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Madison - Kondome, nein Danke

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Das mit dem Einzelzimmer revidierte ich nach nur fünf Minuten, als um die 20 Männer in dieses hineingetrampelt kamen. Nicht nur ich schaute sie irritiert an, auch die Typen gafften, bis einigen das Grinsen ins Gesicht gemeißelt stand. Na super, das war jetzt wohl ein Witz? Ich sollte mit den allen in einem Raum schlafen … mich umziehen und am besten noch die Dusche teilen?

Das Thema würde ich noch mit meinem Ausbilder besprechen müssen. Es galten doch sicher Regeln, dass Frauen und Männer nicht zusammen untergebracht werden durften.

Ich ignorierte die gierigen Blicke und räumte meine Sachen weiter weg. Es wurde ganz schön eng im Spind und mit einem schnellen Blick versicherte ich mich, dass der neben meinem frei bleiben würde. Den Trolley bekam ich unters Bett geschoben, aber der riesengroße Hartschalenkoffer passte einfach nicht. Ich würde ihn erst einmal an der Seite liegen lassen und später schauen, ob die anderen Kadetten so nett waren, und ihn auf die Spinde hochheben konnten.

Ich versuchte, die Gespräche auszublenden, und drehte ihnen allen den Rücken zu, denn nun galt es, mich umzuziehen. Ich zog Schuhe, Hose und Pullover aus und griff nach der Tarnfleckhose.

»Boah, schau dir den Arsch der Kleinen an. Ich sag dir, ich bin der Erste, der die flachlegt.«

Ich presste die Zähne fest aufeinander, zog mir die Hose und ein Top über, Band mir die klobigen Schuhe und richtete mich dann auf. Einige der Kerle gafften noch immer breit grinsend in meine Richtung und der Möchtegernheld, zwinkerte mir zu.

»Bevor dein mickriger Pimmel in meine Nähe kommt, gefriert die Hölle. Und solltest du es einmal versuchen, dann werde ich ihn dir abschneiden und den Schweinen zum Fraß vorwerfen.«

Es herrschte Stille und alle schauten mich gebannt an. Mir waren die Sätze einfach so herausgerutscht, denn normalerweise war ich nicht so aufmüpfig und ich hatte keine Ahnung, ob ich mir damit nicht gerade selbst mein Grab geschaufelt hatte.

»Scheiße geil«, fing der Typ an zu grölen. »Dachte echt, du bist so eine kleine Pussy, aber hast echt Mumm. Ich bin übrigens Steve.«

»Madison, genannt Maddy.« Bevor wir uns weiter vorstellen konnten, kam einer der Rekruten zurück ins Zimmer gerannt. »Schnell aufstellen, die kommen schon.«

Mist, ich hatte keine Zeit mehr, mir das Hemd überzuziehen. Hoffentlich fiel es denen einfach nicht auf.

Von wegen, es fiel ihnen nicht auf. Mr. Oberbrüller, der mich schon die Nacht gut auf Trab gehalten hatte und Mr. Oberscheiße entging nichts. Und natürlich war ich bei dem neuen Ausbilder gleich unten durch. Okay, wie hatte ich auch nur Okay sagen können? Ich hatte einfach vergessen, dass hier andere Umgangsformen herrschten. Und als der Typ so nah bei mir gestanden war, war mir das Denken echt schwergefallen. Ich war noch nie eine Frau gewesen, die auf Partys ging, Männern hinterherjagte, oder generell sich viel aus ihnen machte. Aber das Aftershave, was um meine Nase gestrichen war, Heiland, diesen Duft würde ich wohl nicht so schnell vergessen. Ich war froh, als die beiden den Raum endlich verließen und zerrte mir schnell das Armyhemd über.

»Brauchst du Hilfe mit dem Koffer?«, vernahm ich da Steves Stimme hinter mir.

»Ja, bitte. Ich hätte gar nicht so viel mitnehmen sollen«, seufzte ich und er winkte einige der anderen zu uns.

Nach der Kofferaktion kannte ich alle Namen, wenngleich mir Peter, Oliver, Daniel, Gregory und so weiter und so fort, im Kopf herumschwirrten, ich aber die Gesichter dazu nicht sortiert bekam. Einzig zwei, die abseits gestanden hatten und mich finster anstarrten, konnte ich ihren Namen ohne Probleme zuordnen: Nicht Beaves und Butt-Had, sondern Robert und Donald. Die beiden würde ich gut im Auge behalten müssen.

»Los, auf geht’s, bevor wir noch zu spät kommen«, scheuchte uns Steve vorwärts und ich war gespannt, was auf uns zukam. Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden.

