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Die Fremde

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An jenem Tag, an dem Isa-Kathrin Benson widerwillig zur Tür geht, als die Klingel schellt, beginnt das Ende einer Zeit, der sie nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, als jeder andere Mensch auch.

Sie sollte nicht gehen. Eine junge Kultur-Journalistin sitzt in ihrem Wohnzimmer. Sie ist gekommen im Auftrag der Redaktion, um mit ihr ein Interview zu machen. Blutjung ist sie, hat hellblondes kurzgeschnittenes Haar, und ein Hauch von Babyspeck polstert ihr Gesicht.

Draußen an der Tür hätte es Isa vorgezogen, fernab der gierigen Augen, die sie hinter den Türspionen im großen Mietshaus vermutet, die Angelegenheit zu regeln. Was heißt regeln? Regeln kann Isa nichts. Aber nun steht Sheyla vor ihr. Aufgelöst. Außer sich. Flehend, ebenso laut wie wortlos.

Was sieht sie, wenn sie die Fremde ansieht, von der sie lange Zeit nicht viel mehr wusste als ihren Namen? Sheyla klingt für europäische Ohren orientalisch.

Die Frau sieht nicht aus wie eine, die den Schleier um die Lenden gebunden trägt und mit den Hüften schwingt, bis der Bauchspeck vibriert. Sie ist keine aus Tausend und einer Nacht. Sie trägt einen grünen Parka und eine graue Hose, wie sie auch Europäerinnen tragen. Darunter eine Molton-Bluse, rot mit schwarzen Karos. Nur das Kopftuch verrät etwas von ihrer Herkunft. Die Art wie sie es trägt, zeigt ihre Gesinnung, ihren Glauben.

Kein Streicheln der Schultern beruhigt ihre Erregung; kein Zureden. Isa wusste nie, ob Sheyla ihre Worte je wirklich verstanden hatte wenn sie nickte und dabei lächelte. Sie glaubt es zumindest nicht. Heute lächelt Sheyla nicht einmal.

»Du bist allein? Wo ist Khalid?« Die Frage ist jetzt absurd, aber sie fällt Isa als rettender Strohhalm ein. Jede Mutter wird wieder vernünftig, wenn es um eines ihrer Kinder geht, zumal um das jüngste. Nichts dergleichen.

Sheyla dreht ihren Kopf hin und her, zieht die Augenbrauen zusammen und beginnt zu weinen. Dabei zerrt sie ratlos an Isas Ärmel, dass die wertvolle Wolle ihres Pullovers zu reißen droht. Die Szenerie ist ganz so, wie Gary, Isas Mann, es einst prophezeit hat: »Du kannst nicht die halbe Welt retten. Wenn du dich einmal mit denen einlässt, kriegst du sie nie wieder los.«

Es ist ein Spruch aus einer Zeit, die Isas Leben geprägt hat und die dennoch für sie nur eine kurze Episode auf der Sonnenseite der Welt war — der geologischen. Schon damals in Afrika hatte sie dieser Spruch wütend gemacht. Er widersprach dem, warum sie damals dort waren, wohin man sie geschickt hatte. Es gab einen nie enden wollenden Krieg auf roter Erde, so wie es noch immer Kriege in der Welt gibt. Gäbe es keine, müsste man über humanitäre Hilfe nicht so oft nachdenken.

Hier, im Frieden und Sheyla betreffend, kam noch ein Satz von Gary dazu: »Die Frau hat es faustdick hinter den Ohren!«

Auch wenn sie seine rein intuitive Art mitunter verurteilt, sie kennt ihn nicht anders. Gary ist in dieser Zeit nicht der einzige, der so spricht. Leider kennt auch er nur schwarz und weiß, missachtet alle Nuancen. Es gäbe totsicher viel mehr Empathie unter den Menschen, hätte die Flut der Fremden das Land nicht so vehement überschwemmt. Noch vor drei Jahren nahmen die Leute viel mehr Anteil an jedem Schicksal, das unverschuldet in Not geriet. Nur manchmal kam es ihr vor, als habe einer zu wenig Herz. Jeder Mensch wird mit einem Herzen geboren, aber wie es schlägt, bestimmt der Verlauf seines Lebens. Ihr Leben hat sie Not erfahren lassen, hat sie fühlen lassen, wie es ist, wenn man ganz unten steht, oder abseits…

