Читать книгу Femme Fatale - Melanie Tasi - Страница 7

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Kapitel 4

Ich lag auf meiner Couch und zappte gelangweilt durch das Fernsehprogramm, und das an einem Samstag. Seit Tagen hatte sich nichts interessantes ereignet. Nun, nicht seit meinem Abenteuer mit Jason. Er war zwar nicht mein Typ von Mann, viel zu groß und viel zu viele Muskeln, doch für eine kleine Ablenkung war er gut gewesen. Etwas störte mich jedoch. Etwas, dass mich schon seit Tagen beschäftigte. Es war ein Gedanke, der mich einfach nicht mehr los ließ.

Warum hatte ich Jason nicht ermordet? Die Gelegenheit war da gewesen. Ich hätte nur auf die Knie gehen müssen, einen Blowjob vortäuschend und dann einfach zubeißen. Wenn ich kräftig genug zugebissen hätte, hätte ich seinen Penis ruck zuck abbeißen können. Während er vor Schmerzen krümmend auf die Knie gesunken wäre, hätte ich mit einem oder zwei Schritten hinter ihm sein können und hätte ihm seinen Penis von hinten in den Rachen gestopft, solange, bis er erstickt wäre. Oh ja, es wäre so einfach gewesen. Etwas heikel, aber machbar.

Aber warum hatte ich es dann nicht getan? Aus Verlangen? Aus brennender Leidenschaft? Aus purer Lust am Sex? Die Wolllust war eine Todsünde, für die man in die Hölle kam. Oh ja, ich würde definitiv in der Hölle landen, für das, was ich schon so alles angestellt hatte. Nun, wenn es so sein sollte, sollte es eben so sein.

Beim Durchschalten der Programme landete ich plötzlich auf einem Bibelkanal. Gott, wie passend. Ich dachte an die Hölle und landete prompt bei einem Fernsehprediger, der darüber sprach, wie man sich von seinen Sünden rein wusch. Sünden, von denen hatte ich schon einige. Todsünden. Und was Jason anging, der war wirklich eine Sünde wert gewesen, obwohl ich gar keine Bodybuilder mochte.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, Jason aus meinen Gedanken zu bekommen. Vorerst zumindest. Ich hatte ihn am Leben gelassen, aus welchen Gründen auch immer. Obwohl ich zugeben musste, dass der Sex mit ihm ein guter Grund war.

Ich drückte weiter auf den kleinen Knopf auf der Fernbedienung, bis mir der Finger weh tat. Dieses Mal landete ich bei den Nachrichten. Langsam setzte ich mich auf und streckte meinen müden Körper. Das Gerede über Politik interessierte mich nur wenig. Auch die Sprecherin mit ihrer mageren Statur interessierte mich nicht. Sie wirkte wie ein Strichmännchen, so wie sie in ihrem grauen Kostüm da saß und in die Kamera schaute. Gelangweilt strich ich mir einige Krümel der Kekse, die ich gegessen hatte, von meinem T-Shirt. Als die Nachrichtensprecherin die Wettervorhersagen ankündigte, die nach einer kurzen Werbung folgten, schlug mein Herz plötzlich schneller. Kerzengerade saß ich auf der Couch und starrte auf den Bildschirm.

Kam jetzt etwa der gut aussehende Wettermann? Ich hoffte es, ich hoffte es inständig. Und mein Hoffen erfüllte sich. Der sexy Wettermann erschien auf dem Bildschirm. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und dazu eine hellblaue Krawatte. Oh Gott, sieht der gut aus. Ich starrte den kleinen gut aussehenden Mann auf dem Bildschirm an und versuchte mir vorzustellen, was ich mit ihm anstellen würde. Würde ich ihn verführen und Sex mit ihm haben? Wahrscheinlich. Würde ich ihn umbringen? Ebenfalls wahrscheinlich. Aber wie würde ich es tun? Ich würde wohl ein Messer benutzen. Ganz langsam würde ich ihn umbringen, es genießen.

Doch als ich meine Augen schloss, konnte ich von alldem nichts vor meinem geistigen Auge sehen. Ich war blind für meine eigene Vorstellungskraft. Eine blinde Fantasie. Ich fluchte laut und boxte ein Kissen von der Couch. Was war nur los mit mir? Dies sah mir gar nicht ähnlich. Bisher war so etwas noch nicht geschehen. Jedes Mal, wenn ich ein perfektes Opfer gefunden hatte, konnte ich mir vorher in meiner Fantasie genau vorstellen, wie es ablaufen würde. Doch jetzt sah ich nichts, auch den Wettermann sah ich nicht mehr, er war vom Bildschirm verschwunden. Das frustrierte mich nur noch mehr. Mein perfektes Opfer war weg. Ein Opfer, dass ich nicht haben konnte. Der gut aussehende Mann, der tagtäglich das Wetter vorhersagte, war für mich unerreichbar. Ich wusste nicht, wer er war oder wo er sich aufhielt. Nun ja, zumindest war er ein fiktives Opfer. Ich musste mir einen Ersatz suchen. Einen würdigen Ersatz und das würde nicht einfach werden.

Immerhin hatte ich nun eine Aufgabe. Ich streckte nochmals meinen viel zu müden Körper. Die Arbeit in der Cocktailbar laugte mich völlig aus. Geistig war ich topfit. Nun, bis auf meine fehlende Vorstellungskraft für meine Opfer. Doch mein Körper machte langsam nicht mehr mit. Laut meinem Geburtsdatum war ich noch jung, doch fühlte ich mich wie eine alte Frau. Achtundzwanzig schien das neue Greisenalter zu sein. Vielleicht sollte ich eine weitere Pause mit Jason verbringen. Bei dem Gedanken huschte mir ein Lächeln über die Lippen. Ich schaltete den Fernseher ab und stand langsam auf. Es war Zeit für eine Dusche.

Femme Fatale

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