Читать книгу Mit Fahrrad durch Corona-Europa - Mattis Lühmann - Страница 6
Оглавление01.10.2020
07:21 Uhr: Mein erster Schlafplatz
09:28 Uhr
Ich sitze gerade an einer Tankstelle, hier gibt es eine Steckdose und Internet, auch wenn die Leute komisch gucken, wenn ich hier rumsitze. Eigentlich habe ich ja so ein Solarzellending an meinem Rucksack zum Handy aufladen, aber irgendwie funktioniert das nicht, darum lade ich jetzt hier mein Handy und meine Powerbank auf. Mein Hinterreifen war heute Morgen komplett platt. Gestern bin ich noch an so einem Automaten für Fahrradschläuche vorbeigefahren, da dachte ich aber noch, dass es nicht so schlimm ist mit dem Reifen. Na ja, beim nächsten Mal kaufe ich mir einen, solange muss ich ihn immer aufpumpen.
Ich bin schon ein paar Kilometer gefahren und habe unterwegs einen Apfel und eine Birne gefrühstückt, frisch vom Baum, beziehungsweise vom Boden. Ich habe auch schon die ersten kleinen Berge gesehen. Endlich kein Flachland mehr.
Die Nacht im Zelt war nicht so angenehm. Vielleicht ist es doch etwas zu klein. Und feucht war es auch, wegen des Morgentaus. Vielleicht kann ich besser schlafen, wenn sich mein Rhythmus angepasst hat. Um zehn vor acht bin ich heute losgefahren.
Geld gebe ich unterwegs eigentlich nur für Essen, Fahrradersatzteile und die Hin- und Rückfahrt zur Beerdigung meines Opas aus. Das teuerste ist die Miete meiner Wohnung in Bremen.
13:09 Uhr
Ich mache gerade Pause auf einer Bank irgendwo in Herford neben einem Fluss im Park. Ich bin über die ersten kleinen Berge gefahren und muss gleich zum dritten Mal meinen Reifen aufpumpen. Eben haben mich zwei Radfahrer an der Ampel gefragt, ob ich auf großer Tour bin und wo es hingehen soll. Ich sagte: „Nach Portugal.“ Und sie sagten: „Ach du Scheiße, willst du da dieses Jahr noch ankommen?“
13:49 Uhr: Pause am Fluss
13:50 Uhr: Der Fluss in dem ich drin war und der Weg den ich vor mir hatte
16:30 Uhr: Schlauchwechsel
17:15 Uhr
Kurzer Zwischenstand: Vorhin als ich aus Herford rausgefahren bin, bin ich die ganze Zeit an dem Fluss da entlanggefahren. Dort war es wirklich schön, ich war mich auch untenrum ein bisschen im Fluss abkühlen. Erst kam ich nicht wieder raus, weil das Ufer so hoch war, aber dann hab ich mich irgendwie am Gras hochgezogen. Jetzt habe ich an Bauch, Brust und Gesicht Brennesselstiche, das juckt.
Dann habe ich noch einen neuen Fahrradschlauch gekauft in irgendeinem Ort und eben habe ich den raufgezogen. Ging leichter als ich dachte, nur das ich jetzt schwarze Hände habe.
Eben bin ich an einer Dr. Oetker-Fabrik vorbeigefahren, da hat es voll nach Keksen gerochen. Und gerade noch durch Oerlinghausen, was auf einem Berg liegt, wo es auch echt schön ist. Ein Künstlerort.
18:47 Uhr
Okay heute habe ich nur 71 Kilometer geschafft, aber dafür habe ich jetzt einen neuen Schlauch drauf. Es hat eben noch ein bisschen geregnet. Ich schlafe heute auf einem Fußballplatz in so einem Häuschen an der Seite, dann ist es egal, ob es regnet oder nicht. Ich muss nur noch warten, bis es dunkel wird.
Tote Tiere an der Straße: 2