Читать книгу Without Borders - Grenzenloses Verlangen: - Melanie Weber-Tilse - Страница 8
ОглавлениеClarissa
»Anschalten! Jetzt!«, raunte er direkt an meinem Ohr. Seine dunkle Stimme machte Dinge mit mir, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte. Er schaffte es in Millisekunden, dass ich alles um mich herum vergaß.
Vergessen … Scheiße, wir waren hier in der Kanzlei. Und auch wenn mein Körper geradezu danach schrie, von ihm oder diesem bescheuerten Ei befriedigt zu werden, es ging nicht. Nicht hier.
»Vergiss! Es!«, keuchte ich und verfluchte die verräterischen Signale meines Körpers, die meine Worte Lügen straften.
»Wie bitte?«, knurrte er und nahm mir die kleine Fernbedienung aus der Hand. Der Schmerz, der mich im nächsten Moment durchfuhr, als er in meine Klit kniff, lies mich kurz taumeln. Zeitgleich begann mein Unterleib zu summen und versetzte mich in pulsierende Schwingungen. Die Vibrationen schnellten in die Höhe und er hatte scheinbar nicht vor, die Finger von mir zulassen. Ohne Unterlass rieb er über meinen empfindlichsten Punkt. Die Unterarme auf seinem Schreibtisch abgestützt - Gott, ich kam mir dabei so verrucht vor - stöhnte ich leise und genoss das Gefühl, dass nur er in mir auszulösen vermochte. Ich wusste, dass es falsch war, was wir hier taten. Aber ich wusste auch, dass jeglicher Widerstand zwecklos wäre. Ich spürte, wie ungeahnte Wellen der Erregung begannen, sich in mir aufzubäumen, als er erneut die Fernbedienung betätigte, ohne dabei meine Klit zu vernachlässigen. Meine Atemzüge kamen stoßweise und mit zusammengepressten Lippen versuchte ich, das Keuchen, dass ich kaum mehr zurückhalten konnte, zu unterdrücken. Kurz bevor der herannahende Orgasmus über mich hinweg rollen konnte, nahm er seine Finger von mir und schaltete das Vibroei aus. Nach Atem ringend lag ich halb entblößt auf seinem Schreibtisch und rang mir ein frustriertes Stöhnen ab.
»Was? … Warum? … Ray! …«, noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, spürte ich seine Erektion, die er fest gegen meinen Hintern drückte, der sich ihm immer noch entgegenreckte.
»Das, mein Kätzchen, passiert, wenn du dich mir widersetzt«, knurrte er an meinem Ohr, sodass mein geschwollenes Geschlecht erneut zu pulsieren begann. »Also sei schön brav, dann bekommst du, was du willst.« Ich spürte seine Finger auf der Haut meiner Beine, als er sanft meinen Rock nach unten zog. »Und jetzt bezieh deinen neuen Arbeitsplatz.«
Hmpf. Neuer Arbeitsplatz. Mein Köper pulsierte noch verlangend, während ich schon darüber nachdachte, wie ich Mr. Carlsen davon überzeugen konnte, dass er sein großzügiges Angebot Mr. Garvington gegenüber zurückzog. Erhobenen Hauptes und ohne ein Wort griff ich nach der kleinen schwarzen Schachtel, denn diese würde ich brauchen, wenn ich mich gleich dieses … dieses vibrierenden Eis entledigen würde. Als hätte er genau gewusst, was ich vorhatte, schnappte er zeitgleich zu und als sich unsere Finger berührten, fuhr Wärme durch mich hindurch, mit der man eine Stadt hätte beheizen können. Schamesröte stieg mir ins Gesicht, als er mit seinen Fingern, von denen ich wusste, was sie mit mir anzustellen vermochten, über den Schriftzug strich. »Good Sex« war in goldenen Lettern im Inneren des schwarzen Kästchens zu lesen. »Das Ei«, seine Finger wanderten von der kleinen Kiste auf meine Haut, um sich mit prickelnden Spuren darauf zu verewigen, »bleibt da, wo es ist.«
Ich schluckte schwer. Er wollte doch nicht … Er hatte doch nicht vor … Oh Gott … Nein, niemals. »Ray, ich …«, stammelte ich.