Es wurde noch schlimmer. Im Klassenraum empfingen uns Mr. Oberbrüller und Mr. Oberscheiße und ließen uns seitenlange Formulare ausfüllen, auf denen wir nicht nur zu unseren bisherigen Leistungen und Abzeichen befragt wurden, sondern auch detailliert unseren Gesundheitszustand wiedergeben mussten.

Bei der Frage nach der sexuellen Ausrichtung, hätte ich fast gelacht, konnte mich aber gerade noch unter Kontrolle halten. Die hatten wohl Angst, dass ihnen einer von den Jungs an ihren Schwanz …

»Finden Sie die Fragen so amüsant, Kadett?«

Mein Kopf ruckte hoch und ich schaute direkt in die stahlblauen Augen von Thomas.

»Nein, Sergeant Thomas, natürlich nicht«, gab ich diesmal korrekt und in einer hoffentlich ihm genehmen Lautstärke wider.

Er schaute auf das Blatt. »Nächste Frage: Hatten Sie schon sexuelle Kontakte? Wie sieht es aus, Summer? Kommt Ihr Kreuzchen bei Ja, oder Nein?«

Aus einer kindischen Laune heraus, hätte ich gerne ein Kästchen dazu gefügt und ›Finde es doch heraus‹, angekreuzt. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob er es spaßig fand, geschweige denn, ob er mich nicht gleich hinaus zerrte um es tatsächlich herauszufinden. Daher setzte ich wahrheitsgemäß mein Kreuz bei Ja.

»Sexuelle Ausrichtung? Steht die kleine Kadettin auf harte Kerle, oder doch lieber sanfte Mädchen?«

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht einen blöden Kommentar loszulassen, und kreuzte Männer an. Bei jedem anderen wäre Mr. Selbstverliebt einen Schritt zurückgegangen, bei mir dagegen, grinste er breit. »So so, harte Kerle also«, raunte er und drehte sich abrupt weg.

»Blödes Arschloch«, murmelte ich und bekam hektische Flecken, als er stehen blieb. Verdammt, hoffentlich hatte er es nicht gehört. Doch er schaute nur bei einem der anderen auf das Papier und ging dann weiter.

Wenn ich gedacht hatte, dass es mit den Peinlichkeiten jetzt vorbei wäre, dann wurde ich eines Besseren belehrt. Wir folgten, in einer versucht geraden Formation, den beiden Männern und gingen direkt auf das Sanitätsgebäude zu. Deutlich zu erkennen an dem Roten Kreuz auf dem Schild an der Hauswand.

Wir wurden in einen größeren Raum geführt, in dem mehrere Liegen, nur abgetrennt durch einen Vorhang, standen, außerdem Laufbänder, Fahrräder wie aus dem Fitnessstudio und Gerätschaften, die ich nicht kannte.

»Hergehört, ich sags nur einmal«, plärrte Mr. Oberbrüller und ich hatte Mitleid mit den Jungs, die ihm am nächsten standen. Nicht nur, dass sie danach gewiss einen Hörsturz hatten, die Gefahr, dass einer vorher in der feuchten Aussprache ertrank, war weit höher. »Wenn ich geendet habe, hat sich jeder eine Liege ausgesucht und steht am besten schon in Unterwäsche neben dieser.«

Während ich die ganze Zeit geradeaus gesehen hatte, ruckte jetzt mein Kopf zu Miles. Oh Mist, ich hatte natürlich nicht die Unterwäsche der Army angezogen, sondern immer noch meine eigene an. Und das waren ganz sicher kein Sport-BH und Boxershorts.

»Summer«, brüllte der Sergeant und ich zuckte zusammen. »Bewegung.«

Alle waren sich schon am Ausziehen, nur ich hatte in einer Art Todesstarre verbracht. Ich rannte schon fast panisch zur nächsten freien Liege und zerrte mir in Rekordzeit die Sachen vom Leib und stand dann zitternd neben meinen Kleiderhaufen. Im Schwimmbad hast du auch nicht mehr an, ermahnte ich mich.

Ein leises Raunen ging durch den Raum und ich hörte, wie sich schnelle Schritte näherten. Zu beiden Seiten wurden die Vorhänge zugezogen und ein wütender Sergeant Thomas funkelte mich an.

»Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, Kadett Summer?«, knurrte er mich an. »Die Army stellt auch Frauen Unterwäsche zur Verfügung.«

Ich räusperte mich, bevor ich ihm antworten konnte. »Es tut mir leid, Sergeant Thomas. Ich … ich war nicht alleine beim Umziehen und …«

»Schaffen Sie keine zusammenhängenden Sätze mehr?«

Ich schaute ihm direkt in die Augen. »Sie haben die Reaktion mitbekommen, was meine Sie, wäre passiert, hätte ich mich nackt vor 20 Männern ausgezogen?«

Er starrte mich einige Sekunden an und ging dann wortlos davon. Keine Minute später warf er mir ein Unterhemd und eine Shorts zu und stellte sich mit dem Rücken zu mir zum Mittelgang, wo es keinen Vorhang gab.

»Umziehen«, befahl er mir knapp und ich zögerte keine Sekunde.

»Fertig, Sergeant Thomas.«

Er drehte sich um, kniff die Augen zusammen, nickte und zog die Vorhänge wieder auf. Bei den anderen hatte der Gesundheitscheck schon begonnen und ich folgte Thomas zu einem Mann im weißen Kittel.

»Doc Forster.«

Der Arzt nickte ihm zu und Sergeant Thomas entfernte sich. Doktor Forster dagegen hielt meine Akte in der Hand und blätterte darin herum. Obenauf konnte ich den Fragebogen erkennen, den wir eben noch ausgefüllt hatten.

»Nun gut. Keine Erkrankungen, keine Allergien, keine Medikamenteneinnahme.« Er sah auf. »Auch keine Antibabypille?«

Ich schüttelte den Kopf. So viel Kontakt zu Männern hatte ich nun nicht, dass ich mir die Pille hatte verschreiben lassen. Der Arzt kramte in einer Schublade, dann drückte er mir ein paar Kondome in die Hand. Fassungslos starrte ich ihn an. »Was soll ich damit, Doktor?«

»Kadettin. Schauen Sie sich um.«

Ich ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Einige der Rekruten saßen, wie ich, bei einem Arzt, andere befanden sich schon auf dem Laufband, oder es wurden Tests durchgeführt.

»Und?«

»Was sehen Sie?«

War das jetzt eine Frage aus einem Idiotentest? Ich hatte keine Ahnung. »Ein Raum, in dem Untersuchungen durchgeführt werden?«, stellte ich vorsichtig eine Gegenfrage.

Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Männer. Sie sehen ganz viele Männer. Da wird es sicher nicht ausbleiben, dass Sie auch näheren Kontakt pflegen werden.«

Mir blieb fast der Mund offen stehen, als seine Anspielung in meine Gehirnwindungen durchsickerten. Ich war nicht doof, aber damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Meine Wangen brannten, denn mir war nur allzu deutlich klar, dass er davon ausging, dass ich mit einem, oder sogar mehreren … Sex haben würde.

»Doktor Forster«, begann ich peinlich berührt. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht vorhabe, mit einem dieser Männer intim zu werden.« Mein Blick war nochmals durch den Raum gewandert und blieb nun an der großen und breiten Statur von Sergeant Thomas hängen. Schon gar nicht, mit dem heißen Mr. Oberarschloch, schoss es mir durch den Kopf. Oh Gott, ich hatte ihn nicht gerade als heiß bezeichnet? Als ob er meinen Blick in seinem Rücken spüren würde, drehte er sich in dem Moment zu mir um und mein Kopf glich sicherlich dem einer Tomate.

Hastig wandte ich mich wieder dem Arzt zu und drückte ihm die Kondome in die Hand.

Beine tauchten neben mir auf und die tiefe Stimme von Thomas erklang. »Gibt es ein Problem?«

»Kadett Summer hat nur die Ration Kondome ausgeschlagen, die ich ihr vorsorglich mitgeben wollte. Somit besteht kein Problem, Sergeant«, klärte Forster ihn auf.

Wo war das verdammte Loch, wenn man es einmal zum Verschwinden brauchte?

»Geben Sie her, Doc. Ich werde sie für Kadett Summer aufbewahren.«

Mein Kopf flog regelrecht nach oben und ich starrte in das zufrieden aussehende Gesicht von meinem Ausbilder.

»Sie können sich jederzeit an mich wenden, sollten Sie Bedarf haben …«

Ich verschluckte mich fast an der Spucke, die sich im offenen Mund gesammelt hatte. »Sergeant Thomas, das wird nicht nötig sein.«

Er lachte nur und ließ mich wie klein Doofi zurück.

»Nun, dann hätten wir das ja geklärt. Beginnen wir mit den Tests.« Der Arzt lächelte mir neutral zu, aber ganz bestimmt lachte der sich innerlich kaputt. Ich hätte wohl gut daran getan, die scheiß Dinger einfach einzustecken.

