Читать книгу Das skurrile Leben der Myriam Sanders - Melanie Müller - Страница 7
ОглавлениеEine neue Aufgabe
Manchmal denkt Myriam, dass sie sich den falschen Beruf ausgesucht hat. Sollte sie lieber irgendwo in Anstellung gehen und ein regelmäßiges Gehalt beziehen? Fest für die Versicherung in der juristischen Abteilung arbeiten? Jeden morgen um sieben in die Tretmühle eines Unternehmens einsteigen, mit geregelten Mittagszeiten und Überstunden am Abend? Sie schüttelt unwillig den Kopf.
Nein, das ist nichts für mich. Ich brauche meine Freiheit, meine Auszeiten, wenn ich sie brauche und nicht, wenn mein Chef es mir sagt. Dann doch lieber ein bisschen weniger Geld haben und tun, was mir Spaß macht. Und wenn ich denke, dass nichts mehr geht, kommt immer ein neuer Auftrag und meistens macht es auch noch einen höllischen Spaß.
Heute hat sie die Buchhaltung gemacht, das ist etwas, was sie sehr ungern tut, jedoch der Fiskus will Zahlen sehen. Als sie endlich fertig ist, klappt sie den Laptop zu und gießt sich ein Glas Single Malt ein. Sie lächelt zufrieden.
Dafür reicht mein Geld immer. Es ist aber auch zu schön, wenn er meine Kehle hinunterfließt und wärmt, seidig und cremig mit einem Hauch Haselnüssen sowie leichtem Torfrauch. Speyside Single Malt 12 Jahre, ich habe ihn letztens bei meinem Einkauf entdeckt und beschlossen, ihm eine neue Heimat zu geben.
Draußen scheint die Sonne und sie denkt an ihr letztes Abenteuer. Ihre Füße liegen auf dem Schreibtisch und sie ist schon in Feierabendstimmung. Sie träumt. Einen Wohnwagen mieten, oder besser noch, ein kleines Wohnmobil und dann ab an die Nordseeküste, auf eine der Inseln. Das würde sie jetzt am liebsten tun. Notebook mitnehmen, ab und zu am Strand liegen und an einem Roman schreiben.
Es klingelt. Myriam schwingt ihre Beine auf die Erde, umrundet den Schreibtisch und öffnet die Tür.
Ihr Mund verschluckt die harschen Worte, die auf ihrer Zunge liegen, weil ihre Träumerei gestört wird und schaut in zwei haselnussbraune Augen. Sie gehören zu einer wahren Schönheit mit dunkelbraunem Haar, einer atemberaubenden Figur und einem Duft aus Moschus. Myriam schnuppert: Opium. Mein Lieblingsparfüm.
«Guten Abend! Treten Sie doch ein!» Myriam tritt zur Seite und geleitet sie mit einer Handbewegung in ihr Büro.
«Vielen Dank, sind Sie Frau Sanders?»
Myriam nickt.
«Sie wurden mir von Noemi empfohlen. Sie sagt, sie würden sich sehr diskret um mein Problem kümmern.»
«Oh, vielen Dank. Wie geht es ihr denn? Ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört.»
«Sie ist mit neuen Papieren ins Ausland gegangen, sodass sie von Antonia Moretti nicht mehr gefunden werden kann. Und auch ich habe seit ihrer Abreise kein Lebenszeichen von ihr bekommen.»
«Nehmen Sie doch Platz!» Myriam rückt den schäbigen Stuhl zurecht und schämt sich wieder einmal für ihr mageres Ambiente.
Vielleicht sollte ich mir neue Büromöbel kaufen. Mit dem Scheck von Noemi, er traf bereits am nächsten Tag bei mir ein, konnte ich meine Schulden bei der Bank tilgen und habe nun auch noch ein kleines Polster. Ich werde meine Preise erhöhen. Heute noch!