»Hm? Was ist los, Kätzchen?« Seine Hände nicht von mir lassend, strich er um mich herum, kitzelte mich mit seinem Atem, dass mir ganz schwummrig wurde. Bis er mir gegenüber zum Stehen kam und die Hände in die Hosentaschen steckte. Sein süffisantes Grinsen war mir inzwischen bestens bekannt.
»Ich«, versuchte ich, erneut Stellung zu beziehen. »Ich kann das nicht, Ray. Nicht hier in der Kanzlei.« Pah, da war es raus. Es ging einfach nicht. Ja, er war überaus attraktiv, sexy und seine Wirkung auf mich ließ sich kaum verleugnen. Aber hier in der Kanzlei hatte ich einen Ruf zu verlieren, von dem ich dabei war, ihn gerade erst aufzubauen.
»Oh Baby, und wie du kannst …« Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich seine linke Hand in der Hosentasche bewegte und mein Unterleib im nächsten Augenblick zu summen begann. Eine völlig neue Form der Erregung überwältigte mich und strömte auch in die kleinsten Nervenenden, während ich kurz meine Augen schloss und ein hilfloses Wimmern nur schwer unterdrücken konnte. »Und du wirst.« Er war an mich herangetreten, umfasste meinen Po, um beherzt zuzugreifen, was mir ein Stöhnen entlockte. »Und jetzt an die Arbeit, Miss Stanton. Wir wollen doch nicht, dass jemand Verdacht schöpft«, lachte er und manövrierte mich zur Tür, wo er mir zum Abschied triumphierend die Fernbedienung vor die Nase hielt. »500 Meter übrigens.« Sein schelmisches Zwinkern war das letzte, was ich sah, bevor ich auf den Gang stolperte.
»Mr. Carlsen«, nervös mit meinen Fingern spielend saß ich im Büro des Kanzleichefs, um ihm mitzuteilen, dass ich nicht für Ray arbeiten würde.
»Ich weiß, Miss Stanton. Ich hätte vorher mit Ihnen darüber reden müssen. Aber ich dachte«, er hatte die ganze Zeit über aus dem Fenster gesehen, drehte sich nun aber zu mir um. »Ich dachte, dass Sie in Anbetracht der Karriere als Anwältin, die Sie anstreben, von Mr. Garvington wesentlich mehr lernen könnten. Außerdem war Mr. Sutter mit dem Wechsel einverstanden.«
»Aber … nein ... ich kann nicht … Mr. Carlsen«, stammelte ich mich um Kopf und Kragen und rutschte auf dem Stuhl hin und her. Denn auch wenn das bescheuerte Ei nicht vibrierte, ich spürte, dass es da war. Und die Angst, dass es jeden Moment zu Summen anfangen könnte, machte mich so wahnsinnig, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. »Mr. Sutter und ich … wir waren immer ein gutes Team und er … Von ihm kann ich genauso viel lernen«, sagte ich trotzig, obwohl ich ahnte, dass es kein Zurück gab.
Carlsen, ein älterer Herr, stets gut gekleidet und mit allerbesten Manieren, schmunzelte mich an. »Miss Stanton, ich verstehe Sie natürlich gut. Der Wechsel kam abrupt. Aber«, er war aufgestanden und um den Tisch herum gelaufen, um sich vor mir auf die Tischkante zu setzen, »Sie sind jung. Seien Sie flexibel. Nutzen Sie alle Chancen, die sich Ihnen bieten.« Wenn er die Chance meinte, mich von Garvington zum Lustobjekt machen zu lassen, dann hatte er wohl recht. Hmpf. Scheiße, ich saß in der Klemme. Carlsen trat näher an mich heran und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen, was mich den Blick senken ließ. »Miss Stanton, Sie sind eine kluge Frau. Lassen Sie sich nicht von einem Alphamännchen wie Mister Garvington davon abhalten, selbst Karriere zu machen. Arbeiten Sie mit ihm.«
»Jawohl, Sir. Danke, Mr. Carlsen.« Mein Herz raste. Hatte er mich durchschaut? Klar, mit Sicherheit hatte er das. Carlsen war alt, aber ein Menschenkenner und noch dazu ein gewiefter Anwalt.