Die nachfolgenden Aufgaben waren dagegen absolut leicht zu lösen. Ich hatte weder Probleme meine Zehenspitzen aus dem Stand zu berühren, noch auf dem Laufband eine Zeit lang zu laufen, ohne dass sich mein Puls signifikant erhöhte. Das erstaunte sogar den Arzt und er schaute immer wieder irritiert die Ergebnisse an.

»Sie sind wirklich fit, Kadettin.«

»Ballett bis zum 14. Lebensjahr, danach gewechselt zu lateinamerikanischen Tänzen und jeden Morgen gehen ich meine zehn Kilometer Joggen.«

Ausdauer hatte ich, allerdings wusste ich nicht, wie ich mit den Dingen zurechtkam, die Kraft erforderten. Denn die besaß ich nicht wirklich, Gewichte stemmen hatte nicht auf dem Tanzplan gestanden.

Ich war froh, als wir uns endlich wieder anziehen durften und stopfte mir BH und Slip in die Hosentasche. Wenn ich nicht bald einen Kaffee bekam, würde ich im Stehen einschlafen. Ich war jetzt fast 30 Stunden wach und so langsam zeigte sich der Schlafmangel auch in der Konzentration. Beim Marsch in den Speisesaal wäre ich dem Vordermann fast hinten reingerannt. Nur das beherzte Zugreifen von Steve bewahrte mich davor, wieder vor allen von Miles oder Thomas niedergemacht zu werden.

Nachdem ich mir das Essen und einen doppelten Espresso auf mein Tablett gestellt hatte, winkte mich Steve zu sich an den Tisch. Die Kantine füllte sich langsam mit Soldaten und ich wurde eingehend gemustert. Kannten die hier keine Frauen, oder warum gafften die Männer? Wenn mir jetzt noch einer Erdnüsse, wie den Tieren im Zoo, zuwarf, würde ich dem nächsten mein Essenstablett über den Kopf ziehen und danach gemütlich meinen Kaffee schlürfen.

Ich ließ mich neben Steve auf den Stuhl fallen und ignorierte die Blicke der anderen.

»Übrigens, heiße Unterwäsche, Maddy.« Steve klopfte mir auf die Schulter und ich warf ihm einen bösen Blick zu.

»Wenn du nicht den Espresso, den ich eigentlich ganz dringend selbst benötige, in deinen Schritt geschüttet haben möchtest, lässt du deine Finger bei dir und die anzüglichen Bemerkungen schluckst du am besten runter«, knurrte ich. Heiland, der Schlafentzug brachte meine schlechtesten Seiten zum Vorschein. Unter normalen Umständen hätte ich mich nie getraut, so aufzutreten.

»Okay, okay. Wobei das Wort Schlucken …«, er zog den Kopf ein und hob beschwichtigend die Hände. »Unverfängliches Thema: Warum hast du dich bei der Army beworben?«

»Wegen der ganzen Männer hier war es auf jeden Fall nicht«, meinte Oliver, oder war es Gregory?, einwerfen zu müssen.

Ich ließ nur ein unverständliches Brummeln hören und widmete mich lieber meinem Kaffee, der viel zu bitter schmeckte und mir ganz sicher das Herz aus der Brust springen lassen würde.

Während des Essens hielt ich mich aus den Gesprächen raus und ließ lieber meinen Blick durch den Raum gleiten. Tatsächlich gab es wenige Frauen, und die meisten von ihnen, hatten am Arm das Zeichen für die Sanis. Entweder war ich die Einzige, die so bescheuert war und meinte, in einer aktiven Einheit mitmischen zu müssen, oder alle anderen hatten sich versteckt. Vielleicht nutzten sie aber auch die Kondomration aus, spie mir meine Stimme im Kopf entgegen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel an Sex gedacht, wie hier. Das lag eindeutig daran, dass ich dringend ins Bett musste … nicht zum Beine breitmachen, sondern wirklich, um zu schlafen.

Immer wieder blieb mein Blick an den zwei Ausbildern hängen, die sich bestens zu amüsieren schienen. Vor allen Dingen Miles haute sich immer wieder laut lachend auf die Schenkel. Ob die beiden verheiratet waren? Gott, letztendlich konnte es mir egal sein, Hauptsache sie ließen mich in Ruhe.

Nach dem Essen folgten wir ihnen zum nächsten Gebäude und als wir eintraten, blieb mir mein jetzt heftig pochendes Herz, fast stehen. Wir befanden uns beim army-eigenen Frisör. Die Schermaschinen summten und wir konnten dabei zusehen, wie sich einige Soldaten ihre Stoppeln auf dem Kopf wegrasieren ließen. Nicht nur ich wurde blass, sondern auch einige der Mitkadetten.

