Читать книгу Kreuz und Geißel - Max Kretzer - Страница 10
Die stille Revolution.
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Es wachsen die Mächte im Dunkel der Zeiten,
Es steigen die Riesen vom Orkus empor,
Man sieht ihre Schatten gespensterhaft schreiten,
Sie raunen ein seltsames Lied rings im Chor.
Sie tragen mit Cyklopenhänden die Erde,
Es schrecken die Weltenkugeln sie nicht,
Am Himmel steht flammend das Zeichen „Es werde!“
In versunkenen Augen glüht blutrotes Licht.
Sie tragen die Kohle, den Stahl und das Eisen,
Das in dem Bauche der Erde noch dämmert,
Bis dass sie am Morgen, Gigantenameisen,
Alles zur Sonne der Menschheit gehämmert.
Ihr Körper ist nackt, das Symbol ihrer Wahrheit,
Doch geschwärzt von der Hölle der Unterwelt,
Es baden im Tauwind die Leiber sich Klarheit,
Es fallen die Ketten, von der Fron noch umstellt.
Es hebt sich die Sonne aus Wolken und Nebel,
Aus Fernen und Tiefen dringt rosig ihr Strahl;
Es knieen und beten die Jünger des Bebel
Inbrünstig zum Heiland vor kargem Mahl:
„Wir tragen Dein Kreuz hier, Du König der Armen,
Denn die Erde war schwer Dir, uns niemals leicht;
Wir saugen die Hoffnung aus Deinem Erbarmen,
Über ein Kurzes nur, ist es erreicht.“
Sie zwingen den Erdball in kreisende Bahnen,
Cyklopenfäuste schmieden ihn fest,
Die purpurnen Wolken flattern wie Fahnen,
Die Lerche steigt kündend aus ihrem Nest.