Читать книгу Wild Claws (3). Im Visier der Haie - Max Held - Страница 13

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»Hey, Mum, unser Besuch ist da!«, rief Logan, als er und David Thornton das Haus betraten. Er schnupperte. »Was ist denn das?«

»Riecht nach Essen«, sagte Thornton. »Nach einem Braten.«

Logan schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Meine Mum macht nie Braten.«

»Heute schon«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Logan und Thornton drehten sich um. In der Tür zur Küche stand Sarah Davis. Sie trug einen engen Rock und eine luftige Bluse. Ihre langen Haare, die normalerweise zu einem praktischen Zopf geflochten waren, fielen ihr über die Schultern. Und die Turnschuhe hatte sie gegen schmale Pumps mit Absätzen eingetauscht. Logan erkannte seine Mum kaum wieder.

»Was ist denn mit dir los?«, fragte er erstaunt.

Sarah kam mit einem breiten Grinsen auf die beiden Neuankömmlinge zugestelzt.

»David!«, rief sie aus und umarmte den Haiforscher. »Schön, dich zu sehen.« Sie strahlte ihn an.

»Ihr kennt euch also wirklich«, stellte Logan fest.

»Aber ja«, sagte Sarah. »Wir haben zusammen studiert. Damals. Weißt du noch?« Sie zwinkerte Thornton zu.

»Wie könnte ich das vergessen?«, gab der Haiforscher schelmisch zurück. »Oder dich?«

Sarah kicherte.

»Dann sind Sie gar nicht zum Arbeiten hier?«, fragte Logan. »Sondern besuchen meine Mum?«

»Beides«, erwiderte Thornton. »Ich werde hier ein paar Tage arbeiten und besuche gleichzeitig dich und deine Mum. Ich verbinde sozusagen das Nützliche mit dem Angenehmen.« Er grinste Sarah an.

»Meine Mum ist in Thornton verknallt«, klagte Logan später am Telefon. »Jack, du hättest sie mal sehen sollen, wie die sich rausgeputzt hatte. Sogar geschminkt war sie! Echt ätzend!«

»Erwachsene machen verrückte Sachen, wenn sie verliebt sind«, bestätigte Jack. »Wenn meine Eltern Hochzeitstag haben, sind die schon Tage vorher voll daneben und nehmen mich kaum noch wahr. Ich muss dann immer zu Verwandten nach Jacksonville, und wenn mich meine Eltern da abliefern, sehen sie immer total erleichtert aus, so als wären sie froh, mich endlich los zu sein.«

»Es gab sogar Braten«, knurrte Logan. »So was hat Mum zuletzt gemacht, als Granny gestorben ist. Und das ist auch schon Jahre her.«

»Nimm’s locker und nutze die Vorteile«, riet ihm Jack. »Wenn Erwachsene verknallt sind, kannst du quasi alles verlangen. Das Portemonnaie sitzt dann extrem locker. Wie ist er denn sonst so?«

»Thornton? Scheint ganz nett zu sein. Er hat die meiste Zeit gegrinst, so als fände er Mums Benehmen irgendwie witzig. Aber so, wie die ihn angehimmelt hat, war es auch schwer möglich, sich nicht kaputtzulachen. Ob er ihr Liebesgesäusel ernst nimmt, weiß ich natürlich nicht. Ey, stell dir vor, irgendwann fragte sie allen Ernstes, ob er schon mal von einem Hai gebissen worden sei, und als er Ja sagte, wollte sie die Bisswunde sehen. Thornton tat so, als würde er sein Hemd ausziehen – und glaub’s oder nicht: Mum hat daraufhin angefangen zu sabbern. Wie ein Hund!«

Jack kicherte.

»Den Braten hat er dann mit seinem Messer angeschnitten«, fuhr Logan fort. »So ein Riesending wie das von Crocodile Dundee. Ist schon irgendwie cool, der Typ.«

»Und wie lange bleibt er?«, fragte Jack.

»Ein paar Tage. Das Gute daran ist, dass Mum sich nicht für unser Miami-Beach-Erlebnis interessiert. Sie hatte sogar vergessen, dass wir überhaupt dort waren.«

»Liebe ist echt ’ne fiese Krankheit«, knurrte Jack. »Wir können froh sein, wenn wir davon verschont bleiben.«

»Recht hast du«, erwiderte Logan. »Dann bis morgen, Bro.«

»Schlaf gut, Bro.«

»Du auch, Bro.«

Sie legten auf und Logan sank in sein Kissen. Er war hundemüde und wollte nur noch schlafen. Aber das helle Lachen seiner Mutter ließ ihn aufhorchen. Es kam von draußen. Offenbar führte Sarah ihren Besuch zum Gästehaus.

Logan war schon so lange ohne Vater, dass er sich damit abgefunden hatte. »Du bist der Mann im Haus«, sagte Sarah manchmal und Logan gefiel das. Er wollte diese Position nicht hergeben. Aber falls er es musste, wäre ein Typ wie David Thornton noch am ehesten nach seinem Geschmack. Trotzdem wollte Logan, dass er wieder ging. Je früher, desto besser. Damit seine Mum keine Dummheiten machte.

Mist, jetzt war er wieder wach. Und nun? Am besten etwas lesen, dachte Logan, das macht müde. Er angelte nach dem Buch auf dem Nachttisch neben sich. Mörder in der Dunkelheit lautete der Titel. Klang spannend. Aber ob sich das als Einschlaflektüre eignete?

Logan schlug die erste Seite auf und las: »Daniel Thunder zog das Messer heraus und schlich ins Haus …«

Au weia!

Wild Claws (3). Im Visier der Haie

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