«Danke, gerne», und die Fremde setzt sich nieder, als wäre es ein Thron. Sie ist unglaublich schlank, sieht aus, als wenn sie unter ihrer Bluse eine Korsage trägt, die sehr eng in der Taille geschnürt ist. Hautenge Jeans lassen ihre Kurven erahnen, ein runder knackiger Po, lange Beine, Erotik ausstrahlend. Ihre Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden und er wippt lustig auf ihrem Rücken. Wäre sie nicht eine Kundin, Myriam wüsste schon, was sie mir ihr anfangen könnte. Sie setzt ihr geschäftliches Gesicht auf. «Was kann ich denn für Sie tun?»
«Oh, das werde ich Ihnen erklären. Ich bin mit einem einflussreichen Mann verheiratet Aber manchmal bin ich völlig ratlos. Ich möchte wissen, wohin mein Mann an jedem ersten Dienstagabend verschwindet. Er geht einfach, lässt mich unwissend zurück und ich frage mich, was tut er, das so geheimnisvoll ist, dass er mir nichts darüber erzählen kann oder will. In den frühen Morgenstunden ist er dann wieder zu Hause. Sagt kein Wort und erklärt auch nichts? Vielleicht macht er was Illegales, was weiß ich. Und vielleicht ist es sogar strafbar. In diesem Fall kann ich die Scheidung einreichen und er bekommt nichts. Wissen Sie, als wir geheiratet haben, wurde ein Ehevertrag aufgesetzt. Mein Vater bestand darauf, denn das Vermögen gehört meinem Vater und mir. Wenn aber ich die Scheidung einreiche, ohne dass er sich was hat zuschulden kommen lassen, so bekommt er eine sechsstellige Abfindung. Die würde ich gerne sparen. Zu seinen Ausflügen nimmt er immer ein Taxi. Wohl, damit ich ihm nicht auf die Schliche komme.»
Die Frau grinst bösartig.
Ich glaube, sie ist von ihrem Mann sehr verletzt worden, denkt Myriam.
«Was genau ist denn nun meine Aufgabe?»
«Sie sollen ihn beschatten und genau herausfinden, wohin er geht, was er macht und welchen Geschäften er nachgeht. Ich habe es satt, immer nur dumm zu Hause herumzusitzen.»
Myriam hat ihr Gehalt in Gedanken gerade verdoppelt.
«Gut, ich nehme den Auftrag an. Ich bekomme 2000 Euro Vorschuss und noch einmal 2000, wenn der Job erledigt ist.»
«Abgemacht. Am Dienstag ist es wieder soweit. Seien Sie bitte um einundzwanzig Uhr vor unserem Haus. Wenn sie ihn verlieren, können Sie erst nächsten Monat wieder in Aktion treten, also rate ich Ihnen, nicht zu versagen.»
Ihr Ton ist unmissverständlich. Sie würde eine gute Domina abgeben.
Sie erhebt sich und gibt Myriam zwanzig schöne, grüne Geldscheine und eine Karte mit der Adresse und eine Handynummer. Myriams Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Super, ein neuer Auftrag, leicht verdientes Geld. So sollte es immer laufen.
Pünktlich, kurz vor dem vereinbarten Termin wartet Myriam in ihrem kleinen Auto an der Ecke unweit des Hauses mit den Garagen. Das ist mehr als ein Haus! Eine Villa, ein Palast! Alle Menschen in dieser Gegend scheinen im Geld zu schwimmen. Soll mir recht sein.
Kein Taxi, sondern ein dunkler Mietwagen kommt vorgefahren. Der Mann verlässt das Haus, steigt ein, nimmt hinten Platz und der Wagen rollt die Einfahrt hinunter, dann gibt er Gas und verschwindet in der Nacht.
Myriam nimmt die Verfolgung des Mannes auf und bleibt hinter ihm, weit genug entfernt, damit er nicht merkt, dass er verfolgt wird. Er fährt in Richtung Dahlem.
Hier sollen doch die Reichsten der Reichen wohnen! Was weiß ich über Dahlem? Mal nachdenken. Er zählt zu den wohlhabenden Stadtteilen Berlins, geprägt durch Villen und kleine Parkanlagen. Neben alten renovierten Gebäuden, findet man aber auch neue Luxus-Wohnanlagen auf dem Gelände des ehemaligen US-Hauptquartiers. Viele Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen haben sich hier niedergelassen, darunter die Freie Universität Berlin, die Max-Planck-Gesellschaft und verschiedene andere Institute.
