Читать книгу Time of Lust | Band 1 | Gefährliche Liebe | Roman - Megan Parker - Страница 7

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Atme tief aus!

Leicht gekränkt und einsam fiel ich abends ins Bett ... Wie gern hätte ich doch nach diesem denkwürdigen Erlebnis die ganze Nacht mit ihm verbracht. Stattdessen lag ich umhüllt von edlen Decken und Kissen im viel zu großen Himmelbett und versuchte, wenigstens in meiner Fantasie bei ihm zu sein.

Als wären meine geheimen Wünsche erhört worden, öffnete sich kurz darauf die Tür. Mein Herz machte Luftsprünge als ich sein Gesicht erkannte. Die spontane Freude wurde jedoch leicht gedämpft, als er sich auf meine Bettkante setzte. Scheinbar war er nur gekommen, um mir Gute Nacht zu sagen.

Aber er sprach nicht. Er legte seine Hand an meine Wange, streichelte sanft über mein Gesicht und sah mir dabei liebevoll in die Augen. Seine Finger wanderten über meinen Hals und meine Schultern, liebkosten zärtlich meine Brüste und meinen flachen Bauch. Ich war sofort gefangen von der erotisierenden Wirkung seiner Berührung. Er strich über meine Hüften und meine Schenkel ... bevor er mich vorsichtig mit beiden Händen auf die Seite drehte. Aus der Tasche seines Bademantels nahm er ein endlos langes Tuch. Er bog mir sanft die Arme auf den Rücken und band sie zusammen, er fesselte meine Füße und umschlang meine Knie, meine Taille und meinen Hals. Zum Schluss drehte er mich wieder auf den Rücken. Er legte seine warme Hand großflächig auf mein Gesicht, sodass ich die Augen schließen musste, und verharrte eine endlos scheinende Minute in dieser Stellung. Mein Atem strömte durch seine Finger und wurde immer tiefer. Dann fasste seine zweite Hand an meinen Hinterkopf und die andere umschloss meine Nase und meinen Mund. Der Druck wurde fest ... Ich riss die Augen auf ... und bekam keine Luft!

Er sah mich mitfühlend an. Sekunden vergingen. Mein Herz raste, alle Muskeln spannten sich an, ich begann mich zu winden, hatte aber keine Chance gegen die Fesseln und seine kräftigen Hände. Ich versuchte, ihn mit meinen Blicken anzuflehen. Ich wollte noch nicht sterben. Ein stechender Schmerz in meiner Brust ... Druck in den Ohren ... Mir wurde schwindelig ...

Plötzlich ließ er los.

Hektisch schnappte ich nach Luft. Die Hand in meinem Nacken hielt meine Haare fest und verhinderte, dass ich mich aufsetzten konnte.

Mit sinnlich verklärtem Blick beobachtete er jeden meiner Atemzüge. »Schhhh ... ganz ruhig ...«, schmeichelte seine Samtstimme.

Eine Träne kullerte aus meinem Augenwinkel. »Ich hab ... gedacht ... ich würde sterben!«, presste ich noch immer atemlos aus meinem Mund.

Daraufhin begann er, mich leidenschaftlich zu küssen ... Er saugte förmlich meinen tiefen Atem ein. Seine Lippen wanderten über meine Wange an mein Ohr und flüsterten: »Du musst mir vertrauen. Ich mache das nicht zum ersten Mal!«

Dann lächelte er selbstzufrieden und ließ von mir ab. Beim Aufstehen fuhr er sich mit beiden Händen durch seine schönen Haare. Er verließ das Zimmer, ohne meine Fesseln zu lösen.

Ich musste husten und weinen ... aber ich konnte mich nicht bewegen. Mit den verknoteten Händen auf meinem Rücken konnte ich nur auf dem Bauch halbwegs bequem liegen. Die Striemen um meinen Körper fühlten sich an, wie seine kräftige Umarmung. Sie hielten mich fest ... und sie beschützten mich. Es dauerte keine fünf Minuten und meine Sehnsucht nach ihm rückte meine Gefühle wieder zurecht. Ich wurde ruhiger und begann, den kleinen Schmetterlingen zu lauschen, wie sie mit ihren Flügeln heftig gegen meine Bauchdecke schlugen. Ich war mir sicher, kein Mädchen auf dieser Welt hatte jemals so große Gefühle empfunden. Ich wollte nur noch für seine Liebe leben ... Santiago.

