Читать книгу Schwangerschaftswissen kompakt - Matthias Lamprecht - Страница 10

Gefahren in der Schwangerschaft

Оглавление

Rund 90 Prozent aller Schwangerschaften verlaufen in Deutschland auf natürlichem Weg und so, dass weder für die Mutter noch für das Kind größere Probleme entstehen. Damit sich die Statistik nicht grundlegend ändert, gewährt der Gesetzgeber werdenden Müttern einen Anspruch auf regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zur Schwangerschaft.

Die Hauptaufgabe der Vorsorgeuntersuchungen ist Prävention. Denn die Untersuchungen sollen sicherstellen, dass mögliche Komplikationen oder Störungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Die Schwangerschaftsvorsorge umfasst regelmäßige Untersuchungen und Beratungen und findet anfänglich einmal, in den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten zweimal pro Monat, statt. Alle Ergebnisse und Erkenntnisse der jeweiligen Untersuchung werden im sogenannten Mutterpass vermerkt und helfen, die Kommunikation zwischen Ärzten, Hebammen und Kliniken zu vereinfachen.

Trotz der regelmäßigen Termine beim Arzt fühlen sich werdende Mütter oft unsicher. Meist sind es gut gemeinte Ratschläge von Bekannten, die die Schwangere in die Irre führen. Besonders Aussagen wie: „Der morgendliche Kaffee ist ein Muss“ oder „1-2 Zigaretten am Tag sind keine Gefahr“ tragen dazu bei, ein verklärtes Bild von der Realität zu schaffen. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, finden sich nachfolgend ausführlichere Erläuterungen zu den bekannteren Gefahren.

Koffein

Koffein ist ein Aufputschmittel, es regt die Herzfrequenz an und steigert den Stoffwechsel. In gleicher Weise wirkt Koffein auch auf das Baby, dass sich nach jeder Tasse Kaffee unruhig fühlt. Zwar ist Koffein kein Suchtmittel, die ständige Zuführung verstärkt jedoch das Bedürfnis und eine Art Abhängigkeit kann entstehen. Große Mengen Koffein wirken zudem harntreibend, sodass die Urinproduktion stetig steigt.

Mit Blick auf das Baby hemmt eine stetige Koffeinaufnahme das Wachstum und erhöht die Möglichkeit, dass die werdende Mutter eine Fehlgeburt erleidet. Besonders im ersten Schwangerschaftsabschnitt, also in der Zeit bis zur 14. Schwangerschaftswoche, vollzieht der Fötus fundamentale Entwicklungsschritte, wodurch die Gefahr einer späteren Schädigung gegeben ist. Nicht zuletzt deswegen ist von einem ausgeprägten Koffeinkonsum im ersten Trimester der Schwangerschaft abzuraten.

Nach mehrheitlicher Meinung von Experten muss ab dem 2. Trimester nicht mehr zwingend auf Koffein verzichtet werden, jedoch sollten Sie eine Obergrenze von 140 mg Koffein am Tag nicht überschreiten. Um ein Verständnis für die in Nahrungsmitteln enthaltenen Mengen zu erhalten, sollte man wissen, dass eine Tasse Kaffee rund 80 mg, eine Tasse Cappuccino um die 50 mg, eine kleine Tasse Espresso circa 50 mg, ein Limonadengetränk durchschnittlich 50 mg, ein Becher grüner Tee circa 30 mg, ein Becher schwarzer Tee rund 20 mg, 40 g dunkle Schokolade im Mittel 30 mg, 40 g Milchschokolade ungefähr 15 mg und Kräutertee gar kein Koffein enthalten. Die angegebenen Koffeinmengen bedeuten aber auch, dass die Grenze von 150 mg durch Kombination einzelner Nahrungsmittel schnell überschritten wird.

Synthetisch hergestellte Zuckerersatzstoffe

Werden dem Körper über einen längeren Zeitraum große Mengen Zucker zugeführt, besteht die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Im Rahmen der Schwangerschaft sprechen Mediziner von einer Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes, eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Schwangerschaft. Bei Vorliegen einer Schwangerschaftsdiabetes entwickeln Schwangere oft nicht die typischen Symptome wie Durst oder häufiges Wasserlassen. Vielmehr kann die spezielle Form der Erkrankung dazu führen, dass bei der Mutter eine starke Zunahme der Fruchtwassermenge (Hydramnion) oder ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte oder Bluthochdruck entsteht. Beim Kind ist unter Umständen ein abnormes Größenwachstum (Makrosomie) bei gleichzeitiger Entwicklungsverzögerung, insbesondere der Lungenreifung, zu erwarten. Konsequent durchgeführte Suchtests und eine rechtzeitige Behandlung mindern aber die Gefahr für Mutter und Kind.

Künstlich hergestellte Süßstoffe unterstützen die Entstehung einer Schwangerschaftsdiabetes, da sie synthetisch hergestellte oder natürliche Ersatzstoffe für Zucker sind und eine vergleichsweise starke Süßkraft aufweisen. Die Süßkraft der Süßstoffe wird immer auf die Basis Saccharose bezogen, die entsprechend die Süßkraft 1 besitzt.

Aspartam:

Aspartam bezeichnet einen Zuckerersatzstoff, der beispielsweise in Diät-Limonaden, einer Vielzahl an Joghurts, Obstsäften mit künstlichen Zusätzen und Süßigkeiten, die mit dem Hinweis „light“ versehen sind, beinhaltet ist. Ursprünglich wurde Aspartam vor rund 30 Jahren als bedenkenlos deklariert, heutzutage gilt die Aussage aber als fragwürdig. Zwar konnten bis zum heutigen Tage noch keine negativen Auswirkungen auf das Ungeborene bestätigt werden, dennoch sollten Sie den Zuckerersatzstoff mit Vorsicht genießen.

