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Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe

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Gegeben am Straßenrand zu Pusan von einem Schweizer Mundprobendichter

Schau bloß nicht zu lang in den Topf, wo

sie – dunkelbraun brodelnder Sud –

zu Hunderten köcheln.

Schau bloß nicht zu lang in den Becher,

den dir die Verkäuferin füllt: Ist

doch schließlich egal, ob es zwanzig,

ob dreißig von ihnen sind, die deiner

harren.

Fürchte dich nicht, sie sind so lang gekocht, daß

sie wirklich fest schlafen.

Nimm einen der Zahnstocher, wie du sie oft schon

in Würfel aus Käse gestoßen, und – tu’s.

Am besten, du zielst in den Rücken der Raupe,

dann mußt du nicht zusehen, wie sie womöglich,

zum letzten Sekundenschmerz kaum sich verkrümmend,

erwacht.

Und, hörst du, vermeide zunächst mal

die hellen, die sind nicht ganz durch,

die spritzen, sobald sie dir zwischen

die Zähne geraten.

Nimm eine der dunkler gesottnen, die liegen,

das wirst du gleich glauben,

die liegen ganz leicht auf

der Zunge.

Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe

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