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John Martyn „Couldn’t love you more” (1993)

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Olle Kamellen? Indiz 1: kein neuer Song unter den 15 Titeln dieser CD; Indiz 2: John Martyn ist so alt, dass ihn bereits die wuselig gen Zukunft lärmenden End-70er als BOF (boring old fart) hätten abtun können. Dass es den Schotten (künstlerisch) trotzdem noch gibt, liegt schlicht an seiner musikalischen Integrität. Er ist ein Songschreiber und Musiker, wie es nur wenige gibt. Seine sphärisch-jazzigen Echoexperimente auf der Gitarre, die der Exfolkie live zu hypnotischen Trips ausufern ließ, beeinflussten Legionen von Gitarreros. Und er war der Pionier, der die breite Brücke schlug von keltischem Folk zum US-Soul und Jazz. Doch so sehr seine Kollegen ihn schätzten, so sehr ignorierte ihn das Publikum. Martyn blieb der personifizierte Geheimtip, seine Lorbeeren ernteten andere – etwa Eric Clapton für „May you never“. Bis jetzt. Diese CD könnte alles ändern. Seine schönsten Balladen hat er, unterstützt von Fans wie Phil Collins oder David Gilmour, neu eingespielt, sie gekleidet in Blue-eyed-Soul-Arrangements von sanfter Tiefe, die sich durch Martyns inbrünstigen Gesang und eine filigrane Instrumentierung (incl. Es-ist-3-Uhr-früh-und-die-traurige-Whiskey-Bar-macht-gleich-zu-Saxofon) erst gar nicht in den Ruch der Seichtheit bringen. 15 olle Kamellen, die nunmehr auch dem soulsensiblen Publikum der 90er vorzüglich munden dürften. Die Zeit Martyns als unbekanntester Superstar der westlichen Hemisphäre muss jetzt vorüber sein. Ein für alle Mal.

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