Seit vielen Jahren glaubt auch sie nicht mehr an den Spruch ihrer Mutter, der einst zu ihrer kindlichen Devise wurde: »Jeder Mensch ist gut, man muss ihn nur gut sein lassen.« Die Zeit lehrte sie: Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.

Seit Jahrzehnten bemüht sie sich genau darum, aber wer kann schon alles verstehen?

Die vielen Fremden kommen nicht, weil sie den Kriegen fliehen. Wer erwartet das? Die Welt — das alte Europa an der Spitze — hat manche Völker klein gehalten. Wen wundert es, wenn ein paar von ihnen einen Teil vom Wohlstand in Europa abhaben wollen.

Warum sollte Sheyla schlecht sein? Nur weil sie mal wieder im unpassenden Moment Hilfe braucht? Sie kennt bei Sheyla nur den unpassenden Moment, aber gibt es je einen passenden?

Isa nimmt die junge Frau hart am Arm und zieht sie tiefer in die Wohnung hinein, die nach dem Wunsch ihres Mannes frei von dubiosen Fremden bleiben sollte. Hastig schließt sie die Tür hinter sich und versucht sich vorzustellen, was passiert sein könnte.

Sie wartet, sammelt sich, holt Luft. Noch ehe sie ein Wort findet, dreht sich Sheyla um, steif wie eine Marionette. Ihre Schultern sind verkrampft, die Augen zittern. Ihre Arme umschlingen den eigenen Körper. Worte findet sie noch immer nicht. Stattdessen wirft sie sich Sekunden später an Isas Hals und weint, dass es einen Stein erweichen würde. Die Worte, die sie dabei herauspresst, sind neu. Keine einzige deutsche Vokabel kommt klar über die bebenden Lippen. Wie kann Isa sicher sein, dass alles mit wachem Verstand aus dem verwirrten Munde kommt. Sie packt Sheyla fester bei den Schultern, spricht aber zu ihrem Gast im Wohnzimmer, der ihr heute sehr wichtig ist: »Vermutlich gibt es wieder Stress mit dem Freund. Vermutlich begreift sie langsam, von ihm nur benutzt worden zu sein. Da kann man schon mal die Nerven verlieren.«

Sheyla hat offenbar mehr verstanden als Isa glaubt. Ihre krächzenden Worte klingen zwar seltsam, aber umso heftiger von Abschiebung, von Unrecht... und Rache? Was will Sheyla damit sagen?

»Stopp Sheyla. Stopp…!«

Sheyla erschrickt vor der Wucht in Isas Worten. Sie fasst sich und versucht, deutlicher zu sprechen. Husten überkommt sie, ihre Kehle ist vermutlich trocken. Isa besorgt blitzschnell ein Glas Wasser.

»Du fort aus Haus…«, sagt Sheyla heiser, dabei strömen Tränen über die Wangen und verfangen sich zwischen Kinn und dem Kopftuch, das man Hidschab nennt.

»Ich kann jetzt nirgendwohin mitkommen. Ich habe … du siehst doch …« Isa deutet sparsam zum Wohnzimmer, wo die Journalistin Jenny Mai sitzt und darauf wartet, sich wieder auf die Hauptperson für ihre Reportage zu konzentrieren.

»Du musst!« schreit Sheyla wie von Sinnen.

