Читать книгу Mit Fahrrad durch Corona-Europa - Mattis Lühmann - Страница 9
Оглавление04.10.2020
09:00 Uhr
Ohne meinen guten Bundeswehrschlafsack würde ich so eine Reise gar nicht überleben. Es hat ab und zu geregnet in der Nacht und alles war nass, auch mein Schlafsack von außen, aber von innen war er schön warm und kuschelig. Da merkt man mal wieder wie essenziell es ist es trocken und warm zu haben.
Jetzt lade ich bei einer Aral-Tankstelle gerade alles auf. Bei einer anderen Tankstelle wurde ich eben weggeschickt. Ich brauche unbedingt etwas was unterwegs Strom erzeugt. Es gibt glaube ich so kleine Propeller fürs Fahrrad, die durch den Fahrtwind Strom erzeugen, nur heute ist Sonntag. Morgen schaue ich mal nach so etwas in einem Elektrokrammarkt.
13:32 Uhr: Pause und trocknen im Wind
13:56 Uhr
Ich koche mir gerade Tortellonis und eben ist mir mein Kochtopf und Kocher umgeweht, weil es so windig ist. Ich muss immer mit meiner Isomatte den Wind abschirmen beim Kochen, darum ist eben ein Stück davon angekokelt, als alles umgefallen ist. Aber wenigstens kann ich dafür gut meine Sachen trocknen, die in so einem Rosenbogen hängen neben meiner Bank. Schweinfurt heißt es hier. Gestern und heute war alles irgendwie wie ausgestorben. Immer, wenn ich durch ein Dorf fahre, sehe ich höchstens mal jemanden mit einem Hund spazieren gehen oder ein paar andere Radfahrer oder zwei kleine Mädchen mit einem wiehernden Pony mitten auf der Straße. In Hessen bin ich, hier gibt es viele Felder, Hügel und eine Burg habe ich auch gesehen, aber keine Bänke mit Tisch dran.
15:31 Uhr: Eine der Gradierbauten, von denen ich nicht wusste, was es ist, sie dienen dazu frische Luft zu erzeugen
15:41 Uhr: Turm in Friedberg
18:05 Uhr: Skyline von Frankfurt
19:53 Uhr
Es ist dunkel und mein schön trockenes Zelt steht. Genau 80 Kilometer habe ich geschafft. Ich habe viele Leute unterwegs gesehen, die Drachen steigen lassen haben, einen Golfplatz und singende betrunkene Männer auf Bänken. Die Stadt Bad Nauheim oder so war echt schön, da standen so merkwürdige, aber schöne Bauten aus Holz rum, so hohe Wände, die voller Gestrüpp waren, an denen Wasser runterlief. Das muss ich mal googeln morgen, was das war. Danach habe ich noch einen schönen Turm in Friedberg, glaube ich, gesehen. Und dann habe ich für bestimmt 20 Kilometer die Skyline von Frankfurt vor mir gehabt. Als Frankfurt dann anfing, saßen da die singenden Männer und ich musste grinsen, als ich sie sah. Dann bin ich durch Frankfurt gefahren und habe von der Brücke aus, die über den Main geht, ein Foto von den Hochhäusern dort gemacht. Jetzt bin ich aber schon wieder raus aus Frankfurt, in so einem kleinen Landschaftsschutzgebiet nahe der Straße.
Mein Arsch tut so weh! Zum Glück hat meine Mama mir eine Zinksalbe mitgegeben, und ich wollte die erst nicht mitnehmen, damit habe ich mich jetzt erst mal eingecremt.
Tote Tiere an der Straße: 1 (Ich zähle übrigens nur Tiere mit, die größer sind als eine Maus, zum Beispiel Vögel, Igel, Rehe, Waschbären, Wiesel und so. Diese sind dann vermutlich immer angefahren oder überfahren worden.)