***

Vor dem Morgengrauen hörte ich die Türklinke und spürte Hände an mir, die geschickt alle Knoten lösten. An den langen schwarzen Haaren konnte ich im Halbschlaf gerade noch Damian erkennen, wie er den Raum verließ.

Danach bekam ich kein Auge mehr zu. Ich spürte furchtbare Nervosität in meine Magengegend kriechen ... Ich erinnerte mich an die Felsendusche und daran, dass man die Badezimmertür nicht abschließen konnte. Jeden Moment würde ich damit rechnen müssen, dass Santiago plötzlich vor mir stand. Aber auf der anderen Seite wurde mir auch ganz warm ums Herz, wenn ich mir vorstellte, mit ihm zu duschen ... Ich seufzte und war hin- und hergerissen. Doch es war müßig, darüber nachzudenken. Ich hatte ohnehin keine Wahl.

Diesmal blieb ich jedoch allein. Und beim Frühstück erfuhr ich, dass Santiago schon lange weg war. Er hatte Erledigungen an Land, hieß es, und Edward sollte mich an den Strand zum Baden begleiten.

Es war ein erholsamer Tag. Bis spät abends bekam ich Santiago nicht zu Gesicht. Erst, als ich bereits zu Bett gehen wollte, sah ich durch mein Fenster das Speedboot anlegen. Später hörte ich noch ein paar Stimmen auf dem Flur und dann wurde es ruhig.

Irgendwann öffnete sich meine Tür und Santiago kam, gefolgt von Damian, in mein Zimmer. Er setzte sich wie gestern auf meine Bettkante und streichelte über mein Gesicht.

Sofort beschleunigte mein Herz den Rhythmus.

»Wie war dein Tag?«, wollte er wissen und ich war erleichtert, dass er mit mir sprach. Fast hatte ich gedacht, er hätte ähnlich fesselnde Absichten wie am Abend zuvor.

»Danke ... sehr schön«, entgegnete ich leicht eingeschüchtert.

Santiago zog mich kurz hoch und half mir aus dem Nachthemd. Er wollte mich nackt vor sich liegen haben. Zärtlich streichelte er über meine Brüste ...

»Hast du mich vermisst?«, fragte er melancholisch.

Mein Atem wurde tiefer und ich lächelte verlegen. »Ja.«

Dann hauchte er mir einen samtweichen Kuss auf die Lippen, stand auf, wich einen Schritt zurück und gab Damian das verhasste Tuch aus seinem Bademantel.

Mir schauderte ... Ich fuhr mir in die Haare und krallte nervös meine Fingernägel in die Kopfhaut. Damian setzte sich zu mir und stützte einen Arm über mich. Bereits sein Anblick machte mir Angst. Sein schwarzes, viel zu enges T-Shirt spannte sich um seine kräftigen Muskeln. Der schmale senkrechte Bart unter seinem Mund und die exakte schwarze borstige Linie, die seinen Unterkiefer einrahmte, ließen sein Gesicht kantig und hart erscheinen. Damians lange Haare reichten fast bis zur Taille, wo eine mystische, silberne Schnalle an seinem breiten Ledergürtel auffällig glänzte.

Schon jetzt bekam ich kaum noch Luft ... Jeder Atemzug dehnte meinen Brustkorb so sehr, dass man die einzelnen Rippen erkennen konnte. Ich erschrak, als er seine Hand auf mich legte. Er streichelte damit über meinen gesamten Körper. Aufmerksam folgten seine Augen den Fingern auf meiner nackten Haut. Ich zitterte ... sah hilfesuchend zu Santiago ... wagte jedoch nicht, mich zu wehren. Nachdem er sich ausreichend an meiner Angst ergötzt hatte, drehte er mich zur Seite und bog mir die Arme auf den Rücken. Ich fühlte das Tuch über meinen Körper fliegen und wesentlich schneller als Santiago hatte er mit nur wenigen Handgriffen meine Arme und Beine bewegungsunfähig gemacht. Zum Schluss legte er den Schal um meinen Hals und zog ihn straff nach hinten zu einem letzten Knoten im Rücken.