»Sheyla!«, sagt Isa mit Nachdruck. Sie nimmt ihr das Glas aus der Hand, aus dem das Wasser heraus geschwappt ist, nun vom Parka herunter läuft und den Teppich dunkel färbt. »Ich kann nicht. Ich habe gerade ein Interview…«

Sheyla stößt Isa beiseite und schreit aus Leibeskräften: »Dann du tot. Farid sagt, Männer wollen…«, eine Handbewegung deutet an, als will jemand schießen oder als explodiere etwas. Isa schüttelt verständnislos ihren Kopf. Sheylas Augen werden weit: »…weil Deutsche …ungerecht… wollen abschieben. Du mitkommen … oder Polizei…« Ihre Hand fährt beim letzten Wort deutlich zum Ohr.

Keiner hat je über Gefahren von Menschen berichtet, deren unsägliche Flucht die Nerven krank gemacht, die Seelen ruiniert hat. Keiner? Doch! Isa weiß, Gary hatte sie sogar gewarnt. Aber Gary hatte nicht an so etwas gedacht. Er meinte die Last des gewöhnlichen Lebens, nicht die Last der Angst um das Leben. Soweit wäre nicht einmal Gary gegangen.

Wenn Sheylas Nerven nicht krank sind, was sie bisher nicht feststellen konnte, dann muss ihr jetzt etwas einfallen.

Nach einem kurzen Blick auf die wartende Journalistin und einer bedauernden Geste ins Nichts greift Isa zum Telefon. Nicht den Notruf wählt sie, aber die Nummer, die ihr einst der Wachschutz vom Hause gegeben hatte, als Sheyla mal wieder weinend vor ihrer Tür stand und bat, Isa möge die Polizei rufen, weil sie glaubte, mit Farid sei etwas Schreckliches passiert.

Als Isa hört, wie sich am anderen Ende jemand meldet, drückt sie Sheyla den Hörer in die Hand und bedeutet mit einer Geste, sie möge sich erklären. Doch daraus wird nichts. Das Weinen ist stärker, die merkwürdig betonten Worte klingen jetzt unaussprechlich. Sheyla reicht den Hörer zurück an Isa, wortlos, beinahe wütend.

»Entschuldigen Sie«, sagt Isa ins Nichts. »Hier spricht Isa-Kathrin Benson. Bei mir ist Sheyla, die tschetschenische Freundin meines Nachbarn Farid. Sie spricht ziemlich konfus von Farids Rache und von — offenbar — einer Gefahr. Ich kann sie nicht beruhigen…«

»Augenblick«, sagt die Stimme. Man hört das Tippen auf einer Tastatur, schweren Atem und den gedämpfte Ton zu einer anderen Person. In Isas Mund sammelt sich klebriger Speichel. Sie spürt, wie sich zwischen ihre Augenbrauen eine senkrechte Furche in die Stirn gräbt, wie ihre Hände zucken, wie ihr Atem schneller geht.

Nach einer langen Minute ist die Stimme am anderen Ende wieder klar; sie spricht die genaue Adresse und den vollständigen Namen von Farid, was für Isa schier unmöglich erscheint. Sie hatte sich noch gar nicht genau erklärt. Nachdem sie den Standort bestätigt hat, sagt die Stimme: »Bleiben Sie wo Sie sind. Und gehen Sie oder die Frau keinesfalls zu dem Verdächtigen. Wir kommen…«

…Sheylas Arme fallen herab wie die einer Marionette, wenn der Spieler die Fäden lockert. Isa möchte ihr glauben, aber keinesfalls dem Sinn ihrer Worte.

Sheyla und Farid kommen aus verschiedenen Welten und trafen doch mit gleicher Hoffnung und gleichem Ziel aufeinander. Er kommt vom Hindukusch, sie vom Nordkaukasus, wo man seit hundert Jahren sowjetisch dachte und russisch sprach, wo die Alten sowjetisch sozialisiert sind und die Jungen nach dem Verfall der Sowjetmacht auch den Islam für sich entdeckt haben. Dort, wo Sheyla herkommt, tobte derselbe grässliche Krieg wie am Hindukusch, wo man sich frei machen will vom Terror der Taliban. In Tschetschenien wollte sich das Volk frei machen von der russischen Vorherrschaft. Kriege sind immer Glaubenskriege, ob um verschiedene Weltanschauungen oder verschiedene Götter.