Sie passieren ein schlossähnliches Gebäude. Hier wird er langsamer und biegt in die Einfahrt ab.
Myriams Gedanken kreisen.
Den Ankh-Schlüssel habe ich bei mir und das Halsband auch. Jetzt brauche ich nur noch eine willige Sklavin, die mich da hineinbringt..
Myriam schaut sich um und parkt dann ihr Fahrzeug an einem Gebüsch unweit des Tores. Langsam nähert sie sich dem Gelände und geht so unauffällig, wie möglich, in Richtung Eingang.
Ein Mercedes rollt durch das Tor und hält. Ein Mann steigt aus. Das ist nicht, was Myriam gebrauchen kann. Minuten später. Ein roter Jaguar-E braust durch die Einfahrt und parkt neben den anderen Autos. Wieder ein Mann. So geht das eine halbe Stunde. Zirka 30 Wagen. Dann herrscht Ruhe. Keine Frauen. Myriam zerbricht sich den Kopf und wartet in ihrem Wagen. Sie nickt ein.
Plötzlich wird es laut. Ein Kleinbus fährt in den Hof, gefolgt von mehreren weiteren Wagen.
Erschrocken fährt Myriam hoch. Schaut auf die Uhr. Es ist 11:30.
Mein Gott. Ich bin eingepennt. Jetzt oder nie.
Myriams Herz klopft laut, als sie sich der heißen Blondine, die aus dem letztem Wagen ausgestiegen ist, von hinten nähert. Blitzschnell legt sie der Frau das Halsband an und lässt das Schloss zuschnappen.
Myriam hält den Atem an.
Was wird die Frau jetzt tun? Wird die Magie hier funktionieren? Oh, ist das aufregend!
Die Blondine dreht sich langsam um und schaut Myriam mit großen Augen an.
«Was haben Sie mit mir gemacht? Es schnürt mir die Luft ab!»
«Dann zerren Sie nicht daran! Sie sollen mir sagen, wie ich in dieses Haus komme! Ab jetzt gehorchst du mir. Verstanden?»
Sie schaut erschrocken: «Ja, ja», beeilt sie sich zu antworten. «Sie brauchen eine Einladung und ein Losungswort, sonst werden Sie sofort wieder abgewiesen und wer weiß, was dann mit Ihnen geschieht!»
«Das klingt erst einmal ziemlich unschön! Ich muss aber da hinein. Ich muss einen Herrn suchen.»
Myriam zieht das Photo aus ihrer Tasche und zeigt es der blonden Frau. «Kennst du ihn? Und wie soll ich dich nennen?»
«Kristina!» Sie sieht Myriam an. «Und den Mann kenne ich. Es ist einer der Großmeister der Loge.»
«Was ist das denn?»
«Eine Loge ist ein Geheimbund. Dieser Orden ist Jahrhunderte alt und reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Er wurde in Jerusalem gegründet, hab ich gehört. Sie halten hier ihre Versammlungen ab.»
«Oh, je, das wird ja immer schöner. Also, wie kommen wir jetzt da hinein? Ich mache dir einen Vorschlag. Das Halsband entferne ich, wenn der Abend vorbei ist und ich Zugang in dieses Etablissement habe, und erfahre, was hier gespielt wird.»
«Ja, ja. Das mache ich. Wie soll ich Sie nennen?»
Myriam beißt sich auf die Unterlippe, darüber hatte sie sich keine Gedanken gemacht, denn ihren richtigen Namen will sie auf keinen Fall preisgeben.
«Nenne mich Herrin! Und nun, mach schon! Lass uns hineingehen.» Mit diesen Worten nimmt Myriam Kristina bei der Hand und zieht sie hinter sich her.
«Wie lautete das Losungswort? Und gib mir die Einladung!»
«Primi secundi.»
«Was?»