Seine flache Hand breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich begann hektisch zu keuchen. Immer kürzer wurden meine Atemzüge, ich versuchte, so viel wie möglich einzuatmen, als könnte ich so die nächsten Minuten leichter überstehen. Damian legte seine zweite Hand an meinen Hinterkopf und wartete kurz ... aber ich konnte mich nicht beruhigen. Bestimmt sah er meinen innerlichen Kampf, denn seine Worte klangen einfühlsam. »Atme tief aus!«

Ich seufzte verzweifelt. Dann blickte ich in seine erbarmungslosen dunklen Augen und fand keine andere Möglichkeit, als ihm zu gehorchen. Noch drei- oder viermal holte ich Luft, bevor ich mich überwinden konnte, all den wertvollen Sauerstoff freiwillig aus meinem Körper entweichen zu lassen, mein Zwerchfell zog sich zusammen und der letzte tonlose Hauch floss über meine Lippen. Im selben Moment verschloss seine Hand mein Gesicht. Diesmal dauerte es nicht so lange und meine Hüften und Beine begannen sich zu winden, jeder Muskel meines Körpers spannte sich an, ich hörte das Material des schwarzen Schals brechen, jedoch er löste sich nicht auf. Mein Bauch krümmte sich, als müsste ich mich aufsetzen, aber Damians Hand drückte mich so fest nieder, dass ich keinen Zentimeter dagegen ankam. Santiago verschwand aus meinem Blickfeld. Der Schmerz in meiner Brust brannte, rund um mich drehte sich der Raum. Plötzlich berührten mich Santiagos Hände von der Seite. Er hatte sich ausgezogen und neben mich gelegt. Im selben Moment gab Damian mein Gesicht frei.

Meine Lunge kreischte förmlich nach Luft. Santiago drückte meinen Brustkorb ganz fest an sich, als wollte er meine Atemzüge in seinem Körper spüren. Ich hörte ihn erregt stöhnen, während Damian hinter meinem Rücken alle Knoten löste und danach das Zimmer verließ. Noch immer keuchte ich und Santiagos Mund gierte nach meinen Lippen. Etwas weiter unten spürte ich seine mächtige Erektion, wie sie mich an den Schenkeln berührte. Dann legte er sich auf mich und drang in mich ein, tief und fest. Er stützte sich auf seine Ellenbogen und beobachtete, wie mein Körper in heftigen Wellenbewegungen gestoßen wurde. Ich war glücklich, ihn in mir fühlen zu dürfen, und es tat auch nicht mehr so weh, wie am Tag zuvor. Seine heißen Lippen streichelten über meinen Hals, zu meinen Wangen und Ohren ... bis er mich wieder auf den Mund küsste. Ich wollte ihn so gern mit meinen Händen berühren, mich an ihm festhalten, die nackte Haut an seinem Rücken spüren ... aber ich konnte mich beherrschen und behielt sie freiwillig über meinem Kopf. Die Erregung in meinem ganzen Körper stieg, jede Bewegung von ihm löste ein kleines Feuerwerk in mir aus. Ich versuchte, mein Stöhnen zu unterdrücken, um ihn nicht zu irritieren. Am Ende begann er wieder am ganzen Körper zu zittern, all seine Muskeln wurden steinhart. Ich hatte sogar den Eindruck, dass sein Schwanz noch ein wenig härter und größer wurde, bevor er in mir zart explodierte und mich mit Glücksgefühlen überschüttete.

Diesmal blieb er die ganze Nacht bei mir. In der Morgendämmerung konnte ich ihn zum ersten Mal heimlich in Ruhe betrachten. Sein Gesicht sah so friedlich aus, wenn er schlief. Ich legte mich ganz dicht zu ihm und meine Hand war kurz davor, seine Wange zu berühren ... aber mein Respekt vor ihm ließ es nicht zu. Vermutlich durfte ich nicht mal ohne sein Wissen aus dieser Nähe in sein makelloses Gesicht sehen. Also beschloss ich, mein Glück nicht weiter herauszufordern und mich ins Bad zu stehlen, bevor er erwachen könnte.