…Isa hält Sheyla fest umschlungen. Die junge Frau atmet jetzt normal. Isa glaubt, ihr ist die Absurdität ihres Handelns nach dem Anruf endlich bewusst geworden. Sie rückt ihr Kopftuch gerade, das bei der hilflosen Umklammerung ein wenig verrutscht ist und etwas von ihrem dunklen Haar freigibt. Ein erster Funken Hoffnung, obwohl Isa ahnt, wie die Sache zwischen Farid und Sheyla abgelaufen sein kann. Sheyla und Farid haben ein gemeinsames Kind. Aber wäre das nicht Grund genug, friedlich zu sein?

Isa spürt, wie Sheyla einen Schrei herunter schluckt. Ihr Körper zuckt, aber sie ergibt sich ihrer Lage.

War das Kind für Farid nur der Grund, um hier bleiben zu dürfen?

Die Frage ist berechtigt. Es gibt Berichte über Schicksale aus fernen Welten, die solche Machenschaften verurteilen. Sie hat schon viel recherchiert und weiß eines ganz bestimmt: Die Leute dieser Stadt verteufeln nicht die Schutzsuchenden. Sie verteufeln so manche Raffinesse. Und die vielen arbeitsfähigen aber herumlungernden Männer stehen in offener Kritik. Farid gehört ganz bestimmt dazu.

Isa zieht die Schultern an. Sie kann manch eine deutsche Mutter verstehen, die ihren Sohn in einen fernen Krieg verabschieden musste, wenn zugleich die jungen kräftigen Männer aus einem umkämpften Land im fremden, aber sicheren Nest von Mama Angela Merkel Schutz suchen. Gary nennt es: Drücken vor der Verantwortung. Er findet so manchen Fluchtgrund hinterhältig. Und doch ist das nur die halbe Wahrheit. Offiziell wird die Meinung vertreten, Afghanistan kann noch nicht selbst für seine Sicherheit einstehen, es brauche Geduld und Unterstützung, um das Erreichte langfristig zu sichern. Die Hilfe der Welt ist damit allemal verständlich. Warum aber stuft man dieses Land als sicher ein, in das bedenkenlos abgeschoben wird?

Stille. Weder Sheyla sagt jetzt etwas, noch will Isa ihre Ansicht über die unbeherrschte Welt allzu deutlich machen.

Die junge Journalistin sitzt brav im Sessel und fährt mit der Hand durch ihr Haar.

»Was wird jetzt aus unserem Termin? Ich habe Deadline am Montag, und das hier wird nicht nur eine Kolumne. Es wird ein Profil.«

Isa versteht. An einen Bericht über sich selbst denkt sie zwar nicht sehr gerne, aber immerhin hätte Jenny Mai mehr Anrecht auf ihre Zeit als Sheyla.

Ungehalten scheint Jenny Mai wegen der Störung nicht zu sein, eher hellwach. Ein solches Ereignis spiegelt das Leben live. Stoff für eine ungeplante Story?

»Was würden Sie an meiner Stelle tun?« Isa will die Journalistin nicht provozieren. Sie kann auch Sheyla nicht einfach ignorieren. »Ich habe immer geholfen wo ich konnte.« Isa zieht ihren Kopf zu Sheyla hin, während ihr vermutlich verschiedene Szenarien durch den Kopf gehen. »Sie würde nicht verstehen, wenn ich sie ignorier…«

Es ist zu erwarten, dass Jenny Mai nicht so schnell klein beigibt. Aber die Genugtuung, als Unterlegene ihr Vorhaben abzubrechen, überlässt sie keinem. Nicht Isa und erst recht nicht Sheyla.

»Ist doch gut, wenn Sie sich nicht wegducken.« sie zögert vor den nächsten, wahrscheinlich für den Fortgang ihres Vorhaben wichtigeren Worten: »Ihre Bücher schöpfen nun mal aus diesen Begebenheiten. Grund genug, dass man Sie auserwählt hat für das Profil auf der Literaturseite. «

Isa erwidert nichts.

