Читать книгу Mit Fahrrad durch Corona-Europa - Mattis Lühmann - Страница 11
Оглавление06.10.2020
09:37 Uhr
Ich bin den ganzen Morgen durch die Gegend geirrt, um Strom zu finden, jetzt bin ich in Walldorf und habe eine Steckdose gefunden. Ich muss gleich erst mal schauen, ob ich überhaupt noch richtig bin.
In der Nacht hatte es die ganze Zeit geregnet, da konnte mir die Europalinde auch nicht mehr genug Schutz bieten. Alles ist wieder nass und ich fühle mich total matschig. Ich muss später wieder alles trocknen und ordnen.
11:59 Uhr
Beim Fahren. Eben kam mir zum ersten Mal so einer wie ich entgegen, nur nicht mit ganz soviel Zeug und professioneller ausgerüstet. Ich hab ja alles nur so zusammengewürfelte Sachen dabei. Wir haben uns angelächelt und gewunken.
Vorhin beim Handy laden kam ein Mann an, der einen anderen aus dem Gebäude, in dessen Steckdose mein Ladekabel steckte, herausrief. Sie unterhielten sich fünf Meter von meinem Handy entfernt, ohne es zu sehen und gerade als sie sich verabschiedeten klingelte es. Sie so: „Hö Handy?!“ und ich rief: „Das ist meins.“ Zum Glück sagten sie nichts weiter dazu. Jedenfalls war es mein Stiefvater, der mir sagen wollte, dass die Beerdigung meines Opas am 22. Oktober ist. Das heißt, dass ich jetzt ein bisschen planen muss.
15:14 Uhr: Trocknungspause
16:49 Uhr: Ankunft in Karlsruhe
20:15 Uhr
Nachdem ich heute für ungefähr 20 Kilometer nur geradeaus durch einen riesigen Wald gefahren bin, bin ich in der wirklich schönen Stadt Karlsruhe angekommen. Schöne Gebäude und Menschen. Einmal standen drei Männer auf der anderen Straßenseite mit einer Kamera auf Stativ. Ich glaube ich wurde fotografiert und der eine hat sich gefreut und eine so kopfnickende Geste gemacht, um mich anzufeuern.
Jetzt bin ich in der ebenfalls schönen Stadt Gaggenau. Ich wollte über eine Fußgängerbrücke auf die andere Seite des Flusses hier fahren, aber die ist gerade gesperrt und über die Schnellstraßenbrücke für Autos wollte ich nicht, da mein Licht irgendwie nicht funktioniert. Darum liege ich jetzt hier an meinem bisher schönsten Zeltstellplatz mit Blick auf den Fluss, die Sterne, die Autobrücke und ein paar Häuser. Im Hintergrund höre ich Menschen Fußball spielen. Nur dass meine Waden wehtun und ziemlich verkrampft sind und ich heute nur 76 Kilometer geschafft habe.