«Das Losungswort: Primi secundi», und reicht Myriam die Einladung. Sie schließt auf und gemeinsam betreten sie den Eingang. Myriam sagt das Losungswort und zeigt die Einladung. Misstrauisch werden sie begutachtet und werden dann eingelassen.
Sie gehen eine geschwungene Treppe hinauf, bis zu einer Balustrade. Kristina zieht sich aus und wirft sich, nackt, wie sie ist, einen roten Kaputzenmantel über.
«Du musst dich auch ausziehen und dich mit einem der roten Mäntel bekleiden.»
«Und dann?»
«Auf ein Zeichen gehen wir hinunter und müssen die Männer befriedigen.»
«Aha. So läuft das.» Sie beobachten, wie sich unter ihnen der Saal füllt. Sie haben von hier oben einen guten Überblick. Myriam zieht sich aus. Ihr Job verlangt es. Schnell befestigt sie eine Mini Dashkamera am Kragen des Mantels.
«Das Zeichen. Wir müssen hinunter! Die Initiation beginnt!»
«Was ist denn das?», will Myriam wissen.
«Das ist das Ritual, damit der Bums beginnen kann.»
«Nach der Zeremonie bist du wieder bei mir!»
Myriam beobachtet, wie Kristina langsam die Treppe hinunter schreitet und sich in den Kreis der roten Robenträgerinnen einreiht.
In der Mitte steht ein Mann. Nicht der Mann, den sie sucht. Vermutlich der Großmeister. Er trägt ebenfalls eine rote Robe und umfasst einen langen Stab, der eine geschnitzte Figur auf dem oberen Ende trägt.
Monotoner Singsang wechselt sich mit dem Stampfen des Stabes auf der Erde ab. In der linken Hand schwingt er ein Weihrauchgefäß und schwingt es zu jeder anwesenden Person.
Myriam sieht, wie sich Männer in schwarzen Roben um die Roten herumstellen. Und sie stimmen in den monotonen Gesang mit ein.
Nachdem der Großmeister bei allen war, klopft er wieder mit dem Stab auf die Erde. Daraufhin senken alle roten Robenträgerinnen ihr Knie, legen den Kopf nach unten und scheinen auf etwas zu warten. Wieder klopft der Zeremonienmeister mit dem Stab auf den Boden und alle Knieenden werfen ihre Robe ab. 20 wunderschöne nackte Frauen erheben sich, knicksen noch einmal in Richtung der Mitte, wenden sich um und suchen sich einen der Schwarzgewandeten, mit dem sie zu den angrenzenden Sitzgelegenheiten und Sofaliegen verschwinden.
Myriam steigt die Treppe hinunter, um ebenfalls in den Raum hineinzugehen.
!Wow! Damit habe ich nicht gerechnet!»
Sie entdeckt Kristina. Sie lächelt sie an: Jetzt nur nicht auffallen.
Ich muss das tun, was alle tun. Das eröffnet neue Möglichkeiten, sagt sie zu sich selbst.
Myriam nimmt auf einem Sofa neben einem älteren Mann Platz, an dessen anderer Seite Kristina sitzt und dessen Hose im Schritt knetet. So kann sie in Ruhe die Szene in sich aufnehmen.
Einige nackte Frauen werden von elegant gekleideten Herren an Ketten geführt.
Eine Domina in einem schwarzen Lederanzug führt ihre Lebensgefährtin zu einem im Hintergrund stehenden schwarzen Pferd mit einem Sattel. Es ist eine originalgetreue Nachbildung eines Pferdes aus schwarz glänzendem Plastik. Erst jetzt erkennt Myriam, dass aus dem braunen Ledersattel ein stattlicher schwarzer Dildo in Form eines steifen Penisses aufrecht herausragt. Fasziniert starren sie das Bild an, das sich vor ihnen auftut. Myriam gibt Kristina ein Zeichen und sie gesellen sich zu dem Kreis der neugierigen Beobachter und Kristina gehorcht Myriam aufs Wort. Die Domina betätigt einen Schalter und der Dildo beginnt sich auf und ab zu bewegen. Dann beordert sie die nackte Frau in den Sattel aufzusteigen. Sie hält die Zügel und lässt sich langsam auf den Dildo herab. Am Summen des Elektromotors im Innern des Pferdes hört man, dass die Domina die Stoßgeschwindigkeit erhöht hat und die Gefährtin lautstark stöhnt.
