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Vom grauen Alltag einer Hexe

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Mathilda war eine Hexe. Und wie alle Hexen lebte sie auf der Vulkaninsel Smaragdland.

Wie bitte? Smaragdland?

Eine Vulkaninsel..?

Nun, den Namen hatte man ihr einst gegeben, weil es besagter Vulkan vor Urzeiten mit dem Feuerspeien ein wenig übertrieben hatte. Da waren Hitze und jede Menge Druck. Und eine gehörige Portion Zorn natürlich. Vor etwa 100 Millionen Jahren hatte die Erde dann einfach die Faxen dicke gehabt und verwandelte ihn in einen glitzernden Edelstein. Fast siebeneinhalbtausend Meter hoch ist das Ding - ein mächtiger Koloss also, der auch heute noch alle Kaiser und Könige vor Ehrfurcht in Ohnmacht fallen lassen könnte.

Ja, könnte...

Allerdings vermag sich dieser Edelstein geschickt allen neugierigen Blicken zu entziehen. Er ist nämlich zutiefst verhext worden und wird von mächtigen Sturmböen bewacht. Wenn man dem wildesten Seemannsgarn Glauben schenken mag, dann soll er sich noch immer irgendwo zwischen Grönland und den Halligen im Meer herumtreiben. Doch wehe dem, der sich erdreistet, nach ihm zu suchen!

Denn Hexerei ist nicht gesund.

Der falsche Spruch, schon geht es rund!

Wo war ich stehengeblieben?

Ach ja! Mathilda...

Natürlich soll es Menschenkinder geben, die gern mit einer solchen Hexe tauschen würden. Zaubern können - welch ein Traum! Man braucht ja schließlich nur ein wenig mit dem Zauberstab zu wedeln. Und so ein fliegender Besen wäre auch nicht schlecht.

Doch das wahre Leben einer jungen Hexe hatte nichts mit alldem zu tun. Gut, Mathilda konnte den Zauberstab schwingen, und einen Besen besaß sie natürlich auch. Nur zu dumm, dass ihr dieser nicht gehorchen wollte. Und das mit dem Zauberstab hatte sich sein Erfinder wohl auch anders gedacht.

Ihr voller Name lautete Mathilda Pfefferblum-Scheppernase, und bedauerlicherweise war sie an der untersten Stufe der Hexenwelt angekommen. Das zeigte ja schon der krumme Schornstein, in dem sie hauste. Er war meist sieben Meter hoch (wenn er wollte) und besaß nichts als ein schiefes Fenster.

Eine Schornsteinhexe, ach du lieber Himmel!

Große Hexen wohnten in Luftschlössern, in prunkvollen Palästen oder edlen Burgen. Wer aber in einem Schornstein hausen musste, der hatte es zu nichts gebracht. Als anständige Hexe musste man sich sein Zuhause schon selbst herbeihexen. Und wer es nicht konnte, für den war so ein schiefer Schornstein gerade recht.

Sagte man...

„Ich kann überhaupt nichts“, seufzte die junge Hexe und machte dabei ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.


Regenwetter war in der Tat ein gutes Stichwort. Die Hausaufgabe der armen Hexe bestand nämlich darin, ein wildes Unwetter herbeizurufen - mit Blitz und Donner, ganz so, wie man es sich auf einer verzauberten Hexeninsel eben vorstellen würde.

Doch auch diese kinderleichte Fingerübung wollte und wollte unserer Hexe einfach nicht gelingen. Missmutig starrte Mathilda auf ihr Wetterfenster und fragte sich, warum ihr Unwetter stets zu einem ganz gewöhnlichen Landregen verkam. Dabei waren es nur noch sieben Tage bis zur Hexenprüfung, welche eine Hexe dazu berechtigte, auf die nächsthöhere Schule zu wechseln!


Die Lumpenpuppenhexe

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