Читать книгу Das skurrile Leben der Myriam Sanders - Melanie Müller - Страница 8

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Aus dem Auftrag wird mehr

Zu Hause wirft sich Myriam erst einmal in ihr Bett und schläft aus. Das war ein anstrengender Abend.

Ausgeruht schreibt sie am nächsten Morgen an ihren Bericht und sieht auch die Bilder, die sie heimlich mit ihrer Flashcam aufgenommen hat, sortiert sie, bearbeitet sie und druckt Einzelaufnahmen aus. Die Bilder der Frau auf dem Fickpferd sind super scharf geworden. Auch die Aufnahmen mit dem Großmeister vor dem riesigen Tisch, wie er von einer Frau neben ihm geblasen wird.

Myriam ist auf jeden Fall zufrieden mit ihrer Arbeit und auch wieder um eine Erfahrung reicher. Die alten Templer wussten, wie man feiert und eine Orgie genießt. Sie lächelt unbewusst.

Dann wählt sie die Handynummer ihrer Auftraggeberin.

«Hallo, unbekannte Schöne. Ich habe Informationen, die Sie benötigen!»

«Das ist wunderbar. Wir treffen uns um elf Uhr im «Andy‘s Diner & Bar, Potzdamer Platz 1.»

«Alles klar, ich werde da sein!»

Es klackt in der Leitung. Die Frau hat das Telefonat beendet.

Pünktlich um elf Uhr betritt Myriam die Bar und schaut sich suchend um. Da sie ihre Auftraggeberin erspäht, lenkt sie ihre Schritte zu deren Tisch und setzt sich ihr gegenüber.

Die Bedienung eilt herbei. «Möchten Sie etwas trinken?»

«Bringen Sie uns bitte eine große Flasche Stilles Wasser und zwei Gläser.»

Myriam wird nicht gefragt.

«So, dann erzählen Sie mir bitte, was Sie herausgefunden haben.»

Myriam zieht ihre schriftlichen Unterlagen hervor und breitet sie vor der schönen Frau mit den braunen Augen aus. Auch heute ist sie wieder unglaublich sexy gekleidet. Wieder ein hautenger Rock. Dazu schwarze Lackstiefel mit Fransen. Ihr Oberteil lässt einen tiefen Blick auf ihr Dekolleté zu, das mit schwarzen Rüschen umrahmt ist. Die Ärmel sind ebenfalls mit schwarzen Fransen gesäumt. Und die Bluse erstrahlt in einem metallisch glänzenden tiefrot.

«Ihr Mann ist der Großmeister einer Loge der Freimaurer oder aber Templer. Es ist alles so geheim, dass man zu den Festen nur mit einer persönlichen Einladung und einem Losungswort zugelassen wird.»

«Wie haben Sie das denn geschafft?»

«Das ist mein Berufsgeheimnis. Am Eingang standen mächtige Männer mit starken Muskeln und einem Revolver unter der Jacke. Ich habe mir sagen lassen, dass jeder, der es wagt, sich illegal einzuschleusen, kurzerhand eliminiert wird. Was auch immer eliminieren bedeutet. Ich wollte es auch nicht ausprobieren. Und bin schleunigst wieder verschwunden, als ich meine Informationen hatte. Im Übrigen hatte ich Hilfe von einer Frau, die ich dort kennengelernt habe und die mich sehr unterstützt hat. Sie war mit einer Gruppe weiterer Frauen um kurz vor Mitternacht in einem Kleinbus gebracht worden. Mir war es gelungen, mit ihr sehr schnell in guten Kontakt zu kommen. Sie und die anderen jungen Frauen waren alle über eine Hostessen-Agentur gebucht worden. Sie waren Call-Girls oder schlicht und einfach gesagt, Nutten. Ihre Aufgabe war es, die Herren nach einer langen ernsthaften Konferenz oder Veranstaltung aufzuheitern und zu entspannen.»

«Entspannen?»

«Nun ja. Blasen, wichsen und vögeln.»

«Mein Mann?»

«Ja. Ihr Mann ließ sich auch bedienen.»

«Erstaunlich. Mit mir hat er seit Jahren nicht mehr geschlafen.»

«Das geschieht alles in einer Art Ritual. Erst werden die jungen Frauen geweiht, dann legen sie ihren roten Mantel ab und gehen nackt zu einem Mann und vögeln den ganzen Abend mit diesem Mann und auch mit anderen. Es wäre jetzt zu viel, das alles zu erzählen. Nun erst einmal zu Ihrem Mann.

Er ist, wie gesagt, einer der Großmeister, hält die Initiation ab und was bei diesen Treffen auch stattfindet, ist das Heilige Ritual des Hieros Gamos, die fleischliche Vereinigung der Götter. Es vereinigen sich der Priester mit der Hohepriesterin. Hier, schauen Sie mal!»

Myriam gibt der Frau, einige eng beschriebene Seiten. «Das habe ich aus dem Internet, lesen Sie einfach mal in Ruhe, wenn Sie zu Hause sind.»

Dann übergibt sie der Frau die Ausdrucke der Fotos, auf der ihr Mann recht gut zu erkennen ist.

«Das ist ja unglaublich. Dieses verkommene Schwein. Macht immer auf seriös. Und dann bei so einer Orgie.»

«Ich habe auch Filmaufnahmen von dem Abend gemacht, die ich Ihnen auf einer CD kopiert habe. Sie stehen Ihnen zur Verfügung.»

«Danke. Das ist gut. Sehr hilfreich. Das wird die Scheidung schnell über die Bühne bringen.»

«Mir ist bestätigt worden, dass sich die Herren auf ihren Sitzungen mit Aktiengeschäften beschäftigen.»

«Das habe ich schon lange vermutet. Ich habe Papiere, die ihm des Insiderhandels bezichtigen. Ist was für die Finanzpolizei und die Börsenaufsicht.»

Die Frau blättert gedankenverloren in den Seiten, und legt sie dann zu den anderen Aufzeichnungen. «Die werde ich heute Abend lesen. Wie sind Sie da herausgekommen?»

«Als ich genug gesehen hatte und die Aufzeichnungen geklappt hatten, hab ich gesagt, mir ist schlecht und will hinaus zum Bus. Man hat mich gelassen. Ich habe mich dann in dem Vorraum wieder angezogen, bin hinaus und habe mich zu meinem Wagen verdrückt. Ich habe auch ein paar Namen aufgeschnappt, vielleicht können Sie etwas damit anfangen. Aber steht alles in meinem Bericht.»

«Wunderbar, ich werde Ihnen einen Scheck zukommen lassen. Die Informationen sind mir viel mehr wert!»

Mit diesen Worten erhebt sich die Frau, verabschiedet sich mit einem Kopfnicken, dreht sich um und verschwindet.

Myriam sitzt noch immer regungslos auf ihrer Bank und nippt an ihrem Wasser.

Ob ich diese Dame wiedersehe? Sie ist eine Sünde wert. Aber wahrscheinlich ist sie jetzt nur froh, Material gegen ihren Mann zu haben und wird nicht mehr an mich denken. Myriam seufzt.

Das skurrile Leben der Myriam Sanders

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