»Als man mir sagte, Sie sind ein Anwalt der Schwachen, dann war es nicht so, dass ich es nicht geglaubt habe. Jetzt erlebe ich es hautnah… «

Isa versteht den Wink der jungen Frau, endlich zum Thema zurückzukommen. Offenbar gelingst es ihr nicht sehr gut, all das Erlebte in ihrem Kopf zu ordnen und auf ihr eigentliches Ziel auszurichten. Mit Blick auf das kopflose Wesen in Isas Armen beginnt sie sich plötzlich zu interessieren: »Kann man die Angst der Frau ignorieren?« Eine Antwort gibt Isa-Kathrin Benson nicht. Sie hört längst ungewohnte Geräusche im Flur…

Es sind zwei Beamte. Beide in merkwürdig schweren Monturen. Zuerst reden sie mit Sheyla. Isa geht derweil zurück ins Zimmer, weil es ihr Anstand so erfordert. Einer der beiden Männer telefoniert, dann fragt er, ob Sheyla noch ein paar Minuten in Isas Wohnung bleiben darf. Klar kann sie. Auch wenn es einerseits unpassend ist, andererseits auch dem Hausherren nicht gefallen würde.

Es kommen wie aus dem Nichts noch zwei weitere Männer in Overalls im Sturmschritt über den Gang. Sie reden mit den anderen, dann öffnet einer die Tür zu Farids Wohnung, ein anderer drängt Sheyla in Isas Wohnung zurück. Darüber gerät sie in Aufregung. Es gefällt ihr nicht, was gegenüber an Farid Tür vor sich geht. Immer wieder beteuert sie »Nischt Farid. Nischt Farid!« Isa kann sie kaum beruhigen.

Es dauert. Isa kocht für Sheyla Tee und für Jenny Mai noch einmal Kaffee. Dazu holt sie Gebäck aus der Dose. Man sieht es Sheyla an, sie bekommt kaum einen Bissen herunter, nur ihre Augen wandern über die Möbel und die vielen Bücher, die in Doppelreihen die Schränke füllen. Sie war noch niemals in dieser Wohnung. Alles, was sie sieht, lenkt sie vermutlich von ihrer Angst ab.

Als die Männer in den Overalls ihre Arbeit getan haben, gehen sie mit zwei kleinen Plastikbeuteln den Mittelgang entlang zum Aufzug. Einer der beiden anderen erkennt Isas Not. »Keine Gefahr«, winkt er ab, was so viel heißen mag wie: keine Waffe. Was man in den Plastikbeuteln aus der Wohnung mitnimmt, bleibt ungesagt.

Die Journalistin Jenny Mai hält es nicht mehr in der Passivität. Flugs ist sie mitten im Geschehen:

»Darf die Polizei in Abwesenheit des Mieters so einfach…?«, fragt sie. Viele Journalisten stellen solche Fragen aus Gewohnheit, besonders dann, wenn es den anderen in Erklärungsnot bringt.

»In diesem Falle schon«, sagt der Mann, der in seiner Montur schwitzt und von Zeit zu Zeit mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn wischt.

»Wir haben schließlich unsere Erfahrungen …« Mehr sagt er nicht. Der ältere der beiden spricht, ohne seine Lippen zu bewegen: »Keine Angst, nur wegen Verdacht auf Betäubungsmittel.«

Jenny Mai kann nicht ahnen, welches Déjà-vu-Erlebnis Isa bei diesem Wort durch Mark und Bein fährt…

Als Sheyla mit den beiden Polizisten das Haus verlässt, verspricht Isa, Acht zu geben auf sich und auf das, was Farid betrifft. Wie könnte sie diese Worte ernst meinen?

Als wieder Ruhe einkehrt, spürt sie, in den letzten zwei Stunden viel zu flach geatmet zu haben. Das regelt sich wieder. Nicht auszudenken, Sheyla hätte einen ernst zu nehmenden Grund gehabt, der allen mehr genommen hätte, als nur den Atem …

Mensch auf eigene Gefahr

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