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Erwartungen, Ziele, Überzeugungen und Werte
Оглавление„Wenn ich den nur sehe ...“- „Wenn ich nur an die denke, geht’s mir schon schlecht ...“ Es gibt Menschen, die uns an den Rand der Verzweiflung bringen können. „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach nicht“, ist eine Aussage, die oft getroffen wird, wenn man nicht genau sagen kann, wieso man nicht miteinander zurechtkommt. Oder es heißt: „Der Mensch ist mir einfach nicht sympathisch.“ Menschen lassen sich nicht sympathischer machen, aber Sie können versuchen, besser zu verstehen, warum Sie bei bestimmten Typen so ärgerlich werden und Sie sich andererseits über die Macken anderer nicht weiter aufregen. Was könnte die Ursache sein?
Ganz generell lässt sich sagen: Immer dann, wenn es eine Diskrepanz gibt zwischen unserer Erwartung (wie sich der bzw. die andere verhalten sollte) und dem, was er oder sie tatsächlich macht, empfinden wir andere als schwierig oder sind zumindest verärgert, wütend oder entrüstet: „Wie kann man sich nur so verhalten ...?“
Dem Ganzen zugrunde liegt unser persönliches Wertesystem, also das, was wir als wichtig empfinden. Jedem Menschen können andere Werte wichtig sein (mehr dazu im Kapitel „Sich auf die Welt anderer einlassen“). Sind es für den einen Unabhängigkeit, Freiheit und Wahrhaftigkeit, stehen für einen anderen möglicherweise Tradition, Geborgenheit und Bescheidenheit an erster Stelle. Welche Werte für uns Bedeutung haben, hängt zum Teil ab von familiären Prägungen oder anderen, im Laufe des Lebens gemachten Erfahrungen.
Menschen tun sehr viel, um die eigenen Werte zu leben. Haben sie den Eindruck, diese Werte werden von anderen missachtet, werden sie versuchen, sie zu beschützen, zu verteidigen. Die Werte bestimmen darüber hinaus unsere Gefühle. Verstößt ein Zeitgenosse gegen meine Werte bzw. verhindert er, dass ich meine Werte leben kann, oder missachte ich andererseits die Werte eines Mitmenschen, liegt es auf der Hand, dass es zu Kollisionen zwischen uns kommen kann.
„Typisch für die menschliche Kommunikation im Konfliktfall ist, dass jeder Kontrahent sich in ,seinem‘ Wertehimmel sonnt und den anderen im Keller der Entartung verortet: (So wirft ein Mann, der sich über seine auf einer Party mit anderen Männern flirtende Freundin ärgert, ihr vor:) ,Ich stehe für Zusammengehörigkeit, du verharrst in treuloser Unverbundenheit!‘ – (während sie es ganz anders sieht:) ,O nein, ich bin für Offenheit und Freiheit, während du eine Klammer-Symbiose anstrebst, worin man nur noch in Verschmelzung und nicht mehr als Individuen existiert‘.“5
Kennen Sie Ihre wichtigsten Werte? Worauf kommt es Ihnen an im Leben? Wenn Sie Antworten darauf suchen, widmen Sie sich für ein paar Minuten folgender Übung: