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Vor Jehovahs Thron.

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(1916)

Ich bin ein armer Jude, keiner vom Kurfürstendamm,

Ich stehe im Schützengraben, umringt von Schmutz und Schlamm.

Mein Leib ist geweiht wie der Eure durch meiner Mutter Gebet,

Ich höre im Geist ihre Psalmen, wenn sie zur Ruhe geht.

Ich seh’ meine Schwester weinen, die Sabbaths am Fenster stand,

Als sie mit den Abendwolken mir heisse Grüsse gesandt.

Was schmäht Ihr meinen Glauben, die Ihr Christen seid von Geblüt?

Es zieht mir eine Legende von Jehovah durch mein Gemüt.

Es stand vor seinem Throne der Engel mit flammendem Schwert,

Als von Jerusalems Söhnen der ärmste Einlass begehrt.

Es war seine Seele geflohen, verfolgt von der Feinde Schar,

Die brachte als einziges Opfer er nun Jehovah dar.

Da nahm Jehovah dem Engel das Feuerschwert aus der Hand

Und sandte mit ihm die Juden hinunter ins heil’ge Land.

Dass er strafe, die ihn gesteinigt am Wege nach Golgatha,

Wo auf der Schädelstätte das ewige Wundmal geschah.

Da knieten die Söldner nieder vor Gottes flammendem Schwert,

Es hat der Zorn des Höchsten den blinden Hass bekehrt.

Ich sehe die feindlichen Schwerter viel tausendmal gezückt,

Doch hat kein helfender Engel für mich auf Jehovah geblickt.

Es kommen die Kugeln geflogen, sie wählen nicht Jude noch Christ;

Wo einst des Engels Reinheit, herrscht heute des Teufels List.

Ob auch verschiedenen Glaubens, wir sterben den gleichen Tod,

Es steht auf uns’rem Kreuze: Zwei Kämpfer in Deutschlands Not.

Kreuz und Geißel

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