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Erste szene

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Schlampampe, Kasperles Frau, auf ihn wartend.

Schlampampe.

Kasper ist nicht da, und es geht schon auf neun Uhr. Was das ein Wind ist. Den Kerl friert’s natürlich nicht, wenn er seine sieben Schnäpse im Leib hat, aber mir pfeift es an die Waden. Jegerl, da drunten geht einer, ganz arm, mit einem großen Schlapphut. Es wird ein Pfarr sein. Herr Pfarr, mögens Euch ein bissei wärmen?

Der tod noch unsichtbar. Das schon.

Schlampampe. Kommens nur herein.

Der Tod tritt herein, das Gesicht mit einem Schlapphut verdeckt.

Schlampampe. Grad hab’ ich einen Tee gemacht. Nehmens Platz. Wo wollens denn noch hin so spät?

Tod. Habe heute noch zwei- bis dreihundert Visiten in Europa zu machen.

Schlampampe. Europa? Hab’ ich gar nicht gewußt, daß das so in der Nähe ist. Sinds denn ein Doktor?

Tod. Ich mache allen Krankheiten ein Ende.

Schlampampe. Da werden die Patienten aber dankbar sein.

Tod. Wie man’s nimmt.

Er streift den Hut zurück, daß man ihn erkennt.

Schlampampe. Jesus, Mar und Joseph, der Tod!

Sie fällt in Ohnmacht. Man hört Kasperles Stimme.

Kasperle singt, noch unsichtbar. Solang ich lebe, sauf’ ich ...

Schlampampe aus ihrer Ohnmacht erwachend. Mein Mann kommt heim. Ich hab’ keine Zeit, in Ohnmacht zu fallen. Erhebt sich.

Kasperle.

Solang ich saufe, leb’ ich.

Vor Frau Schlampampe lauf’ ich.

An der Frau Wirtin kleb’ ich.

Wenn ich nichts mehr zu saufen hab’,

Leg’ ich mich in mein kühles Grab.

Schlampampe. Die Stimm’! Dem seine Lumpenliedlein könnten mich als eine Tote zum Erwachen bringen. Und nicht wahr, guter Herr Tod, Sie werden mich doch nicht mißverstehen, daß ich Sie hereingerufen hab’ vorhin? Es war bloß, damit Sie nicht so frieren.

Tod. Schon gut. Ich komme bloß ungerufen.

Schlampampe. Aber einen G’fallen könnten Sie mir tun. Wenn Sie den Kasperle auch so erschrecken täten, wie Sie mich grad eben erschreckt haben.

Tod. Wenn’s weiter nichts ist.

Schlampampe. Treten Sie hinter mich!

Der Tod tritt hinter Schlampampe. Kasperle stürmt betrunken herein.

Kasperle. Du mein ehelicher Himmel! Laß mich an deinem Busen weinen.

Schlampampe. Komm mir nicht zu nah mit deinen Schweinsborsten, du Igel, wenn du so nach Schnaps riechst.

Kasperle will sie umarmen, sie entwischt ihm, so daß er den Tod in Armen hält.

Kasperle. Sonst, wenn ich die Meinige umarmt hab’, war sie nix wie Haut und Knochen. Diesmal sind’s bloß Knochen, und nicht einmal eine Haut. Er fällt in Ohnmacht.

Tod leise zu Schlampampe. Hab’ ich’s recht gemacht?

Schlampampe. Ja, wenn er nicht hin ist. Wissen Sie, so viel Fehler er hat, es tät mir doch leid.

Tod. Glaube mir, Schlampampe, er wird dir erhalten bleiben.

Schlampampe. Dann ist’s schon recht. An Sie werd’ ich noch oft denken und an den G’fallen, den Sie mir getan haben.

Tod. Es freut mich, wenn jemand freiwillig an mich denkt. Auf Kasperle deutend. Der da muß es, ob er will oder nicht. Ab.

Schlampampe. So was ist mir in meiner ganzen Ehe noch nicht passiert.

Kasperle-Spiele für große Leute

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