Saccharin:

Saccharin findet zumeist in Konserven Anwendung, die unter der Beschreibung „zuckerfrei“ den Weg in den Handel finden. Der Abbau von Saccharin im fötalen Körper erfolgt deutlich langsamer als im Organismus der Mutter, wodurch die Gefahr von Blasenbeschwerden steigt und das Risiko von Blasenkrebs wächst, beim Kind kann eine „Überzuckerung“ entstehen, die die Entwicklung einer späteren Zuckerkrankheit begünstigt. Saccharin sollte aus diesem Grund gemieden werden.

Tetrachlorgalaktosaccharose (Sucralose):

Sucralose ist wie das Saccharin ein kalorienfreier Süßstoff, der in etwa 500-mal süßer als natürlicher Zucker schmeckt. Problematisch wird Sucralose für Schwangere, weil im Rahmen der Verarbeitung (Synthetisierung) ein Teil der OH-Gruppen durch Chlormoleküle, die dem Kind schaden können, ausgetauscht wird. Sucralose wird hauptsächlich in den USA hergestellt und ist erst seit 2005 in der Europäischen Union zugelassen. Demensprechend liegen weder Langzeitstudien zu den Nebenwirkungen des Süßstoffes als auch mögliche Einflüsse auf das Ungeborene vor. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie daher über den gesamten Schwangerschaftszeitraum auf Sucralose verzichten.

Rauchen und Passivrauchen

Werdende Mütter, die während der Schwangerschaft nicht auf Zigaretten verzichten können, gehen ein deutlich höheres Risiko ein, eine Fehlgeburt zu erleiden, ein untergewichtiges Kind zu gebären oder ein Kind mit unterentwickelten Organen zur Welt zu bringen. Denn die beim Inhalieren von Tabakrauch aufgenommenen Schadstoffe verengen die Blutadern, sodass bei Schwangeren besonders die Sauerstoffversorgung des Fötus leidet. Ferner ist das Risiko eines Kindstodes durch Rauchen um mindestens 300 Prozent erhöht.

Auch der Lebenspartner und andere Mitmenschen sind gefragt. Gerade die, die in der unmittelbaren Umgebung rauchen, fördern das passive Rauchen, also das Mitrauchen oder Einatmen des Zigarettenrauchs von anderen und gefährden dadurch das Kind. Auch wenn Berichte das Passivrauchen anders deuten, für Raucher und Nichtraucher bestehen die gleichen Risiken und die gleiche Gefahr. Da das Wohlergehen des Ungeborenen jedoch die allerhöchste Priorität besitzt, sollten Sie Ihren Mitmenschen deutlich vor Augen führen, dass sie Rücksicht zu nehmen haben.

Fisch

Manche Fischarten enthalten deutlich erhöhte Mengen an Quecksilber und sollten daher ganz im Ernährungsplan fehlen. Zu den hochbelasteten Arten zählen unter anderem Schwertfisch, Hai, Königsmakrele und ein Großteil der Barscharten. Alle weiteren Fischsorten können bedenkenlos den Weg in die Küche finden. Vorsicht sollte aber bei Schrimps, Krabben, Köhler, Lachs, Dorsch, Katzenfisch, Muscheln, Plattfischen oder Thunfisch bestehen. Der Verzehr empfiehlt sich nur in Maßen, das heißt nicht mehr als 2 Portionen pro Woche.

Röntgenstrahlen

Die häufige Bestrahlung mit Röntgenapparaten steht im Verdacht, insbesondere in der Frühschwangerschaft eine Fehlgeburt oder Totgeburt zu begünstigen; ferner wurde bewiesen, dass Röntgenbestrahlung die Gefahr einer Krebserkrankung, so auch für das Ungeborene, erhöht. Wenn Sie für Ihr Baby Sicherheit möchten, sollten Sie insbesondere in den sensiblen Phasen der Entwicklung des Fötus (zwischen der siebten und vierzehnten Woche) jedwede Röntgenbestrahlungen meiden. Obgleich medizinisch verordnetes Röntgen gesetzlich auf einem niedrigen Niveau mit harmlosen Strahlungsdosen angesiedelt ist, können dennoch Gefahren für Kind und Mutter bestehen.

Haarfärbung

Bedauerlicherweise beschäftigen sich Statistiken nur wenig mit möglichen Risiken, die durch die in Haarfärbemitteln enthaltenen Chemikalien für Mutter und Kind bestehen. Fakt ist jedoch, dass der mütterliche Körper einen Teil der Chemikalien über die Kopfhaut aufnimmt oder über die Lunge in den Organismus transportiert. Eng damit verbunden ist zudem der Fakt, dass ein Teil der absorbierten Chemikalien über die Nabelschnur in den kindlichen Körper gelangt. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, sollten Sie im ersten Schwangerschaftsabschnitt ganz auf eine Färbung verzichten. Falls Sie dennoch färben, sollten Sie für eine gute Durchlüftung sorgen und auf ein minimiertes Einatmen der Chemikalien achten. Zu bevorzugen wäre die Nutzung von Folienfärbemitteln, die wenig mit der Kopfhaut interagieren oder der Umstieg auf Produkte mit pflanzlicher Basis (Henna).

Schwangerschaftswissen kompakt

Подняться наверх