren Mehrheit der Befragten wichtig ist, bei einem Händler je nach Bedürfnislage sowohl offline wie auch online bzw. mobil einkaufen zu können:

Wie wichtig ist es, bei einem Händler sowohl offline wie auch online/mobil einkaufen zu können?


Quelle: eBay-Studie „Zukunft des Handels“, 2013

Dabei ist es nicht nur die Gruppe der „Digital Natives“ im Alter von 14 bis 29 Jahren, für die kanalübergreifende Einkaufsangebote eine wichtige Bedeutung einnehmen. Auch bei der mittleren Altersgruppe sowie – sogar in verstärktem Maße – bei den „Silver Surfern“ in der Alterskategorie 50 plus erfahren Händler, die On- und Offline-Einkaufsmöglichkeiten verbinden, eine besondere Wertschätzung. Nach Einschätzung der Befragten wird sich an dieser Situation auch in Zukunft nichts ändern, sondern dürfte der Trend zum Multichannel-Shopping eher noch zunehmen. So sind 86 Prozent der befragten Verbraucher der Meinung, dass es für Händler in der Zukunft immer wichtiger werden wird, ihre Produkte über verschiedene Kanäle (offline/online/mobil) anzubieten.

Des Weiteren gehen die in der eBay-Studie befragten Konsumenten – weitgehend nostalgiefrei – davon aus, dass der E-Commerce nicht nur ihr Einkaufsverhalten verändert, sondern in einigen Branchen insgesamt zu radikalen Umbrüchen führen wird. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Erwartungen, welche Produkte es in zehn Jahren noch im Handel vor Ort geben wird und welche Warengruppen dann bereits komplett in den E-Commerce abgewandert sein werden:

Welche Produkte werden in 10 Jahren...

… aus Ladengeschäften verschwunden sein? … noch in Ladengeschäften verfügbar sein?


Quelle: eBay-Studie „Zukunft des Handels“, 2012

Die Einschätzungen der Konsumenten decken sich dabei weitgehend mit den Beobachtungen der Handelsverbände: Bücher, Medien und Elektronikartikel sind klassische E-Commerce-Güter, während Lebensmittel, Autos und Möbel dem stationären Handel noch eine Weile erhalten bleiben dürften.

Die Ergebnisse der Studie „Die Zukunft des Handels“ belegen damit, dass die Digitalisierung der Handelswelt nicht nur anbietergetrieben ist, sondern auch der Entwicklung der Konsumgewohnheiten entspricht. Gerade vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen im Einzelhandel sollten daher E-Commerce-Angebote und digitale Innovationen nicht alleine auf die Online-Branche beschränkt bleiben. Vielmehr bietet die On-/Offline-Integration auch dem Handel vor Ort gute Chancen, um am Puls der Zeit zu bleiben und gleichzeitig die Attraktivität seines Angebots weiter auszubauen.

Local Heroes - Zukunftsfähiger Einzelhandel durch Online-/Offline-Integration

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