Verträumt sagt Myriam zu Kristina: «Ist das nicht ein schöner Anblick, wie sie gefickt wird?»
«Ja», stöhnt Kristina leise.
«Möchtest du da auch mal draufsitzen?», fragt der Mann.
Zaghaft verschämt, aber gehorsam antwortet Kristina: «Ja, wenn Sie das möchten.»
«Wir werden später nochmal herkommen. Es würde mir gefallen, wenn ich sehen könnte, wie du von dem Pferd gefickt wirst. Es wird dir Freude machen.»
Eine ganze Zeitlang schauen sie dem lustigen Treiben zu, bis die Frau ihren Orgasmus hinausschreit und fast aus dem Sattel fällt. Myriam beobachtet fasziniert die Domina, die ihre Gefährtin auf das Fickpferd gesetzt, das Gerät in Gang gesetzt hatte und ihr jetzt die Hand reicht, damit sie absteigen kann. Unten angekommen wird sie von ihrer Domina liebevoll umarmt und geküsst.
Da als Nächstes schon ein dominanter Mann mit einer nackten Partnerin bereitsteht, das Pferd zu nutzen, geht Myriam mit Kristina wieder zurück zu ihrem Sofa.
Ein Mann kommt zu ihnen. Sein Hosenschlitz ist offen und sein steifes Glied steht heraus. Er wendet sich an Kristina, hält ihr das Glied vors Gesicht und sagt nur: «Blasen!»
Kristina tut wie befohlen und Myriam schaut fasziniert zu. Alles wird ihre Kamera aufnehmen.
Es dauert nicht lange und der Mann spritzt in den Mund von Kristina. Er tätschelt ihre Wangen, sagt keinen Ton und verschwindet zu einer Gruppe Männer mit anderen Frauen.
Aus einem Lautsprecher ertönt eine Stimme. Es ist wohl der Großmeister, der Mann, der die Zeremonie abgehalten hat. Auch er hat seine Gewandung getauscht, trägt nun einen sehr eleganten Smoking und hält ein Mikrofon in der Hand.
«Liebe Brüder und Schwestern,
ich begrüße euch in diesem wunderschönen Ambiente, das uns von der hohen Freimaurerischen Vereinigung für den heutigen Abend überlassen wurde. Esst und trinkt, lasst es euch schmecken. Danach gebt euch nur noch der Lust hin. Macht den Abend nach der anstrengenden Sitzung zu einem grandiosen Fest.
Applaus, eine seitliche Doppeltüre wird geöffnet und dahinter wird nun ein exklusives Buffet aufgetragen. Eine Bar wird hineingeschoben und von dort kann sich jeder das Getränk seiner Wahl abholen. Sekt, Wein, Cocktails.
In der Mitte des Saales steht ein übergroßer Tisch, auf dem sich einige Frauen gegenseitig lecken. Außen herum setzen sich Zuschauer mit ihren beladenen Tellern und beobachten beim Essen die Show. Eine junge Frau wird von einer anderen mit einem Vibrator befriedigt, während eine andere ein kniendes Mädchen mit dem Flogger peitscht.
An einem Andreaskreuz an der Rückwand des Saals ist eine Frau gefesselt, die mit einer Singletail gepeitscht wird. Überall lustvolles Stöhnen und Schreien.
Einer der Großmeister hat eine hübsche Nackte an der Kette und setzt sich mit ihr an den großen Tisch zwischen anderen Gästen.
Kristina erschrickt. «Das ist der Mann, den du suchst. Einer der Großmeister. Er darf uns nicht sehen, sonst stellt er bestimmt Fragen.»
