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Tierlieb

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>>Kannst du etwas erkennen?<<, fragte Tim.

Mit zitternden Fingern griff ich nach der Kordel der

Gardine, schob sie zur Seite.

>>Sie sind noch da draußen.. <<, flüsterte ich.

>>Was zum Teufel ist in sie gefahren?<<

Tims Stimme bebte. Schweiß rann von seiner Stirn.

>>Ich weiß es nicht, Kleiner. Leg dich wieder hin und

versuch ein wenig zu schlafen, sie gehen schon weg.<<

Tims kleiner Körper verkrampfte sich.

>>Kannst du Daddy sehen, Mom?<<, fragte er.

Ich schaute ihm tief in die Augen, versuchte nicht zu

weinen.

>>Daddy geht es gut, Kleiner. Jetzt sei ein braver Junge und

geh wieder in deinen Schlafsack.<<

Tim nickte kaum merklich und ging wieder zurück zu

seinem Schlafsack.

Die Luft war stickig hier oben, der Dachboden war

jahrelang nicht gelüftet worden.

Schwer hing der Geruch von alter Kleidung in der Luft.

Ich schaute zu Tim, merkte, wie sein Atem langsam ruhiger

und tiefer wurde. Er schien eingeschlafen zu sein.

Der Hof lag ruhig da, die Nacht war angebrochen.

Leise zog ich das kleine Kofferradio zu mir heran, drehte

am Rad der Sendersuche und fand was ich suchte.

Im Flüsterton hörte ich die Stimme des

Nachrichtensprechers.

>>.. passiert überall auf der Welt. Wir haben zahlreiche

Meldungen über ...<<

Tim zuckte im Schlaf zusammen. Er wälzte sich hin und

her.

Ich schaltete das Radio wieder ab, ich wollte nicht, dass

mein Sohn mitbekam, was wirklich vor sich ging.

Ich schaute erneut auf den Hof. Neben Stroh und Tierfutter

sah ich Mike liegen.

Sein zerstampfter Schädel, aus dem braunroter Schleim

floss, hatte das Stroh roströtlich verfärbt.

Wie konnte all das passieren? Warum kam niemand und

half uns?

Ich dachte daran, wie Mike das Vieh füttern wollte.

Das war vor vier Tagen gewesen, zu diesem Zeitpunkt

saßen Tim und ich noch am Frühstückstisch und aßen das

letzte Mal etwas.

Mein Magen knurrte. Ich schielte zu den Müsliriegeln zu

meinen Füßen, überlegte. Ich durfte nichts essen, Tim

brauchte es dringender als ich.

Mike war tot. Ich hatte seine Schreie noch immer im Kopf.

Das Geräusch tretender Hufe, das Wiehern eines unserer

Pferde.

Es passierte überall auf der Welt. .

Mein Kopf schien zu explodieren, was war nur in die

Viecher gefahren?

Waren die Tiere nicht des Menschen bester Freund, so wie

Hunde?

Ich hörte Tim nicht mehr.

Ich wandte mich ab, ging auf seinen Schlafsack zu und sah

sie: die Katze.

Und Tims offene Kehle.

Seelenlos

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