»Nicht dafür, Miss Stanton. Ich bin überzeugt davon, eines Tages werden Sie eine hervorragende Anwältin sein und ich werde sagen können, dass Sie meiner Kanzlei entsprungen sind.« Lächelnd winkte er mich hinaus und noch als ich im Türrahmen stand, traf mich Rays Grinsen, der am anderen Ende des Flurs stand und verdächtig auf etwas herum drückte. Hah, die Scheiße funktionierte wohl nicht. Doch beim nächsten Schritt … fuck, sie funktionierte doch. Oh Gott. Schnell sah ich mich um, um sicher zu gehen, dass niemand sah, wie ich die Beine zusammenkniff und auf dem Flur stand, wie in Stein gemeißelt. Heilige … irgendwas … Meine Atemfrequenz beschleunigte sich. Doch so unvermittelt es begonnen hatte, so schnell hörte es wieder auf und sein triumphierender Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich stützte mich an der Wand ab und atmete tief durch. Bis zum Feierabend wäre ich geliefert.
Schnell verdrückte ich mich auf die Toilette, um mich zu erfrischen. Mit hochrotem Kopf durch die Kanzlei zu staksen, kam überhaupt nicht in Frage. Nachdem sich mein Puls beruhigt hatte und das blöde Ei ruhig geblieben war, zückte ich mein Handy, um meiner beste Freundin Norah, die ich seit Samstag nicht gesprochen und von der ich mir geschworen hatte, sie nie wieder zu kontaktieren, eine Nachricht zu schicken. So sehr ich sie dafür hasste, dass sie mir die geilste Nacht meines Lebens beschert hatte, so sehr benötigte ich ihre Hilfe. Sie war versiert, wenn es um Männer ging. Immer offen, nie verlegen. Und in Liebesdingen und … Sex war sie mir schon immer weit voraus.
»13 pm. Lunch im Chelsea Station. Sei pünktlich.«
Ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sie arbeitete in einer Zeitungsredaktion und saß praktisch auf ihrem Telefon, damit sie nichts verpasste. »Japp. Bis gleich. Ich freu mich auch auf dich.« Ihr sarkastischer Unterton war mir nicht entgangen und ich wusste, sie würde alles wissen wollen. Bis ins letzte Detail. Aber das konnte sie sich abschminken. Dass Ray mich hatte Gott weiß wie oft kommen lassen, würde ich ihr garantiert nicht unter die Nase binden. Im Gegenteil, sie sollte mir mit ihren Weisheiten helfen, ihn loszuwerden.
Ich hastete ein paar Querstraßen entlang und kam abgehetzt kurz vor eins am Restaurant an. Von Norah war weit und breit nichts zu sehen, aber das hätte mich gewundert. Pünktlichkeit war nicht ihr Ding.
Ding … Oh, Mist … Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich immer noch dieses … Mistding von Vibroei in mir hatte. Mit einem Augenrollen betrat ich das Restaurant und angelte mir sofort den freien Zweiertisch in der hintersten Ecke. Es musste ja niemand mitbekommen, über welchen Mädchenkram wir gleich sprechen würden.
Ich nippte bereits an meinem Ginger Ale, als Norah auftauchte und mich begrüßte, als hätten wir uns vor wenigen Minuten erst getrennt und als hätte es Samstagnacht nie gegeben.