»In einer Reihe angestellt, Rekruten. Sobald ein Stuhl frei ist, wird zügig vorangeschritten«, brüllte Miles mit seinem lauten Organ. Einer nach dem anderen bekam den klassischen Schnitt verpasst und als ich vortreten wollte, brüllte mich Miles aus der Reihe raus. »Kadettin Summer. Haben Sie die Statuten nicht gelesen? Frauen haben einen Zopf zu tragen.« Er lachte so laut, wie er mich eben noch angebrüllt hatte. Sicherlich hatten er und Thomas sowie auch die Frisöre meinen nervösen Zustand genossen. Wie ich die ganze Zeit von einem Bein auf das andere gestiegen war, und die Hände nervös geknetet hatte. Arschlöcher. Natürlich hatte ich keine Zeit gehabt, irgendwelche dummen Anweisungen und Vorschriften zu lesen.

Nachdem Steve mit einem schrägen Grinsen neben mir stand, ging es weiter ins Versorgungszentrum, wo wir mit Rucksack, Klamotten und sonstigen ersten Dingen, die wir für die erste Zeit brauchen würden, ausgestattet wurden.

Ich nutzte die Gunst der Stunde kurz vor dem Abendessen, um mich bei Thomas nach einem … Einzelzimmer zu erkundigen. Es konnte doch nicht normal sein, dass ich mit den Männern ein Zimmer und sogar eine Dusche teilen sollte. An den morgendlichen Toilettengang wollte ich erst gar nicht denken.

Doch die Bitte hätte ich mir gleich von Anfang an in den Allerwertesten stecken können. Mr. Oberarschloch hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und mich gefaltet, gekaut und wieder ausgespuckt. Und ich hatte gedacht, mein Vater wäre ein Tyrann, der Sergeant übertraf ihn sogar noch. Pah, Duschzeiten. Ich würde wohl die nächsten neun Wochen keine Dusche, außer es regnete draußen, mehr abbekommen.

Irgendwann setzte ich nur noch mechanisch einen Fuß vor den Anderen und bekam kaum noch mit, wie uns durch Miles die ersten wichtigen Anlaufstellen auf dem Gelände gezeigt wurden und nach dem Abendbrot war ich noch nie so froh gewesen, endlich aufs Zimmer zu dürfen.

»Herrschaften, Zeit für die kleinen Rekruten ins Bett zu kommen. Punkt Zwanzighundert geht das Licht automatisch aus. Antreten siebenhundert.«, schrie Miles in den Raum, während Thomas uns nur stumm musterte. Mir war alles egal, ich würde auf der Stelle tot ins Bett fallen.

»Wir gehen duschen, kommst du mit Maddy?« Steve war noch fit, der hatte ja auch keine Nacht wach bleiben müssen. Ich winkte ab. Auch wenn ich nicht todmüde gewesen wäre, wäre ich ganz sicher nicht mit ihnen zusammen duschen gegangen.

Ich ging schnell aufs Klo, während die Männer im Duschraum beschäftigt waren und putzte die Zähne. Danach schaffte ich es gerade noch, mich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Mein Kopf hatte das Kissen noch nicht berührt, da war ich schon eingeschlafen.

Was mich geweckt hatte, wusste ich nicht. Es war dunkel im Raum und ich ging davon aus, dass es das Gemeinschaftsabholzen der 20 Männer im Raum war. Da ich nun wach war und durch die Kettensägen nicht wieder einschlafen konnte, schlich ich mich zum Spind, holte mein Duschgel und Handtuch heraus und tapste dann auf leisen Sohlen zur Dusche. Zum Glück war nur das Licht ausgestellt, denn keine fünf Minuten später lief das warme Wasser über meinen Körper.

Der Schein der Laterne vor dem Gebäude erhellte den Duschraum genug, sodass ich gar kein Licht brauchte. Genüsslich rieb ich mich ein und fühlte mich schon gleich viel wohler, als der Vanilleduft sich im Raum verteilte.

Ich hatte gerade das Wasser ausgestellt und wollte nach dem Handtuch auf der kleinen Mauer greifen, als ein Geräusch mich herumfahren ließ. Scheiße, am Türrahmen gelehnt stand Thomas und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten.

»Was soll das hier werden, Summer?«, fragte er zischend.

Mir war klar, dass ein Mitternachtspicknick, nicht die richtige Antwort sein würde.

Kill den Drill: make love not war

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