***

Als ich nach einer halben Stunde zurückkehrte, war mein Bett bereits leer.

In meinem Kleiderschrank befanden sich seit meiner Ankunft eine ganze Reihe fremder Sachen. Schuhe ... nein, nicht einfach Schuhe ... sondern die edelsten High Heels, Designerkleider, bezaubernde Dessous, Blusen, romantische Strandkleidung, Hüte, Tücher ... einfach alles. Nach längerer Betrachtung fiel mir jedoch etwas Eigenartiges auf. Manche Kleidungsstücke wiederholten sich ... und zwar nicht ein Mal, sondern gleich sechs Mal. Sechs gleiche Spitzennachthemdchen, jeweils sechs identische Bikinis in jedem erdenklichen Design, sechs pastellfarbige kurze Kleider und so weiter ... als wäre er auf Mengenrabatt angewiesen. Und es gestaltete sich richtig schwierig, etwas auszusuchen, das nicht ganz so overdressed wirkte.

Wenig später verließ ich mein Zimmer und hörte plötzlich ein leises Summen vom Ende des Flurs. Die Holzvertäfelung öffnete sich und Damian stieg aus einem Aufzug, den ich bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Bei geschlossenen Schiebetüren verschmolzen die Fronten zu einer Linie und es gab keine Druckknöpfe oder Lichter, die auf einen Fahrstuhl hingewiesen hätten.

Als ich Damian erblickte, blieb ich erschrocken mit dem Rücken an meiner Tür stehen und griff mir reflexartig an den Hals. Mit ernster Miene kam er direkt auf mich zu, bis er schließlich vor mir stand.

»Guten Morgen«, hauchte ich tonlos und auch das Lächeln auf meinen Lippen wollte mir nicht so richtig gelingen.

»Lass das mit der Hand an deinem Hals, das ist lächerlich!«, tadelte er mich.

Ich verschränkte die Arme vor meinem Körper. »Hast du Santiago gesehen?«

»Ja, er ist oben schwimmen. Wir frühstücken heute auf der Terrasse.« Damian warf einen langen Blick auf sein Handy ... »Er möchte dich sehen. Zieh einen Bikini an! Ich muss nur schnell etwas aus dem Badezimmer holen, dann nehme ich dich mit nach oben.«

***

Kaum war ich umgezogen, wartete er auch schon vor der Tür auf mich. Artig ging ich neben ihm her und machte mir Gedanken über die Steuerung des Aufzugs, die offensichtlich über das Handy funktionierte. Allein mit Damian auf so kleinem Raum war mir unheimlich ... Erst im Lift im großen Spiegel fiel mir auf, wie zierlich ich neben ihm wirkte. Als er bemerkte, wie ich mit verschränkten Armen einen Schritt zurücktrat und ihn misstrauisch ansah, stoppte er den Lift. »Hast du Angst vor mir?«, fragte er.

Verdammt, das hatte ich jetzt gebraucht. Ich lächelte verlegen und antwortete ehrlich. »Ja.«

Er nickte. Sekunden vergingen. Ich überlegte ... Würde er mich jetzt anfallen, erwürgen oder ersticken?

Doch dann beruhigte er mich: »Keine Sorge, ich habe derzeit keine Anweisung, die dich betrifft.«

Der Lift fuhr weiter und ich war richtig froh, als sich die Türen wieder öffneten. Diesmal an der Rückseite. Wir gingen um das uneinsehbar verglaste Penthouse herum zur vorderen Terrasse. Von hier oben hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Strand und das Meer. Es war die perfekte Sonnenterasse, ähnlich wie auf der Sea Star: eine Bar, mehrere Tische, Palmen, ein nicht zu klein geratener Pool, umringt von komfortablen Sonnenliegen. Santiago lehnte auf der anderen Seite im moosgrün beleuchteten Wasser und diskutierte ziemlich aufgebracht mit Keathan. Trotzdem sah er mich sofort und schenkte mir ein kleines Lächeln, welches ich überglücklich erwiderte. Ich wollte nicht ohne seine Aufforderung zu ihm ins Wasser springen, darum setzte ich mich an den Poolrand und wartete.