»Du siehst … ähm … mitgenommen aus, Herzchen.« Lachend drückte sie mir einen Kuss auf die Wange, die ich demonstrativ wegdrehte.
»Geht’s noch?«, fauchte ich zurück und schlürfte betont laut an meinem Getränk.
Und als hätte ich es geahnt, startete sie, noch bevor wir etwas zu Essen bestellt hatten, ihr Kreuzverhör. »Und, Süße. Erzähl schon. Wie war die Nacht?«
Mit drohendem Blick versuchte ich, sie zu erdolchen und lehnte mich über den Tisch. »Sag mal, spinnst du eigentlich total, oder was? Was genau hast du dir dabei gedacht, mich zu diesem … dieser …«, mit meinen Händen fuchtelte ich in der Luft herum, um mir die richtigen Worte zuzufächeln. »Ach du weißt, was ich meine.«
Ihre Augen blitzten auf und es bedurfte keiner Worte, um zu wissen, dass sie es, was auch immer in ihrer Nacht geschehen war, genossen hatte. Pah, ich würde es nicht wissen wollen. Niemals. »Versteigerung?«, kicherte sie. »Ach Clarisschen, entspann dich.«
»Entspannen? Entspannen, sagst du? Weißt du, wo du mich da reingeritten hast?«
»Geritten? Erzähl mir alles«, prustete sie, dass sich die ersten Leute umdrehten.
Nachdem wir unseren üblichen Salat bestellt hatten, holte ich tief Luft. »Das war … Norah, wie konntest du …«
»Schätzchen«, flüsterte sie über den Tisch gelehnt, »jetzt tu mal nicht so empört. Ich kenne dich und den Ausdruck in deinen Augen lange genug, um zu wissen, dass du die geilste Nacht deines Lebens hattest.« Mit ihrem Glas in der Hand lehnte sie sich zurück. »Also, ich würde Mr. Garvington gewiss nicht von der Bettkante schubsen«, grinste sie und zwinkerte mir zu.
Ich … also eigentlich … Ähm, hatte ich so etwas wie einen Rechtsanspruch auf ihn, nachdem wir uns körperlich sehr nahe gekommen waren? Ich vermutete nicht, aber der Gedanke daran, dass eine andere Frau … und er … urghs … Nein, das wollte ich mir nicht vorstellen. Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
»Mr. Garvington ist …«
»Der wohl begehrteste und attraktivste Junggeselle der ganzen Stadt, wenn nicht sogar des Universums.«
»Mag sein«, brummte ich, denn ich musste ihr unweigerlich zustimmen, »aber er ist seit heute auch neuer teilhabender Geschäftsführer von Carlsen, Garvington & Partner.« Während ich beim Sprechen tief ausatmete, lehnte ich mich zurück. Noch immer fiel es mir schwer, das zu glauben. »Und ich muss für ihn arbeiten.«
Pures Erstaunen mischte sich mit einem kleinen Funken Belustigung in Norahs Blick. »Heilige Scheiße, Clarissa. Das ist ja … oh la la.« Sie hätte mich auch ohrfeigen können, anstatt mich anzugrinsen.
»Nicht lustig«, zischte ich sie an und griff nach meinem Telefon, das in meiner Tasche summte. Sicher die Kanzlei. Beim Blick aufs Display schlug ich mir die Hand vor den Mund. »Ich kann mich nicht erinnern, dass Essen außer Haus vereinbart war. Die Mittagspausen gehören mir. R.«
Shit! Was? Woher wusste er? Ich hatte niemandem gesagt, wo ich Mittagessen würde? Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir nicht vorschreiben lassen würde, wo und mit wem ich zu Mittag aß.
Norahs »Oh« riss mich aus meinen Gedanken und mit einer eindeutigen Kopfbewegung deutete sie zum Eingang. Heilige Schriftsätze!
Mit einem umwerfenden Lächeln stand Raymond Garvington im Türrahmen, die Hände lässig in den Hosentaschen.
Und mir war klar, was jetzt passieren würde!