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Beth Orton „Trailer Park” (1996)

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Seit Pentangles „Basket of Light“ hat niemand mehr die Formensprache des englischen Folk so radikal, so traumhaft sicher erweitert wie Beth Orton. Dabei schwingt in ihrem Timbre noch die Melancholie einer großen Schwester im Geiste mit: Sandy Denny. Beth aber singt kühler, wir spüren eine Härte, die dem euphorischen Folk der Gründerzeit noch abging. Und wir hören Klangräume, bei denen Jacqui McShee die Stirn gerzunzelt hätte: Unter den Akustikgitarren pochen oft dürre Grooves und raffiniert arrangierte elektronische Klagelaute. In Beth Ortons Musik steckt die ganze Prämilleniumverlorenheit der 90er, die sich auch abseits der Städte breitmacht – eben auch im Folk. Und dass Beth auch die Tradition beherrscht, zeigt ein Lied wie „I wish I never saw the Sunshine“. Seit Dylans lyrischem Ringen im „Wedding Song“ hat niemand mehr so bewegend um seine Liebe gekämpft wie sie. „If I never saw the sunshine“, singt sie im Refrain, „maybe I wouldn’t mind the rain.“ Wer da nicht schluckt, der ist aus Stein. „Trailer Park“ ist ein wegweisendes Album. Verwurzelt in der Geschichte, doch modern wie eines nur sein kann, das diese Wurzeln kennt.

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