Myriam nutzt den Moment und kontrolliert ihre Kamera. Nicht weit entfernt setzt sie sich zu einem Mann am Tisch, dessen Glied von einer zwischen seinen Beinen knienden Frau geblasen wird. Der Mann nickt erfreut und um Gehorsam zu zeigen, krault Myriam seinen Sack, umgreift sein Glied und unterstützt mit entsprechenden Bewegungen die Arbeit der blasenden Frau. Dabei beachtet und filmt sie den Großmeister, dessen kleines Glied von der neben ihm sitzenden Frau gestreichelt wird, während die beiden fasziniert das Geschehen auf dem Tisch verfolgen.
Myriam hat genug und sucht Kristina. Sie entdeckt sie auf dem Teppich kniend, während sie von hinten von einem Mann gefickt wird.
Als der Mann fertig ist, zieht sie Kristina fort. In einen Erker setzen sie sich und blicken auf ein weiteres Paar, dessen Frau auf dem Pferd sitzt und lauthals stöhnt.
«Du kennst den Großmeister?»
«Ja. Er hat sich mit mir vorige Woche unterhalten. Ich habe mich um ihn bemüht, aber er wurde nicht richtig steif. Ich glaube, er ist auch nicht gekommen. Aber er hat sich liebevoll bedankt und gesagt, ich dürfe immer wiederkommen. Ich solle am Eingang den Namen Großmeister Hermann sagen.»
«Was weißt du über ihn? Antworte!» Dabei berührt sie den Angk Schlüssel und das Halsband zieht sich stramm.
«Bitte. Bitte», fleht Kristina. «Ich sag alles, was ich gehört habe. Aber er darf uns nicht sehen, solltest du erwischt werden, werden sie dich eliminieren.»
«Ich passe schon auf. Kannst du mir ein paar Fragen beantworten?»
«Was willst du denn wissen?» Sie sieht Myriam neugierig an, die begeistert das Treiben auf dem Pferd beobachtet.
«Was er so treibt und womit er sein Geld verdient und wie es kommt, dass er so viel davon hat.»
«Nun ja, ich habe gehört, er hat Insiderwissen über bevorstehende Transaktionen auf dem Aktienmarkt, betreibt unseriöse Aktiengeschäfte und da er bei einigen Konzernen im Aufsichtsrat sitzt, weiß er umso mehr über Hintergründe von Hochs und Tiefs auf dem Aktienmarkt.»
«Welche Konzerne?»
«Ich weiß es nicht. Eine Firma heißt wohl General Electric.»
Myriam merkt, dass es wohl besser ist, zu verschwinden.
«Ich werde dir dein Halsband abnehmen. Sei brav und sag nichts. Du würdest auch nur Schwierigkeiten bekommen.»
Myriam sieht sich um. Vorher aber hat sie ihrer Sklavin noch das Halsband entfernt und ihr die Einladungskarte abgenommen.
Kristina betrachtet das Halsband in Myriams Händen. «Was ist das für ein komisches Halsband?»
«Es hat dich gehorsam gemacht.»
«Wir sind verpflichtet hier jedem absolut zu gehorchen. Das haben wir vertraglich unterschreiben müssen, ob den hohen Herren oder den Dominas. Ich dachte, du seist eine der Dominas.»
«Wer sind die Dominas?»
«Sie organisieren uns Mädels und weisen uns an, wem wir dienen müssen.»
Erstaunt hebt Myriam die Augenbraue. Ist ihr Halsband ein Schrottspielzeug? Hatte Naomi nicht gesagt, das zu der Wirkung noch irgendwelche Rituale gehören? Alles seltsam. «Kümmer dich um deine Aufgabe, Kristina. Du hast super gedient. Ich werde dich loben.»
Gorillas in schwarzen Anzügen, deren ausgebeulte Jacken zeigen, dass sie Kanonen tragen, flanieren an den Türen. Wie komme ich hier wieder heil raus? Sie geht zum Ausgang, gibt die Karte an der Tür ab, sagt, sie brauche unbedingt einen Moment frische Luft und noch bevor sie einer aufhalten könnte, verschwindet sie in der dunklen Nacht.
Als Myriam das Fest verlässt, ist sie um einige Informationen reicher und kann ihrer Auftraggeberin die geforderten Informationen liefern.