Kurz darauf winkte er mich zu sich ... und im Gegenzug verließ Keathan das Wasser. Langsam sank ich in das warme Nass und tauchte die paar Meter zu ihm hinüber. Unmittelbar vor ihm erreichte ich die Oberfläche, strich mir das Wasser aus dem Gesicht und holte tief Luft.

Er legte eine Hand an meine Wange und küsste mich mit den Worten: »Du kannst so schön die Luft anhalten.« Er strahlte wie ein kleiner Junge bis über beide Ohren.

Ich verdrehte die Augen, fand es gar nicht lustig, wollte es verdrängen, vergessen ... denn ein anderer Konflikt in mir verlangte viel mehr nach Erklärung und ich überlegte einige Sekunden, ob jetzt wohl der geeignete Moment dafür wäre ... Doch dann wagte ich es. »Darf ich dich etwas fragen?«

»Kommt darauf an ...«

Das war keine große Hilfe. Aber ich war mutig. Trotzdem dachte ich, es würde vielleicht weniger schwer wiegen, wenn ich ganz leise sprach. »Darf ich dich anfassen?«

Da war es wieder ... sein schiefes Lächeln. Etwas verächtlich zog sich dabei ein Mundwinkel nach unten und er wandte ziemlich fassungslos seinen Blick von mir ab.

Durch seine Reaktion verunsichert, wollte ich mich erklären. »Ich würde so gern dein Gesicht berühren, durch deine schönen Haare streichen, ich möchte meine Arme auf deine Schultern legen, deinen Rücken spüren oder jetzt hier meine Beine um dich schlingen ... darf ich?« Jetzt war es raus ... Mein anfänglicher Mut war weit über das Ziel hinausgeschossen.

Sichtlich geschmeichelt lächelte er noch immer, als er mich wieder ansah. »Bist du fertig?«

In Gedanken bereute ich bereits meinen Leichtsinn und nickte nur einsichtig.

»Die Antwort ist Nein! Keine Frau legt Hand an mich.« Er sagte es ruhig und besonnen, fast so, als täte es ihm leid.

Das war also die Erklärung, mit der ich mich zufriedengeben sollte. Ich presste meine Lippen zusammen und nickte verständnisvoll ... und traurig zugleich. Dieses Verbot würde wohl für immer gelten.

Zärtlich streichelte er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und führte seine feuchten Lippen an meine. Er hielt meinen Kopf im Nacken fest, legte seinen anderen Arm um meinen Rücken und zog mich ganz dicht an sich. Mit beiden Händen griff ich in meine eigenen Haare, während er meinen Mund ganz für sich beanspruchte. Er konnte wirklich gut küssen und ich fühlte mich aufrichtig von ihm geliebt, auch wenn er es nicht sagte. Als seine Küsse in der Intensität nachließen, ich seine Zunge nicht mehr spüren konnte und nur noch unsere Lippen sich berührten, ließ ich meine Hände ins Wasser gleiten ... und er umarmte mich mit allem, was sein Körper zu bieten hatte. Er drückte mit der einen Hand meinen Kopf an seine Brust und hielt mit der anderen meinen Rücken und meine Arme fest umschlungen. Ich wusste, dass er das jetzt nur für mich tat, gewissermaßen als Entschädigung dafür, dass ich es nicht tun konnte. Dann ließ er mich vorsichtig los und zwinkerte mir mit zwei unbeschreiblich schönen Wimpernkränzen und einigen Sorgenfalten auf seiner Stirn zu, als wollte er sagen: »Besser?«

Von dieser Minute an beneidete ich David und Keathan grenzenlos ...

***

Am Abend ließ mich Santiago allein einschlafen ... kein Tuch, keine Angst, keine Liebe.

***

Mit Keathan hatte Santiago immer öfter Probleme. Ständig stritten sie wegen demselben Thema. Keathan wollte eine Woche nach Europa reisen, um seinen Stiefsohn in der Schweiz zu besuchen, und Santiago wollte dem nicht zustimmen. Er hatte es ihm in den letzten Jahren schon zweimal gewährt, fand es übertrieben und hielt es unter Umständen sogar nur für einen Vorwand.

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